Samstag,27.April 2024
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Goldpreis: Neue Impulse durch Marktbereinigung?

Der Handel mit Gold-Futures war zuletzt von einem starken Rückgang des Open Interest bei fallendem Goldpreis gekennzeichnet. Der Goldmarkt wird bereinigt.

Goldpreis und US-Dollar

Einmal mehr machten sich in der vergangenen Woche Stärke und Schwäche des US-Dollar beim Goldpreis bemerkbar. Das rasante Auf und Ab, je nach Nachrichtenlage (US-Konjunktur), riss Dollar- und Euro-Notierungen des Edelmetalls erneut in gegensätzliche Richtungen. Am Freitag waren es überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten, die den Greenback abwerten und den Goldpreis kurzfristig steigen ließen – aber eben nur in US-Dollar. Was geschah zum Monatsbeginn am US-Terminmarkt?

Gold, Goldpreis, Goldbarren, Goldmünzen (Bild: Goldreporter)
Eine Unze Gold kostete am US-Terminmarkt zuletzt 1.978 US-Dollar. Dabei handelt es sich um den Preis für eine Lieferung im Dezember. Dagegen notierte der Spotkurs (FOREX), also Gold zur sofortigen Lieferung, mit 1.942 US-Dollar (Bild: Goldreporter).

CoT-Daten

Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen CoT-Daten per 1. August 2023. Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche noch einmal um knapp 6 Prozent auf 186.845 Kontrakte. Das heißt, diese kommerziellen Händler standen unter dem Strich mit umgerechnet 581 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 661 Tonnen).

Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 5 Prozent ab auf 164.924 Kontrakte. Dabei gingen die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften“) um weitere 16 Prozent zurück auf 80.009 Kontrakte. Das ist der niedrigste Wert seit dem 27. Juni 2023.

Open Interest

Währenddessen sank der Open Interest gegenüber Vorwoche noch einmal kräftig um 7,7 Prozent auf 439.383 Kontrakte. Und bis zum Handelsschluss am Freitag ging die Summe aller offenen Gold-Kontrakte um weitere 1,5 Prozent zurück auf 432.879 Kontrakte.

Gold, CoT, Positionen, Commercials, Spekulanten

Gold, CoT-Daten, Optionen, Put/Call-Ratio

Gold-Optionen

Dagegen ist bei den Gold-Optionen gegenüber Vorwoche ein Anstieg des Open Interest zu verzeichnen. Denn dieser nahm per 04.08.23 um 4,67 Prozent zu auf 760.245 Optionen. Dabei verharrte die Put/Call-Ratio im Wesentlichen bei 0,44. Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen 225 Call-Optionen (Vorwoche: 228). Damit hat sich der überwiegende Optimismus in diesem Sektor nur unwesentlich eingetrübt.

Goldpreis-Entwicklung

Trotz der leichten Erholung am Freitag kam der Goldpreis auf Basis der Dezember-Lieferung vergangene Woche zurück. Denn der Schlusskurs lag am Freitag bei 1.978,20 US-Dollar. Dagegen hatte Gold die Vorwoche mit 1.999,90 US-Dollar beendet. Somit kam der Preis um 1 Prozent zurück. Am Montag war für den Dezember-Kontrakt im Tagesverlauf noch 2.010 US-Dollar pro Unze aufgerufen worden, danach ging es schrittweise bergab.

Goldpreis, Gold, Futures, Dezember-Kontrakt
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (Dezember-Kontrakt), Wochenchart (5 Min.): Am Montag wurde für eine Auslieferung im Dezember noch mehr als 2.000 US-Dollar pro Unze gezahlt (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber um rund 130.000 Unzen auf 22,20 Millionen Unzen. Allerdings gingen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 110.000 zurück auf 10,10 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 432.879 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.287.900 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 51 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 49 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Juli nun 7.767 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen vergangene Woche 2.365 hinzu. Zum Vergleich: Im Juli waren es insgesamt nur 3.308. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Das Handel mit US-Futures war zuletzt durch einen starken Rückgang des Open Interest geprägt. Fällt gleichzeitig der Goldpreis, dann deutet dies in der Regel auf ein Nachlassen der Marktschwäche und eine mögliche Bodenbildung hin. Die Logik dahinter: Der fallende Goldpreis kommt vor allem deshalb zustande, weil Long-Trader ihre Preisvorstellungen (Verkaufspreis) herabsetzen, um Short-Seller zur Aufgabe ihrer Positionen zu animieren. Schließlich besteht jeder Futures-Vertrag aus einer Short- und einer Long-Position.

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14 Kommentare

  1. Man hat so den Eindruck, als ob der Goldmarkt ständig bereinigt wird, sich also in immer währender Bereinigung befindet. Erstaunlich findet man nur, dass der von allen gewünschte Papiermarkt sich noch nie in Bereinigung befand.
    Denn was nicht sein darf, kann natürlich auch nicht sein.
    Und so ist es selbstredend, wie der Mensch zu sein hat:
    Konsumieren sie immer auf Kredit, investieren sie alle 2 Jahre in einen neuen Audi/VW, Smartphone, Fernseher.
    Halten sie keinesfalls Gold, es ist unsozial. Investieren sie ins Portfolio des DAX, schliessen sie Riesterverträge ab.
    Beklatschen sie Neuankömmlinge am Bahnhof und werfen sie Bananen, wenn diese aus dem Osten kommen.
    Verabscheuen sie lautstark die AFD, den Trump und den Putin.
    Sitzen sie täglich mindestens 2 Stunden vor ARD und ZDF und lassen sie sich damit Weiterbilden, mit den weltweit einzigartigen Qualitätsmedien.
    Nur so verhalten sie sich politisch, ethisch und sozial korrekt und dürfen sich in der Gemeinschaft präsentieren. Als Superdemokrat, Pazifist, Altruist, gerne auch als Homophil , Goldbascher, Putinhasser
    ( Putinversteher ist seit 2 Jahren out). AFD Beschimpfer und alleiniger Empathie Inhaber.
    Denn, nur diese, die haben Demokratie für sich gepachtet und danach hat sich die Welt zu richten.
    ( Maruti, mir grauts vor dir)

    • Maruti ,
      Ich bin völlig ihrer meinung
      Nür wer die selbe farbe benüzt als alle andere Ist ein guter mahler !!
      Ich lese immer gerne ihre komentare und bin meistens ihrer meinung
      Lassen wir uns einfach mal uberaschen was der goldpreis angeht
      Meine vorstelling für die nächsten jahren sind in richting 2300usd
      Nur so ein (hofentlich gesundes) bauchgefühl von mir

      Schönes wochenende an alle und schöne grüße aus holland

  2. Die Russin von der Wolga, welche hier unterhalb der Heuneburg lebt, hat neulich ihren 86 jährigen Vater in Russland besucht. Sie musste mit Stop über die Türkei fliegen mit horrenden Kosten.
    Ihr Vater ist betrunken sofort auf sie losgegangen. Dort liegen vermutlich durch zuviel Propaganda die Nerven völlig blank und selbst liebe Töchter werden angegriffen.
    Meine Meinung zur Krim hat sie jedoch sehr überrascht.
    Meine Aussage zum Schrott €, sowie zu Gold und Silber hat sie dann völlig frustriert.
    Durch meine Frage, wie es ihrer Katze geht, konnte ich allerdings wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern.

  3. Ich trage mich mit dem Gedanken wieder Gold nachzukaufen. Wie schätzt das Forum den Goldpreisverlauf ein, sollte der Ukraine-Krieg einmal zu Ende gehen? Meinen Sie, dass der Goldpreis auf den Stand für dem Krieg zurückfallen wird? Ich frage deshalb, weil ich Geld locker habe, aber eigentlich nicht kaufen müsste, weil ich investiert bin. Im Voraus vielen Dank für evtl. Rückmeldungen. Ich wünsche allen GR-Lesern einen schönen Sonntag.

    • @Snowflake
      Letztlich kann das keiner sagen.
      Betrachtet man den Langzeitchart von Gold ( 20-40 Jahre), sieht man, dass Gold immer gestiegen ist, trotz mancher dramatischen Rücksetzer 1980, 2013….
      Darauf zu spekulieren, dass Gold nach dem Ukraine Konflikt ( wann dieses auch immer sein mag), zurückfällt, heisst, dass Gold durch den Ukraine Konflikt gestiegen ist. Dem ist aber nicht so.
      Gold stand bei Beginn des Krieges auf 2.000 Dollar.
      Davor stand es bei 1750-1800 Dollar. Auch während des Krieges fiel Gold öfters wieder gegen 1800 Dollar zurück.
      Es ist weniger der Krieg, als die Währungs- und Wirtschaft Unsicherheiten.
      Und die nehmen eher zu.
      Ich denke, so dramatisch wird es nicht mehr fallen, der
      Werkzeugkasten der Notenbanken ist so ziemlich leer geworden.
      Also, wenn Sie Lust haben, kaufen Sie hin und wieder Gold zu. Schaden tut es sicher nicht, egal ob ein paar Dollar mehr oder weniger.
      PS Ukraine:
      Es sieht ganz danach aus, als ob Russland dort eine Pufferzone errichten will. Das macht man, indem man eine solche so verwüstet, dass dort weder einer leben noch sterben kann, Also eine Wüstenzone.
      Dies ist eine bekannte militärische Taktik. Siehe den Todesstreifen der DDR. Da kam keiner hinaus und keiner hinein. Der begann nämlich schon im Hinterland.

  4. @ Snowflake Mit Putin und Selenskly geht der Krieg erst zu Ende wenn sie alle ihre Soldaten verheizt haben und selber an die Front müssten oder der Westen aufhört Waffen nachzuschieben.Wobei ich der Meinung bin dass dieser Krieg aufden Goldpreis keinen grossen Einfluss hat die Schuldenberge werden sich nicht verringern und so die Lage im Wesentlichen so bleiben.

    • Materialist:
      Fraglich bleibt, wer den längeren Atem hat. Immerhin hat Russland 100 Millionen mehr Einwohner als die Ukraine. Und die westlichen Depots wurden nach und nach verringert. Möglich ist also, dass die Ukraine irgendwann Soldaten vom Westen fordert. Die müsste man erstmal finden, denn aktive Angehörige der NATO-Streitkräfte könnte man nicht entsenden. Außerdem müsste man das der Bevölkerung vermitteln können. Die westliche Strategie, Russland in einen langen Zermürbungskrieg zu verwickeln, könnte sich also als Bumerang erweisen. Nichtsdestotrotz sehe ich es im Ergebnis wie Sie. Der Konflikt dürfte in Bezug auf den Goldkurs bereits “eingepreist“ sein. Ändern wird sich die Lage aber sicherlich, sollte die NATO offen in diesen Konflikt eingreifen. Dann dürften sich allerdings ganz andere Probleme als der Goldpreis ergeben.

      • @Racew Im März 22 gab es Fredensverhandlungen mit relativ vernünftigen Prämissen die Ukraine hat sie wohl mit Zuspruch des Westens beendet ,ein verhängnisvoller Fehler.

  5. @Snowflake
    Ehrlich: ich habe keine Ahnung, was in 2 Wochen sein wird.
    Seriös kann das auch kein Mensch sagen.
    Kaffeesatz lesen ohne Kaffeesatz.
    Wie lange dauert der Krieg noch ?
    Was wird noch alles vernichtet ?
    Kommt eine grosse Eskalation ?
    Wer „gewinnt“ und was ist danach von UKR noch übrig ?
    Wie lange lebt Putin noch und kommt danach evtl. noch ein Hardliner ?
    Alles komplett im Nebel.

    Es gibt nur ein paar Fakten:
    Im Winter bekommen wir kein Gas mehr aus Holland (30 % unserer bisherigen Importe) , danach wird die Ukrai epipeline abgeschaltet (der Vertrag läuft aus und wird von Kiev nicht verlängert.
    Germanien deindustrialisiert im Eiltempo.
    Überalterung der Gesellschaft und massive Übersterblichkeit.
    Das Schuldencasino läuft auf Turbo.

    Mir persönlich reichen diese wenigen Infos um an ein sehr endliches Leben der aktuellen Baumwollbildchen zu glauben.

    • Meister Eder:
      Damit nicht genug. Von Nigeria aus sollte Erdgas über eine neu zu bauende Pipeline über den Niger und Algerien nach Europa geliefert werden. Mit dem Putsch hat sich dieses Vorhaben nun wohl in Luft aufgelöst. Dies ist wohl auch ein Grund für die Reaktionen aus dem Westen. Auch das Amt für feministische Außenpolitik hat eine Warnung an die Putschisten ausgesprochen und Konsequenzen angedroht, sollte der „demokratisch gewählten“ Regierung Ungemach geschehen.
      Abermals wurde ein kolossales Eigentor geschossen. Wir scheitern beim MauMau, währenddessen Putin Schach spielt und seine Gegner düpiert, indem er Afrika die kostenlose Lieferung von Weizen verspricht.
      Der letzte Winter war ein Geschenk an hiesige Geisterfahrer. Ob sich das im kommenden Winter wiederholen wird, bleibt abzuwarten. In diesem Zusammenhang muss ich an 1812 und an 1941 denken. Beide Male brachte der Winter die Wende zugunsten Russlands.
      Das Gute: noch gibt es alles zu kaufen.

      • @Racew
        Zu Ihrem letzten Satz gibt es ein gutes Statement:
        (Outdoor Chiemgau, kennen Sie ja)
        Wer sich nicht darauf vorbereitet die Krise zu überstehen,
        Ist dazu vorbereitet die Krise nicht zu überstehen.

        Das reicht von Nudeln und sonstigen Vorräten in der Speisekammer bis zu Gold im Tresor.

  6. @Maruti, @Materialist, @RACEW, @Meister Eder
    Vielen Dank für Ihre Rückmeldungen. Dass der Ukraine-Krieg keinen Einfluss auf den Goldpreis hat, kann ich mir nicht vorstellen, da einhergehend mit dem Krieg auch eine gewisse Unsicherheit entsteht. Wenn ich mir den Chart von Gold ansehe, so glaube ich zu erkennen, dass der Goldpreis direkt nach dem Ausbruch des Krieges steil angestiegen und danach wieder gefallen ist. Allerdings nicht auf das Niveau vor dem Krieg. Inwieweit da die von Maruti angesprochenen Währungs- und Wirtschaftsunsicherheiten eine Rolle spielen, vermag ich nicht zu sagen. Ich denke, dass ich einen Teil des freien Geldes in Gold und Silber investiere und in Wartestellung verbleibe. Ihnen einen guten Wochenstart.

  7. Die Mainstream Medien kommen nun zur Erkenntnis:
    Man hat es endlich geschafft. Es war gar nicht so einfach und hat viele Mühen gekostet.
    Deutschland hat die rote Laterne vom IWF. Es ist das Schlusslicht.
    Hip Hip Hurra.
    https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_100219934/deutschland-schwaechelt-nicht-nur-scholz-ist-schuld-auch-merkel.html
    Nun dürfen die PIGS Staaten endlich auch mal die Troika schicken. Nach Deutschland.
    Maruti schlägt vor:
    Griechenland, Polen, Italien.

  8. Das leicht ironische Hip Hip Hurra., sagt der, der vor kurzem noch schrieb, den Deutschen ginge es zu gut; sie
    sollen nicht mehr so über ihre Verhältnisse leben. Eine rote Laterne wird diesem Wunsch nicht schaden.
    Etwas Konsumtionsrückgang, etwas Produktionsrückgang, was solls.

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