Schweizer Raffinerien lieferten im Oktober so wenig Gold ins Ausland wie seit Februar nicht mehr. Dafür ist die Goldnachfrage Indiens offensichtlich wieder stark angestiegen.
Schweizer Gold
Die Eidgenössische Zollverwaltung hat die Außenhandelsdaten der Schweiz für Oktober 2020 veröffentlicht. Darin enthalten sind auch die jüngsten Gold-Importe und -Exporte der Schweiz. Hintergrund: Schweizer Raffinerien liefern bis zu zwei Drittel des weltweit nachgefragten verarbeiteten Goldes – vor allem Goldbarren in diversen Größen für die private und institutionelle Nachfrage.
Gold nach Indien, UK, USA
Im vergangenen Monat lieferte die Schweiz 90,47 Tonnen Gold ins Ausland. Wertmäßig ergibt sich ein Rückgang um 9,4 Prozent gegenüber Vorjahr und ein Minus von 18,85 Prozent gegenüber Vormonat. Mit 24 Tonnen war Indien der größte Abnehmer. Die Goldnachfrage in dem Land scheint also wieder deutlich gestiegen zu sein. Großbritannien erhielt 19 Tonnen Gold. In dem Land wird der größte Teil der weltweiten Gold-ETF-Bestände gelagert. Auch die USA rufen weiterhin größeren Mengen an Gold ab. Im Oktober waren es mehr als 17 Tonnen. Deutlich gestiegen ist auch die Lieferung nach Deutschland. Mit 4,7 Tonnen ergibt sich ein Plus von jeweils einem Drittel gegenüber Vormonat und Vorjahresmonat.
Gold aus Hongkong und Italien
Größter Gold-Lieferant im Oktober war erneut Hongkong, zuletzt mit knapp 12 Tonnen. Ähnliche Mengen kamen aus Italien, den USA und Großbritannien. Die Schweizer Gesamtimporte summierten sich im vergangenen Monat auf 165,75 Tonnen. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent im Vorjahresvergleich und einem Rückgang um 19 Prozent gegenüber Vormonat. Bei dem aufgeführten Gold handelt es sich definitionsgemäß um „Gold, einschl. platiniertes Gold, in Rohform, zu anderen als zu monetären Zwecken (ausg. als Pulver)“.
Goldreporter
Immer bestens über den Goldmarkt und Finanzkrise informiert: Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter!
Das „Hoffnungs-Déjà-vu“.
Zur Genese und Beschaffenheit von Fiat-Money, dem Kredit- und Schuldgeld, welches selbstreferenziell nur auf sich selbst beruht und nichts anderem als sich selbst entspricht, wurde bereits viel berichtet. Nur findet selbiges naturgemäß nicht in luftleerem Raum statt, sondern im Kontext bestimmter sozioökonomischer Strukturen.
‚Luftleer‘ scheint hier dennoch ganz gut zu passen, ist der Kapitalismus doch nichts weiter als eine „Illusion“ [Marc Friedrich], ja gleichsam eine „leere Religion“, ein Glaubenskult, der das Zeug hat, in seiner Absolutheit sämtliche gesellschaftlichen Bereiche zu kolonialisieren. Ein Kult „ohne Rast und Gnade“, der nicht mehr auf eine Erlösung ausgerichtet ist, sondern auf die Schuld, vulgo auf den Kredit selber.
https://www.nzz.ch/feuilleton/giorgio-agamben-der-kapitalismus-ist-eine-leere-religion-ld.1561465
Nichts, aber auch gar nichts darf man im Rahmen dieses „Schuldkultes“ für bare Münze [sic!] nehmen. Es bleibt „der Glaube als die Substanz der erhofften Dinge“ – im Finanzsprech: Die „Erwartungen“, die sich in fiktiven Börsenbewertungen niederschlagen.
Der Selbstzweck des sich selbst verwertenden Wertes führt dazu, dass nahezu das gesamte globale Finanzsystem auf steigende Bewertungen zwingend angewiesen ist [Buchgewinne, Kapitalrenditen, Kreditsicherheiten, etc.pp.]. Und nicht zuletzt sind steigende Vermögenspreise an den Börsen für viele US-Amerikaner gleichsam die einzig verbliebene Quelle von „Transferleistungen“. Daher darf der Kredit- und Verschuldungskreislauf nicht kollabieren, denn das würde die „Grundlage des modernen Finanzkapitalismus zerstören“.
https://finanzmarktwelt.de/us-boersen-handeln-sie-erneut-eine-imaginaere-zukunft-184100/
Amen.
@Thanatos
Genau: Kapitalismuskritik ist Religionskritik!
Hervorragender Artikel des Herrn Agamben.
Danke dafür!
@FML
Immer gerne wieder.
Vielleicht wird mal irgendwann eine Kriminalgeschichte des Kapitalismus geschrieben werden – gleich der „Kriminalgeschichte des Christentums“, dem epischen zehnbändige Hauptwerk des Schriftstellers und Kirchenkritikers Karlheinz Deschner. Ein „Schwarzbuch“ gibt es ja bereits.
Wie sagt Mr. Agamben:
„Manchmal frage ich mich, wie die Leute nur so hartnäckig ihren Glauben an die kapitalistische Religion bewahren können. Denn es ist klar: Sobald die Leute ihren Glauben an den Kredit einstellten und aufhörten, auf Kredit zu leben, würde der Kapitalismus sofort zusammenbrechen. Allerdings zeichnen sich, wie mir scheint, Hinweise auf einen beginnenden Atheismus im Hinblick auf Gottes Kredit ab.“
Sein Wort in Gottes Ohr.
DAX, DOW und S&P-Nasdaq brauchen dringend „gute Nachrichten“, um ebenso gut zu „performen“ wie der Stromfresser Bitcoin .
Um 14:30 Uhr könnte es wieder so weit sein:
Oh, Yeahhh ..– besser als erwartete Zahlen vom US-Arbeitsmarkt; nämlich neue Erst-Anträge auf Arbeitslosigkeit.
Waren es letzte Woche nur noch 709.000 Arbeitslose, liegt der „Konsensus“ für heute Nachmittag bei
…viel besser als erwarteten…707.000.Das macht Mut, denn die Zahlen fallen
stark.https://tradingeconomics.com/united-states/jobless-claims
@ Klapperschlange
Diese Nachricht wird sein wenn in Amerika die 3-5 Billionen neue Finanzspritze dem nächst kommt !!!
@ukunda ( großer Fibonacci-Medizinmann )
Es könnte aber auch sehr, sehr schlechte Nachrichten aus Michigan geben, wo der (vermutete) Wahlbetrug dazu führen könnte, daß die Wahlzettel nachgeprüft werden und Joe Biden in Michigan die Wahl doch verloren haben könnte…
https://justthenews.com/politics-policy/elections/wayne-county-election-board-republicans-say-they-were-bullied-rescind
Dann begeben sich die Börsen ALLE gemeinsam tief in den Keller und exerzieren „Bodenbildung“.
Grüße nach Wien ?
@ Klapperschlange
Sollte Trumpi doch wider Erwartung Präsident bleiben dann erwarte ich eher weniger geducktes Geld und das wäre auch negativ für den Goldpreis
mein Korrekturziel liegt deshalb noch immer bei 1754/1795/ 1826.- usd
Herzliche Grüße aus Wien
Ergebnis: die Erstanträge auf Arbeitslosengeld sind „viel schlechter als erwartet“:
749.000.
Kein Wunder in Corona-Zeiten.
Die Folge: „ Hunderte von US-Unternehmen, die PPP-Darlehen [ Programm zum Schutz von Gehaltsschecks ] an ihre arbeitslosen Mitarbeiter gezahlt haben,
sind mittlerweile bankrott gegangen“.
Die Darlehen in einer Höhe von ~$525 Mrd. USD kann das US-Finanzministerium abschreiben, aber locker vom Hocker nachdrucken.
https://www.thestreet.com/mishtalk/economics/hundreds-of-companies-that-got-ppp-loans-have-gone-bankrupt