Die Europäische Zentralbank versorgt die Geschäftsbanken derzeit praktisch mit unbegrenzter Liquidität. Was machen die Banken? Sie deponieren das Geld zu großen Teilen kurzfristig zu Niedrigstzinsen auf Zentralbankkonten. Kein gutes Zeichen für die Perspektiven von Wirtschaft und Finanzbranche in Europa.
Am 8. Juni 2010 deponierten europäische Geschäftsbanken 364,58 Milliarden Euro als kurzfristige Einlagen bei der Europäischen Zentralbank. Dies entspricht einem neuen Rekordhoch. Selbst kurz nach der Lehmann-Pleite gaben die Finanzinstitute nicht so viel Geld bei der EZB in Gewahrsam.
Abb.: EZB-Einlagefazilität seit 2008
Der Umfang der so genannten Einlagefazilität lässt Schlüsse auf die Risikoaversion und das Vertrauen der Banken untereinander zu. Anstatt das Geld zu verleihen oder in Staatsanleihen anzulegen, wird die Liquidität zu einem Habenzinssatz von nur 0,25 Prozent bei der EZB gebunkert. Die Unsicherheit im Bankensektor scheint derzeit wieder groß zu sein. Und: Die Liquiditätsmaßnahmen der Zentralbank verpuffen weitgehend, wenn mit dem Geld nicht gearbeitet wird. Die Geschäftsbanken sitzen förmlich auf ihrem Geld.
Goldreporter
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