Donnerstag,25.April 2024
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Der Goldkurs und die 3 Wege aus der Sackgasse für die Fed

Die Gold-Investoren haben genau verstanden, in welche Sackgasse sich die Zentralbanken der westlichen Staaten gestürzt haben. Einen einfachen Ausweg gibt es nicht.

Von Laurent Maurel

Überhitzte Wirtschaft

Die ersten veröffentlichten Unternehmensergebnisse aus den USA zeigten, dass die Wirtschaft zu Jahresbeginn überhitzt ist. Caterpillar konnte seinen Umsatz aufgrund der sehr hohen Nachfrage um 23 % steigern. Das Unternehmen füllt sein Auftragsbuch, aber die Lieferfristen für seine Maschinen werden gleichzeitig ebenfalls immer länger. Caterpillar leidet direkt unter den Engpässen in der Produktionskette.

Das Ergebnis des Finanzdienstleisters Visa macht deutlich, dass der Konsum in den USA einen sehr starken Wiederaufschwung erlebt: Die Kreditausgaben haben sich im Januar 2022 gegenüber Januar 20219 um 40 % (!) erhöht und auch die mit Debitkarten getätigten Ausgaben sind gegenüber diesem Vergleichszeitraum 29 % gestiegen. Diese Zahlen überraschen viele Analysten und der Aktienkurs des Unternehmens setzt zum Höhenflug an.

Der ISM-Index für Dienstleistungen ist diesen Monat in den Vereinigten Staaten gestiegen, die Wirtschaftsaktivität ist kräftiger als erwartet und auch die Arbeitslosenzahlen verbessern sich weiter.

Die Verbrauchernachfrage befindet sich im Aufwärtstrend. Das können wir auch für Frankreich feststellen. Für Deutschland trifft das weniger zu. Hier befindet sich die Industrie aufgrund der Energiekrise und der Lieferprobleme, die die auf Export ausgerichtete Wirtschaft mit voller Wucht treffen, seit einigen Wochen sogar zweifellos in einer Rezession.

Inflation und Engpässe

In der Struktur des internationalen Handels ist etwas zerbrochen. Die Inflation als Folge der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken ist die Ursache und nicht die Konsequenz dieser Engpässe in der Produktionskette.

Die amerikanische Nachfrage wurde zuerst durch Niedrigzinsen stimuliert, dann durch unkonventionelle Fiskalmaßnahmen während der Lockdowns und nun sind es die Banken, die den Kredithahn aufdrehen. Die Verbraucher nutzen dies, um Konsumkredite in Rekordhöhe aufzunehmen.

Doch die Logistik kommt bei der erhöhten Nachfrage nicht hinterher.

An der ein- und ausgehenden Fracht der amerikanischen Häfen ist das gut abzulesen. Der Hafen von Los Angeles schafft es nicht, die immer größer werdenden Warenströme zu managen. Die Importe des Hafens sinken, aber nicht, weil weniger Frachtgüter eingehen, sondern weil es nicht gelingt, das steigende Handelsvolumen zu verwalten und die notwendige Logistik zu organisieren.

Während die Amerikaner ihre Kreditkarten 40 % mehr belasten als noch vor der Corona-Krise, haben sich die Importe des Hafens im Vergleich zu Dezember 2018 um 16 % verringert. Bei den Exporten ist die Lage noch schlimmer: Hier wird ein Rückgang um 40 % gegenüber dem Vorkrisenniveau verzeichnet. Die Exporte des Hafens von Los Angeles sind auf ihrem niedrigsten Stand seit 20 Jahren angelangt!

Die Zerrüttung der Produktionskette betrifft nicht nur die USA. Die Globalisierung des Handels, die gestern noch einen verbesserten Warenfluss und eine globale Erhöhung der Wirtschaftsproduktivität ermöglichte, ist heute der Grund für zunehmende Knappheiten und längere Lieferfristen. Es dauert heute (mindestens) dreimal länger, einen Container aus China nach Europa oder in die USA zu liefern.

Engpässe, Lieferketten

Angetrieben durch beispiellose Nachfragestimulierungen überhitzt sich in den USA das Konsumklima. Dies sorgt für Dauerstau in der Produktionskette und liefert Treibstoff für die Inflation, die sich in alle Gesellschaftsbereiche ausbreitet: Rohstoffe, Energiekosten, Lebensmittelpreise… Und da die Lage am Arbeitsmarkt angespannt ist, erreicht die Inflation nun auch das Lohnniveau. Die Inflation treibt die Rohstoff- und Energiepreise nach oben und ein Ende dieses Trends zeichnet sich bislang nicht ab. Erst in dieser Woche hat der Kohlepreis in China bei mehr als 260 $ je Tonne wieder einen neuen Rekord erreicht:

Kohle, Preis

Zinsfantasien

Um die Inflation zu bekämpfen hat der Präsident der US-Notenbank Fed versprochen, die Zinsen anzuheben. Vergangene Woche veröffentlichten die großen amerikanischen Banken ihre Prognosen der Zinserhöhungen in diesem Jahr und kalkulieren dabei einen beschleunigten Rhythmus ein: Fünf bis sieben konsekutive Zinsschritte von je 0,25 % werden erwartet, und möglicherweise sogar eine Anhebung von 0,5 % im März, um die Inflation zu bremsen, die ihren Vorsprung gegenüber der Zentralbank, der sie schon seit Monaten voraus ist, immer weiter ausbaut.

Die sprunghafte Zinserhöhung alarmiert mehrere Ökonomen, die nun einen plötzlichen Stillstand der Wirtschaftsaktivität fürchten. Die BIP-Vorhersagen für das erste Quartal befinden sich im freien Fall:

Diese künftige „aggressive“ Zinspolitik der Fed birgt die Gefahr, dass die heiß gelaufene Wirtschaft abrupt zum Erliegen kommt. Zudem stellt sie auch die Staatsfinanzen vor ein Problem.

Die gute Konjunktur hat für Einnahmen in Rekordhöhe gesorgt, die 25 % über den Zahlen des Vorjahres liegen. Doch selbst mit einer Inflation von 7 % übersteigt die reale Zinslast die Staatseinnahmen. Anders gesagt: Selbst in einer überhitzten Wirtschaft, die die Staatskassen mit stetigen Zuflüssen füttert, reichen die Steuereinnahmen in Rekordhöhe nicht einmal aus, um die Zinsen auf die Staatsschulden zu zahlen – und das, obwohl die Inflation bei 7 % liegt. Die Inflation müsste also noch weiter steigen und die Konjunktur müsste noch heißer laufen, damit der Staat auch nur seinen Schuldendienst leisten kann!

Wenn man die Wand an Schulden mit baldiger Rückzahlungsfälligkeit in der folgenden Grafik betrachtet, stellt man schnell fest, dass die Gleichung unmöglich aufgehen kann.

Anleihen, Rückzahlung

US-Geldpolitik

Die Fed hat beschlossen ihr Anleihekaufprogramm im März zu beenden. In diesem Februar kauft sie nur Anleihen im Wert von 30 Milliarden $ und die Zinsen setzen bereits zum Höhenflug an, weil der Markt den Preis der Anleihen in Abhängigkeit von der Nachfrage neu bewertet. Wer wird die kurzfristigen Schuldtitel kaufen, deren Volumen förmlich explodiert, wenn sich die Fed komplett aus diesem Markt zurückzieht? Wer wird den Schuldenberg in den nächsten fünf Jahren absorbieren?

Ohne ein neues Programm quantitativer Lockerungen (QE) und ohne, dass die Fed einen Teil dieses Schuldenbergs zusätzlich aufkauft, ist es schlicht unvorstellbar, dass dies ein gutes Ende nimmt – weder für die amerikanischen Staatsfinanzen noch für die Inhaber der US-Staatsanleihen.

Ohne neues Assetkaufprogramm der Zentralbanken ist ein Bankrott mathematisch nicht zu vermeiden, sei durch einen Staatsbankrott in Reinform oder durch eine massive Verwässerung der Schulden mit Hilfe einer langfristigen Inflation auf Rekordniveau, die eine drastische Abwertung der amerikanischen Währung nach sich ziehen würde.

Die Unklarheiten im Zusammenhang mit den prognostizierten Zinserhöhungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die grundlegende Frage bezüglich der Rückzahlung der Schulden bestehen bleibt.

Goldpreis-Perspektiven

Die Goldinvestoren haben genau verstanden, in welche Sackgasse sich die Zentralbanken der westlichen Staaten gestürzt haben. Einen einfachen Ausweg gibt es nicht.

Unter den Goldbullen gibt es diejenigen, die eine logische Wiederaufnahme der QE-Programme erwarten, was Schritt für Schritt auch einen neuen Aufwärtstrend am Goldmarkt auslösen würde. Es könnte sogar sein, dass dieses neue Programm gleichzeitig von einer Zinserhöhung begleitet wird.

Dann gibt es diejenigen, die glauben, dass der Dollar angesichts der galoppierenden Inflation auch ohne neues Kaufprogramm gegenüber dem Run auf Sachwerte zum Vermögensschutz nicht lange Bestand haben kann. Auf die ein oder andere Weise wird der Markt wieder die Kontrolle übernehmen.

Schließlich gibt es noch die Pessimisten, die einen Finanzschock von Typ der 2008 erlebten Krise erwarten, ausgelöst von einem Crash der Anleihemärkte infolge zu schneller Zinserhöhungen. Dies wäre von einem Bank Run gefolgt und würde – wieder einmal – das gesamte Finanzsystem auf brutale Weise auf die Probe stellen.

In allen drei Szenarios wird der Goldpreis langfristig auf ein deutlich höheres Niveau steigen als heute. Nur kurzfristige Bewegungen und die Volatilität im Rahmen der kommenden Hausse werden von den drei Szenarios unterschiedlich beeinflusst.

Originalquelle: Recherche Bay

LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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9 Kommentare

  1. Aktuelle Schlagzeile auf spiegel.de:
    „Ein Krieg könnte der internationalen Klimapolitik einen Strich durch die Rechnung machen“
    Ich kann den Spiegel hiermit beruhigen.
    Der nukleare Winter als Folge des Krieges wir die Erderhitzung erfogreich bekämpfen.

      • @Klapperschlanker
        Das Lied von der grünen Parteijugend
        https://www.youtube.com/watch?v=EWMYleDxwWo

        Solarplatten auf die Felder, verbrennt man Steuervolks Gelder.
        Auf daß Industrien verrecken, soll all unser Sorgen sein.
        /Refrain:/ Verhindert Lernen! Kein IQ hält uns zurück.
        Mit Hanf und Kasernen bau’n wir uns’rer Heimat Glück.

        Der Sachse wird uns nichts schenken,
        drum sollst du immer dran denken:
        Mag Geldnot das Land bedrohen, Berlin findet seinen Weg.
        /Refrain/

        Solang’ Papas Scheck wir sehen, solang’ wir atmen und gehen,
        entdecken wir neuen Schwachsinn, und jeder führt uns voran.
        /Refrain/

        Statt freitags den Schulraum sehen, hab’ Mut, zur Demo zu gehen!
        Die Greta wird dich begleiten, und niemals bist du allein.
        /Refrain/

        Noch bleibt uns manch’ Lied zu singen, Vernunft ist niederzuringen,
        doch seh’n wir schon klar vor Augen das leuchtende, grüne Ziel.
        /Refrain/

        • @WS
          Gänsehaut. Eines der hoffnungsvollsten Lieder meiner Jugend…da hatte das Wort Zukunft noch eine andere Bedeutung. Da haben wir auch noch nicht an gold and silver gedacht, sondern eher in einer vagen Blase der deutsch-russischen Freundschaft gelebt mit Abzeichentausch vor der russischen Garnison und einer Brieffreundschaft mit Anuschka aus Leningrad….Besuch im Kreml und Uljanowsk an der Wolga…

          • @T. Raven
            Es gab einen, der sah es voraus. Charles de Gaulle eckte mal bei einem Staatsbesuch in Moskau tierisch an, als er zu Chrustschow sagte, die UdSSR und die imperialistisch-stalinistische Soße werden krepieren, aber das alte Mütterchen Rußland wird wieder auferstehen wie Phönix aus der Asche. (Hab auch noch die Abzeichen aus der Schüler-Zeit. Und viele positive Erinnerungen.)
            Ein Goldbug
            https://www.youtube.com/watch?v=kRP8AR6ROVU

            Ein Sparer ins Mark ist erschüttert,
            Die Märkte und Börsen gekracht.
            Gefleddert, enteignet, verbittert.
            Er sich auf den Weg hat gemacht.
            Gefleddert, enteignet, verbittert.
            Er sich auf den Weg hat gemacht.

            Sein Fondsanteil futsch und gestrichen,
            Die Pleite, sie war ein Skandal.
            Der Strolch mit dem Geld ist entwichen,
            Nach Nassau, Bahamas zumal.

            Zum Goldhändler er ist gelaufen,
            Kauft Gold mit intrinsischem Wert.
            Um Maples und Phillis zu kaufen.
            Bis jetzt er gelebt hat verkehrt.
            Um Maples und Phillis zu kaufen.
            Bis jetzt er gelebt hat verkehrt.

            Gelesen er hat den Hans Bocker,
            Wo FIAT und Schuld sind erklärt.
            Ich bin doch ein Mensch und kein Zocker.
            Dem Staat wird Enteignung verwehrt.

            Papierkram ist nur ein Versprechen,
            Das selten bis nie wird erfüllt.
            Mein Gold wird sein Wort niemals brechen,
            Deshalb den Tresor aufgefüllt.

            Ein Sparer ins Mark ward erschüttert.
            Die Märkte und Börsen gekracht.
            Nicht länger ist er nun verbittert,
            Ein Goldbug aus ihm ward gemacht.
            Nicht länger ist er nun verbittert,
            Ein Goldbug aus ihm ward gemacht.

    • @HD
      Ausserdem ist dann kaum noch jemand da, dem ein Klimawandel gefährlich werden könnte.
      Und die Kakerlaken überleben nach der Sievert-Bestrahlung auch das bisschen Wasser.
      Platz genug ist dann ja.

      Albert Einstein:
      Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der 3. Weltkrieg geführt werden wird,
      aber im 4. Weltkrieg werden sie mit Steinen und Stöcken kämpfen.

      Anm. d. Red:
      ApplePay und PayPal werden dann wohl auch nicht mehr so super funktionieren.
      Aber vielleicht glänzende Münzen ?

  2. @Hamstermeister
    Der Euro ist jetzt endgültig gerettet.
    Es gibt in Zukunft sehr berühmte Persönlichkeiten wie
    James Joyce auf den Scheinen
    zu bestaunen.
    Dies soll das Zusammengehörigkeitsgefühl
    in der EU stärken.
    Besser wäre es allerdings darauf berühmte
    S c h n e p f e n
    abzubilden.

  3. @Donaustreuner
    Kann man noch Vorschläge für die Gesichter auf den Scheinen machen ?

    Meine Vorschläge:
    1.) John Law (für den 10.000.000.000 Schein ab 2023)
    2.) Hjalmar Schacht (dito, ab Billion aufwärts)
    3.) Charles Ponzi (mehr internationaler Appeal)
    4.) Bernie Madoff (für die historisch nicht so gebildeten Dummländer)

    Mist, nur weisse Männer.
    Aber vielleicht hat sich ja einer davon heimlich queer gefühlt.

    Anm.d.Red: Das Wort Geldschein ist wirklich in sich schon ein klasse Wort.
    Sehen wir uns das doch mal genauer an: Geld – SCHEIN.

    Steckt komplett unversteckt das Wort „Schein“ drin.

    Wenn der Euro dereinst kieloben schwimmt, wird uns Christine lächelnd sagen: war doch draufgestanden: ist nur der Schein von Geld, gar kein echtes Geld. Selber schuld.

    Tief in mir steckt ein heimlicher Grüner (ganz tief): ich hab es nicht so mit Gesichtern auf Papier.
    Das man noch dazu dauernd einsammeln, vernichten und neu drucken muss. Igitt igitt.

    Ich bin ein Naturfan: Ahornblätter , allerlei Getier von Springbock über Kangaroo bis Adler.
    Musik ist auch immer schön.
    Manchmal sind es die ganz einfachen natürlichen Dinge, die einem wohl tun.

    Langfristig kann so ein kleines feines privates Biotop sehr beruhigend sein.

    Noch eine Idee zu den neuen Geldscheinen:
    Design wie bei den Combicubes.
    Der 100er hat 100 Quadrate.
    Die ersten 7 oder 8 werden in 2022 wertlos, die nächsten 10 in 2023 etc.
    Kann die Regierung einfach so bekanntgeben.
    „Ab nächsten Montag gelten Nr. 87 und 88 nicht mehr !“
    Wäre super praktisch: dann müssen nicht jede Woche überall die Preisschilder geändert werden.

    Und ehrlich wäre es auch noch.
    Upps.
    Falsches Argument.
    Jetzt macht es die Politik sicher nicht.

  4. @Meister Eder
    Für mich gibt es nur eine deutsche Persönlichkeit auf dem 100 € Fetzen:
    Albert Einstein mit herausgestreckter
    Zunge.
    Damit alle Papierfetischisten mitbekommen wie sehr sie
    von der EZB verarscht werden.

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