Wer beim Goldkauf auf Schnäppchenjagd geht, kann schnell Betrügern in die Falle tappen. Um kein gefälschtes Gold zu erwerben, gilt es deshalb einiges zu beachten.
Von Dominik Lochmann, ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG
Wer beim Goldkauf auf Schnäppchenjagd geht, kann schnell Betrügern in die Falle tappen. Häufig nutzen Schwindler Materialien wie Messing, Kupfer oder Wolfram und vergolden diese nur oberflächlich. Ob Barren tatsächlich aus reinem Gold bestehen oder ob es sich um Fälschungen handelt, lässt sich durch verschiedene Tests herausfinden.
Zu günstig, um wahr zu sein?
Um einzuschätzen, ob ein Goldbarren echt ist, dient der Preis als erster Anhaltspunkt. Im Internet lässt sich der tagesaktuelle Goldkurs leicht auf Seiten von Edelmetallhändlern und Banken finden. Verlangt jemand dennoch deutlich weniger als den derzeitigen Goldwert, versucht er vermutlich zu betrügen. Schließlich entstehen für Verkäufer bei Onlineauktionshäusern zusätzliche Gebühren.
Einen niedrigeren Preis für echtes Gold zu verlangen – insbesondere, wenn dieser unterhalb des Ankaufspreises eines Edelmetallhändlers oder einer Bank liegt – würde finanzielle Verluste bedeuten und ergibt somit keinen Sinn. Bei Unsicherheit sollten Verbraucher online vorzugsweise bei seriösen Quellen kaufen und nicht bei unbekannten Personen in Onlineauktionshäusern.
Hinweise erkennen
Als weiteres Indiz für Fälschungen kann die Seriennummer dienen. Bei der Produktion bekommen manche Barren eine eigene Kennung. Weisen mehrere Exemplare eine identische Nummer auf, ist das Gold mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht echt. Auch der Vergleich des Prägebilds mit Referenzobjekten hilft oft schon, einen Schwindel zu erkennen.
Auch Größe und Gewicht des Barrens geben Aufschluss über sein Material. Gold wiegt 19,3 Gramm pro Kubikzentimeter. Fälschungen sind hingegen oft zu leicht. Allerdings ähnelt die Dichte von Gold der von Wolfram: Selbst das korrekte Gewicht bietet daher keine hundertprozentige Gewissheit über das Material.
Täuschungen auf der Spur
All diese Tests dienen der ersten Einschätzung und stellen noch keine Garantie für die Echtheit von Goldbarren dar. Gewissheit bieten Edelmetallhändler, die mit ihrer Expertise und speziellen Werkzeugen gründliche Untersuchungen anstellen. So prüfen sie die Oberfläche mit der sogenannten Röntgen-Fluoreszenz-Analyse, ohne das Produkt zu beschädigen. Je nachdem, um welches Material es sich handelt, werden die Röntgenstrahlen unterschiedlich reflektiert und die Wellen von einem Computer ausgewertet.
Barren unter 100 Gramm kontrollieren Experten anhand der Leitfähigkeit (Gold: 44,7 MS/m). Bei Exemplaren ab 100 Gramm gilt es per Ultraschallmessung die Schallleitgeschwindigkeit zu berechnen. Entspricht der ermittelte Wert nicht dem von Gold (3.250 m/s), handelt es sich definitiv um eine Fälschung. Statt auf ein vermeintliches Schnäppchen hereinzufallen, sollten sich Käufer daher an Edelmetallhändler wenden, um mit absoluter Gewissheit echtes Gold zu erwerben.
Dominik Lochmann ist Geschäftsführer der ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG. Die ESG Edelmetall-Service GmbH & Co. KG mit Sitz in Rheinstetten und die Tochtergesellschaft ESG Edelmetall-Service GmbH in Schänis (nahe Zürich) recyceln seit vielen Jahren europaweit edelmetallhaltiges Scheidgut der Schmuck-, Elektronik-, Galvanik- und Dentalindustrie. Als Handels- und Recyclingunternehmen ist die ESG ist für edelmetallverarbeitende Unternehmen sowie im Bereich des privaten Edelmetallankaufs und -verkaufs tätig.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
Bei der Leifähigkeits Prüfung sollte man beachten, dass der Wirbelstrom Sensor nur Bruchteile von Millimetern unter die Oberfläche dringt. Die meisten Hersteller geben
0.2 bis 0.8 mm an. Da man von beiden Seiten messen kann, darf der Barren nicht dicker als max 1.6 mm sein.
Ein 50 Gramm Barren liegt mit 2mm schon drüber.
Mich würde interessieren, welches Gerät die Prüfer von ESG verwenden.
Eine Magnetwaage hat, ohne den Hersteller zu nennen nach seinen Angaben eine Eindringtiefe von ca. 3 mm. bei Gold und Silber. Von allen Seiten gemessen sollte das auch für 250g. Barren ausreichen, und größere kauft man auch sicher nicht an einer Straßenecke
@Siggi
Richtig, aber es war die Messung der Leitfähigkeit in mS gemeint, nicht die diamagnetischen Eigenschaften des Metalls.( Magnetwaage).
Für ersteres benötigt man ein Messgerät auf Basis des Wirbelstromes. Etwa das Sigmascope Gold von Fischer.
Eine Magnetwaage kann man austricksen, etwa indem man Graphit in den Goldbarren einfügt.
Bei Blister verpackten Goldbarren durchaus möglich, eine Grahitplatte unter den Barren legen…..
@siggi
Hier verlinke ich Ihnen die Bedienungsanleitung
von einem Leitfähigkeits- Messgerät, wo u.a. eine entsprechende Warnung erscheint, sich nicht auf eine einzige Messmethode zu verlassen.
https://www.gold-analytix.de/media/pdf/3d/74/b1/anleitung-goldscreenbox-de.pdf