Laut aktuellem OCC-Bericht war JP Morgan im dritten Quartal 2010 mit gleichbleibendem Investitionsvolumen weiter der größte amerikanische Papiergold-Händler. Andere große Player bauten in diesem Markt deutlich Positionen ab.
Der US-Bankenriese JP Morgan hielt im dritten Quartal 2010 Gold-Derivate im Umfang von nominal 98,9 Milliarden Dollar. Das entspricht beim aktuellen Goldpreis von 1.380 Dollar pro Feinunze einer implizierten Menge von 2.229 Tonnen Gold.
74 Prozent dieser Papiere hatten eine Laufzeit von weniger als einem Jahr. Gleichzeitig repräsentierte die Derivat-Position von JP Morgan 75 Prozent der gesamten von amerikanischen Geschäftsbanken und Handelshäusern gehaltenen Gold-Derivate.
Das geht aus dem aktuellen Report des Office of the Comptroller of the Currency (OCC) für das dritte Quartal 2010 hervor.
Auffällig ist, dass Bank of America fast ganz aus dem Gold-Derivat-Geschäft ausstieg. Im zweiten Quartal meldete das Institut noch Gold-Derivate im Nominalumfang von 226 Millionen Dollar. Zuletzt waren es nur noch 29 Millionen Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 87 Prozent. Und auch Citibank schraubte ihr Engagement in diesem Segment deutlich zurück (-17,9 %).
Die logische Erkenntnis: Eine Vielzahl kleinerer Banken (nur die fünf größten Derivat-Händler werden im dreimonatigen OCC-Bericht aufgelistet) füllte die entstandenen Lücken auf dem Markt für Gold-Derivate. Denn die Gesamtheit allen von US-Banken im dritten Quartal 2010 gehaltenen Papier-Goldes betrug nominal 131,91 Milliarden US-Dollar. Gegenüber dem Vorquartal erhöhte sich dieser Betrag damit nur minimal um 0,19 Prozent.
Die größten amerikanischen Halter von Gold-Derivaten in Q3 2010:
1. JP Morgan 98,903 Mrd. Dollar (+0,9 % gegenüber Q2/2010)
2. HSBC USA 32,151 Mrd. Dollar (-1,1 %)
3. Citibank 665 Mio. Dollar (-17,9 %)
4. Bank of America 29 Mio. Dollar (-87 %)
Goldman Sachs wird im OC-Report mit keinerlei Beständen an Gold-Derivaten ausgewiesen.
Aus dem OCC-Bericht geht auch hervor, dass Citibank mit Rohstoff-Derivaten einen Verlust von 87 Millionen Dollar einfuhr. JP Morgan nahm in diesem Bereich dagegen 123 Millionen Dollar ein. Die größten Erlöse erzielte man allerdings mit Währungs-Derivaten. JP Morgan verdiente damit von Juli bis September 463 Millionen Dollar. Zu den Derivaten werden Swaps (Kaufverträge mit Rückkaufvereinbarung) sowie Futures und Optionen gezählt.
Goldreporter
Immer bestens über den Goldmarkt und Finanzkrise informiert: Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter!
kleiner Fehlerteufel passiert:
98,9 Milliarden Dollar entspricht bei 1.380 Dollar pro oz 2290t nicht 223t