Jetzt Gold kaufen? Der Goldpreis tendiert seitwärts und im Edelmetall-Handel überwiegt wieder das Kaufinteresse. Wir analysieren Stimmung und Preise.
Goldpreis
Am Freitagvormittag um 11:30 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 2.019 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.866 Euro. Damit stieg der Goldpreis gegenüber Vorwoche um 0,7 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent zurück (in Euro). Dagegen kam der Silberpreis um 1,5 Prozent oder 2 Prozent zurück auf 22,65 US-Dollar beziehungsweise 20,93 Euro.
Lagebeschreibung
Insgesamt sehen wir eine Fortsetzung der Mitte Januar eingeleiteten Seitwärtsbewegung. Und dies spiegelt auch die abhaltende Haltung an den Märkten hinsichtlich der weiteren Zinsentwicklung in den USA wider. Denn das am Mittwochabend veröffentlichte Fed-Protokoll brachte nur die Erkenntnis, dass auch die US-Notenbank weiter abwartet, ob sich der Rückgang der Inflation in den vergangenen Monaten als wirklich nachhaltig herausstellt.
Aus dem deutschen Edelmetall-Handel erhalten wir tendenziell positive Signale, allerdings ausgehend von einer insgesamt weiter relativ schwachen Nachfrage.
Stimmung im Edelmetall-Handel
„Die erfreuliche Entwicklung am Edelmetallmarkt setzt sich weiter fort. Nachgefragt werden vor allem Dingen Goldunzen und kleinere Goldbarren, aber auch Silberunzen sind wieder gefragt. Vor allen Dingen werden die Neuheiten 2024 bestellt, aber die Kunden füllen auch die Edelmetallbestände weiter auf, da die Verzinsung auf Festgeld und Tagesgeld spürbar zurückgegangen sind, legen viele Kunden wieder Geld in Edelmetalle an“, sagte uns Henry Schwarz am Donnerstagabend. Er ist Geschäftsführer der GfM GmbH (Anlagegold24).
Er meldet auch ein geringeres Angebot vom Zweitmarkt, was viele seiner Kollegen bestätigen. „Das zeigt, dass der erste Run vorüber ist, wo viele Kunden die hohen Kurse/Gewinne mitgenommen haben“, so Schwarz.
(Gold-)Käufer dominieren wieder
Das bestätigt auch Benjamin Summa, Leiter Kommunikation beim Münchner Edelmetall-Händler pro aurum. Er sagt: „Im Jahr 2024 dominieren weiterhin die Käufer das Marktgeschehen bei pro aurum, mit einem Verhältnis von 7 zu 3 gegenüber den Verkäufern. Allerdings haben sich die Ordergrößen verkleinert, was auf eine abwartende Haltung der Anleger hindeutet. Besonders bei kurzfristigen Rückgängen des Goldpreises beobachten wir jedoch auch größere Einzelkäufe. Dieses Verhalten zeigt, dass Investoren auf günstige Kaufgelegenheiten warten, um ihre Goldbestände aufzustocken. Trotz der Vorsicht bleibt das Interesse an Gold als sicherer Hafen insgesamt stark.“
Dagegen sieht man bei ESG Edelmetall Service ein weiterhin sehr zögerliches Verhalten bei der eigenen Kundschaft. Die allgemeine Lage sei immer noch von Gewinnmitnahmen geprägt, sagt Geschäftsführer Dominik Lochmann. Umgekehrt sei der Goldmarkt im Verkauf an Investoren derzeit extrem kursabhängig im Bereich von 60 Euro pro Gramm. „Ist der Preis pro Gramm unter 60 Euro kaufen die Kunden, springt er drüber warten sie ab“, so der ESG-Chef.
Gold kaufen
Wie haben sich die Preise im Edelmetall-Handel entwickelt? Dazu werfen wir einen Blick auf unsere wöchentliche Datenerhebung bei fünf deutschen Anbietern.
Wer am Freitagvormittag in Form von Krügerrand-Münzen Gold kaufen wollte (aktueller Jahrgang), zahlte gemäß unserer Zahlen durchschnittlich 1.948 Euro pro Unze, also 7 Euro mehr als in unserer Analyse vor einer Woche. Dabei stieg das mittlere Aufgeld auf 4,37 Prozent (Vorwoche: 4,22 Prozent).
Aber weiterhin erhält man älteren Jahrgänge der beliebten Anlagemünze mit deutlichen Abschlägen von rund 30 Euro. Das heißt, es gibt nach wie vor ein gewisses Aufkommen an Sekundärware, sprich: Goldmünzen aus dem Goldankauf.
Der Durchschnittspreis für 100-Gramm-Goldbarren stieg gegenüber Vorwoche nur um 8 Euro auf 6.128 Euro. Damit kam das Aufgeld auf 2,12 Prozent zurück (Vorwoche: 2,20 Prozent).
Silber kaufen
Ähnlich wie bei den Krügerrand-Goldmünzen stößt man weiterhin auch bei Maple-Leaf-Silbermünzen auf Schnäppchen, wenn man nicht auf den aktuellen Jahrgang besteht. Teilweise wird Neuware auch differenzbesteuert angeboten. Ein Preisvorteil von 2 Euro pro Unze sind drin. Deshalb heißt es weiterhin, die Angebote am Markt gut zu vergleichen.
Prägefrische Silber-Maples kosteten in unserer Erhebung durchschnittlich 29,41 Euro pro Unze. Damit sank aber das Aufgeld im Vorwochenvergleich auf 40,50 Prozent (Vorwoche: 39,67 Prozent). Dagegen waren 1-Kilogramm-Silberbarren im Durchschnitt 31,71 Prozent teurer als der reine Metallwert – kaum verändert gegenüber vergangenem Freitag.
Silber und Gold kaufen
Hinweis: Mit den von uns erhobenen Daten beobachten wir die allgemeine Marktpreis-Entwicklung und sondieren Hinweise auf die Veränderung von Angebot und Nachfrage in deutschen Edelmetall-Handel. Allerdings können die Preisangaben bei einzelnen Händlern deutlich variieren. Unsere wöchentlichen Durchschnittspreise ermitteln wir bereits seit dem Jahr 2010.
Wer Silber oder Gold kaufen möchte, sollte beachten: Kleinere Veränderungen beim Aufgeld sind nicht als Beurteilungsgrundlage für kurzfristige Kaufentscheidungen gedacht, da Silber- und Goldpreis ohnehin ständigen Schwankungen unterworfen sind. Aber das von uns errechnete durchschnittliche Aufgeld gibt einen Anhaltspunkt über das Preisniveau bei verschiedenen Anbietern.