Das Investment-Haus Morgan Stanley rechnet mit einer rückläufigen Gold-Nachfrage in Indien und macht das erwartete Wirtschaftswachstum dafür verantwortlich.
Im vergangenen Jahr importierte Indien 900 Tonnen Gold, so viel wie nie zuvor. Die Analysten von Morgan Stanley erwarten in diesem Jahr dagegen eine um 16 Prozent geringere indische Gold-Nachfrage.
„Wir glauben, dass das Leistungsbilanzdefizit mit einem Rückgang überraschen könnte, mit positiven Auswirkungen für das Wachstum“, erklärt Ridham Desai, Leiter des indischen Research-Teams von Morgan Stanley im Rahmen eines am Dienstag veröffentlichten Reports.
Nach wie vor kaufen Inder in bedeutendem Umfang Gold zur Alterssicherung. Im Schnitt sparen Inder angeblich 10 Prozent ihres Vermögens in Form von Gold. Der Goldkonsum Indiens machte zuletzt 2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.
Morgans Stanley rechnet damit, dass das Zahlungsbilanzdefizit um 0,12 Prozent fallen könnte, alleine aufgrund des verhalteneren Goldkonsums der Inder.
Die Leistungsbilanz umfasst in einer Volkswirtschaft die internationalen Güterströme zwischen dem In- und Ausland. Importiert ein Land mehr als es ausführt, dann spricht man von einer negativen Leistungsbilanz oder einem Leistungsbilanzdefizit.
Die Banken in Indien haben die Habenzinsen in den vergangenen Monaten erhöht und so Sparkonten wieder attraktiver gemacht. Dennoch spricht das Zinsniveau weiter für die Goldanlage.
Negative oder niedrige Realzinsen (3-Monats-Libor minus Inflationsrate) gelten als optimales Umfeld für steigende Goldpreise. In Indien beträgt der Zinssatz derzeit 6 Prozent. Die Inflationsrate wird mit 9,3 Prozent beziffert. Daraus ergibt sich ein Realzins von -3,3 Prozent.
Goldreporter
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