Samstag,27.April 2024
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Goldpreis: Kommen jetzt die Schnäppchenjäger?

Vergangene Woche erholte sich der Goldpreis nach dem vorübergehenden Kurseinbruch deutlich. Wie ist die Entwicklung einzuordnen?

Goldpreis

Der Goldpreis hat einmal mehr eine volatile Handelswoche hinter sich. Die beiden Zinsentscheidungen in den USA und Europa haben den Euro gegenüber dem US-Dollar gestärkt. So kam vor allem der Euro-Goldkurs unter Druck, während die Dollar-Notierung des Edelmetalls am Ende gegenüber Vorwoche nur leichte Abgaben zu verzeichnen hatte. Was geschah am US-Terminmarkt? Dazu betrachten wir zunächst die wöchentlichen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 13. Juni 2023.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Händler am US-Terminmarkt sahen den kurzfristigen Goldpreis-Rückgang vielfach als Kaufgelegenheit an. Allerdings könnte das nur kurzfristige Gewinnmitnahmen sein (Bild: Goldreporter).

CoT-Daten

Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 6 Prozent auf 186.062 Kontrakte. Das heißt, diese kommerziellen Händler standen unter dem Strich mit umgerechnet 578 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 616 Tonnen).

Auf der anderen Seite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um fast 9 Prozent ab auf 186.062 Kontrakte. Dabei gingen die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften“) kräftig zurück um 20 Prozent auf 74.643 Kontrakte. Das war der niedrigste Wert seit dem 14. März 2023.

Währenddessen nahm der Open Interest nun vier Wochen in Folge ab, um zuletzt 0,78 Prozent auf 432.898 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es noch einmal leicht nach unten auf 432.223 Kontrakte.

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Bei den Gold-Optionen an der COMEX stieg der Open Interest gegenüber Vorwoche noch einmal um rund 3,3 Prozent. Dabei blieb die Put/Call-Ratio fast unverändert bei 0,52. Anders ausgedrückt: Auf 100 Put-Optionen kamen 192 Call-Optionen. Das heißt, der Anteil an Wetten auf einen steigenden Goldpreis bleibt relativ hoch.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures mit 1.970,70 US-Dollar pro Unze (August-Kontrakt). Damit kam der Kurs gegenüber Vorwoche lediglich 5 US-Dollar zurück. Allerdings zeigte der Kurs im Wochenverlauf einmal mehr erhebliche Schwankungen. So sackte das Edelmetall am Donnerstag ab bis auf 1.939 US-Dollar. Am Freitag erfolgte dann der Turnaround und der Goldpreis erreichte zeitweise wieder 1.980 US-Dollar.

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Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (August-Kontrakt), Wochenchart (5 Min.): Wie schon in der Vorwoche gab es nach Erreichen der Wochentiefstkurse bei den Gold-Futures ein reges Kaufinteresse (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber Vorwoche um rund 36.000 Unzen auf 22,55 Millionen Unzen. Dabei gingen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 340.000 Unzen zurück auf 10,85 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 432.223 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.222.300 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 52 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 52,5 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den neuen Kontraktmonat Juni nun 19.177 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen innerhalb einer Woche 1.155 Anträge hinzu (Vorwoche: +1.047). Zum Vergleich: Im Vormonat waren es lediglich 6.140. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Ausblick

Der vorübergehend kräftige Goldpreis-Rückgang wurde hin zum Wochenende aufgefangen durch wieder aufkommendes Kaufinteresse. Gleichzeitig stellten Short-Seller bis zur Wochenmitte bei fallendem Goldpreis weiter Short-Positionen glatt. Dass der Open Interest am Freitag bei steigendem Goldpreis nicht zunahm, sondern weiter sank, spricht aber für kurzfristige Gewinnmitnahmen. Auf der anderen Seite war bei den US-Futures über die jüngsten Tiefstkurse hinaus noch kein gesteigertes Verkaufsinteresse festzustellen.

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13 Kommentare

  1. Ob man nun schon von Schnäppchen sprechen kann ?
    Ich denke, erst dann, wenn der Goldpreis in Euro
    den Zeitraum des Jahres 2020 ( also vor 2021), erreicht hat. Danach gab es 3 ATH, welche allesamt relativ schnell wieder zurückkamen.
    So 1550-1600 EUR könnte man als günstig erachten, darunter wären es Schnäppchen und bei Preisen von
    unter 1.000 EUR wäre das nachgeschmissen, wobei man Harry Dents 350 EUR man schon als sehr unanständig bewerten sollte und man da keinesfalls mehr kaufen darf.
    ( Wer will schon unanständig sein ?)
    Noch weiter unterhalb wäre es einfach nur pervers, absolut pervers. Und das ist hier hoffentlich keiner !

    • @maruti

      Man sollte versuchen realistisch zu bleiben, denke ich. 1800 Dollar wäre ein schöner Einstiegskurs. Ob der Goldpreis da noch hinkommt. Ich zweifele manchmal daran.

      Viele warten auf einen tieferen Preis. Wenn alle darauf warten, dann kommt er nicht. Irgendwann verlieren die Menschen die Nerven und kaufen trotz der recht hohen Preise. Und wenn man nicht dabei ist, dann läuft man hinterher und hofft weiter. Irgendwann ist dann zu spät.

    • @ Maruti

      Was mir so auffällt, sie träumen schon sehr gerne wenn der Tag lang‘ ist, wenn auch zu unrealistisch.

      • @Der Schrauber
        Naja, ein wenig Satire darf schon sein und schwarzer Humor.
        Was anders: WE ist mit Hartgeld wieder aktiv.
        Sie schrieben doch auch in diesem Forum.
        Hat sich was geändert ?
        WE scheint der alte geblieben zu sein.

        • @ Maruti

          Gebe meinen Senf nur dazu, wenn‘ s mir mal wieder zu humoristisch wird und meine, die Umstände genauer zu kennen.
          Ich hoffe, sie nehmen mir das nicht übel.

          Nein, tut mir leid, für Hartgeld habe ich noch nie geschrieben.

  2. Und auch dann kommen wieder Einstiegskurse. Einfach, weil es so sein muss.

    Entscheidend ist, innerhalb einer kritischen Zeitspanne liquide zu sein und möglichst werthaltige Rücklagen vorweisen zu können.

  3. Die 1750Euronen sind ein guter Nachkaufskurs, egal ob es nochmals 100€ tiefer gehen KÖNNTE.
    Danach wird es enorm steigen, das ist dann die Zeit wo man wieder für das nächste Tief sparen kann!
    Schönen sonnigen Sonntag dem Team GR und allen Fans.

  4. Nun die Sommermonate sind ja meist die schwachen Goldmonate, in denen sich manchmal gelegenheiten zum nachkaufen ergeben.
    Die @Maruti 1550 – 1600 € chansen sehe ich jedoch keinesfalls. Der unterste boden wird wohl bei 1700 € liegen, wenn überhaubt. Daher rate ich – wie immer – und so mache ich es – zum tranchenkauf bei 1760 bis 1770 € erstmalig und sachte. Dann bei ca 1730 € etwas kräftiger und finale bei 1700 €. Im Winter könnte man sich dann von altlasten trennen, wen wir knapp bei 2000 € liegen.
    Schönen Sonntag allen

  5. In der Ruhe liegt die Kraft.
    Es hat immer Zeiten gegeben in denen AU stark performt hat und genauso wieder abgegeben hat.
    Wichtig an der Stelle ist, das der Sammler seine Ziele konsequent umsetzt. Jeder da nach seiner Fasson.
    Das Tagesrauschen an den Märkten ist dabei völlig ohne Belang.
    Es wird die Zeit kommen, an denen (teure)Kredite, Hypotheken und ähnliches bedient werden müssen.
    Likquidität wird kapp werden, durch steigende Zinsen und restriktiver Kreditvergabe. Dann kommt die Zeit an dem alles likquidiert wird was schnell in Cache umgewandelt werden kann, wie Aktien, Gold Silber und der Gleichen.
    Dann heißt es bunte Zettel und Beine in die Hand nehmen (und all in).
    Denn diese Szenarien sind meist nur wenige Tage.
    Ich prefferiere z. B. die Interwalle der meist wiederkehrenden Preisspannen. Wie z.B. die um 1600€ in der Zeit vom Juni 2020 bis Februar 2022. Ein langer Zeitraum in dem es möglich war um die 1600€ Au und dergleichen einzusammeln.
    Bei 1750 sieht es wieder ähnlich aus. August 2022 bis jetzt um 1780/1790 €
    Als Preisziel sind die 1750 € und darunter durchaus realistisch. Geduld und dann diszipliniert handeln.
    Ich habe mir seit längerer Beobachtung 1750 bis 1700€ als mein Preisziel ausgemacht.
    Mal sehen ob es klappt.
    Als guter Kaufmann heißt es, der Gewinn liegt im Einkauf oder etwas drastischer, wenn die Bomben abgelassen werden gewinnt der Flieger an sicherer Höhe.

  6. Noch eine Bemerkung. Einige Protagonisten reden gerne den Goldpreis unter 1600€.
    An der Stelle sei bemerkt, das der Minenpreis bereit bei ca. 1300 € +/-angekommen ist. Tendenz steigend.
    Daher gibt es eine natürliche Preisgrenze zu den Au noch angeboten wird.
    Unter 1600 € wird wohl gleizeitig das endgültige Systemende bedeuten.
    Dann wird auf dem Sonnendeck die Musik aufhören zu spielen.
    Man wird es sehen.

    • @Goldfish
      Es kommt eben auf den Euro Kurs zum Dollar an.
      DerDollar ist viel zu hoch bewertet und er wird runter gehen, wenn die USA wieder verkaufen will.
      Bisher war es so, dass, wenn die USA Rohstoffe ect kaufen wollte, der Dollar stark war und in dem Augenblick, wo man Produkte verkaufen wollte, der Dollar wie von Geisterhand schwächer wurde.
      Die anderen zogen nach und es gab, wie sich wohl erinnern, einen Wettbewerb, wer hat die schwächste Währung für den Export.
      Die USA wird es wieder so machen und bis der Euro nachzieht verbleibt eine geraume Zeit.
      Schwacher Dollar, starker EURO.
      Wenn in diesem Zeitraum versäumt wird, den Goldpreis stark steigen zu lassen, könnte es für Euro Käufer die Chance bedeuten.
      Ein EURO zu 1.50 und ein Goldpreis zu 2.000 Dollar
      bedeuten 1330 Euro die Unze ohne dass die Minen leiden.
      Die werden ja in Dollars bezahlt, zahlen die Energie in Dollars und die Arbeiter auch.
      Bitte mal durchrechnen.
      So könnte der SFR durch die Decke gehen, es würde den Dollar wenig jucken.
      Ich hoffe, ich habe mich endlich verständlich ausgedrückt.
      Der Euro Goldkurs bietet die Chance, nicht der Dollar Goldkurs.

  7. @Maruti, natürlich stimme ich ihnen da zu!
    Ich bin wenn man genau hin sieht ja auch von € ausgegangen.
    Jedoch ist zu resümieren, das die US Wirtschaft zunehmend lahmt. Inflation Nennwert auf 4%, d.h. für Preiserhöhung bleibt wenig Spielraum. Im Gegenteil, die Exportpreise werden sinken müssen damit der Außenhandel weiter prosperiert.
    So passt das zusammen was zusammen dann gehört. Schwächerer $ bei derzeit sinkendem Goldpreis. Bei Öl (Brend) oder Gas sieht man auch nachgebende Notierungen. Zumindest für die Sommermonate bin ich optimistisch das uns die Falschmünzer noch das ein oder andere Sonderangebot machen werden.
    Nur ihre Einlassung von 1,50 zum US $ halte ich derzeit für sehr gewagt. Es gibt nicht ansatzweise eine Grundlage für so einen Absturz. Oder ist der Krieg in der Ukraine schon zu Ende?
    Selbst wenn die Fed die Zinsen noch mal einfriert und die EZB diese noch ein oder zwei mal um 0,25 Basispunkte erhöht ist ein Wechselkurs von mehr als 1, 15 € oder 1,18 € zum $ zur Zeit nicht zu erwarten.
    Jedoch am langen Ende werden beide Münzer die Zinsen senken, was die Geldmenge wiederum erhöht und als Raketentreibdtoff für EM dienen wird.
    Wer den Zug da verpasst hat…, dumm gelaufen.
    Wie hieß der Song noch? …die perfekte Welle…

    • @Goldfisch
      1900 Dollar beim Goldpreis gäbe bei 1.18 Kurs 1610 Euro Goldpreis.
      Bei 1.15 immer noch 1655 EUR die Unze.
      Da ist meines Erachtens einiges möglich.
      Ukunda sprach unlängst charttechnisch sogar von der Möglichkeit von 1.50 Dollar pro Euro.
      Um den heutigen Eurokurs zu halten, müsste der Goldpreis in Dollar dann auf über 2.600 Dollar klettern.
      Dagegen wird das Bankenkartell einiges haben.
      Ich denke, das Kartell hätte niemals einen so hohen Goldpreis wie zur Zeit zulassen dürfen und man wird einiges dagegen unternehmen müssen.
      Und darauf warten Aufstocker.

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