Samstag,27.April 2024
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„Zentralbanken sind Inflationsmacher, nicht Währungshüter!“

Zentralbanken nehmen massiven Einfluss auf unseren persönlichen Wohlstand. Nach dem „Boom“ haben sie nun den nächsten „Bust“ eingeleitet.

Das Problem steigender Zinsen

Die Immobilienbranche in Deutschland ist stark unter Druck. Die Leitzinsen im Euroraum sind zuletzt bis auf 4,5 Prozent angestiegen, nachdem sie 2016 noch bei 0,0 Prozent lagen und die Welt lange Zeit über Negativzinsen debattierte. Damals brachte Geld auf dem Konto keine Zinsen. Mehr noch, Guthaben kosteten, weil die Banken branchenweit ein Verwahrentgeld von ihren Kunden verlangten. Dagegen freuten sich Kreditnehmer und Immobilienkäufe, die die historisch niedrigen Zinsen nutzen, um sich günstig zu verschulden.

Zentralbanken, Zinsen, Krise, Konjunktur, Crash, Boom (Bild: Goldreporter)
„Boom and Bust“: Auf Phasen wirtschaftlichen Aufschwungs folgen immer wieder teils heftige Crashs. Dabei stehen Zentralbanken mit ihrer Zinspolitik im Zentrum der Macht (Bild: Goldreporter).

Die Macht der Zentralbanken

Der Grund für diese einschneidenden Maßnahmen waren nicht etwa parlamentarische Entscheidungen. Nein, der EZB-Rat nahm und nimmt mit den Zinsschritten eigenmächtigen und gewaltigen Einfluss auf die öffentlichen und privaten Finanzen, ja, auf die gesamte deutsche und europäische Wirtschaft. Sie hat das Macht über unser Geld, über den Schmierstoff unserer Wirtschaft und die Finanzvermögen der Bürger.

Staatliche Ohnmacht

Faktisch dienten diese Maßnahmen immer wieder der Krisenbewältigung, zur Erhaltung der Finanzmarktstabilität, zur Stabilisierung der gesamten Finanzbranche. Nebenbei wird die Unfähigkeit der Staaten und Regierungen zu sparen, von der Geldpolitik ausgebügelt. Die Illusion: dauerhafter Wohlstand auf Pump.

Schulden, Schuldenquote, Staatsschulden, Eurozone
Staatsschuldenquote in den Ländern der Eurozone: Die durchschnittliche Verschuldung hat mit 91 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im 1. Quartal 2023 ein neues Rekordhoch erreicht.

Unter diesen Bedingungen hat sich die Geldmenge seit der Finanzkrise von 2008 in historisch beispiellosem Umfang ausgeweitet. Mit der Eurokrise bis 2012 und der Corona-Krise ab 2020 überhäuften die Notenbanken die Märkte mit noch mehr Liquidität. Dann kam der Angriff Russlands auf die Ukraine. Mit den Energie- und Waren-Engpässen der letzten Krisen (wir befinden uns mittlerweile in einer gefühlten Dauerkrise) stiegen die Preise und die Inflation rauschte nach oben.

Hoppla, Inflation …

Die Zentralbank gibt es, und sie nimmt es. Nach der über mehr als vier Jahre andauernden Nullzinsphase hoben die Geldpolitiker zuletzt exzessiv die Leitzinsen an. Plötzlich musste die Inflation bekämpft werden, an deren Entstehung sie mit der zügellosen Kreditausweitung maßgeblich beteiligt war. Und das wiederum hat nun unter anderem erhebliche negative Auswirkungen auf den Bau- und Immobilien-Sektor. Denn neben den gestiegenen Preisen für Wohneigentum und Einrichtung sind nun auch die Kreditzinsen für viele unerschwinglich. Dies führte bereits zur Aufgabe von Bauprojekten und zahlreichen Pleiten unter deutschen Bauträgern. Diese Schieflage droht nun eine nächste Krise auszulösen – die am Ende in eine große Kredit- und Bankenkrise münden kann. Herzlichen Dank.

Boom und Bust – Wechsel zwischen Extremen

Zwischen „Boom und Bust“ (Hochkonjunktur und Niedergang), bewegen sich seit Jahrzehnten die Zyklen einer ständig erforderlichen Wechselpolitik der Zentralbanken. Dazu bedarf es unlimitierter Kreditschöpfungsmechanismen. Stecker rein, Stecker raus. Nachdem in den 1970er-Jahren die Gold-Deckung aufgehoben wurde, kippte man in den 1990er auch noch die zumindest an wirtschaftliche Faktoren gebundene Geldschöpfung (Diskontpolitik). Offenmarktpolitik, damals die Ausnahme (direkte Eingriffe in die Wertpapiermärkte) wurde zum Tagesgeschäft.  

Und da die Notenbanken in der Regel über kein besonders gutes Timing bei ihren Zinswenden verfügen, verschärft diese Verfahrensweise eine Krisenbildung zusätzlich.

2 Prozent Enteignung pro Jahr ist Wertstabilität?

Robert Vitye, der Gründer und CEO der SOLIT Gruppe, hat sich in einem Vortrag während der World of Value 2023 ausführlich diesem Thema geäußert. Er sagt: „Zentralbanken sind Inflationsmacher, nicht Währungshüter!“. Der Ökonom liefert viele interessante Hintergründe über die Ursprünge der heutigen Geldpolitik und des Zentralbanken-Systems. Er erklärt unter anderem: „Uns wird immer erzählt, es sei völlig normal, dass jährlich 2 Prozent Enteignung unserer Kaufkraft als Kaufkraftstabil anzusehen sei“. Zu kritisieren hat er die Monopolisierung des Geldangebots und das Bankensystem mit „Teilreserve“. Und schließlich sei Inflation ein monetäres Phänomen. Natürlich unternimmt Vitye den Brückenschlag zur Gold-Anlage, gesundem Geld und einer möglichen zukünftigen Geldordnung. Das Video haben wir unten eingebunden.

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8 Kommentare

  1. Zentralbanken waren noch nie Währungshüter im unserem Sinne einer stabilen Währung.
    Die kannten nur eines, Geld drücken, Fiat Money, auch schon vor 2.000 Jahren und mehr.
    Ein Schafe Hüter oder Hirt heisst ja auch nicht, dass er seine Schafe nicht vermehrt. Er hat nur die Aufsicht und Macht über die Schafe.
    Natürlich darf er diese nicht zu sehr inflationieren, sonst hat die Herde am Ende nichts mehr zu fressen.
    Das nennt sich dann : Er ist der Stabilität verpflichtet, der Schafstabilität wie die Bänker der Geldstabilität.
    Und das tun die auch, sonst sägen die am eigenen Ast.
    Nur, das ganze Prozedere wird ausgeschmückt, schön und wortklug verpackt und uns Bürgern dann präsentiert.
    Arbeitsplatzsicherung, Wohlstandserhalt, Konsumverhalten und Warenangebot usw.
    Alles schöne, aber auch nichts sagende Worte.
    Man braucht bloss Herrn Powell oder Frau Lagarde mal zuhören. Genau so spricht auch der Pabst, der Gesundheitsminister, der Ärztekammerpräsident oder der Bundeskanzler. Sicher nicht der Hofbauer oder die Wagenknecht oder der Söder im Bierzelt womöglich.
    Egal, wir sind genau so.

    • @Maruti
      Bestimmt schon mal Monopoly gespielt?
      Ein völlig absurdes Spiel was kein Ende finden WILL. Selbst wenn es absehbar ist, dass einer der Mitspieler keine Runde mehr überleben wird, sind die, welche klar im Vorteil sind, seltsamerweise immer großzügig bereit Geld zu verleihen. Anstatt das Spiel zu beenden, wird auf perfider Art versucht, es doch irgendwie aufrecht zu erhalten.
      Show must go on.

      • @Ammit
        Klar kenne ich Monopoly.
        Das ist ja das perfide am Geld, besonders dem Papiergeld. Ohne Verleihen und damit Schulden verursachen, geht es nicht.
        Papiergeld ist per se ein Kredit. Das fängt schon beim Bäcker an:
        Sie kaufen ein Brötchen, nehmen es in Empfang.
        Nun schulden Sie dem Bäcker das Brötchen in Form eines Schuldscheines der Zentralbank.
        Nun ist Ihre Schuld getilgt und der Bäcker hat den Schuldschein.
        An und für sich nicht schlecht, würde dieses Vorgehen nicht von allen Seiten Missbraucht und jeder den anderen zu übervorteilen versucht.
        Das gleiche könnte auch mit Goldmünzen ablaufen, aber am Menschen ändert das nichts.
        Es würde weiterhin gemogelt, betrogen und getrickst werden.
        Wie sagte, ich glaube, es war Sir Isac Newton:
        „Ich habe nichts gegen das Papiergeld, vorausgesetzt die Obrigkeiten ( Zentralbanken) agieren klug und weise und sind mit nahezu göttlicher Voraussicht gesegnet.
        Aber, bis es soweit ist, empfehle ich ihnen, auf Gold zu setzen.“
        Er wusste schon, was er sagte, der Wissenschaftler.
        Er ist auch oft genug mit den Papieren ( Aktien) auf die Nase gefallen.

  2. Typischer Freitag in den Medien:
    Der DAX zeigt sich versöhnlich zum WE. Abverkauf gestoppt, neues ATH fest im Blick.
    Das soll laienhafte Anleger mit zu viel Barem motivieren, noch vor Börsenschluss auf den Aktienzug zu springen, damit die Banken nächste Woche noch mal kräftig absahnen können.
    Nun den, greift beherzt zu, verpasst die Ralley nicht, meint maruti.
    Gold wird man wohl um 14:30 „business as usual “ vom Balkon werfen, damit nicht der eine oder andere nicht so beherzte Anleger womöglich dort fremdgeht und sich von Herrn Greyerz Ideen verlocken lässt.
    Mein Gott, das sind doch gangster, die bankster.:)

    • Kartana
      @Maruti – Alle Achtung ! Den “ Falling down ( ein ganz normaler Tag )“ haben Sie bis auf ca. 11 Minuten genau vorhergesehen.
      Man könnte meinen, Sie haben die Finger mit im Spiel. Ironie aus.

    • Maruti, meine bescheidene und begrenzte Denkweise lässt mich zu dem Schluss kommen, dass demnächst Friedensgespräche im nahen Osten anstehen, oder dem Kartell die Kraft zum Drücken ausgegangen ist. Anders kann ich mir den doch recht stabilen Kurs nicht erklären. Es ist ja nicht so, dass eine unbedeutende Hürde von 2000 ansteht.

  3. Die Liquiditätsschwemme war sicherlich nicht förderlich für die Geldwertstabilität, Auslöser für die stark angestiegene Inflation war sie nicht. Die Inflationskrise ist in erster Linie eine Energiekrise. Wo die Preise für Öl und vor allem Gas wieder deutlich zurückgekommen sind, sinkt auch die Inflation. Die alte (neoliberale) Leier von der Schuldenkrise stinkt wie immer vom Kopf her, wie der berühmte Fisch.

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