Dienstag,19.März 2024
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Goldpreis-Rally 2020: Das ist diesmal anders!

Der Goldpreis ist im Höhenflug und hat zuletzt immer wieder neue Allzeithochs erreicht. Eines ist neu in der Gold-Rally. Die Banken scheinen auf dem Goldmarkt an Einfluss verloren zu haben.

Gold, Goldpreis, Banken (Foto: Goldreporter)
Früher haben die mit Gold handelnden Banken ihre Verkaufspositionen auf dem Terminmarkt parallel zu einem steigenden Goldpreis ausgebaut. Sie profitierten dann von einem späteren Goldpreis-Einbruch. Das scheint diesmal anders zu sein (Foto: Goldreporter).

Goldpreis und Banken

Der Goldpreis ist in den vergangenen Monaten erheblich gestiegen. Seit Jahresbeginn verbucht Gold einen Kursgewinn von gut 35 Prozent und im Juli wurde auch das seit 2011 bestehende Allzeithoch übertroffen. Der monatliche Aufsichtsbericht über die Beteiligung der Banken am Handel mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX verdeutlicht, dass sich auf dem Goldmarkt in den vergangenen Monaten etwas Entscheidendes verändert hat. Die Banken haben bei steigendem Goldpreis Short-Positionen abgebaut. Was bedeutet das?

Bank Participation Report

Betrachten wir dazu den Bank Participation Report der Börsenaufsicht CFTC per 4. August 2020. Der zeigt, dass die Netto-Short-Position aller mit Gold-Futures handelnden Banken mit 131.761 Kontrakten auf den niedrigsten Stand seit Mai 2019 gefallen ist, und dass bei Goldpreisen auf Rekordniveau. Wie die Grafik unten zeigt, haben die Banken in den vergangenen Jahren bei steigendem Goldpreis stets (Netto-)Short-Positionen aufgebaut und diese bei einem Goldpreis-Rückgang immer wieder abgebaut. Es zeigte sich in der Vergangenheit, dass die Institute zumeist mehrheitlich richtig positioniert waren, wenn es mit Gold hin und wieder schlagartig nach unten ging.

Gold, Banken, Netto-Position, COMEX
Fallende Netto-Short-Position der Banken bei steigendem Goldpreis, das ist ungewöhnlich.

Was tun die Banken?

Warum ist diese Analogie nun aufgehoben? Warum sind mit dem Goldpreis nicht auch die Netto-Verkäufe der Banken angestiegen, wie in den vergangenen Jahren? Dies kann zweierlei bedeuten. (1) Die Banken wetten selbst verstärkt auf einen weiteren Goldpreis-Anstieg. (2) Die Flucht vieler Händler aus Gold-Futures (siehe auch: Goldmarkt: Physisches Gold immer stärker gefragt!) hat auch die Positionen der Banken sinken lassen, die am Terminmarkt meist die Gegenposition zu den spekulativen, trendorientierten Händlern einnehmen.

Gold, Futures, Banken, Short
Die Konzentration der Bank-Positionen auf der Short-Seite ist gesunken. In früheren Gold-Haussen stieg sie an.

Neue Goldpreis-Katalysatoren

Für (1) spricht die Tatsache, dass der Anteil der Short-Positionen aller Banken am Open Interest ebenfalls zurückgegangen ist – zuletzt auf 34 Prozent (siehe rote Grafik oben). Im Mai waren es noch 46 Prozent. Das heißt die Konzentration der Banken auf der Verkaufsseite hat sich deutlich reduziert. Und noch etwas scheint sich geändert zu haben. Wie in unserem oben verlinken Artikel bereits angedeutet, scheinen Zuflüsse zu den großen Gold-ETFs immer größere Bedeutung für die Goldpreis-Entwicklung zuzukommen. Und dafür verantwortlich ist unter anderem eine stark wachsende Gemeinde an jungen Zockern in den USA, die innovative Trading-Angebote nutzen, um an der Börsen zu handeln (Stichwort: Robinhood). Die vor allem über den Terminmarkt agierenden Banken haben offensichtlich ein Stück ihres Einflusses auf den Goldmarkt abgegeben.

Goldreporter

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8 Kommentare

  1. Die kleine WE-Beilage des Goldreporters.

    Heute: Wie im Windschatten der Corona-Pandemie die Verschuldungskrise mit dem Kainsmal „Dollar“ den „Globalen Süden“ weiter im Griff hat. Oder: Die flottierende Zusammenbruchskrise* am aktuellen Beispiel des Libanons.

    Die Peripherie des kapitalistischen Weltsystems kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur die türkische Lira „schmiert“ gegenüber dem Dollar scheinbar unaufhaltsam ab, auch und gerade der Libanon zeigt die ganze destruktive Wucht der Dollar-Abhängigkeit in den Zusammenbruchsgebieten des Weltmarkts.

    Während in hiesigen Mainstream-Medien der Staatszerfall des Libanons immer nur auf menschliches Versagen reduziert wird [Korruption & Nepotismus], wütet im Land seit geraumer Zeit eine veritable Finanz- und Bankenkrise – incl. den aus der Eurokrise bekannten Restriktionen beim täglichen Geldabheben.

    Die total importabhängige libanesische Volkswirtschaft benötigt einen kontinuierlichen Zufluss an Dollardevisen. Um diesen zu generieren, wurde ein staatlich gefördertes Schneeballsystem errichtet. Und das funktionierte so:

    „Die libanesische Zentralbank vergibt hohe Zinsen auf Einlagen in US-Dollar. Gleichsam gab die Regierung Staatsanleihen mit ähnlich hohen Zinsen aus. So wurde es für die Privatbanken des Landes lukrativ, US-Dollar bei der Zentralbank anzulegen oder Staatsanleihen zu kaufen. Devisen, die sich die Banken besorgten, in dem sie einen Teil der spektakulär hohen Zinsen weiterreichten.

    Während ein Anleger bei deutschen Banken kaum 0,25 Prozent Zinsen erhielt, winkten bei libanesischen Banken mitunter mehrere Prozent nur für das Eröffnen eines Kontos in US-Dollar. Dieses Angebot zog somit auch viele Anleger aus der libanesischen Diaspora an, die noch immer eng mit dem Land verbunden sind. So konnten sie direkt ihre im Ausland verdienten Devisen mit hohem Gewinn anlegen.

    Woher aber nahm die Zentralbank das Geld für die Zinsen? Die Antwort: Indem sie sich noch mehr Geld lieh und dafür noch höhere Zinsen versprach. So stieg der Zins zeitweise auf acht Prozent, als in anderen Ländern der Region Zinssätze zwischen ein und zwei Prozent üblich waren. Auf diese Art erhöhte die Zentralbank zwischen 2017 und 2019 ihre US-Dollar-Reserven um 70 Prozent. Anleger und Privatbanken erzielten mit ihren Einlagen von insgesamt 170 Milliarden US-Dollar einen Gewinn von bis zu fünf Milliarden US-Dollar – pro Jahr.

    Wie bei jedem Schneeballsystem geht das nur solange gut, wie alle Beteiligten daran glauben. Und dieser Glauben wurde im Herbst 2019 erschüttert, als große Teile der Bevölkerung ihren Unmut über Korruption und Misswirtschaft der Regierung auf die Straße trugen. Anleger aus aller Welt zogen daraufhin massenhaft Geld aus dem Libanon ab – schätzungsweise 28 Milliarden US-Dollar. Das Problem: Die Banken waren nicht flüssig, denn sie hatten ihr Geld ja bei der Zentralbank angelegt, die es wiederum bereits investiert hatte. In der Folge können die Banken bis zu 80 Prozent der Einlagen in US-Dollar nicht auszahlen. Und so stehen Libanesen vor Geldautomaten, die ihnen ausschließlich zunehmend wertlose libanesische Pfund ausspucken.“

    https://magazin.zenith.me/de/wirtschaft/bankenkrise-im-libanon

    Der Libanon, „Failed State“-Gebilde?

    https://www.heise.de/tp/features/Libanon-vor-dem-Kollaps-4866035.html

    *Robert Kurz hat dazu den Begriff des „Weltordnungskriegs“ geprägt.

  2. Vorsicht, die SPD will jetzt auf Biegen und Brechen mit der Scholzrakete durchstarten!
    Oder: Ein Scholz im Schafspelz.

    Das SPD-Präsidium hat soeben die Kandidatur des zertifizierten Scholzomaten und Charismatikers als Kanzlerkandidaten-Darsteller bekannt gegeben. Der sinistre Olaf schien den Apparatschiks [аппара́тчик, Anm. d. Red.] offenbar genau der Richtige für diesen Höllenjob zu sein. Wer nämlich glaubt, Scholz sei die Inkarnation der Biederkeit, der glaubt auch an die 19 Trillionen Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung.

    [Mea culpa, maxima culpa, hiermit sei die sonntägliche Umfrage des Postillon nachgereicht]
    https://www.der-postillon.com/2020/08/sonntagsfrage-berlin-demogroesse.html

    Man[n] muss für diesen Job schon eine gewisse Härte mitbringen. Just auf dem Höhepunkt des Wirecard-Skandals rund um den Finanzminister, hat der erfahrene Krisenmanager
    https://www.tagesspiegel.de/politik/cum-ex-skandal-und-ein-millionen-schaden-das-tagebuch-eines-bankers-bringt-olaf-scholz-in-erklaerungsnot/25541824.html
    und Bankenregulierer
    http://www.diedeutschenbadbanks.de/olaf-scholz-und-die-unschuldigen/
    seine Bereitschaft erklärt, für die Spezialdemokratie durchs Feuer zu gehen.

      • @Morty

        Kurt Tucholsky hat mir eine WhatsApp geschrieben. Er möchte Dir unbedingt selber antworten.

        An einen Bonzen

        Einmal waren wir beide gleich.
        Beide: Proleten im deutschen Kaiserreich.
        Beide in derselben Luft,
        beide in gleicher verschwitzter Kluft;
        dieselbe Werkstatt – derselbe Lohn –
        derselbe Meister – dieselbe Fron –
        beide dasselbe elende Küchenloch …
        Genosse, erinnerst du dich noch?

        Aber du, Genosse, warst flinker als ich.
        Dich drehen – das konntest du meisterlich.
        Wir mußten leiden, ohne zu klagen,
        aber du – du konntest es sagen.
        Kanntest die Bücher und die Broschüren,
        wußtest besser die Feder zu führen.
        Treue um Treue – wir glaubten dir doch!
        Genosse, erinnerst du dich noch?

        Heute ist das alles vergangen.
        Man kann nur durchs Vorzimmer zu dir gelangen.
        Du rauchst nach Tisch die dicken Zigarren,
        du lachst über Straßenhetzer und Narren.
        Weißt nichts mehr von alten Kameraden,
        wirst aber überall eingeladen.
        Du zuckst die Achseln beim Hennessy
        und vertrittst die deutsche Sozialdemokratie.
        Du hast mit der Welt deinen frieden gemacht.

        Hörst du nicht manchmal in dunkler Nacht
        eine leise Stimme, die mahnend spricht:
        »Genosse, schämst du dich nicht –?«

        Quelle: Die Weltbühne, 6. September 1923

    • @Thanatos
      Ich möchte gern Wilhelm Busch zitieren. Disclaimer vorab: Der ist nicht mit den beiden ehem. Präsidenten der USA verwandt oder verschwägert. Also: „Und Spitz und Kater flieh’n im Lauf, der größte Lump bleibt obenauf.“ Aus „Hans Huckebein der Rabe“. Spitz und Kater sind Saskia Esken und der Walter-Borjans.
      https://www.manager-magazin.de/unternehmen/statistisches-bundesamt-zahl-der-insolvenzen-sinkt-auch-im-mai-a-5c56caff-129b-4d0e-b706-ccdeffe2ad88
      Ich hoffe, daß niemand den weiteren, langanhaltenden Aufwärtstrend beim edlen Metall bezweifeln wird angesichts des Artikels hier.

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