Die Geschichte des Geldes umspannt mehrere Tausend Jahre. Doch kennen wir seine Entwicklung? Wissen wir, wie Geld geschaffen wird? Wie es funktioniert? Wie es wirkt?
Von Julien Chevalier
Nur sehr wenige Menschen beschäftigen sich mit Fragen rund um das gesellschaftliche Bindungsmittel Geld. Dabei verleiht Geld unseren Wirtschafts- und Politikmodellen erst ihre Struktur.
Im klassischen Sinne ist Geld ein an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit gültiges Zahlungsmittel. Laut Aristoteles ist es eine Recheneinheit, ein Wertspeicher und ein Tauschmittel. Abgesehen von diesen drei Funktionen beruht es vor allem auf einem Faktor: Vertrauen. Geld basiert allein auf dem Vertrauen derer, die es benutzen. In einer Marktwirtschaft ist das ein Grundbaustein einer guten Politik im weiteren Sinne. Um Michel Aglietta, einen berühmten Ökonomen des 21. Jahrhunderts zu paraphrasieren: Das Vertrauen in die Währung ist das A und O in einer Gesellschaft. Es überrascht daher nicht, dass auf zahlreiche Inflations- und Finanzkrisen in der Geschichte umfangreiche Reformen folgten. Wenn das Vertrauen zerstört war, musste es wiederhergestellt werden.
Warum stellten die letzten Finanzcrashs eine Ausnahme dar? Welche Reformen wurden in vergangenen Jahrhunderten durchgeführt? Welche Denkschulen der Ökonomie waren richtungsweisend? Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung des Währungssystems, insbesondere seit dem 19. Jahrhundert, gibt einige Antworten.
Geld: Eine 3000-jährige Geschichte
Das erste Geld im heutigen Sinne wurde im Jahr 687 v. Chr. eingeführt, als der König Gyges von Lydien den Tauschhandel durch Münzen aus Elektron (natürliche Legierung aus Gold und Silber) ersetzte, die den Handel mit allen Produkten ermöglichten. Diese historische Umstellung signalisiert den Übergang von der Tauschwirtschaft zur Marktwirtschaft. Nur ein Element bleibt erhalten: Die Schulden. Vorauszahlungen in Form von Lebensmitteln verwandeln sich in metallische Münzen und schließlich in die heutigen Buchungsposten. Zu den Schulden kommt ein Zins hinzu, der schließlich zum Zinssatz wird. „Wucher“, wie man damals sagte, wird jedoch nur begrenzt betrieben, da die monotheistischen Religionen ihn untersagen.
Die Einführung des Metallgeldes markiert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Geprägt von der Staatsgewalt, deren Macht es symbolisiert, hilft dieses neue Mittel, den lokalen Handel zu beleben und wird zur Zahlung der Steuern akzeptiert. In einer Zeit, in der sich das Denken emanzipiert, verspricht seine Einführung eine Verbesserung des staatsbürgerlichen Lebens und eine beschleunigte Entwicklung der Wissenschaften. Es handelt sich anders gesagt um eine echte wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovation.
Der Tauschhandel
Der Fall des Römischen Reiches und der Beginn des Mittelalters verändern jedoch den Status Quo. Die Etablierung feudaler Systeme beschränkt die Freiheit und begrenzt den Zugang zu Geld. Damit weiterhin mehr Menschen handeln können, kommt der Tauschhandel wieder auf und neue Mittel wie das Kerbholz und der Wechsel werden eingeführt.Im 10. Jahrhundert verstärkt der zunehmende Handel die Notwendigkeit eines praktischen und allen zugänglichen Tauschmittels. Bi-metallische (Gold/Silber) und tri-metallische Geldsysteme (Gold/Silber/Kupfer) in der islamischen Welt begünstigen die Kreuzzüge und die Ausweitung des Handels. Zahlreiche nationale Währungen mit unterschiedlichen Bezeichnungen entstehen, doch ein Merkmal ist allen gemein: die Bezugnahme auf ein Metallgewicht.
Das 16. Jahrhundert markiert einen neuen Wendepunkt. In der Renaissance wird die Beziehung des Menschen zum Glauben – und des Menschen zum Geld – unter einem neuen Blickwinkel betrachtet. In dieser durch die humanistische Bewegung charakterisierten Epoche führen tiefergehende Reformen im religiösen Bereich zur Politisierung des Geldes und zum Aufkommen merkantilistischer Konzepte. Nach der Geburt des Protestantismus 1517 wird die Vergabe von Krediten gegen Zinszahlungen unter dem Einfluss Johannes Calvins allgemeine Praxis. In seinem Brief „Über die Wucherzinsen“, den er 1545 veröffentlicht, hinterfragt der französische Theologe die bisherige Lehre der Kirche, der zufolge man verleihen soll, ohne im Gegenzug etwas dafür zu erwarten (ein Prinzip, das sich auch im Islam findet). Calvin ist der Ansicht, dass ein Kredit im Tausch gegen Zinsen akzeptabel sei, wenn er produktiv ist. Indem er diesen Akt legitimiert, legt Calvin damit unwissentlich die Basis für den modernen Kapitalismus.
Neue Wirtschaftszyklen
Diese Zeit ist außerdem von der Entstehung neuer Wirtschaftszyklen geprägt, deren Auswirkungen die öffentliche Debatte prägen. Die Entdeckung Amerikas und seiner umfangreichen Metallvorkommen – zu einer Zeit, in der Metallgeld als hauptsächliches Zahlungsmittel diente – führen in Westeuropa und China zu starker Inflation. Nachdem der Ursprung der Preissteigerungen zunächst Zweifel säte, kristallisiert sich in den philosophischen Diskursen ein Konsens heraus: Der Zufluss von Metallen aus der Neuen Welt hat die Nachfrage stimuliert und so zur Erhöhung der Preise geführt. Kopernikus erklärt daraufhin, „Geld entwertet, wenn es zu viel davon gibt“. Jean Bodin, ein französischer Ökonom und Philosoph, entwickelt die Idee der engen Verbindung zwischen der Geldmenge im Umlauf und dem allgemeinen Anstieg des Preisniveaus in einem Schreiben („Réponse à M. de Malestroit“) weiter. John Locke und Thomas Gresham gehen ebenfalls ausführlich darauf ein.
Die Rolle der Banken
Obwohl diese Theorie im 16. Jahrhundert allgemeine Zustimmung findet, werden die finanziellen Veränderungen der zwei folgenden Jahrhunderte zum Umsturz dieser Ideale führen. Die Gründung von Depotbanken (repräsentiert durch die Goldschmiede) und von Zentralbanken (wenn auch als private Unternehmen), die Entwicklung von Geldscheinen und die Schaffung der ersten internationalen Währung, des Talers (Vorgänger des Dollars), führen dazu, dass das Währungssystem zunehmend vom Bankensektor abhängt. Die als „Tulpenmanie“ in die Geschichte eingegangene erste Finanzkrise ereignet sich 1636 in Holland aufgrund eines Preisanstiegs bei Tulpenzwiebeln.
Neue Denkschulen der Ökonomie etablieren sich, aber zwei stechen besonders heraus, als die Bank of England 1797 die Umtauschbarkeit der Geldscheine in Gold aufhebt und daraufhin zwei Jahre später eine historische Inflation sowie 1810 eine Wirtschaftskrise folgen.
Gold und Silber
Die Anhänger der currency school unter Führung von David Ricardo vertreten die Ansicht, dass Geld nur unter der Bedingung ausgegeben werden sollte, dass die Zentralbank über die entsprechende Menge an Gold und Silber verfügt. Eine solche Geldpolitik könne nicht nur die Kontrolle der Inflation (d. h. der Geldentwertung) garantieren, sondern schaffe auch die Voraussetzungen für eine florierende Wirtschaft. Die Vertreter der banking school, gegründet vom Ökonomen Thoms Tooke, argumentierten dagegen, dass die Umlaufgeldmenge unabhängig vom Gold- und Silberbesitz sein müsse und sich allein nach der wirtschaftlichen Lage richten solle. Bankkredite könnten demnach unbegrenzt vergeben werden, je nach Nachfrage der Wirtschaftsakteure.
Die Einführung des Goldstandards
1844, nach zahlreichen Finanzkrisen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, trägt die currency school den Sieg davon, als die neue Version des Bank Charter Act in England beschlossen wird. 20 Jahre nach dem Tod von Ricardo führt das Land den Goldstandard ein. Die Menge der ausgegebenen Geldscheine hängt von nun an von den Goldreserven ab, die die britische Zentralbank in ihren Tresoren lagert und die Möglichkeiten zur Geldschöpfung durch die Privatbanken werden beschnitten.
Vor dem Hintergrund einer immer weiter fortschreitenden Globalisierung entscheidet die internationale Gemeinschaft, sich diesem einheitlichen Währungssystem anzuschließen. Die meisten der westlichen Staaten führen 1873 einen Goldstandard ein. Indien, Argentinien und Russland folgen wenige Jahre später. Die Geldmenge und der Wechselkurs aller Länder sind fortan an Gold gebunden. Das bedeutet, dass ihr Reichtum zum Teil von der Verteilung des gelben Metalls in der Welt abhängt.
Dieses von Natur aus ungleiche System ist außerdem sehr instabil. Obwohl sich immer mehr Länder ihm anschließen, fördert die rückläufige Gold-Produktion das Horten des Metalls und Deflationszyklen. Die am stärksten betroffenen Länder leiden unter hoher Arbeitslosigkeit und einem Einbruch der Produktivität.
Die Rolle Großbritanniens
Das Vereinigte Königreich, welches bei der Wahl dieses Geldsystems die entscheidende Rolle spielte, übt dagegen einen besonderen Einfluss aus. Aufgrund seiner industriellen und finanziellen Stärke, aber auch aufgrund seiner Macht am Energiemarkt, die es dank seiner zahlreichen Kohleminen besitzt, kann das Land das britische Pfund als internationale Reservewährung durchsetzen. Durch Instrumentalisierung seines Leitzinses – vor allem in Zeiten, in denen Gold knapp ist – beeinflusst es die Richtung ausländischer Kapitalflüsse und spielt somit de facto eine entscheidende Rolle für die Wirtschaftsaktivität konkurrierender Staaten. Dieser Status hilft dem Vereinigten Königreich mehrere Jahrzehnte lang die größte Weltmacht zu bleiben.
Als der Erste Weltkrieg ausbricht, kommt das System rasch an sein Grenzen. Die Finanzierung des Kriegsmaterials erweist sich als äußerst kostspielig und die Goldreserven der kriegführenden Staaten erschöpfen sich rasant. Großbritannien, Deutschland und die USA entscheiden sich, den Goldstandard aufzuheben.
Während die Wirtschaft stillsteht, löst der Überfluss an Geld (Geldscheine und Bankeinlagen) eine starke und langanhaltende Inflation aus. (Die Situation ähnelt stark dem, was wir seit der Coronakrise erleben…). Der Anteil der Metallmünzen an der Gesamtgeldmenge nimmt ab; Gold und Silber werden in erster Linie zu Wertspeichern.
1918 – 1939: Zwischen dem Kampf um monetäre Vorherrschaft und der Suche nach einem neuen System
Die Vereinigten Staaten sehen darin ihre Chance, ihre eigene Finanzmacht durchzusetzen. Am Ende des Krieges fordert die Regierung unter Präsident Wilson inbrünstig die Rückzahlung der Kredite, die sie vier Jahre lang gewährt hat. Der Gläubigerstatus ermöglicht es den USA in der Nachkriegszeit 45 % der globalen Goldbestände zu halten!
Die Schuldnerstaaten zahlen dagegen einen hohen Preis. Während es Frankreich dank einer Politik der Geldentwertung 1928 auf Antrieb von Raymond Poincaré hin gelingt, sich zu entschulden, ist die Situation in Deutschland eine ganz andere. Der Friedensvertrag von Versailles legt Deutschland die Zahlung der beträchtlichen Summe von 132 Milliarden Mark an die siegreichen Kriegsparteien auf. Angesichts dieser Entschädigungszahlungen und anderer struktureller Probleme entscheidet der deutsche Kanzler Friedrich Ebert, kontinuierlich auf die Druckerpresse zurückzugreifen. Doch die Abwertung und der beschleunigte Umlauf der Mark lassen das Vertrauen in die Währung sinken. Die Hyperinflation wütet im Land und die Weimarer Republik entscheidet sich in der Krise für die Einführung einer neuen Währungseinheit: die Reichsmark.
Hyperinflation in Deutschland
(Angesichts einer möglichen Vorahnung, die uns dabei beschleicht, möchten wir auf eine wichtige Nuance hinweisen: Der Aufstieg Hitlers erfolgte nicht im Kontext der Hyperinflation, sondern vor dem Hintergrund einer stark erhöhten Arbeitslosigkeit nach der Finanzkrise von 1929. 1933, als Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, erreichte die Arbeitslosenrate 17,5 %, während sie in den 1920-er Jahren bei um die 2 % lag.)
Auf Betreiben des Vereinigten Königreichs wurden 1922 gleichzeitig die Vereinbarungen der Konferenz von Genua ratifiziert. Um die internationale Währungsordnung wiederherzustellen, entscheiden sich die 34 vertretenen Nationen für eine Rückkehr zu einem Goldstandard, in dessen Rahmen nur das britische Pfund und der US-Dollar in Gold umtauschbar sind.
Gold-Standard
Zu einer Zeit, in der sich die wirtschaftstheoretischen Debatten beleben, löst die Rückkehr zu dem vor dem Krieg herrschenden System zahlreiche Kontroversen aus. Während er die Idee eines gerechten und dauerhaften Systems anpreist, erklärt John Maynard Keynes den Goldstandard gleichzeitig zu einem „barbarischen Relikt“. Er ist der Ansicht, dass die dadurch bedingte Geldknappheit die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs birgt.
Der deutsche Ökonom Silvio Gesell prangert seinerseits die deflationären Folgen des Goldstandards an und setzt sich für „Schwundgeld“ ein: Er stellt sich ein System vor, in dem nicht ausgegebenes Geld langfristig besteuert wird, damit es erneut in die Realwirtschaft injiziert wird. In dieser turbulenten Zeit stoßen die Ideen Gesells auf zunehmendes Interesse. Seine Theorie, die er in seinem während des Ersten Weltkriegs veröffentlichten Buch „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“ entwickelt, beginnt sich weltweit zu verbreiten.
Dennoch hat der Status Quo bis zur Finanzkrise von 1929 Bestand, die das Ende des Goldstandards signalisiert. Die Folgen der Großen Depression sind beispiellos: Arbeitslosigkeit und Armut explodieren und die Bankenkrise wächst sich zu einer schweren Wirtschaftskrise aus. Der Ökonom Hans Cohrssen erklärt: „Die technischen Schwierigkeiten zur Erlangung der Geldstabilität erscheinen gering im Verhältnis zum fehlenden Verständnis für das Problem selbst. Solange die ‚Geldillusion‘ nicht überwunden ist, wird es unmöglich sein, den politischen Willen zum Erreichen dieser Stabilität aufzubringen.“
Schwundgeld-Experiment
Gesell stirbt 1930, aber seine Abwesenheit ist nur physischer Art, da sein Kampf von Cohrssen verbissen fortgeführt wird. Nach der Gründung einer Gesellschaft zur Verbreitung der Ideen Gesells (der Free Economic League), schreibt Hans Cohrssen zusammen mit dem amerikanischen Ökonom Irving Fisher ein Buch, in dem die Autoren eine von Gesell inspirierte Geldpolitik vertreten und erklären, wie diese umgesetzt werden könnte.
Dieses geistige Erbe, welches konstant weiterentwickelt wird, trägt zum ersten Experiment mit Schwundgeld im österreichischen Dorf Wörgl 1932 bei. Die Einführung dieser lokalen Währung ist ein großer Erfolg. Die Wirtschaftstätigkeit ist hervorragend und die Arbeitslosenrate sinkt in einem Jahr um 20 %. Die Bewohner der Nachbarorte sind verblüfft und beschließen, das Konzept zu kopieren. Die Bewegung verbreitet sich weltweit: 450 amerikanische Bürgermeister erklären sich bereit, ein solches System umzusetzen. Doch die neue Geldpolitik nimmt ein rasches Ende. Die österreichische Zentralbank kommt zu dem Schluss, dass die Nutzung dieses Geldes der Souveränität des Schillings schadet und verbietet es kurzerhand. Die Ratifizierung des Glass-Steagall Act 1933, einer umfangreichen Finanzreform, krempelt zudem das amerikanische Finanzsystem um und lässt die Idee eines neuen Geldkonzepts in den USA in den Hintergrund treten.
Die Ideen von Gesell wurden bis zum heutigen Tage noch nicht umgesetzt. Werden sie eines Tages wiederbelebt?
Währungssystem von Breton Woods
Im Laufe des Zweiten Weltkriegs stützen sich die USA auf ihren militärisch-industriellen Komplex, um massenhaft Waffen und Munition im Tausch gegen Goldbarren zu verkaufen, die sie weiterhin zur Zahlung akzeptieren. 1944 hält das Land 70 % der globalen Goldbestände, 25 % mehr als nach dem Ersten Weltkrieg. Diese Vormachtstellung in Kombination mit einem bedeutenden Kapitalmarkt und der starken Armee ermöglicht es Uncle Sam, die Beschlüsse der Konferenz von Bretton Woods zu beeinflussen, auf der ein nachhaltiges internationales Währungssystem wiederhergestellt werden soll. Am 22. Juli 1944 fällt die Entscheidung für einen Goldstandard, der den amerikanischen Interessen entspricht. Der Wert des Dollars wird an den Goldkurs gekoppelt, während die anderen Währungen an den Dollar gebunden werden. Anders gesagt ist für die monetäre Stabilität eines Landes der Kauf der US-Währung notwendig.
Gold-Abzug aus den USA
General De Gaulle, der die Ungerechtigkeit dieses Systems erkannte, bemängelte seine Instrumentalisierung durch die USA. Nachdem er erklärte, dass eine Rückkehr zum Goldstandard die Staaten daran hindert, sich den „trügerischen Wonnen der Geldschöpfung“ hinzugeben, sagt er auf einer Konferenz 1965 im Elysee-Palast, dass das neue Währungssystem es den Vereinigten Staaten ermöglicht, „sich kostenlos im Ausland zu verschulden“. Sechzig Jahre später belaufen sich die Staatsschulden der USA auf 30 Billionen Dollar. Wir waren vorgewarnt…
Angesichts des Triffin-Dilemmas1 und der zur Neige gehenden Goldreserven entschied Präsident Richard Nixon 1971 das Bretton-Woods-Abkommen aufzukündigen. Der Goldstandard wird endgültig aufgegeben. Die Zentralbanken und die Depotbanken können Geld von nun an ex-nihilo, aus dem Nichts, schöpfen, ohne sich nach der Menge der vorhandenen Goldbestände richten zu müssen. Die Hegemonie des Dollars dauert fort, aber in anderer Form. Das internationale Währungssystem basiert auf dem Vertrauen in die amerikanische Währung und die Fed wird zur „Weltzentralbank“, wie ein Jahrhundert zuvor die Bank of England.
Das „Fiat Money“ entsteht
Die führenden Notenbanken der Welt werden anschließend nach und nach unabhängig. Das bedeutet nichts anderes, als dass Geld in unbegrenzter Menge aus dem Nichts geschöpft werden kann, ohne dass das Staatswesen darüber entscheidet.
Ist das nun ein Sieg für die banking school? Ja und nein.
Die Vertreter dieser Theorie sind zwar der Ansicht, dass Geld entsprechend des Bedarfs der Wirtschaftsakteure von den Geschäftsbanken geschöpft werden soll, doch die unbegrenzte Ausgabe von Geld darf nur erfolgen, wenn dieses in produktive Investitionen fließt, um Inflation zu vermeiden. Dieser Auffassung nach kommt es zu Teuerungen, wenn die Geldschöpfung nicht der Realwirtschaft dient.
Man kann den Anhängern dieser Theorie also vorwerfen, dass sie die teilweise Entkoppelung zwischen Geldschöpfung und dem Anstieg des allgemeinen Preisniveaus (insbesondere infolge neuer geldpolitischer Strategien) nicht vorhergesehen haben. Tatsache ist jedoch, dass sich ihre Ideologie von der heute gepredigten Theorie unterscheidet.
Das Geldsystem der Gegenwart
Mit Blick auf unsere heutige Zeit sollte man sich von der Dualität der wirtschaftlichen Denkschulen und allen etablierten Lehren verabschieden. Die Einzigartigkeit des seit 1971 maßgebenden Systems zeigt uns – deutlicher denn je – dass die Wirtschaft keine exakte Wissenschaft ist. Dieses System, dass zum exponentiellen Anstieg der Geldmenge geführt hat, sieht sich nun mit einer hohen Inflation konfrontiert, deren Konsequenzen noch niemand gänzlich ermessen kann. Die abwartende Haltung der geldpolitischen Institutionen ist daher eng verknüpft mit der Angst vor einem Einbruch, deren Ursprünge auf die Finanzkrise 2007/2008 zurückgehen.
Am Ende dieses Zyklus besteht die große Herausforderung also in der Frage, ob wir uns von den Ideen, Ereignissen und Reformen der Vergangenheit inspirieren lassen, um ein nachhaltiges Währungssystem zu errichten, oder ob wir uns für Verweigerung und Starrköpfigkeit entscheiden.
Anmerkungen:
Das Triffin-Dilemma ist ein ökonomisches Paradoxon, demzufolge das Land, das die internationale Reservewährung stellt, notwendigerweise ein permanentes Außenhandelsdefizit haben muss, damit die ausländischen Wirtschaftsakteure seine Währung halten.
Quelle: GoldBroker.com
Zum Autor: Als Student der Finanzwissenschaften und Redakteur bei Le Vent Se Lève hat sich Julien Chevalier auf Fragen der Geld- und Währungspolitik sowie auf die Rolle der Zentralbanken spezialisiert. Er ist überzeugt, dass eine andere Geldpolitik möglich ist und interessiert sich insbesondere für deren Einfluss auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
Statt „Ex und hopp“ doch lieber „Cum und EX“:
Die Porto-/Kaffee-Kasse von JP.Morgan in Frankfurt dürfte bald wieder einmal
„geleert“ werden, hier mehr.
Dem Gewinn von
~ 220 Mill. €durch „krumme Cum EX-Geschäfte“dürften dann wieder einmal schlappe Strafzahlungen von 66.000,- € gegenüberstehen.
(◕‿◕)
@Klapperschlange
Wenn man jetzt richtig böse wäre, könnte man „Die Eignung zum Führen von Bankgeschäften“ der Manager in Frage stellen. Ist Quasi der Führerschein.
Oder die Frage, ob die Banklizenz im Feuer stehen könnte………
Aber nein: sowas machen wir doch nicht.
Geht alles schon deswegen nicht, weil wir sonst schon vor 20 Jahren die Deutsche Bank hätten zusperren müssen.
Wenn einem die Regierung gehört, darf man eben etwas mehr anstellen.
Die Geldwacht hielt im Westen
https://www.youtube.com/watch?v=D3iDCBQgvHQ
Die Geldwacht hielt im Westen dem Golde lange stand,
Heut hält man uns zum Besten im FIAT-Vaterland.
Erschöpft und aufgerieben, der Aktienkurs erschlafft,
Ein Auszug ist geblieben, den Börsen brach die Kraft.
Doch halten wir zur Fahne, die wehend vor uns stritt,
Dank Soros‘ blut’gem Plane in einem Höllenritt.
Die sturmbewährt sich nimmer sich vor der Vernunft geneigt,
Und heute noch und immer den Weg zum Abgrund zeigt.
Es rauscht dorthin zu mahnen, zu ihr, der D-Mark Geist,
Trotz aller Not ein Ahnen, daß Soros uns bescheißt.
Sind wir bankrott geworden, und sind die Birnen weich,
In West und Süd und Norden, der Nepp, der blieb sich gleich.
Ob wir auch hier verderben, das kümmerte sie nicht,
Die Schulden zu vererben, ist ihre letzte Pflicht.
Ich darf nicht länger zagen, es mahnt Professor Sinn,
Den Goldkauf jetzt zu wagen, der Euro ist bald hin.
Den Silberkauf zu wagen, der Dollar ist bald hin.
Hier wurde ein Meilenstein vergessen: 2010, die Entwicklung des Bitcoin und damit die Transformation des Prinzips Gold in das Internet. Genial!
@classiker
Internet ?
Sie können sich darauf verlassen, dass es das bald nicht mehr geben wird, samt netflix, Youtube und Bitcoin.
Geht alles den Bach runter.
Zu Ihrer Information:
Der Bitcoin ist nichts anderes als ein privater Gutschein von Karstadt oder Kaufhof. Ich habe noch einige davon, allesamt heute wertlos.