Kontraindikator für den Goldpreis? Vergangene Woche haben sich bei fallendem Kurs mehr US-Händler aus Gold-Futures verabschiedet und die Anträge auf physische Gold-Lieferung sind stark gestiegen.
Goldpreis volatil
Der Goldpreis zeigte in dieser Woche wieder eine ordentliche Schwankungsbreite, um am Ende – fast wie gesteuert – auf dem Vorwochenniveau zu schließen. Ein kurzer Ausflug in Richtung 1.900 US-Dollar am frühen Freitagmorgen wurde im Tagessverlauf wieder deutlich einbremst. Was geschah am US-Terminmarkt? Sehen wir hier einen Kontraktindikator, der auf einen bald steigenden Goldpreis hinweisen könnte?
Wir betrachten die jüngsten CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der COMEX per 31. Mai 2021.
CoT-Daten
So sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 5,6 Prozent auf 200.056 Kontrakte. Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 6,1 Prozent ab auf 172.589 Kontrakte. Und hier war die Untergruppe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) einmal mehr treibende Kraft. Denn deren Netto-Käufe gingen um fast 17 Prozent zurück auf 50.793 Kontrakte.
Open Interest
Der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, sind gegenüber Vorwoche um 3 Prozent gesunken auf 513.722 Kontrakte. Mittlerweile sehen wir drei Wochen in Folge einen Rückgang der Gold-Futures-Verträge. Bis zum Handelsschluss am gestrigen Freitag ging es um weitere 2,9 Prozent zurück auf 498.504 Kontrakte.
Goldpreis
Währenddessen sank der Goldpreis in US-Futures-Handel gegenüber Vorwoche leicht um 0,1 Prozent auf 1.853,90 US-Dollar pro Unze (August-Kontrakt). Das Wochenhoch lag bei 1.874 US-Dollar, während im Tief am Mittwoch 1.830 US-Dollar erreicht wurden
Generell: Wenn der Open Interest an der COMEX bei fallendem Goldpreis zurückgeht, dann ist dies häufig ein Signal für eine Bodenbildung. Allerdings ist die Korrelation bislang noch nicht stark ausgeprägt.
COMEX-Gold-Lager
Unterdessen nahmen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren in der dritten Woche in Folge ab. Denn per 2. Juni 2022 summierten diese sich auf 35,02 Millionen Unzen. Damit wanderten rund 500.000 Unzen ab. Dabei gingen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Bestände der Kategorie „eligible“ um weitere 370.000 Unzen zurück auf 17,02 Millionen Unzen.
Zusatzinformation: Bei einem Open Interest von 498.504 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 49.850.400 Unzen Gold in Form von Futures gehandelt. Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu rund 70 Prozent physisch mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt.
Lieferanträge
Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats werden die meisten Kaufpositionen per Barausgleich bedient. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.
So liegen für den Kontrakt-Monat Juni nun 15.320 Anträge auf physische Gold-Lieferung vor. Das heißt, in dieser Woche kamen vergangene Woche kamen 11.235 hinzu. Das ist ein hoher Wert. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordmonat Juni 2020 wurden insgesamt 55.102 Anträge auf physische Gold-Lieferung eingereicht.
Einordnung
Eine hohe Anzahl an Auslieferungsanträge und ein Rückgang der Lagerbestände kann man als erhöhtes Misstrauen gegenüber „Papier-Gold“ interpretieren. Auch geht die Konsolidierung oft mit einem Rückgang des Open Interests einher – also einem Rückgang der Futures-Verträge. Ist der Markt erst einmal um die „schwachen Hände“ bereinigt, dann kann der Goldpreis auch wieder stärker steigen.
Ja, die Terminhändler sind aus Gold geflüchtet. Gestern.
Und möglicherweise sind die heute schon wieder im Gold drinnen. Wir erfahren das leider erst nächstes Wochenende.
Meine bescheidene Meinung ist, wenn Gold nun sehr lange um die 1800 Dollar Dollar pendelt, könnte man das als Kaufanreiz sehen.
Doch was heisst lange ?
Dazu müsste man die Charttechnik befragen und sich die Charts der Vergangenheit ansehen.
Es könnten durchaus 3-5 Jahre oder mehr sein.
2001 begann Gold plötzlich zu steigen, nach 20 langen Jahren des Pendelns. 2013 bis 2018 war auch so eine Phase.Vielleicht müssen wir bis 2025 warten, ehe Gold nachhaltig über 2000 Dollar steigt.