Donnerstag,25.April 2024
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Gold oder Aktien? Die Kunst der ausgewogenen Geldanlage

Gold, Aktien, Kryptowährungen? Wer nur auf eine Sache setzt, verliert ein Stück der Freiheit, die man mit der Geldanlage eigentlich zu gewinnen sucht.

Gold, Goldmünzen, Goldreporter, Kolumne, Jürgen Fröhlich

Von Jürgen Fröhlich

Gold vs. Aktien vs. Krypto

Wer schwerpunktmäßig in eine bestimmte Anlageklasse investiert, nimmt automatisch eine gewisse Grundhaltung ein. Aktieninvestoren, die strikt der Devise folgen, dass Unternehmensanteile langfristig immer steigen und auch entsprechend positioniert sind, machen sich in der Regel wenig aus Gold. Je nach charakterlicher Veranlagung verteilt man sogar Spott über eingefleischte Edelmetall-Anleger. Insbesondere wenn diese ängstlichen „Untergangsbeschwörer“ ihr Geld auch noch in Barren und Münzen tauschen. Als wenn es in unserer heutigen, fortschrittlichen Zeit jemals ein Zurück gäbe in den physischen Tauschhandel.

Optimisten, Pessimisten, Avantgardisten?

Gold ist in deren Augen eben ein Krisen-Metall, im Grunde nur eine Versicherung für schlechte Zeiten. Dagegen blickt man als überzeugter Aktieninvestor nicht zurück auf vergangene Krisen, sondern man glaubt an die Story von nachhaltigem technologischen Wandel und andauerndem wirtschaftlichem Wachstum. Und wenn aus Sicht von Finanzinvestoren unbedingt Gold sein muss, dann gibt es heutzutage ja schöne Wertpapier-Alternativen, mit denen man sich jederzeit schnell und günstig auf dem Goldmarkt positionieren kann.

Optimisten investieren in Aktien. Gold ist nur etwas für Pessimisten. Avantgardisten kaufen Kryptowährungen, um bei den Klischees zu bleiben.

So ähnlich lässt sich der Kluft zwischen den verschiedenen Anlagetypen charakterisieren. Im gleichen Zuge streitet man sich in Performance-Vergleichen über die bessere der beiden vermeintlichen Alternativen. Und je nachdem, welchen Zeitraum man für die Untersuchung wählt, kommt man zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Und natürlich präferiert man idealerweise jene Periode, die für die eigene Anlageklasse am vorteilhaftesten erscheint.

Die Kunst der neutralen Betrachtung

Die Kunst bei einer langfristigen Geldanlage ist aus meiner Sicht aber, die Augen und den Geist offen zu halten. Wer sich zu sehr auf die Kernargumente einer Anlageklasse versteift, lässt sich auf ein gefährliches Klumpenrisiko ein. Mehr noch, man gerät leicht in eine gedankliche Blase, aus der man nur schwer entrinnen kann. Einerseits verpasst man Chancen. Auf der anderen Seite besteht ein erhebliches Risiko darin, sich als reiner Finanzinvestor nicht gegen eine möglichen Kursimplosion an den Märkten zu versichern.

Ich werde oft von Lesern gefragt, wie man in diesen Zeiten sein Geld sicher anlegen kann. Auch ich besitze keine Glaskugel. Aber es gibt von mir immer eine klare, eigentlich banale Empfehlung. Diese lautet: Diversifikation. Eben nicht alle Eier in ein Nest legen. Sollte wirklich einmal das vollkommene Chaos ausbrechen, dann wird niemand der Vermögen besitzt, wirklich ungeschoren davonkommen. Auch im Rahmen des Goldreporter-Ratgebers „Vermögen sichern in der Corona-Krise“ weise ich darauf hin.

Systemrisiken kennen

Natürlich gibt es plausible Argumente für den Untergang (milder formuliert: eine fundamentale Erneuerung) unseres heutigen Geld- und Finanzsystems. Alleine die weltweite, permanent steigende Verschuldung ist ein Problem, das man nicht dauerhaft vor sich herschieben kann. 2008 waren wir der Kernschmelze sehr nahe. Aber seither sind ein paar Jährchen vergangen und das angeschlagene System hat erstaunliche Widerstandskraft an den Tag gelegt. Ja, es wird geldpolitisch getrickst und manipuliert. Jede Krise wird mit neuem Kredit übertüncht. Wir sind abhängig von der der globalen digitalen Vernetzung. Wenn der Strom ausfällt, funktioniert nicht mehr viel. Ganz nebenbei wird die Kluft zwischen arm und reich permanent größer. Und die Grenzen des Wachstums sind seit Jahren offensichtlich.

Nicht in Angst verfallen

Aber wer ständig in der Angst lebt, die Welt könnte morgen untergehen, braucht eben doch einen langen Atem. Und wenn eine gesteckte Strategie für lange Zeit nicht aufgeht, dann kann das schwer aufs Gemüt schlagen. Man verschwindet womöglich in einer Information-Blase, weil man Bestätigung für die getroffenen Entscheidungen sucht. Und dabei geht ein Stück der Freiheit verloren, die man mit seiner Geldanlage eigentlich zu gewinnen sucht.

Das ändert aber nichts daran, dass man ohne Edelmetall eine offene Flanke hat. Und Goldbesitz, in seiner physischen Form (Münzen, Barren, auch ein bisschen Silber), trägt definitiv zu einem besseren Schlaf bei. Auf der anderen Seite reichen aber auch Gold und Silber alleine nicht aus, um einen sorglosen Lebensabend zu bestreiten. Dinge werden in der Währung gezahlt, die die herrschende Politik bestimmt. Und mit dem unaufhaltsamen digitalen Wandel wird dies in Zukunft noch stärker der Fall sein als jemals zuvor. Die schleichende Abschaffung des Bargelds ist dabei nur eine Komponente. Sollten sich Staat oder Notenbanken in ihrer Existenz gefährdet sehen, dann wird man im Zweifel jede Fluchtwährung eliminieren. Einem angeschlagenen Währungsraum geografisch zu entfliehen, wird aufgrund der weltweiten finanziellen, wirtschaftlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen am Ende auch nicht die ultimative Lösung darstellen.

Gold, Aktien? Was ist zu tun?

Am Ende kommt es bei der Sicherung der individuellen Lebensarbeitsleistung also auf eine ausgewogene Mischung an. Hierbei gehört es dazu, informiert zu bleiben und auch über den eigenen Tellerrand zu schauen. Und außer Aktien und Gold gibt es natürlich weitere Formen der Wertspeicherung und Alterssicherung.

Aber unsere Welt ist in den vergangenen Jahrzehnten komplizierter geworden. Einfache Lösungen gibt es nicht. Und das gilt nicht nur für die Geldanlage. Allerdings hat Gold unbestreitbar einen immensen Vorteil, sollte unser Geldsystem doch einmal stärker aus den Fugen geraten. Gold als sicherer Hafen ist tatsächlich leicht zu verstehen. Das Edelmetall ist alleine als Element und Rohstoff begehrt und damit auch immer etwas wert.

Welchen Edelmetall-Anteil ein Portfolio haben sollte, hängt natürlich von den individuellen Gegebenheiten ab. Dazu gehören unter anderem die Einkommensverhältnisse und das Lebensalter. Anhaltspunkte und Tipps dafür erhalten Sie in unseren Ratgebern „Notfallplan für Goldanleger“, „Altersvorsorge mit Gold“, „Strategien für Goldbesitzer“ und „Vermögen sichern in der Corona-Krise“.

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12 Kommentare

  1. In einem derartig kompliziertem Umfeld sollte man bei allen Anlagen vorsichtig sein.
    Die EZB bestätigte die Nullzinspolitik trotz einer „vorübergehenden“ Inflation von 5.1%
    Der Dax rauschte runter, obwohl er deshalb nach oben gehen sollte, was er morgen tun wird.
    Gold rührt sich nicht, trotz Inflation und Zins.
    Dafür geht der Euro hoch. Verstehe, wer das will.
    Ich sage Thanatos und co zum Trotz: Manipulation.
    Das alles zeigt, wir steuern wieder auf eine Deflation zu.
    Diese wird möglicherweise die letzte sein, vor einer Währungsreform und die wird jetzt kommen, so sicher wie das Amen.
    2025 werden wir eine andere Währung haben ( müssen).
    Auch ohne Putin.
    Wer auf Gold setzen will, sollte die bald tun.

    • @Toto

      Mehr oder weniger alle die hier schreiben setzten seit Jahren auf Gold.
      2008 als Lehmann platzte ist Gold auch kurzfristig in die Knie gegangen um danach steil nach oben zu ziehen. Spekulation, Manipulation, Deflation, Inflation, Depression, Krisen, Kriege Katastrophen sind nicht die Ausnahme, sondern der absolute Regelfall sind das Wesen der alternativlosen Marktwirtschaft
      Eine Handvoll wohlhabender Länder sind davon einige Jahrzehnte, aufgrund Ihrer dominanten Stellung im globalen Kapitalismus, mehr oder weniger verschont geblieben. In den Schwellenländern und in der sogenannten dritten Welt, hat dies aber nie aufgehört. Es bleibt deshalb dabei, dass man hier nicht von einer Manipulation der ansonsten prima funktionierenden Marktwirtschaft, sondern lediglich von deren Regelfall schreiben kann. Denn der Kapitalismus funktioniert nur darin, dass er eben nicht funktioniert.

      • @krösus
        Das kann man eben so oder anders sehen.
        Was war zuerst da, Huhn oder Ei ?
        Einigen wir uns darauf, dass eben die Manipulation der Regelfall ist, weil ansonsten die derzeitige
        Marktwirtschaft nicht funktionieren könnte oder würde oder was weiss ich was.
        Die unbestrittene Tatsache aber ist, dass manipuliert wird. Fragt sich halt, zu welchem Zweck und auch das ist einfach zu beantworten.
        Würde die Marktwirtschaft ideal funktionieren, was sie durchaus könnte, wenn man wollte, bräuchte es keiner Manipulation von oben herab.
        Sondern nur, hin und wieder mal von unten, beim Gemüsebauern oder Schweinehirten.

      • @Krösus
        Zitat:
        „Der Kapitalismus muss grundlegend umgebaut werden,
        sonst zerstört sich das System selbst. “

        Klug beobachtet, da guckt jemand aus dem Fenster in die reale Welt.
        Wer wars ?
        Ray Dalio, einer der 20 reichsten Amis.

    • Die 100 Dollar Marke scheint Brent magisch anzuziehen. Na wenn das keine guten Aussichten für Aktienkurse sind:-)

  2. Thema: ein Stück Freiheit….
    Dazu fällt mir folgendes ein: wenn eine halsstarrige, uneinsichtige Domina hochdroben in ihrem gläsernen Palast am Main darüber entscheidet, den Leuten das mühsam Ersparte Jahr für Jahr schamlos unterm Arsch wegzuzerren, dann wissen wir spätestens seit „Hänsel und Gretel“, was mit Hexen geschieht, die nicht nur so aussehen sondern möglicherweise auch welche sind. No name, no risk….

    • @Skorpion Der letzte Satz ist sehr wichtig,seit das Verfaasungsgericht gestern festgestelltr hat, dass allein schon kranke Frau eine übermässige Beleoidigung darstellt.Gffensichtlich schreckt man vor nichts mehr zurück um Gegenstimmen von vorn herein auszuschliessen.

  3. https://finance.yahoo.com/news/world-food-prices-climbing-closer-095351142.html
    Was spricht dagegen, sich eine eigene Parzelle Land zuzulegen? Den Hausarzt wird’s erfreuen, und man hat eine Handhabe, die eigenen faulen Kinder zu quälen und zur Sklavenarbeit zu verdonnern. Wenn die Alte sich weigert, auf der Datscha was Vernünftiges zu kochen, muß sie gleich mitmachen und auch Unkraut jäten. Hier bei mir in Ostbrandenburg sind immer mehr Schreber-Gärten-Grundstücke ungenutzt und wachsen zu. Die Alten können nicht mehr, und die Jungen sind nach BaWü weggezogen wegen der Arbeit. Ich weiß nicht, was manche glauben. Wenn Klaus Schwabs Großer Reset erst einmal läuft – welche Versorgungs-Ämter werden dann noch da sein, die ignoranten Faultiere mit Geld zu versorgen? Die Russen haben heute noch alle ihre Balkons verglast in den Städten. Dort lagern im Winter die Lebensmittel vom Datschen-Grundstück. „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ ist kein Hitler-Zitat aus Mein Kampf. „На бога надейся, а сам не площай.“

    • @WS Habe zum Glück auch noch Platz und mit ein paar Tonnen Mutterboden der billig angeliefert wird, werde ich mir mal ein kleines Feldchen für Salat anlegen .Die Kartoffeln hole ich vorerst noch bei meinem Bauern,das wäre dann das nächste Eigenprodukt.Eigene leckere frische Tomaten und Bohnen hab ich schon seit Jahren.Nichts geht über einen Tomatensalat aus sonnenwarmen Tomaten mit Zwiebeln,Schafskäse und Thunfisch.

  4. Putin verspricht China mehr Edgaslieferungen,es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis im weltbesten Europa das Licht flackert und die Bude kalt wird.Schätze mal die BR vereilt dann kostenlos Pornohefte, auf dass sich die Leute warme Gedanken machen.Werde mich langsam nach einem Holzgaser umsehen ,falls die Olivgrünrn diese nicht auch noch verbieten.

    • @Maruti
      Du wirst mal an zu viel Bescheidenheit sterben.
      https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/inflation-und-negativzinsen-schleichende-entreicherung-der-mittelschicht-sparkassen-fordern-die-ezb-zum-umsteuern-auf/ar-AATsCc4?ocid=msedgdhp&pc=U531
      Nun steht ein jeder vor der Entscheidung, was er/sie mit den Mio. auf dem Konto anstellt. Die Juweliere in Frankfurt (Oder) haben schon längst keine Gold-Unzen oder 500gr-Silberbarren mehr vorrätig. Müssen wir also den Tenhagen fragen. Oder den Karsten M.
      Der Maschkönig

      Wer reitet so spät durch Nacht und Revier?
      Es ist der Translator mit dem Wertpapier;
      er hat den Fonds wohl in dem Arm,
      er faßt ihn sicher, er hält ihn warm,
      Und dennoch birgt er so bang sein Gesicht.
      „Siehst Translator, du den Maschmeyer nicht?
      Den Maschkönig dort vom AWD? –
      Sein Grinsen tut mir in der Seele weh.“
      „Du liebes Geld, komm, geh mit mir!
      Gar schöne Spiele spiel‘ ich mit dir;
      manch schillernde Blasen, manch drolligen Tand,
      der Tenhagen verleiht dir ein gülden Gewand.“
      „Translator, Translator, so hörest du nicht,
      was der Maschkönig da leise verspricht?“
      „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Wertpapier.
      Auch in harten Zeiten halt ich zu dir.“
      „Willst, liebes Geld, du mit mir gehn?
      Meine Anlageberater dich pflegen schön;
      meine Broker führen den nächtlichen Reih’n,
      und wiegen und tanzen und singen dich ein.“
      „Translator, Translator und siehst du nicht dort
      Maschkönigs Broker am düsteren Ort?“
      „Mein Wertpapier, ich seh‘ es genau.
      Es nörgeln die alten Goldbugs so grau.“
      „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
      und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“
      „Translator, Translator, jetzt faßt er mich an!
      Maschkönig hat mir ein Leids getan!“
      Dem Translator grauset’s, er mißtrauet der Welt,
      er fühlt es schwinden das ächzende Geld,
      erreicht den Hof mit Mühe und Not;
      in seinen Händen der Fonds war tot.

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