Freitag,08.November 2024
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US-Banken stocken Terminkäufe drastisch auf: Geht die Gold-Party jetzt richtig los?

Die Daten des aktuellen Terminmarktberichts der CFTC weisen erstaunliche Veränderungen in den Handelspositionen der großen US-Banken auf. Bei Gold ist das Verhältnis von Short- zu Long-Futures von März auf April von 25:1 auf 8:1 gesunken. Ein gutes Umfeld für weiter steigende Edelmetallpreise.

Am 8. März 2010 titelte Goldreporter.de anlässlich der aktuellen Daten vom Warenterminmarkt: „JP Morgan reduziert erneut Verkäufe: Heben Silber- und Goldpreis nun ab?“ Seitdem ist der Goldpreis um 2,4 Prozent gestiegen. Die Feinunze Silber legte um 5,83 Prozent zu.

Im Monat zuvor lautete unsere Schlagzeile „US-Banken reduzieren ihre Short-Positionen: Steigt nun der Goldpreis?“. Das war am 9. Februar. Damals stand Gold bei 1.070 Dollar. Silber kostete 15,20 Dollar pro Feinunze. In den darauffolgenden vier Wochen stieg Gold um 6 Prozent, Silber rauschte sogar 13 Prozent nach oben.

Am Freitag veröffentlichte die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) nun die April-Daten zur Bankenbeteiligung an den Warentermingeschäften der COMEX. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die großen US-Banken (Es sind 4, nicht namentlich angegeben. Man kann das Ganze aber im Prinzip auf einen Namen reduzieren: JP Morgan) auf den Futures-Markt weiterhin mit Vorwärtsverkäufen bei Gold und Silber zurückhalten. Das sind zunächst schon einmal gute Nachrichten für Gold-Freunde.

Gold- und Silber-Shorts nur leicht erhöht
Der Bank Participation Report der CFTC zeigt, dass sich die Short-Positionen der US-Banken bei Gold nur geringfügig erhöht haben. Mit 95.157 Kontrakten (à 100 Unzen) sind es 2,7 Prozent mehr Vorwärtsverkäufe, als zu Beginn des vergangenen Monats.

Aber: Die Gold-Long-Positionen der US-Banken stiegen drastisch von 3.600 auf 11.496 Kontrakte. Ein Plus von 219 Prozent!

Das ist gleichzeitig der höchste Stand seit September 2008. Das Verhältnis von Short zu Long-Positionen ist damit von 25:1 Anfang März auf nun 8:1 gefallen.

Abb.: Banken halten still
Entwicklung Anzahl der Short-Kontrakte (Futures) an der Warenterminbörse COMEX, gehalten von US-Banken. Quelle: Bank Participation Report der CFTC vom 06.04.2010; Grafik: Goldreporter.de

Auch die Anzahl der Short-Futures auf Silber, gehalten von US-Banken, ist Anfang April nur minimal um 0,7 Prozent auf 30.646 Kontrakte gestiegen.

Fazit
In einem Artikel am 24. März informierten wir über die konzentrierte Marktmacht von JP Morgan im Handel mit Derivaten. Ende vergangenen Jahres kontrollierte der US-Bankengigant 98 Prozent aller amerikanischen Terminmarktschäfte mit Gold.

Dass die Handelsstrategie dieser Bank großen Einfluss auf die Entwicklung des Edelmetallmarktes hat, dürfte deshalb klar sein. Wenn die großen US-Banken den Markt nicht mit neuen Verkäufen belasten, sondern sogar verstärkt long gehen, dann ist dies im Rahmen des aktuellen wirtschafts- und geldpolitischen Umfeldes ein mögliches Signal für weiter steigende Edelmetallpreise.

Hintergrund
US-Banken spielen am Warenterminmarkt eine dominante Rolle. Mit großvolumigen Vorwärtsverkäufen (Short-Futures und -Optionen) besteht für sie die Möglichkeit, Kurse an der Warenterminbörse kurzfristig stark zu drücken. Durch Arbitrage-Geschäfte zwischen Spot- und Terminmarkt korrespondieren die Kurse auf beiden Märkten eng miteinander. Terminmarktgeschäfte haben also auch entscheidenden Einfluss auf den Preis für Gold zur sofortigen Lieferung (Spot Price).

Banken betreiben mit Warentermingeschäften Eigenhandel, bauen damit aber auch Gegenpositionen zu anderen Derivate-Geschäften auf, bei denen sie als Kontrahenten ihrer Kunden auftreten. Man spricht in diesem Zusammenhang von so genannten Bullion Banken.

Die starke Short-Konzentration bei Gold und Silber, dominiert von diesen wenigen Banken, wird von Kritikern seit langem als marktbeherrschend und manipulativ angesehen. Man geht davon aus, dass weniger große US-Häuser die Vormachtstellung am Terminmarkt nutzen, um den Gold- und Silberpreis zu drücken.

Im Rahmen einer öffentlichen Anhörung vor einem Gremium der CTFC im vergangenen März (Goldreporter berichtete), wurden viele dieser Fakten einem breiteren Publikum präsentiert. Möglicherweise ist die aktuelle Entwicklung am Futures-Markt zumindest teilweise eine Folge dieser Veranstaltung. Die US-Banken könnten versuchen, sich etwas aus der Schusslinie zu manövrieren.

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