Die Preise für Gold und Silber stiegen am gestrigen Dienstag deutlich an. Die Euro-Krise wendet sich nun erneut Richtung Portugal.
Die Edelmetalle trotzen der vermeintlichen Sommerflaute. Der Goldpreis verzeichnete erstmals seit 8 Monaten wieder einen Tagesgewinn von 2 Prozent. Am New Yorker Terminmarkt stieg der Preis für eine Gold-Lieferung im August (meist gehandelter Kontrakt) auf 1.513,79 Dollar pro Feinunze. Der Silber-Preis (September-Kontrakt) legte sogar 5,1 Prozent auf 35,41 Dollar zu.
Auch die Euro-Preise für Gold und Silber zogen wieder deutlich an. Ende vergangener Woche wurden die Edelmetalle am Spotmarkt noch zu Kursen um 1.025 Euro (Gold) und 23,50 Euro (Silber) gehandelt.
Am heutigen Mittwochvormittag kostete die Feinunze Gold wieder mehr als 1.050 Euro. Silber notierte umgerechnet bei knapp 25 Euro.
Am Dienstagabend war unterdessen bekannt geworden, dass die Rating Agentur Moody’s Portugals Bonitätsnote gleich um vier Stufen auf Ramschniveau „Ba2“ herabstuft. Nachdem Griechenland bereits seit geraumer Zeit keine Finanzierung mehr zu Marktpreisen vornehmen kann – die Renditen 10-jähriger Griechenland-Anleihen notieren bei über 16 Prozent – wird es nun auch für Portugal schwieriger, an günstiges Geld zu kommen. Die 10-jährigen Portugal-Papiere stiegen über Nacht um 6,6 Prozent auf 11,75 Prozent.
Interessant zu beobachten: Die von der privaten US-Geldwirtschaft finanzierten Ratingagenturen senkten die Bonitätsnoten zuletzt immer wieder unmittelbar vor wichtigen Anleihe-Auktionen europäischer Problemstaaten. Denn heute sollen unter anderem 3-monatige portugiesische Anleihen im Volumen von mindestens 1 Milliarde Euro zur Auktion kommen. Banken, die in diese Papiere einsteigen, dürften damit in den Genuss deutlich höherer Zinsen kommen, als vor Tagen noch hätte erwartet werden können. Ein gutes Geschäft. Denn wie wir wissen, blecht bei einem Zahlungsausfall eines Euro-Landes am Ende der europäische Steuerzahler.
Goldreporter
Immer bestens über Gold- und Silbermarkt informiert: Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter!
Das ist reine Profitgier, eine Pervertierung des Systems!
Daran sieht man wieder, wir haben keine Finanz, sondern eine Systemkrise!
Die „bösen Rating-Agenturen“
Ein „Spitzenpolitiker“ in einer kapitalistisch pervertierten Marktwirtschaft (Zinsgeld-Ökonomie), der sich über die „bösen Rating-Agenturen“ beschwert, gleicht einem Autofahrer, der die „böse Tankanzeige“ dafür verantwortlich macht, dass sein Benzinvorrat zur Neige geht. Der „Benzinvorrat“ ist das „Vertrauen der Anleger“, und ein „Spitzenpolitiker“ hat im Grunde nichts anderes zu tun, als dieses zu erhalten, damit nicht das passiert, was der „Jahrhundertökonom“ Sir John Maynard Keynes als „Liquiditätsfalle“ beschrieb: der irreversible Zusammenbruch des Geldkreislaufs und damit der gesamten Volkswirtschaft.
Dass es in einer Zinsgeld-Ökonomie (zivilisatorisches Mittelalter) keine wie auch immer geartete Finanz- oder Wirtschaftspolitik gibt, um eine Liquiditätsfalle generell zu verhindern, solange unsere seit jeher fehlerhafte Geld- und Bodenordnung so ist, wie sie noch ist, weiß der „Spitzenpolitiker“ nicht, denn das hatte Prof. Dr. J. M. Keynes von der ehrwürdigen University of Cambridge wohlweißlich verschwiegen, um seine „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ verkaufen zu können. Keinem anderen Wirtschaftsexperten ist es je gelungen, die hohe Politik so gut zu beschäftigen.
Weil aber der „Spitzenpolitiker“ schon erahnt, dass die einzig denkbare Lösung des Problems, die Natürliche Wirtschaftsordnung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus), alles, was wir heute als „hohe Politik“ bezeichnen, überflüssig macht, bleibt ihm vorläufig nichts anderes übrig, als über die „bösen Rating-Agenturen“ zu schimpfen. Doch verglichen mit den Flüchen, die unsere „liebe Priesterschaft“ von sich gibt, wenn man sie zurück ins Paradies befördern will, ist das Gezeter der Politiker natürlich nur ein laues Lüftchen:
http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html