Auch auf der britischen Insel werden Goldanlagemünzen knapp. Nach Informationen eines großen Edelmetallhändlers hält sich die breite Masse aber mit Goldkäufen noch zurück, während die Wohlhabenden ihr Vermögen zu Gunsten von Edelmetall umschichten.
„Es ist schwer Sovereigns in großen Mengen zu bekommen“, sagt Mark O’Byrne, Executive Director vom Edelmetallhändler GoldCore Ltd. in Dublin. Gegenüber dem Nachrichtenservice Bloomberg erklärt er, dass die Versorgung mit Anlagegold auf der britischen Insel ins Stocken geraten ist. Die Preise hätten kräftig angezogen.
Laut O’Byrne ist das Aufgeld für die populäre britische Sovereign-Goldmünze (siehe Artikelbild) seit Anfang Mai von 2,5 Prozent auf 7 Prozent gestiegen. Für Krügerrand-Münzen müsse man ein 1 bis 1,5 Prozent höheres Aufgeld zahlen. „Normalerweise steigt das Aufgeld nur in kleinen Schritten. Dass es sich innerhalb von wenigen Wochen teilweise verdoppelt, ist ein deutliches Zeichen“, so O’Byrne.
Zum Vergleich: Ein Krügerrand kostete am Mittwochnachmittag bei GoldCore 934,33 Pfund (1.360,93 Dollar). Das sind umgerechnet 1.134 Euro. In Deutschland war die beliebte Goldanlagemünze zum gleichen Zeitpunkt für durchschnittlich 1.080 Euro zu haben.
Im Mai haben sich in Großbritannien Verkäufe von Anlagegold gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Nicht nur die steigende Investmentnachfrage im Umfeld der Schuldenkrise in Europa hat dazu beigetragen. Der neue britische Premier David Cameron kündigte kürzlich an, die Kapitalertragssteuer erhöhen zu wollen. Derzeit sind 18 Prozent fällig. Die Einkommenssteuer beginnt bei 20 Prozent. Nicht realwirtschaftlich erzielte Gewinne sollen künftig höher besteuert werden, als Einkommenserlöse. Gold ist von der neuen Steuergesetzgebung nicht betroffen. Viele Investoren schichten deshalb um.
Klar ist auch, dass sich jetzt vor allem die großen Fische mit Gold eindecken. „Die Kaufaufträge stammen von wohlhabenden und vermögenden Privatkunden. Die gestiegenen Umsätze kommen nicht vom kleinen Mann auf der Straße“, heißt es in einem Bericht, den GoldCore am Mittwoch veröffentlichte. Das Unternehmen nimmt Aufträge ab 10.000 US-Dollar an.