Im 2. Quartal war die Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren gegenüber Vorjahr stark rückläufig. Für den Zeitraum von Juli bis September dürfte die Sache ganz anders aussehen. Goldreporter hat die deutsche Nachfrage nach Anlagegold seit 2008 analysiert.
Der aktuelle Goldboom startete im Juli. In den USA wurde über die Anhebung der Schuldenobergrenze diskutiert. In Europa spekulierte man, ob nun auch Italien unter den EU-Rettungsschirm schlüpfen muss. An den aktuellen Marktzahlen des World Gold Councils ist der starke Anstieg der Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren in Deutschland allerdings noch nicht abzulesen. Das Branchensprachrohr veröffentlichte zuletzt Goldnachfrage-Daten vom 2. Quartal 2011.
Aus den Zahlen geht hervor, dass sich die Netto-Nachfrage nach Anlagegold in Deutschland von April bis Juni 2011 auf 22,6 Tonnen belief. Das entsprach einem Wert von umgerechnet 1,1 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem umsatzstarken 2. Quartal 2010 ergab sich daraus ein Rückgang der Goldnachfrage um 54 Prozent (in Tonnen) bzw. 43 Prozent (wertmäßig).
Um die Zahlen einordnen zu können, haben wir die Daten der letzten drei Jahre in einer Grafik zusammengefasst.
Vor dem 4. Quartal 2008 wurde die deutsche Goldnachfrage im Bericht des World Gold Council gar nicht separat aufgeführt. In Q3 2008 standen 51 Tonnen Gold für ganz Europa zu Buche. Im Quartal zuvor waren für Gesamt-Europa (außer GUS-Staaten) lediglich 1,8 Tonnen gemeldet!
Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass es in Deutschland ab einer Quartalsnachfrage von 50 Tonnen zu Gold-Engpässen im Einzelhandel kommt, weil die Barren- und Münzhersteller an ihre Produktionsgrenzen stoßen. Dies war im 4. Quartal 2008 im 1. Quartal 2009 sowie im 2. Quartal 2010 der Fall.
Man darf nun gespannt sein, wo sich die deutsche Goldnachfrage des starken 3. Quartals in dieser Statistik einreiht.
Goldreporter
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