Donnerstag,18.April 2024
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Kommt jetzt der zweite Deflationsschock?

Am vergangenen Freitag fiel der Goldkurs unter die wichtige technische Unterstützung von 1.080 Dollar. Diese Tatsache, sowie die neue Unsicherheit an den Finanzmärkten und der stärker unter Druck geratene Euro, führten Ende vergangener Woche zu deutlichen Verlusten bei Gold und Silber. Doch vor allem der stark gefallene Kupferpreis bereitet Ökonomen Sorge. Wie verhält man sich als Edelmetall-Anleger bei einem drohenden deflationären Schock?

Kursrutsch im Rohstoffsektor
Am Freitagmorgen wurde der Goldpreis in London bei 1.052 US-Dollar fixiert. Gegenüber dem Vortag verlor das Edelmetall damit 50 Dollar oder 4,56 Prozent. So stark ist der Goldpreis zuletzt am 7. Dezember 2009 gefallen. Damals waren es 4,63 Prozent, von 1.203,25 Dollar am Vortag auf 1.147,50 Dollar.

Besonders hart traf es Silber. Am Freitagmorgen zeigte die Kurstafel 15,17 Dollar. Im Londoner Morning-Fix waren es tags zuvor noch 16,13 Dollar und damit 6,3 Prozent mehr (Tagesverlust: 5,95%).

Kupfer als Konjunkturindikator
Doch nicht nur Gold und Silber wurden abverkauft. Auch Palladium (-6,2%), Platin (-4,17%) sowie die Preise im gesamte Rohstoffsegment rauschten in den Keller.
Vor allem der in den letzten Tagen regelrecht abgestützte Kupferpreis bereitet einigen Marktbeobachtern Sorge. Kupfer gilt als wichtiger Konjunkturindikator. Dessen Preis gibt Hinweise auf die Nachfrage nach Industrie-Rohstoffen und lässt somit Schlüsse auf die künftige industrielle Produktion zu.

Seit dem 25. Januar ist der Preis für die Tonne Kupfer von 7.464 Dollar auf 6.387 Dollar gesunken. Ein Minus von 14,4 Prozent. Betrachtet man den 5-Jahres-Chart (siehe unten), dann erkennt man den deutlichen Einbruch des Kupferpreises Ende 2008. Es folgte der größte Weltwirtschaftsabschwung seit dem Zweiten Weltkrieg.


Kupferpreis in US-Dollar, 5-Jahres-Chart

Neuer Deflationsschock voraus?
Kommt es nun zur gefürchteten „Double Dip Recession“? Warum es sich dabei handelt, haben wir ein einem früheren Artikel bereits behandelt. In diesem Konjunkturverlaufsmuster kommt es zu einem ersten starken Einbruch der Wirtschaft (Ende 2008 bis Frühjahr 2009), gefolgt von einer mehr oder minder starken Erholung (ab Frühjahr 2009), bevor erneut eine tiefe Rezession eintritt.

Dieser Konjunktur-Zyklus wird optisch durch eine „W“-Form gut beschrieben. Ein Beispiel für eine solche Entwicklung haben wir den Dow Jones Index in den Jahren 1967 und 1968 (siehe Chart unten).

Beispiel: Double-Dip, USA 1967/68 (Dow Jones Index)

Einige Ökonomen rechnen bereits seit einiger Zeit mit einem erneuten deflationären Schock, der durch eine Geld- und Kreditverknappung eingeleitet wird. In der Folge könnte es an den Börsen noch einmal zu Tiefstständen auf dem Niveau von März 2009 kommen.

China im Mittelpunkt
In Sachen Weltökonomie sind die Augen stets auf China gerichtet. Dort fürchtete die Zentralregierung zuletzt eine Überhitzung der Wirtschaft. Sie verordnete den Banken des Landes nach der staatlichen Investitions- und Kreditflut eine Geldverknappung. Dies darf als weiteres Zeichen dafür gelten, dass die im Jahr 2008 begonnene Krise noch nicht überstanden ist. Wenn China hustet, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen. Von einem sich selbst tragenden Aufschwung sind wir deshalb noch weit entfernt.
Hinzu kommt das Bestreben vieler Länder, ihre Währung gegenüber denen anderer Volkswirtschaften abzuwerten. Vor allem auf einen schwachen Wechselkurs im Tausch gegen den chinesischen Renminbi hat man es abgesehen. Dies steigert die Ausfuhren der Exportländer, übt aber zusätzlichen Druck auf die Preise des Importlandes aus.

Was bedeutet dieses Umfeld für den Goldpreis?

In einem deflationären Umfeld kommt es zu einem Rückgang der Güter- und Rohstoffpreise. Von dieser Entwicklung werden sich auch Gold und Silber nicht lösen können. Wir betrachten es jedoch als schweren Fehler, jetzt in Panik zu geraten und alles Gold und Silber auf den Markt zu werfen. Denn es gibt hier mindestens zwei Dinge zu bedenken, die deutlich dagegen sprechen:

1.) Gold und Silber im Jahr 2008
Die Edelmetallkurse kamen zwischen Mitte März und Mitte November 2008 – in einem deflationären Umfeld – schon einmal stärker unter Druck. Gold gab in dieser Zeit von 1.023,50 Dollar (London A.M. Fix am 17.03.2008 auf 714 Dollar am 13.11.2008) um 30 Prozent nach. Der Dow Jones brach im gleichen Zeitraum genauso stark ein. Der Goldpreis in Euro gemessen, fiel dagegen lediglich von 649,51 auf 571,03 Euro. Das entspricht einem geradezu bedeutungslos anmutenden Minus von 12 Prozent.

Wie es auch immer läuft: Ein gegenüber dem Euro steigender Dollar (Fluchtwährung in der Krise) treibt traditionell den Goldpreis in Dollar mit hoch. Ein schwacher Dollar stützt dagegen den Goldpreis, wenn man ihn in die Gemeinschaftswährung umrechnet. Goldanleger hierzulande befinden sich also so oder so in einer relativ komfortablen Situation.

2.) Staats- und Währungskrisen
Die Rekordverschuldung der Staaten weltweit ist historisch einmalig. Vor allem in Europa steigt die Gefahr von Staatspleiten. Die PIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) mache seit Wochen Schlagzeilen. Staatskrisen, Währungskrisen: Solche Events kommen plötzlich und unerwartet. Wer jetzt kein Gold und Silber vorrätig hält, setzt sich und seinem großen Vermögen einem großen Risiko aus.

Fazit
An den Gold- und Silber langfristig festhalten. Fallende Edelmetallpreise sind Kaufgelegenheiten. Der Papiergeld-Crash kommt bestimmt. Darauf sollte man immer vorbereitet sein. Und die Geschichte hat gezeigt: Nach deflationären Phasen folgt oft urplötzlich verheerende Inflation.

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