Samstag,27.April 2024
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Goldpreis-Rally ohne Ende: Ist das der Grund?

Der Goldpreis markierte erneut zwei Tage in Folge ein neues Rekordhoch. Dabei verschwindet Gold aus den westlichen Tresoren und in China gibt es deutliche Kursaufschläge zum internationalen Goldpreis. 

Goldpreis-Rally

Die Goldpreis-Rally findet kein Ende. Das Edelmetall markierte erneut zwei Tage in Folge ein neues Rekordhoch. Im Futures-Handel schloss Gold am gestrigen Mittwoch mit 2.212,70 US-Dollar pro Unze (Juni-Kontrakt). Das entsprach 2.046,33 Euro. Damit verzeichnete das Edelmetall gegenüber Vorwoche einen Kursgewinn von 2,4 Prozent. In Euro gerechnet kam der Goldpreis sogar 3,6 Prozent voran. Seit Jahresbeginn verteuerte sich Gold um 6,8 Prozent beziehungsweise 9 Prozent (in Euro).

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis steigt und steigt, aber Gold verlässt tonnenweise den Westen und wandert nach China. Dabei ist auch Metall aus den großen Gold-ETFs, wie dem SPDR Gold Shares, dessen Bestände seit Dezember um 50 Tonnen gesunken sind (Bild: Goldreporter).

Silberpreis

Dagegen blieb der Silberpreis zuletzt auf relativ hohem Niveau gedeckelt. Das Jahreshoch vom 15. März bei 25,38 US-Dollar wurde noch nicht wieder übertroffen. Gestern ging Silber mit einem Preis von 24,75 US-Dollar 22,89 Euro aus dem US-Futures-Handel. Damit notierte der Kurs 1,4 Prozent (bzw. 0,2 Prozent) unter Vorwoche.

Goldpreis in Shanghai

Weil es interessant ist: Am gestrigen Donnerstag lag der Nachmittagspreis für ein Gramm Gold an der Shanghai Gold Exchange bei 515,30 Yuan. Das entsprach 72,14 US-Dollar, sprich: 2.244 US-Dollar pro Unze. Auch das entsprach einem neuen Rekordhoch. Allerdings handelt es sich um einen Spotkurs (Gold zur sofortigen Lieferung). Damit gibt es in China einen deutlichen Aufschlag auf den internationalen (Dollar-)Goldpreis.

Das und die offensichtlich riesige Goldnachfrage in Fernost könnte einer der wesentlichen Gründe sein, warum derzeit Gold die großen westlichen Handelsplätze verlässt, Richtung China abwandert und die Goldpreis-Rally kein Halten findet. An der US-Warenterminbörse war der Gold-Futures-Handel zuletzt nur noch zu einem Drittel mit physischem Gold gedeckt. Und offensichtlich lohnt es sich derzeit für die großen Adressen, physisches Gold nach China zu liefern. Wir überspitzen: Kauft China den Markt leer?

Größter Gold-ETF

In dieses Bild passt erneut auch die Entwicklung der Metall-Bestände beim größten Gold-ETF. Auch wenn in der Vorwoche noch erhebliche Mittel in den SPDR Gold Shares (US-Börsenkürzel: GLD) zurückflossen, in dieser Woche sehen wir erneut starke Abgänge.

Denn per 27. März 2023 meldet der GLD-Betreiber ein Inventar von 830,15 Tonnen. Damit wanderten innerhalb der vergangenen fünf Handelstage 8,35 Tonnen Gold ab. Die Bestandsminderung war begleitet von einem Netto-Kapitalabschluss in Höhe von 504 Millionen US-Dollar.

ETF-Eigenschaften

Pro ausgegebenem Anteilsschein muss der Fondsbetreiber eine Zehntel Unze Gold physisch einlagern. Allerdings gibt es oft eine zeitliche Diskrepanz bei der Meldung von Kapitalflüssen und Fondsbeständen. Auf dem Goldmarkt gibt es üblicherweise eine 2-Tages-Frist, in der physische Bestände nach einem Vertragsabschluss geliefert werden. Der GLD wurde eigentlich aufgelegt, um Investoren mit einem physische gedeckten Wertpapierprodukte eine Teilhabe an der Goldpreis-Entwicklung anzubieten.

Gold, Gold-ETF, GLD, Silber-ETF, Bestände, SLV

Größter Silber-ETF

Dagegen nahmen die Lagerbestände des iShares Silver Trust (SLV) in der zweiten Woche in Folge zu. Mit nun 13.190,55 Tonnen wurden 11,38 Tonnen Silber eingebucht. Dabei war diese Entwicklung begleitet von einem Nettokapitalabfluss, der 83 Millionen US-Dollar entsprach. Pro ausgegebenem Anteilsschein ist dieser Edelmetall-Fonds offiziell mit einer Unze Silber physisch gedeckt.

Einordnung Goldpreis und ETFs

Vergangene Rallys bei Silber- und Goldpreis waren regelmäßig von deutlich steigenden Beständen in den entsprechenden Silber- und Gold-ETFs begleitet. Allerdings sind die Fonds-Bestände eher Nachläufer, die einem steigenden Silber- und Goldpreis mit zunehmendem Inventar folgen. Dann nämlich, wenn sich vor allem institutionelle Investoren über dieses Instrument („Papiergold“) auf dem Edelmetallmarkt positionieren. Abgesehen davon, erfreuten sich diese ETFs in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit unter jungen US-Anlegern, die Anteile über immer stärker verbreiteten Discount-Broker erwerben.

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18 Kommentare

  1. Es scheint so zu sein dass der Goldhunger der fleissigen und arbeitsamen Asiaten den Preis zur Zeit richtig treibt.Das Gute dabei ist dass dagegen bei den Schuldenjongleuren im Westen kein Kraut gewachsen ist ausser noch mehr Schulden.Das Gold wandert halt immer zu den arbeitsamen und klugen Leuten .

  2. „Wir überspitzen: Kauft China den Markt leer?“

    Das China schon immer ein großer Goldkäufer ist ,ist doch jedem klar die Frage ist warum hat das interesse an Gold so stark zugenommen und die antwort darauf ist leider keine schöne denn das deutet eher daraufhin das ein großer Krieg wohl viel näher ist als wir alle glauben . Es ist gut möglich das schon zuvor irgendwelche maßnahmen ergriffen werden so das die Bürger besonders hier im Westen nicht mehr aus dem Falschgeld flüchten können denn eine Kapitalflucht findet defintiv schon statt wie man z.b. an den überhitzten Aktienmärkten und Kryptomärkten sehen kann . Das Zeitfenster für die flucht in die physische Edelmetalle könnte also bald vorbei sein .

    • @Blockbuster
      Ähnliches sahen wir 2011, allerdings aus anderen Gründen.
      Aber auch da die Schwäche beim Dollar und Euro, sowie der Immobiliencrash. Die Aktien büssten Rekordverluste, der DAX stand knapp über 3.000, wo er eigentlich auch hingehört. Alles darüber sind Tulpenzwiebel von 1623.
      Der Abfluss bei den ETFs sehe ich als Gewinnmitnahme.
      Man verkauft das Papier und der ETF verschifft das hinterlegte Gold nach China. Wo es auch hingehört.
      Ob der Westen es schafft, ohne Gold auszukommen ?
      Man bräuchte schon ein starkes Militär und eine starke Wirtschaft. Wer das hat, braucht kein Gold.
      Die Arbeitskraft, die Traditionen, die Redlichkeit, der Fleiss, die Innovationen und Erfindungen sind tausend mal mehr wert als Gold.
      Doch, bis es soweit ist, beim Westen, setze ich noch auf Gold

  3. Bei aller Euphorie, man sollte immer den 20 oder 30 Jahres Chart vor Augen haben.
    Nach 2001 stieg Gold ebenso und schien kein Ende zu haben.Bis 2012 auf damals exorbitante 1900 Dollar.
    Der Rücksetzer kam und im Jahre 2013, etwas mehr als 1 Jahr später sahen wir 1050 Dollar.
    (Gäbe das selbe es jetzt, stünden wir bei 1200 Dollar.)
    Mann, gab das damals ein Geheule und Schadensfreude bei den Bänkern, Tenhagen und Co sowie den Trollen hier im Forum. Ein Verlust von 45%. Sicher, beim Bitcoin und den Aktien war es ähnlich. Bei ersterem später, bei den Aktien früher.
    Die Börse kann grausam sein und ist keine Einbahnstrasse.
    Deshalb, Demut ist nicht ganz so schlecht.
    In diesem Sinne, Frohe Ostern allen hier.
    Den Goldfreunden und den anderen.
    Und kauft nicht zu viel in einen Bullenmarkt hinein.

    • @Maruti
      Klar: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
      Vielleicht sehen wir wirklich noch mal einen Rücksetzer.
      Ich hoffe sogar darauf, glaube aber nicht mehr wirklich daran.
      Wenn eine Lawine erst mal rutscht….
      Zumindest aus meiner Sicht wäre das dann aber die letzte ALL-IN-Chance.

      Ich sehe aber einen absoluten und fundamentalen Unterschied zu 2012:
      Damals gab es die (nur kurzfristig und nur für Laien glaubhafte) Phantasie, dass die Staaten und Notenbanken die Probleme des Weltfinanzsystems noch mal in den Griff bekommen hätten.
      Die Masse hat kein Risiko mehr gesehen.

      Das mit dem Risiko sieht jetzt doch „etwas“ anders aus.
      Schuldenberge überall, so groß und so exponentiell wachsend, daß auch der dümmste Träumer nicht mehr daran glauben kann, daß das noch irgendwie geordnet abgewickelt werden kann. Überbewertungen überall, bei Aktien, bei Immos, bei Kunst…..
      Irgendwann trifft der Luftballon immer auf die Nadel.

      Jetzt können wir uns die von @Commander so schön erklärte Expo in Farbe und 3 D ansehen, evtl. sogar im Zeitraffer.
      Irgendwie wird mir trotzdem mulmig, was das dann für Folgen auf der Straße zeitigen wird.
      Wir wollten eigentlich einen schönen ruhigen Sommer verbringen.

      An Alle: Frohe Ostern, genießt die Tage !
      Wer weiss, was kommt.
      Und: ab jetzt VOLL-TTV !

  4. @ Maruti
    „Und kauft nicht zu viel in einen Bullenmarkt hinein“

    Wir stehen mittendrin im (langfristigen) Bullenmarkt

    Aber keine Sorge, bis es wieder spürbar Abwärts geht (wie ab 2011-2016), sollte uns der Markt vorher noch an die knapp $ 6500 heranführen.

    Noch ein frohes Osterfest

    • @der Schrauber
      eine Korrektur wird sicher kommen, doch wenn erst bei
      6500$ soll es uns recht sein, da ist viel Reserve dabei.
      GR schreibt, 9% Anstieg bei Gold seit Jahresbeginn, (das ist in etwa die Inflationsrate. )Von diesem Jahr. Das letzte fehlt noch.
      Ein fairer Ausgleich wären so 18-20%, für alle jene, welche in den letzten 3-4 Jahren Gold gekauft haben.
      Die haben verdammt lange darauf gewartet und einige,
      leider auch hier, haben verkauft. Wegen Heizung, Auspuff, Auto oder wegen der sog. Gewinnmitnahme.
      Wollten später billig nachkaufen und haben es doch nicht getan. Und nun zu spät oder zu teuer.
      Wie gesagt, 20% wären fair.

      • @ Maruti

        … diese „Korrektur“, wie sie sie nennen, die uns nach den zu erwartenden $ 6500 trifft, wird allerdings 50% der derzeitigen Hausse betragen und bei unter $ 4100 zum Stillstand kommen um anschließend neuerlich in einem Aufschwung zu münden.

        Soviel zumindest, lässt sich aus den derzeitigen Marktgegebenheiten herauslesen – Analog zur 2003er Hausse.

  5. @alle
    Hochvergärtes Dormitorium!
    Wir erleben hier gerade Geschichte live! Da werden wir noch lange drüber reden…
    Ihr, die Ihr einigermaßen auskömmliche AU-Bestände habt – freut Euch einfach darüber! Ich habe sogar 2 Depots – eins davon auch im Ausland. Klar, keiner braucht den Komplett-Zusammenbruch – aber falls es losgeht: viele von uns haben sehr gut vorgesorgt! Und wir haben uns hier sehr oft gemeinsam gegen die Trolle gestellt! Ich denke, die Show ist auch noch nicht zuende – Hexensabbat im positiven Sinn…
    Euer Dokta wünscht frohe Ostern, Hasenbraten & viele, dicke Eier!

    • @Goldeneye:

      Danke, auch schöne Tage !
      Ich flüchte mich jetzt mal etwas in Optimismus: nach 1923 und 1948 ging es ja auch ohne Weltuntergang weiter.
      Es gab nur einen „kleinen “ Unterschied zu 1922 / 1947: das Papiergeld war wertlos.
      Aber die Sonne ist wieder aufgegangen und die Bauern haben weiter Kartoffeln etc, geerntet.
      Ein paar Leutchen standen besser da als die breite Masse.

      Immer daran denken: ganz Gallien ist von den Römern besetzt, nur ein kleines rebellisches Dorf…..
      Unser Dorf !

    • @Vladimir P.
      Gold wir rund um die Uhr gehandelt. Nur die westlichen Börsen haben Feiertag. Die Asiaten kennen kein Ostern.
      Dazu gibt es noch over the counter, quasi an den Börsentafeln vorbei.
      All die erscheint nicht bei Bloomberg oder Finanzen.net.
      Theoretisch könnte Gold schon bei 3.000 stehen, erfahren würde es die breite Masse erst Dienstags morgens.

    • Irgendwo schon, wenn man die Kurse hier auf der Seite verfolgt.
      Es sind zwar nur marginale Änderungen, aber es wird verzeichnet.

    • Nein! Alles dicht, auch die Börse hat dicht. Keine Kursveränderungen über Ostern. Offen erst alles wieder nach Ostern.

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