Der Goldmarkt hat eine volatile Woche hinter sich. Dabei stockte das „Managed Money“ seine Netto-Long-Position zuletzt noch um 75 Prozent auf.
Goldmarkt volatil
Der Goldpreis hat erneut eine volatile Woche hinter sich. Vor allem der Freitag brachte einmal mehr eine ungewöhnliche (oder mittlerweile gewohnte) Kursbewegung. Nach Bekanntgabe der enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen schnellte der Goldpreis zunächst fast 30 Dollar nach oben, um dann im gleichen Zeitraum den Tagesgewinn wieder vollständig abzugeben (Goldpreis steigt nach US-Arbeitsmarktbericht).
CoT-Daten
Auch in die Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures kam in dieser Woche deutlich Bewegung. Das zeigen die aktuellen CoT-Daten per 5. Oktober 2021. So stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 7 Prozent auf 203.702 Kontrakte. Dabei nahmen die Netto-Verkäufe in der Untergruppe der „Swap Dealers“ (darunter Großbanken) um 8,5 Prozent zu.
Allerdings stieg auf der Gegenseite die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 8,4 Prozent auf 182.582 Kontrakte. Wobei die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) um 75 Prozent nach oben schnellten auf 54.166 Kontrakte.
Open Interest
Der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, nahm allerdings um 1,44 Prozent ab auf 483.789 Kontrakte. Das ist im Rahmen der wöchentlichen CoT-Daten der niedrigste Wert seit dem 6. Juli 2021.
Bis zum Handelsschluss am gestrigen Freitag ging es dann wieder leicht nach oben um 0,3 Prozent auf 485.418 Kontrakte.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis auf Basis der US-Futures beendete die Handelswoche mit 1.757,20 US-Dollar pro Unze (meistgehandelter Kontrakt = Dezember). Damit kam der Goldpreis gegenüber Vorwoche um 0,2 Prozent zurück.
COMEX-Lager
Währenddessen summierten sich die Gold-Bestände in den COMEX-Vaults per 7. Oktober 2021 auf 33,93 Millionen Unzen. Damit nahm das Inventar gegenüber Vorwoche um weitere 130.000 Unzen ab. Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Bestände („eligible“) um etwa 140.000 Unzen auf 16,18 Millionen Unzen.
Auslieferungsanträge
Für den Kontraktmonat Oktober liegen nun 13.828 Anträge auf physische Auslieferung vor. Das heißt, vergangene Woche kamen 2.296 hinzu. Zum Vergleich: Im gesamten Vormonat waren es nur 3.831 Anträge. Dagegen wurden im bisherigen Rekordmonat Juni 2020 seinerzeit 55.102 Lieferanträge eingereicht. Das heißt, die Terminhändler fordern jetzt wieder sehr viel stärker echtes Gold, als Alternative zum reinen Barausgleich am Vertragsende.
Goldreporter
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„Immergrün“ wird „Never grande“
Es folgt das Wort zum Samstag.
„Katastrophale“ Immobilienverkäufe bedeuten, dass Chinas Worst-Case-Szenario jetzt
im Spiel ist“.
Unabhängig davon, wie das Evergrande-Drama ausgeht – ob es mit einem unkontrollierten,
chaotischen Zahlungsausfall und/oder einer Notverkaufsliquidation, einer kontrollierten
Restrukturierung, bei der die Anleihegläubiger eine gewisse Entschädigung erhalten, oder
mit einem Blinzeln Pekings und der Rettung des Kernpfeilers des chinesischen
Immobilienmarktes endet – denken Sie daran, dass Evergrande nur ein Symptom der Trends
ist, die Chinas Immobilienmarkt im vergangenen Jahr in die Knie gezwungen haben.
Der Immobilienmarkt Chinas ist im vergangenen Jahr erheblich geschrumpft, weil Peking
im Rahmen von Xis neuem Programm „Gemeinsamer Wohlstand“ die finanziellen
Bedingungen verschärft hat, das unter anderem darauf abzielt, Wohnraum für alle
erschwinglicher zu machen, nicht nur für die Reichsten.
Eine Ansteckung durch die anhaltenden Turbulenzen in Chinas hoch verschuldetem
Immobiliensektor wird sich daher nicht auf die Banken auswirken, die sich alle in
Staatsbesitz befinden und deren Exposure gegenüber insolventen Bauträgern leicht vom
Staat aufgefangen werden kann, sondern auf den Immobiliensektor selbst, der, wie Goldman
kürzlich berechnet hat, mit einem Wert von 62 Billionen Dollar die größte Anlageklasse der
Welt ist, unglaubliche 29 % des chinesischen BIP ausmacht (im Vergleich zu 6,2 % in den
USA) und 62 % des Vermögens der privaten Haushalte repräsentiert.
Doch zunächst ein kurzes Update zu Evergrande, das – was niemanden überrascht – laut
der Investmentbank Moelis, die eine Gruppe von Anleihegläubigern des zahlungsunfähigen
Bauunternehmens berät, in Kürze mit der Zahlung seiner Offshore-Anleihen in Verzug
geraten dürfte. Evergrande, das mit einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Dollar
zu kämpfen hat und damit vor einem der größten Zahlungsausfälle des Landes steht, hat
im vergangenen Monat bereits zweimal die Kuponzahlungen für Dollar-Anleihen verpasst.
Die verpassten Zahlungen im Gesamtwert von 131 Millionen Dollar haben dazu geführt,
dass sich die Anleger weltweit fragen, ob sie große Verluste hinnehmen müssen, wenn
die 30-tägigen Gnadenfristen für die am 23. und 29. September fälligen Kupons auslaufen.
Eine andere Gruppe von Gläubigern von ‚Jumbo Fortune Enterprises‘, die von ‚White & Case‘
beraten wird, wartet ebenfalls auf die Rückzahlung einer Anleihe in Höhe von 260 Mio. USD,
nachdem eine von Evergrande garantierte Anleihe am vergangenen Freitag fällig wurde,
für die es im Gegensatz zu den Offshore-Anleihen keine 30-tägige Nachfrist gibt (obwohl
fünf Geschäftstage „zulässig“ wären, wenn die Nichtzahlung auf einen administrativen oder
technischen Fehler zurückzuführen wäre).
Die Jumbo Fortune-Zahlung wird wegen des Risikos eines Kreuzausfalls für die anderen
Dollar-Anleihen des Immobilienriesen genau beobachtet; es wäre auch der erste größere
Ausfall bei fälligen Anleihen und nicht nur bei Kuponzahlungen, seit die Aufsichtsbehörden
das Bauunternehmen aufgefordert haben, einen kurzfristigen Ausfall zu vermeiden. Da die
fünf Geschäftstage ab heute verstrichen sind und eine Zahlung noch aussteht, werden wir
wohl an diesem Wochenende die Nachricht von einer unfreiwilligen Zahlungsunfähigkeitserklärung der Gläubigergruppe erhalten, die das Evegrande-Ausfall-
Domino in Gang setzen wird.“
In der Zwischenzeit sitzt Evergrande auf geschätzten 90 Millionen
leerstehenden Wohnungen/Appartments, denn seit Jahren errichten Bauunternehmer große
Wohnblöcke in abgelegenen, unattraktiven Teilen Chinas.
In ganz China gibt es zwar mehr als 680 Städte, aber nur vier davon zählen zu den
Spitzenstädten: Peking, Shanghai, Shenzhen und Guangzhou.
Ähnlich wie in Australien übersteigt das Angebot in diesen Top-Städten die Nachfrage bei
weitem, so dass junge Leute immer weniger in der Lage sind, dort zu kaufen.
Der Durchschnittspreis für eine Ein-Zimmer-Wohnung in Shanghai nähert sich der
1-Million-Dollar-Marke… , also mehr als dreimal so viel wie in einem Münchner Nobelviertel…
Und auch die Jobmagnet-Metropole Shenzhen ist mit rund $700.000 Dollar für eine Wohnung
kein Schnäppchen.
Allein im Jahr 2022 muß Evergrande Dollar-Bonds in einer Höhe von 6,7 Mrd. US-Dollar auszahlen,
das Thema geht also in weitere Runden.
Quelle (hier mehr:)
ʕ ͡° ʖ̯ ͡°ʔ
@klapperschlange
Möchte nur wissen, wer von unseren Gier frisst Hirn Banken da mit drinnen steckt. Von der HBSC und Blackrock ist es ja bekannt und bei Blackrock steckt die Commerzbank und Deutsche Bank drinnen.
Wiederum kommen nach den Panikmeldungen zuerst die Abwiegler hervorgekrochen. Bloss unsere Anleger nicht verunsichern, alles halb so schlimm, wir sind nur mit 1 Promille beteiligt. Sagt man, statt mit 70%y
Als nächstes sind die Gesundbeter dran: Hat ja für die Börsen was Gutes, jetzt können wir das Geschäft machen und Unsere Firmen können noch mehr nach China verkaufen.
Und zuletzt, wenn alle wieder nach Staatshilfe brüllen, die schon immer “ Gewusst Habenden“ in den Talkshows.
Und die Mahner, mit erhobenen Zeigefinger: Die Gesetze müssen geändert werden und mehr Kontrollen stattfinden. Da kommt mir der Sinn wieder in den Sinn.
@Maruti
Ich bin gespannt, ob wir morgen eine „Nachricht von einer unfreiwilligen Zahlungsunfähigkeitserklärung der Gläubigergruppe ‚ Jumbo Fortune Enterprises‘
in der Presse sehen; falls ja, dürften wir die Auswirkungen an den asiatischen Märkten
schon von Sonntag-Nacht bis Montag sehen.
@Klapperschlange
Hab grad was anderes auf dem Radarschirm.
https://de.rt.com/der-nahe-osten/125485-massiver-stromausfall-in-libanon-nun/
Zitat: „Die Stromausfälle im Land dauern derzeit zwischen 18 bis 24 Stunden am Tag, wobei sich die meisten Libanesen inmitten einer bereits verheerenden Wirtschaftskrise auf kostspielige private Generatoren verlassen. Aber auch diese privaten Generatoren können wegen des Treibstoffmangels nur noch selten Strom liefern.“
Ich sage dazu nichts, der Kommentar wäre nicht stubenrein.
@ws
Es gibt dort Sonne ohne Ende und auch Wind
für Erneuerbare Energien.
Man müsste halt nur den Allerwertesten bewegen, statt ständig bei Uno und Unesco die Hand aufzuhalten.
Aber es halt für junge Libanesen angenehmer mit Lamborghinis und Porsches herunzufahren, anstelle zu arbeiten.
Ich kann es verstehen. Solange man es jenen vorne und hinten reinschiebt, ist es verständlich.
@klapperschlange
Der chinesische Immobilienmarkt ist ein Schneeballsystem. Offenbar zieht nun die USA dort den Stecker und die Billionen Dollars wandern wieder gegen Westen.
So ähnlich hat es die USA mit Japan gemacht und die Japaner damit auf Spur gebracht.
Ob es mit China auch so funktioniert ?
Möglich wäre es. China als Vasall der USA.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.
Hat China dann fertig, ist Russland als nächstes dran.
@Maruti /WS
Noch … könnte die PBOC einspringen und eine Pleite verhindern…
Immerhin sind ja auch viele westliche Banken bei Evergrande investiert.
Nach dem Wort zum Samstag folgt das
Evergrande-Wortzum Sonntag.
Reuters (China) am 8. Oktober 2021:
„Der Zahlungsausfall von China Evergrande steht unmittelbar bevor;
so der Berater der Anleihegläubiger“
Für die bisherigen, versäumten Zahlungen im Wert von zusammen
131 Millionen US-Dollar endete die 30-tägige Nachfrist für
Zins-Kupons am 23. September und 29. September; Zahlungen
erfolgten nicht.
„Der Immo-Riese Evergrande, der in der kommenden Woche mit weiteren Zahlungsverpflichtungen in Höhe von fast 150 Millionen Dollar im
Ausland konfrontiert ist, reagierte nicht auf eine Anfrage von Reuters
nach einer Stellungnahme.
Die Offshore-Anleihegläubiger wollen sich „konstruktiv“ mit dem
Unternehmen auseinandersetzen, sind aber besorgt über den Mangel
an Informationen seitens des einstmals umsatzstärksten chinesischen Immobilienentwicklers, sagte ‚Bert Grisel‘, ein in Hongkong ansässiger
Geschäftsführer der Investment-Bank ‚Moelis.‘
Die Berater erklärten, dass sie, einschließlich der Parteien, die ihr
Interesse an einer Beteiligung an der Gruppe bekundet haben,
Anleihegläubiger vertreten, die derzeit Offshore-Anleihen von
Evergrande im Wert von nominal 5 Mrd. US-Dollar halten.
„Wir haben alle das Gefühl, dass ein bevorstehender Zahlungsausfall
bei den Offshore-Anleihen in kurzer Zeit eintreten wird“, sagte Grisel
am Freitag bei einem Telefonat mit Anleihegläubigern.“
Quelle: Reuters
Allein im Jahr 2022 werden Anleihe-Zahlungen von 7,4 Milliarden
US-Dollar fällig, siehe nachfolgende Tabelle ausstehender Zahlungen;
Quellen: Bloomberg, Zerohedge
https://cms.zerohedge.com/s3/files/inline-images/coming%20due.jpg
Das wird eine interessante Woche werden: erleben wir das „China Syndrom“?
(≖᷆︵︣≖)✌
@Klapperschlange
Unser @Krösus hatte die ganze Zeit Recht. Da ist kein Fehler im System, das System ist der Fehler. (Endlich pennt meine Katze und gibt Ruhe.)
Mal ausnahmsweise eine Frage zum Thema: Wo ist eigentlich all das Gold dieser Welt abgeblieben? Wenn das auch in den Westen zurück wandert, dann kann ja die BuBa die Repatriierung getrost abschließen. Und niemand muß es mehr (mittels Verbot) uns aus dem Arsch prügeln. Wir können es behalten und uns später ärgern – ach, hätten wir doch bloß Bitcoin eingekauft!
@Maruti
Kleinigkeit: die USA hängen bei Antibiotika und Krebsmedikamenten zu 100 % von Lieferungen aus China ab (wir zu über 90 %).
Bei den anderen Medikamenten kommen fast alle Vorprodukte aus China und werden in Indien gemischt und zu Tabletten gepresst.
Der Aufbau einer Eigenfertigung würde 2 bis 4 Jahre dauern. Macht Pharma aber nicht, weil Geiz geil ist.
Im 1. Halbjahr 2020 war z.B. mein Blutdrucksenker für 7 Monate nicht lieferbar. Nur das Originalpräparat kam noch in homöopathischen Dosen aus Frankreich (Sanofi).
Mein Kardiologe hat dann auch geraten, nichts aus der wieder angelaufenen Produktion bis Ende 2020 zu kaufen, wg. Qualitätsthemen.
Fazit: bei Dauer-Medikamenten immer ein Vorrat von mind. 2-3 Jahren Jahren haben (so lange halten Tabletten locker). Deshalb war das für mich auch kein Problem.
@meister Eder
tja, auch in der Medizin regiert der Profit.
Hier in Deutschland haben wir es Seehofer, dem Horst zu verdanken, dass es so ist.
Vor der Vertreter Versammlung der Ärzte erklärte er wörtlich:
Auch Arztpraxen sind Wirtschaftsunternehmen, werden als solche behandelt und haben als solche zu agieren.
Damit zog das Profit Denken in Praxen und Krankenhäuser ein.
Man sollte eben genau hinsehen, wen oder was man da so wählt.
Zum Glück brauche ich keine Medikamente, ausser Zahncreme.
@MeisterEder
https://www.usdebtclock.org
Sollen sie doch meinetwegen Islam und Scharia bei uns einfügen. Die Mathematik ist gnadenlos. Es sei denn, man legt sie kreativ aus wie die Stimmenzähler in Jehova’s Own Country im November 2020.
Interessant ist, dass sich der Bitcoin wieder knapp unterhalb 50.000 Euro befindet. Das nächste Alltime Hoch droht. Gold rührt sich kaum vom Fleck.
Aber das kennt man ja.
Währen dessen gerät der EU Austritt von Polen in den Fokus. Denn die Medien schreiben bereits, tausende Polen protestieren für den Verbleib. ( Es waren nur ein paar hundert).
So ähnlich hat man auch im Rahmen des Brexit
in den Medien die Menschen desinformiert.
Auch da sollen 90% gegen den Austritt gewesen sein.
Es kommt ins Rollen, die EU fällt auseinander.
Gut so.
In Deutschland die Regierung handlungsunfähig.
Wie ich schon zu Anfang schrieb, vor 2022, ev. vor Mitte
2022 keine neue Regierung, und wenn, eine wackelige nach Italien Muster.
All das wird Gold beflügeln.