Das für die Geldpolitik der Euro-Notenbanken wichtige Geldmengen-Aggregat ist im August auffallend stark gestiegen. Von früheren Wachstumszahlen sind wir aber noch weit entfernt.
Das Wachstum der Geldmenge M3 ist Ausdruck der monetären Expansion im betroffenen Währungsgebiet. Es ist gleichzeitig ein Inflationsindikator, wenn man der M3-Expansion das Wirtschaftswachstum gegenüberstellt.
Nach Steigerungsraten von nahe Null in den vergangenen Monaten, ist die Euro-Geldmenge M3 im August erstmals wieder merklich gestiegen, und zwar um 1,1 Prozent. Analog nahmen auch die Buchkredite an den privaten Sektor um 1,2 Prozent zu (Juli: 0,8%; Juni 0,3%).
Die in M3 enthaltenen liquideren Geldwerte (M1) verzeichneten im August dagegen ein geringeres Wachstum (+7,7) als in den Vormonaten (Juni: +9,1; Juli: +8,1). Die Werte beziehen sich jeweils auf die Veränderung zum gleichen Vorjahresmonat.
Nach der deflationären Phase (quasi Nullwachstum von M3) zeichnet sich damit erstmals seit langem wieder eine leicht inflationäre Tendenz im Euro-Raum ab. Im Vergleich zu den Jahren vor Beginn der Finanzkrise ist das M3-Wachstum aktuell aber weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.
Der einstige Referenzwert der Europäischen Zentralbank für das Wachstum der Geldmenge M3 betrug einmal 4,5 Prozent. Werte darüber kennzeichneten steigende Inflastionsgefahren. Über diesen Referenzwert verlor die EZB in ihren Monatsberichten in den vergangenen Jahren aber kaum mehr ein Wort. Schließlich wurde diese „Zielmarke“ Mitte des Jahrzehnts immer wieder deutlich gerissen. Im November 2004 beispielsweise war M3 im Vergleich zum Vorjahr um 12,3 Prozent gestiegen. In den USA wird die Veränderung dieses Geldmengen-Aggregats gar nicht mehr publiziert.