Samstag,27.April 2024
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Gold: Dramatische Kapitalflucht aus größtem ETF

Der massive Kapitalabfluss aus dem größten Gold-ETF hält an. Innerhalb einer Woche zogen Investoren noch einmal 600 Millionen US-Dollar ab. Die Metall-Bestände haben den niedrigsten Stand seit 2019 erreicht.

Silber- und Goldpreis

Am gestrigen Dienstag ging der Goldpreis mit 2.042 US-Dollar pro Unze aus dem amerikanischen Futures-Handel (April-Kontrakt). Das entsprach 1.886 Euro. Damit legten die Gold-Notierungen im Vorwochenvergleich wieder etwas zu. Denn auf Dollar-Basis ging es um 0,4 Prozent nach oben, während Gold in Euro gerechnet um 0,7 Prozent stieg. Dagegen kam der Silberpreis um 1 Prozent beziehungsweise 0,7 Prozent zurück auf 22,64 US-Dollar oder 20,90 Euro.

Gold, Goldbarren, Goldpreis, Gold-ETF (Bild: Goldreporter)
Der SPDR Gold Shares (GLD) sank in unserer Analyse nun neun Wochen in Folge auf den niedrigsten Stand seit 2019. Seit Jahresbeginn haben Investoren netto 3,3 Milliarden US-Dollar aus diesem ETF abgezogen (Bild: Goldreporter).

Größter Gold-Fonds

Während der Goldpreis sich weiter in der Nähe seiner Allzeithochs befindet, sehen wir eine Fortsetzung der Abgänge beim größten Gold-ETF. Denn die Metall-Bestände des SPDR Gold Shares (Börsenkürzel: GLD) sanken nun neun Wochen in Folge auf zuletzt 825,50 Tonnen. Gegenüber Vorwoche ergibt sich ein Rückgang um 4,32 Tonnen oder 0,52 Prozent.

Damit wurde nun die niedrigste Lagermenge seit dem 31. Juli 2019 gemeldet. Damals waren es 823,42 Tonnen und der Goldpreis stand zu diesem Zeitpunkt bei rund 1.430 US-Dollar pro Unze. Die bislang höchsten Metallbestände wies der GLD im Dezember 2012 auf mit 1.351,54 Tonnen.

Begleitet war die jüngste Bestandsminderung von einem Nettokapitalabfluss in Höhe von 601 Millionen US-Dollar. Seit Jahresbeginn haben Investoren netto 3,3 Milliarden US-Dollar aus dem Fonds abgezogen.

ETF-Eigenschaften

Pro ausgegebenem Anteilsschein muss der Fondsbetreiber eine Zehntel Unze Gold physisch einlagern. Allerdings gibt es oft eine zeitliche Diskrepanz bei der Meldung von Kapitalflüssen und Fondsbeständen. Auf dem Goldmarkt gibt es üblicherweise eine 2-Tages-Frist, in der physische Bestände nach einem Vertragsabschluss geliefert werden. Der GLD wurde eigentlich aufgelegt, um Investoren mit einem physische gedeckten Wertpapierprodukte eine Teilhabe an der Goldpreis-Entwicklung anzubieten.

NameAnteileVeränderungWert IN TSD $
Mackenzie Financial Corp1.579.773 -3,51 %302.005
Comprehensive Financial Management LLC1.271.154 -1,44 %243.007
Orbis Allan Gray Ltd968.615 -3,14 %185.170
Advisor Group Holdings Inc779.195 -35,34 %148.956
FIL Ltd747.148+382,03 %142.832
Citigroup Inc685.203 -6,11 %130.990
Mitsubishi UFJ Trust & Banking Corp584.216 -12,70 %111.685
Marshall Wace Llp546.120+99,20 %104.402
Arnhold LLC543.267 -14,94 %103.856
Sumitomo Mitsui Trust Holdings Inc447.695 -6,27 %85.586
Cerity Partners LLC429.238+46,74 %82.057
Rockland Trust Co379.995 -2,25 %72.644
Squarepoint Ops LLC378.881+196,27 %72.431
Belvedere Trading LLC376.325+133,52 %71.942
PPSC Investment Service Corp297.000+13,14 %56.777
Fifth Third Bancorp261.919+0,63 %50.071
Factory Mutual Insurance Co252.100 -7,96 %48.194
Captrust Financial Advisors250.997 -3,81 %47.983
Mariner LLC242.939 -0,98 %46.443
Proficio Capital Partners LLC232.898 -3,92 %44.523
Quelle: SEC

US-Großbanken ausgestiegen

Interessant ist auch die Tatsache, dass sich die amerikanischen Großbanken stark aus diesem Fonds zurückgezogen haben. Denn unter den Top-20-Investoren war per Ende Dezember 2023 mit der Citigroup nur noch eine Bank dieser Größenordnung zu finden (siehe Tabelle oben). Die Daten basieren auf den 13F-Berichten der US-Börsenaufsicht SEC. Ein Jahr zuvor waren Morgan Stanley, Bank of America und UBS noch die drei größten GLD-Anteilseigner mit 9,6 Millionen bis 6,7 Millionen Anteilen.

Größter Silber-ETF

Parallel nahmen auch die Lagerbestände des iShares Silver Trust (SLV) ab. Denn mit 13.430,66 Tonnen wurden im Vorwochenvergleich 29,89 Tonnen Silber ausgebucht. Allerdings war diese Entwicklung begleitet von einem Nettokapitalzufluss in Höhe von 4,7 Millionen US-Dollar. Pro ausgegebenem Anteilsschein ist dieser Edelmetall-Fonds offiziell mit einer Unze Silber physisch gedeckt.

Gold, Gold-ETF, GLD, SPDR GOLD Shares, Bestände

Einordnung Goldpreis und ETFs

Vergangene Rallys bei Silber- und Goldpreis waren regelmäßig von deutlich steigenden Beständen in den entsprechenden Silber- und Gold-ETFs begleitet. Allerdings sind die Fonds-Bestände eher Nachläufer, die einem steigenden Silber- und Goldpreis mit zunehmendem Inventar folgen. Dann nämlich, wenn sich vor allem institutionelle Investoren über dieses Instrument („Papiergold“) auf dem Edelmetallmarkt positionieren. Abgesehen davon, erfreuten sich diese ETFs in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit unter jungen US-Anlegern, die Anteile über immer stärker verbreiteten Discount-Broker erwerben.

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5 Kommentare

  1. Das ist eben das Problem an einem ETF.
    Die grossen Spieler ( meist die Grossbanken und deren Derivate, die Fondmanager, welche übrigens alle aus den Grossbanken stammen), können sich absprechen und in Sekunden abgestimmt verkaufen.
    Das wird auch das Problem beim Bitcoin ETF werden.
    Den kann man auch nicht physisch erwerben.
    Für preisbewusste physische Goldanleger kann dies auch ein Vorteil sein.
    Günstig kaufen, Sommerschlussverkauf, Rabattschlacht bei Lidl usw. Komischerweise jammert da keiner der Kunden, höchstens die Shortseller von Lidl.
    Nun, das vom ETF freiwerdende Gold wandert ostwärts.
    Die wissen eben, was werthaltig ist und was nicht.

    • @Maruti
      Schon seit Ewigkeiten so: das, was Banker selber machen und was sie ihren Kunden empfehlen sind zwei völlig unterschiedliche Welten.
      Wenn ich eine wirklich gute Sache auf dem Tisch habe: dann kauf ich die selber und telefoniere mit ein paar Kumpels. Und schon isse weg.
      Der Rahm wird immer intern abgschöpft.

      • @Meister Eder
        Ich wundere mich schon, wohin das freiwerdende Kapital wandert.
        Die Zinsen hoch, die Inflation angeblich niedrig und die Wirtschaft soll stark sein. Das alleine passt nicht und schon gar nicht, dass Aktien, Bitcoin und Gold steigen. All diese bringen keine Zinsen und essen kann man die wohl auch nicht.
        Ich meine, da ist was hinter dem Busche, man sollte nachsehen.
        Bei Gold warte ich auf Freitag 17:30, wie immer.
        Geht es Richtung Süden, kaufe ich was, wenn nicht wsrte ich ein paar Tage.

        • @Maruti
          Geld wird immer in der Bewegung der Märkte verdient.
          Man kann auch wunderbar mit untergehenden Unternehmen Anlagegewinne einfahren.
          Biontec und Pfizer minus 50 %, auch das ganze grüne ESG-Zeug hat massivst verloren, da konnte man überall shorten.

          Die Banken sitzen ja an der Quelle. Die sehen, wie es einem Unternehmen geht, die Umsätze kommen ja über Zahlungsverkehrssysteme rein, die Investitionen gehen darüber raus.
          Kauft der Einkauf weniger Rohstoffe ein, sieht man das taggenau an den Zahlungen.
          Moderne Analysetools sehen eine ganze Menge.

          Die Handelsabteilung sieht sehr genau wer Aktien kauft und verkauft, wie das finanziert wird etc.
          So ist man immer einen Schritt voraus.

          „Blödes“ Beispiel: wenn Sie bei einem Supermarkt im Keller an der Kasse sitzen, ohne ein Fenster, ohne Radio, wissen Sie trotzdem wie das Wetter am Wochenende wird:
          Wenn die Kunden am Donnerstag Holzkohle und Grillwürstel kaufen, wird es warm und sonnig.
          OK, in echt sind die Systeme etwas ausgefeilter.

          Wie Sie geschrieben haben; wenn die Insider verkaufen und Opa Warren auf einem 3 km hohen Berg Cash sitzt, ist was im Busch.
          Übrigens: Auch Apple hat über 160 Milliarden Cashreserven , die aktuell noch auf Verwendung warten.

          Passende Kleinigkeit: in München ist gerade der größte Mietvertag ever geplatzt; 300 Mio. Volumen. Ein ganzer Strassenblock mitten in der Innenstadt sollte abgerissen und neu bebaut werden, Büros. Beide Mieter pleite und beide Bauträger auch.
          Ist schon ein recht deutliches Signal.
          Ist nicht Benko, langsam fallen die Dominosteine.

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