Neben dem Goldpreis ist auch der Open Interest im US-Futures-Handel weiter zurückgegangen. Hat der Pessimismus auf dem Goldmarkt schon seinen Tiefpunkt erreicht?
Goldpreis auf dem Rückzug
Das negative Momentum auf dem Goldmarkt hält an. Der Goldpreis rutschte vergangene Woche erneut unter die Marke von 1.700 US-Dollar – und zwar deutlich. Einmal mehr waren es die negativen Einflüsse und Erwartungen hinsichtlich der Zinsentwicklung in den USA, die die Kurse bewegten. Und am US-Terminmarkt verabschiedeten sich weitere Investoren aus dem Handel mit Gold-Futures. Wir betrachten dazu die jüngsten CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen per 11. Oktober 2022.
CoT-Daten
Hier stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um weitere 7 Prozent auf 103.728 Kontrakte. Wobei vor allem die eigentlichen Goldverwender ihre Vorwärtsverkäufe ausbauen. Denn deren Netto-Short-Position erhöhte sich um 18 Prozent auf 22.668 Kontrakte.
Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 6,8 Prozent zu auf 94.420 Kontrakte. Dabei sank die vor sechs Wochen etablierte Netto-Short-Position des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) um weitere 18 Prozent auf 5.580 Kontrakte.
Open Interest
Währenddessen ging der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, um weitere 1,3 Prozent zurück auf 431.395 Kontrakte. Damit wurde im Rahmen der wöchentlichen CoT-Daten der niedrigste Stand seit dem 30. April 2019 erreicht. Bis zum Handelsschluss am gestrigen Freitag ging es dann wieder um 1,4 Prozent leicht nach oben auf 437.385 Kontrakte.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures mit 1.650 US-Dollar pro Unze (Dezember-Kontrakt). Somit gab der Kurs gegenüber Vorwoche um 3 Prozent nach. Somit beendet der Goldpreis den Handel nahe dem Wochentief von 1.646 US-Dollar.
COMEX-Gold-Lager
Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren in der nunmehr zweiundzwanzigsten Woche in Folge. Denn per 13. Oktober 2022 summierten diese sich auf 25,74 Millionen Unzen. Damit wanderten noch einmal rund 540.000 Unzen ab (Vorwoche: -60.000 Unzen). Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Edelmetall-Bestände der Kategorie „eligible“ erneut leicht um 10.000 Unzen auf 13,47 Millionen Unzen.
Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 437.385 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.738.500 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 58,8 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 60,5).
Lieferanträge
Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.
So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontrakt-Monat Oktober nun 22.205 Anträge auf physische Auslieferung. Das heißt, vergangene Woche kamen 686 (Vorwoche: 878 hinzu). Zum Vergleich: Im Vormonat waren es insgesamt nur 12.269 Anträge. Dagegen gab es im bisherigen Rekordmonat Juni 2020 insgesamt 55.102 „Delivery Notices“.
Einordnung Goldpreis
Das „Managed Money“ hat seine Netto-Short-Position beibehalten, diese aber nicht mehr ausgebaut, sondern noch einmal reduziert. Der zuletzt weiter gesunkene Open Interest verdeutlicht das fehlende Interesse an großen Gold-Investments. Haben dir das Tief damit gesehen? Immerhin hat die Marktschwäche aus technischer Sicht etwas nachgelassen. Aber bevor die Summe der Futures-Verträge bei steigendem Goldpreis nicht wieder kontinuierlich zunimmt, werden wir am Goldmarkt keine neue und vor allem nachhaltige Marktstärke erleben.
Wir hatten nun seit 8 Monaten, vom Februar bei 2048 Dollar ausgehend, de facto eine kontinuierliche Abwärtsbewegung. Man sollte meinen, es könnte Schluss sein. Jedoch endete die Abwärtsbewegung 2012 (1900 Dollar) erst Ende 2015 (1050 Dollar). Immerhin 48 lange Monate später und fast 900 Dollar runter.
So etwas lässt auch den härtesten Gold Knochen austrocknen.
Nimmt man nun 2048 Dollar als ATH und zieht 900 Dollar ab, landet man 48 Monate später, Ende 2026, bei 1150 Dollar. Nur 100 Dollar mehr als 2013.
Das wäre für manche Goldanleger in letzter Zeit der absolute GAU und die Kartelle wissen das nur zu gut.
@maruti
Wenn es so komm sag ich leise Danke und lege weiter zu.
Wie der Schreinermeister immer so schön zu sagen pflegt: Kaufen und weglegen. Wenn man es dann irgendwann braucht wird es da sein!
Generelle Frage: hier wird immer der Preis in USD diskutiert.
Die meisten Foristen und Leser hier werden aber wohl ihr Einkommen in Euroinchen haben und diese Spargroschen sichern wollen.
Mir zumindest ist der USD Preis völlig egal.
Meine Rente kommt in Euro und was ich nicht für Dosenbrot und anderen Paranoiker-Prepperbedarf ausgebe, sind immer noch Euros, die weg müssen.
Und in Euro läuft es nicht so schlecht, wenn man 48 % besser als Nasdaq und 40 % besser als DAX in nur 10 Monaten so nennen darf.
Wie heisst es so schön:
Handwerk hat GOLDENEN Boden.
@ Orakelgoldknochen
So lange werde ich nicht warten.
Meine 5 Goldunzenbarren hole ich mir noch vor der nächsten Zinserhöhung am 27. Oktober.
Der Zarewitsch und sein chinesischer Kumpel
sind zu allem fähig.
Was man hat, das hat man!
Ein „Goldman-Händler“ über die US-Aktienmärkte – hier: S&P500:
„Ich glaube nicht, dass die Menschen wirklich begreifen,
was derzeit auf dem Optionsmarkt passiert.
Letzte Woche kauften Einzelhändler Puts im Wert von 19,9 Mrd. $
zur Eröffnung. Sie kauften nur Calls im Wert von 6,5 Mrd. $ zur
Eröffnung.
Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass Puts dreimal so hoch
wie Calls waren.“
Soll heißen: die Händler wetten weiter auf fallende Aktienkurse.
☭ (·̿Ĺ̯·̿ ̿) ⚡
@Klapperschlange,
es gibt aber immer auch einen Gegenseite zu den Einzelhändlern. Bestimmt nicht nur Kleinanleger.
@Dieter
Im Original-Artikel werden „Hedgefonds“ (meistens $Mrd.-schwer . . .) genannt,
die entsprechende Derivate (Puts & Calls) handeln.
„Enzelhändler“ klingt in diesem Zusammenhang tatsächlich als eine
zu vernachlässigende Händler-Gruppe.
Was mir Sorgen bereitet ist das EU-Handelsbilanzdefizit:
https://www.godmode-trader.de/analyse/eur-usd-eu-handelsbilanz-mit-rekorddefizit,11396763
Das kann das Ende des Euros sehr beschleunigen.
@Dieter
Wenn die Wirtschaft der EU, namentlich Deutschland, weiter abwärts trudelt, könnte das tatsächlich das Ende des derzeitigen Euro-Systems sein. Dann fällt ein Grossteil der Transferleistungen gegen Süden aus.
Sprich, es wächst kein Pinke, Pinke mehr rüber.
Und damit hätten sich auch die Target 2 Bilanzen erledigt.
Auch nicht schlecht, nur, wer wird dann zahlen um den Euro am Leben zu erhalten ?
Was Deutschland betrifft, würde sich der Super Wumms als super Flatulenz entpuppen. ( Was er letztlich schon ist).
Für Euro-Inhaber alles ein Grund mehr au Bewährtes zu setzen und das ist und bleibt nun mal Gold und Silber.
Und nicht auf Schuldverschreibungen ohne Wiederkehr, wie Aktien und deren Ableger, die Bonds.
Übrigens, wer meint, Aktien sind heutzutage Beteiligungen am Firmenkapital, sollte lieber sagen, Beteiligung an Firmenschulden.
@Klapperschlange
Und an noch was denken nur die Wenigsten:
Stell Dir vor, Du hast einen super Put, es „rumpelt richtig “ und dann kommt der Tag der Wahrheit, sprich der Abrechnung.
Dein Kontrahent muss Dir Minus 20 % auf den Dow z.B. 20 -Fach gehebelt (also das 20-Fache der Verluste) auszahlen.
Kann Dein Kontrahent dann überhaupt noch zahlen, gibt es den dann überhaupt noch ?
Das wird noch spannend.
Wie stinklangweilig sind da die +/- 20 Euro pro Unze beim Gold.
@MeisterEder
Wenn ich mir nur den S&P500-Index seit August ansehe (Zeitraum
3 Monate), dann ist noch genügend Luft nach unten.
https://alt.finanztreff.de/indizes/kurse/SP-500-Index/#849976-portrait
Mit der nächsten FED-Zins-Erhöhung [ am 2. November um mindestens
0,75%; Anm.d.rotierenden Krisen-Red. ] trudelt der Index (DAX,
DOW, Nasdaq ebenso) weiter in den Keller.
Das ist heute ein guter Zeitpunkt, die Börsen-Indizes zu „Shorten“.
(ᵔᴥᵔ)
@Klapperschlange
Tja, in einem früheren Leben wäre das der Punkt gewesen, gehebelt massiv zu shorten.
So wie es Bridgewater oder Scion (und andere) gerade machen.
Der alte Schreinermeister macht jetzt aber nerven- und freizeitschonend nur noch den ultimativen Short auf ALLES:
Gold.
Da muss ich mir auch keine Sorgen machen, ob mein Vertragspartner die Grätsche macht.
Brauche keinen Thrill mehr.
Sitze gerade in der Sone an einem See, ringsherum Herbstlaub.
Klar besser als ein Bloomberg-Bildschirm.
Echt !
@MeisterEder
Bingo !
Saß ebenso gegen 13 Uhr bei 23 Grad im Biergarten bei
einem Bierchen, und erfreute mich des Lebens!
Weiter so !
Genau so ist es oder wird es sein, da heißt es abwarten!
Die EU geht über kurz oder lang den Bach hinunter, dabei wird ein „Gold“ in seinem Portfolio wertvoller, denn je!
Gold haben ist wertvoller als EU-Geld zu haben, das mag wohl manchem gewagt erscheinen in Zeiten wie diesen, aber es ist so.
Die Schuld ist bei dem Krieg zu suchen, zwischen Russland und den Ukrainern!
„Für GOLD bekommt man immer was“ hab ich in meinem letzten Posting geschrieben und es wird, wenn die Zeiten gekommen sind, führ alle wahr werden, die letzten werden den Hunden zum fraß vorgeworfen!
Heli
Mal etwas passenden Humor in diesen Zeiten:
Zwei Abenteurer touren durch Afrika und begegnen einem Löwen.
Einer zieht schnell seine Laufschuhe an.
Sagt der Zweite: das ist doch sinnlos, der Löwe ist doch auch schneller als du in deinen Sportschuhen.
Antwort: aber ich bin schneller weg als du.
Genauso ist es mit Euros und Gold.
Wir hier im Forum sind die mit den Sportschuhen.
Glück Auf !