Samstag,27.April 2024
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Gold und Anleihen: Wie lange hält die Entspannung?

Neben dem Goldpreis sind zuletzt auch die Anleihekurse wieder zurückgekommen. Bislang gab es keine weitere Eskalation in Sachen Bankenkrise.

Gold, Goldpreis, Anleihen (Bild: Goldreporter @midjourney)
Nach dem starken Anstieg im Zuge der jüngsten Bankenkrise sind Goldpreis und Anleihekurse wieder etwas zurückgekommen. Steigende Marktzinsen machen zusätzlich Druck auf Gold (Bild: Goldreporter @midjourney).

Gold und Silber

Silber- und Goldpreis tendierten am Dienstagvormittag erneut schwächer. Eine Feinunze Gold kostete um 10 Uhr 1.954 US-Dollar pro Unze (FOREX). Das entsprach 1.805 Euro. Dagegen notierte Silber mit 22,92 US-Dollar beziehungsweise 21,18 Euro.

Der Euro-Goldpreis gab damit seit Erreichen des (Intraday-)Zwischenhochs bei 1.873 Euro am 20. März wieder 3,6 Prozent nach. Währenddessen gab es Erholungstendenzen an den Aktienmärkten. Der DAX notierte wieder über 15.000 Punkten, nachdem der Index vergangene Woche noch unter diese Marke rutschte.

Antwort auf die Bankenkrise

Das Aufflammen einer Bankenkrise in den USA hat sich bislang nicht zu einem Flächenbrand ausgeweitet. Dies liegt auch daran, dass die (geld-)politischen Verantwortlichen es bislang geschafft haben, das Vertrauen in die Institutionen aufrecht zu erhalten. Dazu gehörten neben schnellem Handeln immer wieder auch beruhigende Worte. So hieß es zuletzt aus dem US-Finanzministerium, dass die Regierung, falls erforderlich, Werkzeuge nutzen werde, um eine Ansteckung im Bankensektor zu verhindern. Außerdem stünden Maßnahmen zur Verfügung, um im Notfall Spareinlagen abzusichern. Und man betont immer wieder, dass die jüngsten Banken-Turbulenzen sich von der Finanzkrise von 2008 unterschieden.

Egal, wie viel Substanz diese Beteuerung tatsächlich haben, die Lage hat sich etwas beruhigt. Vorübergehend, möchte man sagen – angesichts von Studien, die viele weitere US-Banken in ähnlicher Gefahr sehen wie die abgewickelte Silicon Valley Bank.

Marktzinsen

In jedem Fall sehen wir an den Märkten weiter Entspannungstendenzen. Denn neben dem Goldpreis sind auch die Anleihekurse zurückgekommen. Das heißt auch, die von uns wöchentliche beobachteten Renditen 10-jähriger Staatsanleihen sind wieder ein Stück gestiegen. So rentierten entsprechende US-Papiere am Dienstag mit 3,51 Prozent (Vorwoche: 3,50 %). Dagegen ging es mit den europäischen Marktzinsen deutlich stärker nach oben. Denn 10-jährige Bunds rentierten mit 2,23 Prozent gegenüber 2,11 Prozent in der Vorwoche. Das mag auch daran liegen, dass sich die Spekulationen über mögliche Probleme bei der Deutschen Bank nicht weiter verschärft haben.

Anleihen., Staatsanleihen, Renditen, Zinsen, USA, Deutschland, Schweiz

Und noch deutlicher steigen die Zinsen in der Schweiz. Im Zuge der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS hatte es auch dort einen Run auf die „sicheren Häfen“ gegeben, zu den neben Gold auch Staatsanleihen von Ländern mit hoher Bonität zählen.

Anleihe-Renditen und Goldpreis

Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf den Goldpreis? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme. Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gesucht sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).

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9 Kommentare

  1. Die Funktions’eliten‘ des Finanzsystems überschlagen sich angesichts der neuerlichen Bankenkrise mit Bagatellisierungen. Offenbar hält man die ‚Märkte‘ für eine Black Box, die geradewegs aus der Verhaltensbiologie entsprungen ist. Man füttert die Box mit einem externen Signal und erzeugt dadurch den gewünschten Output.

    Der Bundesbankpräsident Nagel: Das Deutsche Finanzsystem habe sich als resilient erwiesen.
    Die Wirtschafts’weise‘ Veronika Grimm: Die Risiken seien allesamt bekannt und beherrschbar.
    Finanzminister Lindner: Es gäbe keinen Grund zur Sorge.
    Der Fondsmanager Erhardt: Es seien keine Gefahren in Sicht.
    EZB-Chefin Lagarde: Es gäbe keinen Zielkonflikt, dafür aber alle notwendigen Instrumente.

    Offenbar war dieses Wording aber nicht mit der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde [EBA] abgestimmt. Hat denn keiner daran gedacht, Sénior José Manuel Campa zu briefen?

    Denn selbiger betreibt unverdrossen weiter Alarmismus: „Die Risiken im Finanzsystem bleiben sehr hoch.“ Die Finanzmärkte seien durch steigende Zinsen weiterhin belastet. Daher müssten die Regulierungsbehörden der EU die „nicht realisierten Verluste“ in den Bilanzen der Banken ganz genau beobachten.

    https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/eba-chef-warnt-vor-sehr-grossen-risiken-im-finanzsystem-1032194124

    Konfuzius sagt: Angst steigert die Irritation Irritierter und die Verwirrung Verwirrter.

    • Ägypterevangelium. ,, Es gibt zwei Weisen der Verwirrung, die eine führt in ewige Verdammnis, die andere in ewiger Glückseligkeit“.
      Derzeit gilt aber “ Hauptsache verwirrt“!

      • @Tresorfritze

        Ich hab auch noch einen. Passt wunderbar zur ‚Schönen Maschine‘ nach Adam Smith.

        ‚Trümmer über Trümmer, Niederlage auf Niederlage, und die Wirrnis wird immer wirrer.‘

        John Milton

  2. Diese sogenannte Entspannung übertüncht nur die Realität. Mit immer mehr und neuen Schulden, zwischenfinanziert über Notenbanken. Willkommen im Peter Pan Land.

    • @Goldhase
      Die Krise hat sich beruhigt, vom Ende des Finanzsystems keine Spur. Die DB wurde von Leerverkäufern und Hedgefonds angegriffen. Jedoch, ob die damit Gewinne gemacht haben, fraglich, möglich kurzzeitig ein paar.
      Aktienzocker freilich, die mit Optionsscheinen wetten, haben Verluste gemacht.
      Normale Aktionäre nutzen die Gelegenheit, nachzukaufen.
      Der Goldpreis rutschte ab und steht etwa 50 Euro tiefer.
      Vielleicht erholt er sich wieder, wer weiß.

      • @Maruti
        Natürlich erholt sich der Goldpreis und wird wieder abstürzen und sich dann wieder erholen. Das zeigen uns die letzten 10 Jahre. Von 900 auf jetzt 1800 hat er sich in diesem Rhythmus hoch gearbeitet.
        Meine sicher anzweifelbaren Meinung: Die DB war nie das Ziel eines ernsthaften Angriffes; die CS wohl.

      • @ Maruti

        Normale Aktionäre nutzen die Gelegenheit, nachzukaufen ???

        Wenn sie l a n g f r i s t i g an Aktien orientiert sind, mit Sicherheit nicht. Wir stecken weltweit in einer Baisse, die sich erst in ein paar Jahren auflöst. Da stehen Risiko und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander.
        Kurzfristig stellt sich die Sache natürlich gänzlich anders dar,
        da geht immer a bisserl was, auch in einer Baisse, allerdings nur für Leute, die eine professionelle Einstellung zum Aktiengeschäft haben.

        Mein Rat, bleiben sie bei Gold, das ist bis auf absehbare Zeit die mit Abstand sicherere Bank.

        • @der Schrauber
          Ich bleibe bei Gold.
          Trotzdem, der DAX hat die 16000 und das ATH im Visier, der Bitcoin geht auf die 30.000 Euro zu und ich frage mich, wo da die Krise sein soll.

  3. Solange es bei den Banken „ruhig“ bleibt – und sei es auch nur eine Scheinruhe – tut sich nicht viel beim Gold. Allerdings hat Gold jetzt wohl auf Dauer sein letztjähriges Allzeithoch nicht nur erreicht, sondern wohl auch dauerhaft etabliert. Ich glaube nicht mehr, dass Gold langfristig unter 1800 EUR rutschen wird.

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