Freitag,26.April 2024
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Goldmarkt: So sind die Banken jetzt positioniert

Goldmarkt, Gold, Banken, Goldpreis (Foto: Goldreporter)
BoA, JPM & Co.: Die US-Banken bauen auf dem Goldmarkt Short-Positionen ab. Wird hier ein weiter steigender Goldpreis antizipiert? (Foto: Goldreporter)

Die US-Banken auf dem Goldmarkt haben ihre Terminverkäufe bei steigendem Goldpreis zurückgefahren. Dafür stockten die Nicht-US-Banken ihre Netto-Verkäufe deutlich auf.

Banken auf dem Goldmarkt

Die US-Börsenaufsicht CFTC hat am Freitag den aktuellen monatlichen Bank Participation Report veröffentlicht. Er enthält Angaben zu den Gold-Positionen der an der US-Warenterminbörse COMEX agierenden Banken (US-Banken und Nicht-US-Banken). Und die Zahlen per 1. Juni 2021 zeigen, dass es innerhalb der Branche zuletzt zwei unterschiedliche Lager gab.

US-Banken weniger „short“

Zunächst einmal ist die Netto-Short-Position der US-Banken (nur vier Geldhäuser) gegenüber Vormonat um 26 Prozent zurückgegangen auf 34.543 Kontrakte. Damit standen diese Institute im Futures-Handel an der COMEX noch mit umgerechnet 107 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite. Das ist der geringste Wert seit Mai 2019.

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Entwicklung der Netto-Verkäufe der US-Banken bei den Gold-Futures seit 2008.

Vorwärtsverkäufe insgesamt gestiegen

Dagegen stieg die Netto-Short-Position der Nicht-US-Banken (34 Akteure) im Vormonatsvergleich um 33 Prozent auf 82.159 Kontrakte, was dem höchsten Wert seit März 2020 entspricht.

Nimm man alle 38 gemeldeten (nicht namentlich genannten) Institute zusammen, so stiegen deren Terminverkäufe im Bankensektor um 7,7 Prozent auf netto 116.702 Kontrakte. Und das wiederum entspricht implizierten 363 Tonnen Gold. Allerdings waren es im Januar noch umgerechnet 490 Tonnen.

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Entwicklung von Netto-Verkäufen aller Banken und Goldpreis (gelb) seit 2008. Quelle: CFTC; Grafik/Berechnung: Goldreporter

Dabei ist der Goldpreis ist gegenüber Vormonat (Monatsdurchschnitte, London P.M) um 5,2 Prozent angestiegen.

Einordnung

Wie ist die Entwicklung einzuordnen? Derzeit bestimmen vor allem eine Vielzahl von Nicht-US-Banken den Handel mit Gold-Futures mit einem hohen Bestand an Verkaufspositionen. Dagegen haben die besonders einflussreichen US-Banken zuletzt bei steigendem Goldpreis ihre Terminverkäufe weiter reduziert. Das heißt, in diesem Lager scheint sich die Erwartung an einen festeren Goldkurs gefestigt zu haben.

Silber-Futures

Im Gegensatz zur Entwicklung auf dem Goldmarkt sieht es bei Silber etwas anders aus. Denn die Netto-Short-Position der US-Banken stieg gegenüber Vormonat noch einmal um 3 Prozent auf 39.562 Kontrakte. Das heißt, diese Geldhäuser (nur fünf Institute) stehen netto mit 6.152 Tonnen auf der Verkaufsseite. Und dies ist der höchste Wert seit vergangenem Februar.

Silber, Futures, US-Banken, Position
Entwicklung der Netto-Verkäufe der US-Banken bei den Silber-Futures seit 2008

Hintergrund

Die Banken nehmen in der Funktion als „Market Maker“ in einer Vielzahl von Futures-Verträgen am Terminmarkt die Gegenposition zu anderen kommerziellen und vor allem spekulativen Händlern ein. Sie handeln aber auch auf eigene Kasse.

Papier-Goldmarkt

Von dem in Form von Futures zum Verkauf angebotenen Gold wird aber in der Regel nichts physisch geliefert. Die Verträge werden zum Fälligkeitstermin zu großen Teilen in bar ausgeglichen. Es wird also dem gehandelt, was man landläufig als Papier-Gold bezeichnet. Ein hoher Goldpreis steht somit nicht auf der Wunschliste der Großbanken.

Goldreporter

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7 Kommentare

    • @ukunda
      Im Jahre 2010 schrieb ich mal,
      „es ist keine Frage, ob die Inflation kommt, sondern nur wann“ Wie viele andere auch.
      Und letztlich zum Goldkauf riet.
      Daraufhin erntete ich hier im Forum eher Spott.
      Der harmloseste war noch:
      „Ich sehe weit und breit kein Anzeichen einer Inflation oder Teuerung“
      Ich hoffe nur, dass das werte Forumsmitglied mittlerweile sich hat eine Brille verschreiben lassen.

      • @ Maruti

        Ach seh das nicht so schlimm,manche hier sind eben noch unerfahren !!!!
        Gemeinsam einbringen bringt eben doch Mehrwert

  1. Die einen Banken fahren die short Verkäufe zurück und die anderen weiten diese aus. Diese Papiere zirkulieren also wie gehabt im Kreis.
    Wie der Hund und der Schäfer. Auch die beiden Spezies arbeiten zusammen, gegen die Schaf Herde.
    Frage: Muss man sich das als Schaf gefallen lassen?
    Antwort: Man muss, das ist politisch korrekt und genderneutral.

  2. Aus Finanzen.net
    „Verrückte Prognosen: Erreicht der Ölpreis die 100-Dollar-Marke oder doch der Bitcoin die 500.000-Dollar-Marke?“
    Dazu ist zu sagen, dass, bei etwa ausgeglichener Wirtschaft, die Öl Gold Relation immer im Mittel etwa 15 war. 15 Barrel für eine Unze Gold.
    Das würde bedeuten, dass bei einem Ölpreis von 100 Dollar Gold etwa 1500 Dollar kosten würde.
    Allerdings kostete Öl auch schon mal 140 Dollar.
    Dann wäre Gold 2100 Dollar teuer.
    Wie gesagt, im Mittel 15.
    Es gab auch Zeiten wo die Relation 20 oder gar 60 war, aber auch 12.
    Doch das waren bzw. sind keine normalen Zeiten.
    Zur Zeit stehen wir bei etwa 27.
    Vor einem Halben Jahr waren es 50 und davor sogar 60.
    Unglaublich, das gab es noch niemals.
    Aber was ist heutzutage schon normal ?
    Das genau ist der Grund, weshalb seriöses Investment abgeschafft ist und nur noch Zocker
    residieren. Zumindest beim erwähnten Bitcoin.
    Aber auch der Ballon der Aktienpreise erinnert eher an den Haufen Geld im Pot einer Pokerrunde,
    als an eine Anleger- Börse.

  3. Da haben wir den Salat. Janet Did It Again – Oops!

    Yellen, Ihres Zeichens US-Finanzministerin und im früheren Leben Fedchefchen[Kunstpause]In, hat schon wieder das inkriminierte Wort in den Mund genommen: Z I N S E R H Ö H U N G. Claro, das Unwort des Jahres 2021. Nur leider, leider haftet ihr das Stigma des Nichtverstehens an – die ausbleibende Inflation war ihr schließlich immer schon ein „Rätsel“.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/janet-yellen-wirbt-fuer-hoehere-leitzinsen-a-9ce893a2-5ba2-42be-95ae-374a329376da

    Die jetzigen Äußerungen sind aber besonders erratisch: Hey, sagt sie, höhere Zinsen seien „keine schlechte Sache“ [‚Taper Tantrum‘? Offenbar nie gehört, Anm. d. Red.]. Aber es kommt noch dicker: Das billionenschwere Ausgabenprogramm von US-Präsident Joe Biden sei gerade deshalb gut für die USA, weil es zu einer höheren Inflation und zu höheren Zinsen beitragen würde. „Wir haben gegen die Inflation, die zu niedrig ist, und Zinsen, die derzeit zu niedrig sind, seit einer Dekade gekämpft“, schwadronierte Yellen.

    https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/goldpreis-aktuell-janet-yellen-setzt-den-goldpreis-unter-druck/26961416.html

    Auch eine Logik: Das Finanzsystem kam zu niedrigen Zinsen wie die Jungfrau zum Kinde, daher hilft jetzt nur, den Leidensdruck über eine flottierende Inflation zu erhöhen, um endlich wieder ein normales Zinsniveau zu erreichen.

    Da ist er wieder, der Obskurantismus – eine Laterna Magica für Otto Normalverbraucher [in den USA bekannt unter: ‚John Doe‘].

    • Liebes @Mutterschiff,

      könnten Sie bitte meinen ellenlangen Link ein weiteres mal kürzen?
      Ich gelobe auch Besserung!

      Sorry und gute Nacht.

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