Der Goldpreis in US-Dollar ist auf Erholungskurs. Sinkende Anleiherenditen helfen. Kann das auch für die noch anstehenden Termine gelten?
Goldpreis in USD gestiegen
Am Dienstagvormittag um 9:15 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.962 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.741 Euro. Damit sehen wir im Vorwochenvergleich weiterhin eine Schere bei der Goldpreis-Entwicklung in den verschiedenen Währungen. Denn während Gold auf Dollar-Basis um 1,7 Prozent anstieg, notierte der Euro-Goldpreis 0,6 Prozent niedriger. Entsprechend stark hat der Euro gegenüber der US-Währung angezogen (+2,3 %)
Marktzinsen gesunken
Während Gold also in der Haupthandelswährung deutlicher anzog, wichen die Marktzinsen im gleichen Zeitraum deutlicher zurück. Denn am Dienstag rentierten 10-jährigen US-Staatsanleihen mit 3,78 Prozent, nach 3,98 Prozent in der Vorwoche. Im gleichen Maße kamen auch die europäischen Zinsen zurück. So sank die Rendite deutscher Staatspapiere mit entsprechender Laufzeit bei 2,43 Prozent (Vorwoche: 2.63 Prozent). Aber italienische und griechische 10-jährige Anleihen rentieren weiter über 4 Prozent.
Neue Handelswoche
Was ist in dieser Woche an potenziell marktbewegenden Ereignissen zu erwarten, auch für den Goldpreis? Neben der gestarteten Berichtssaison (Unternehmenszahlen für das zweite Quartal) gibt es einige US-Konjunkturdaten, die die allgemeinen Zinserwartungen tangieren können. Dazu gehören:
- Dienstag: US-Einzelhandelsdaten und US-Industrieproduktion im Juni
- Mittwoch: US-Baugenehmigungen und -Baubeginne im Juni
- Donnerstag: Deutsche Erzeugerpreise im Juni, wöchentliche US-Arbeitsmarktdaten, Phili-Fex-Index, US-Verkäufe neuer Häuser
Erst in der kommenden Woche stehen dann die nächsten Zinsentscheidungen in den USA und Europa an. Hier besteht das eindeutig größere Impuls-Potenzial für die Finanzmärkte.
Renditen und Goldpreis
Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf den Goldpreis? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme. Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gesucht sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).
Update, 18.07.2023, 17:30 Uhr
Am Dienstag veröffentlichte US-Wirtschaftsdaten fielen schwächer aus als erwartet. Unter anderem ist die Industrieproduktion im Juni überraschend gesunken. Der Goldpreis zog deutlich an: Schwache US-Wirtschaftsdaten stärken Goldpreis
Wenn der Dollar gegen andere Währungen abwertet stieg stieg der Goldpreis in der Vergangenheit immer. Irgendwo auch logisch.