Freitag,26.April 2024
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Goldpreis: Kampf um 2.000 USD schon verloren?

Der Goldpreis hat die Handelswoche erstmals seit Ende März wieder unter der Marke von 2.000 US-Dollar beendet. Wir analysieren die aktuelle Lage am US-Terminmarkt.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter @midjourney)
Der Goldpreis ist vom Jahreshoch um rund 2,5 Prozent zurückgekommen. Viele Privatanleger haben Kasse gemacht. Ist das vielleicht ein Kontra-Indikator? Denn eine extreme Kurspitze haben wir noch nicht gesehen (Bild: Goldreporter).

Goldpreis unter 2.000 USD

Der Goldpreis beendete die Handelswoche erstmals seit dem 31. März 2023 wieder unter der Marke von 2.000 US-Dollar. Letztlich fehlten die Impulse, um eine Fortsetzung der Kurskonsolidierung zu verhindern. Und nach Erreichen der jüngsten Höchstkurse wurde an vielen Stellen mit Gold erst einmal Kasse gemacht. Was hat sich vergangene Woche am US-Terminmarkt getan? Wir betrachten zunächst die aktuellen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der Warenterminbörse COMEX per 18. April 2023.

CoT-Daten

Hier ist die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche nur leicht zurückgegangen um 0,06 Prozent auf 216.425 Kontrakte. Damit standen diese Händler unter dem Strich immer noch mit umgerechnet 673 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite.

Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um knapp 1,5 Prozent ab auf 189.893 Kontrakte. Dabei verringerten sich die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften“) um 1,8 Prozent auf 102.696 Kontrakte.

Open Interest

Währenddessen stieg der Open Interest gegenüber Vorwoche um 1,1 Prozent auf 482.254 Kontrakte. Allerdings ging diese Summe aller offenen Gold-Kontrakte bis zum Handelsschluss am Freitag wieder um 1,9 Prozent zurück auf 473.041 Kontrakte.

Bei den Gold-Optionen stieg die Put/Call-Ratio von 0,55 Prozent in der Vorwoche auf 0,60 Prozent. Anders ausgedrückt: Auf 100 Call-Optionen kamen 168 Put-Optionen (Vorwoche: 100:181). Das heißt, der Anteil der Wetten auf einen steigenden Goldpreis ist zurückgegangen.

Gold, CoT, Positionen

Gold, CoT, Optionen, Futures, COT-Daten

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures mit 1.994,10 US-Dollar pro Unze (Juni-Kontrakt). Damit ergibt sich gegenüber Vorwoche ein Kursrückgang vom 1,2 Prozent. Dabei ereignete sich das Wochenhoch bereits am Montag bei 2.028 US-Dollar, während das Tief am Mittwoch mit 1.980 US-Dollar erreicht wurde.

Gold, Goldpreis, Wochenchart
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (Juni-Kontrakt), Wochenchart (5 Min.): Volatilität im Wochenverlauf deutlich gestiegen (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen stiegen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren in der dritten Woche in Folge um zuletzt 240.000 Unzen (Vorwoche: +180.000 Unzen) auf 22,18 Millionen Unzen. Dabei nahmen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um rund 200.000 Unzen zu auf 9,87 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 473.041 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 47.304.100 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 46,9 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 45,4 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat April nun 23.657Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen innerhalb einer Woche nur noch 489 „Delivery Notices“ hinzu (Vorwoche: +2.039). Zum Vergleich: Im Vormonat waren es 6.132 und im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) 55.102 Anträge auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Die Volatilität hat zugenommen. Aber mit dem gesunkenen Goldpreis ist auch der Open Interest zurückgekommen. Das heißt, im Handel mit Gold-Futures deutet sich zumindest kurzfristig eine nachlassende Marktschwäche an. Am Dienstag und Mittwoch stehen an der COMEX die Verfallstermine bei Gold und Silber an. Geht der Kampf um die Marke von 2.000 US-Dollar nun erst einmal verloren oder treibt das bestehende Kaufinteresse den Goldpreis kommende Woche wieder über diese Schwelle? Zuletzt haben viele Privatanleger Barren und Münzen verkauft. Sogar auf Zentralbank-Ebene gab es Verkäufe. Womöglich ist dies ein Kontraindikator. Denn eine ausgesprochene Kurspitze, die eine starke Übertreibung beim Goldpreis signalisiert, haben wir in diesem Jahr noch nicht gesehen.

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12 Kommentare

  1. Beim Gold wurde bisher noch jedes Top gebrochen.
    Nicht so beim Silber. Die 40 Dollar der Hunt Ärea wurden
    erst 2010 mit 46 Dollar erreicht und danach nie wieder.
    Nun haben wir 2023, 13 Jahre weiter.
    Wie gesagt, Silberspekulanten brauchen mehr Geduld als eine Lebensperiode hat.
    Hatte niemand hier Silber 2010 um 32 Euro gekauft ???
    Ich kann es nicht glauben, alle erzählen von Käufen um
    12-15 Euro.

    • Ich biete ca 16,50 Euro als Einkaufspreis. Bin aber trotzdem nicht überzeugt von Silber. Würde das mit der Steuerbelastung jetzt auch nicht mehr kaufen. Silber muss dann um die 30 Prozent steigen, damit man im Plus ist.

      • Die Stimmung bei Silber ist extrem negativ, das ist gut so.
        Dann kann der große Anstieg bald erfolgen.
        @Maruti
        Ich denke diejenigen die Silber bei 50 Dollar gekauft haben sind hier im Forum nicht mehr vertreten, zu groß waren die Schmerzen!
        Sie haben sich schon lange verabschiedet und sich die Bitcoin und Tech Blase begeben.
        Die kaufen dann bei 80-100 Dollar wieder Silber wenn sie an der Börse das meiste verbrannt haben.

        • @themac
          Was mich betrifft, ich habe 500 Maples Silber zu 16 Euro gekauft und 300 Silver Eagles zu 26 EUR.
          Letztere waren keine so gute Wahl.
          Ich glaube, heute kostet der so um 30 EUR ??
          ( bitte berichtigen) jedoch samt Steuer.
          Und beginnen auch noch langsam Patina zu bekommen.
          Will heissen, laufen schwarz an, wie es echtes Silber eben tut. Obwohl in Kapseln einschlossen, das so nebenbei.
          Die Maples haben einige Milchflecken, was nicht Silber typisch sondern bedingt durch die Herstellung ist.
          Die Silberbarren, das Kilo so 400 EUR gekauft, sind mittlerweile fast rabenschwarz.
          Also, Echtheitsprüfung braucht man da nicht zu machen.

          • @Maruti
            Wieder ein entspannter Kommentar: wir haben AG insb. als Krisenwährung gekauft, für den Fall der Fälle, weil man mit einer (heute) 32 € Münze im Notfall eben besser einkaufen kann als mit einem Combibar.
            Das waren auch so 16 €, in USA gibt es ja überhaupt keine Umsatzsteuer auf AG, also nicht mal den Differenzsatz.
            Und trotzdem ist uns der Preis egal.
            Im Notfall ist so eine Münze der Unterschied zwischen Hunger und Essen.
            Und wenn nix passiert, liegt die 30 oder 100 Jahre herum und wird dann gegen die übernächste D-Mark oder den Nord-Franken getauscht.
            Das Silber von 1910 ist auch noch da.
            Das Papier ist mehrmals verbrannt.

        • @The Mac
          Jeder löst das Geldanlageproblem auf seine Weise.
          Wir kaufen Gold mit plus 80 % in nur 4 Jahren und das auch noch steuerfrei (!!!!!) und ohne Verwaltungskosten.
          Andere kaufen Tesla-Aktien und gucken zu, wie sich ihr Vermögen in einem Jahr halbiert ( genau minus 52 %).
          Naja, da ist dann auch die Hälfte des Geldanlageproblems gelöst. Um das, was schon weg ist, muß ich mir keine Sorgen mehr machen.
          Und es gibt sicher noch genug Gelegenheiten, bei denen ich das Anlageproblem mit Aktien auf einen Schlag komplett vom Hals habe (Enron, Wirecard, Credit Suisse etc.)

          Ich bin ja nur ein ganz einfach denkenkender Erbsenzähler in Rente, aber plus 80 % hört sich irgendwie besser an als minus 50 %.

          • Sei es wie es will, jetzt zählt bald nur noch physische Ware, vor allem hier in BRD! Ob angelaufen oder nicht, das was draufsteht ist drin.!
            @Maruri besser 500 Maples die schwarz sind als 15000 falsche Euros in der Tasche

          • @Meister Eder
            Ich bin Dauercamper am Bodensee, habe dort einen Stellplatz inkl. Wohnwagen usw.
            Bekomme dort vieles mit. Da gibt es keine Krise, die Stellplätze werden für sehr hohes Geld gehandelt, wenn überhaupt verfügbar.
            Ich kann dies alles nicht so recht einordnen.

  2. @Meister Eder
    Genau dafür ist physisches Silber auch gedacht, als Ersatzwährung und dies nicht in 500g oder 1Kg Barren, sondern als Münze. Persönlich erwarte nicht so eine extreme Situation, aber für den Fall habe ich meine 200 St. Silberunzen. In der Mehrzahl zu 1oz. Maples & Kangaroos, aber auch Kookaburas, Libertad, Lunar und Panda. Was Tesla Aktien oder Bank Aktien angeht, würde ich nicht mal geschenkt haben. Das gleiche mit Bitcoin, für mich die reinste spekulations Anlage.
    Energieträger wie Öl & Gas, Eisenerz, Kupfer, u.a. werden von der Industrie gebraucht, genau das gleiche wie Agrar & Baumaschinen, gegessen und gebaut wird immer. Ich könnte ja auch Apple Aktien kaufen, was baut nochmal Apple? Sind die Produkte von Apple für eine funktionierende Wirtschaft von Bedeutung? Dann lieber Tobacco Aktien, geraucht wird immer öfters.

    • @Big Driver
      Wir machen eine legale Cannabisfarm auf.
      Wenn das Volk mal irgendwann kapiert, wo es gelandet ist, wird Dope Grundnahrugmittel,weil die BRD dann nur noch komplett zugedröhnt auszuhalten ist .
      Die Grünen wissen schon,warum sie das Zeug legalisieren.

  3. @The MAc
    Das passt ins Bild.
    Es gibt (so meine simple Weltsicht) 2 Arten von Campern:
    1.) Die, die das einfach mögen, weil es eine schöne ganz eigene Lebensart ist. Das hängt dann überhaupt nicht vom Kontostand ab.
    Wir waren zu Corona kurz davor, uns einen Sprinter/Ducato o.ä) in ein von außen unsichtbares Wohnmobil (mit Firmenbeschriftung Elektro-, Gas-, Wasser-Notdienst) umzubauen, um allen Reisebeschränkungen ein Schnippchen schlagen zu können).
    In USA gibt es 3-Achsige Reisebusse, die für 1 bis 2 Mio. umgebaut werden.
    https://omnibus.news/marathon-trotz-dem-trend

    2.) Und es gibt die, die statt Fernreisen, teuren Hotels oder teureren Ferienhäusern nun eine günstigere Urlaubsart suchen.
    So ist das Campinggeschäft immer ein Gewinner. Auch, wenn es düster kommt.
    Raus aus den üblichen 4 Wänden wollen die Leute immer.

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