Samstag,12.Oktober 2024
Anzeige

Goldpreis: Was jetzt für eine Kurserholung spricht!

Mit dem jüngsten Goldpreis-Rückgang sind die Fonds am US-Terminmarkt erstmals seit gut einem Jahr bei Gold auf die Verkaufsseite gewechselt. Kontraindikator?

Goldpreis

Der Goldpreis setzte vergangene Woche seine Talfahrt fort. Neben dem negativen Momentum trugen dazu auch erneut positiv aufgenommene US-Wirtschaftsdaten, ein stärkerer US-Dollar und weiter anziehende Anleihe-Renditen bei. Dabei schloss die Handelswoche für Gold am Ende zumindest leicht versöhnlich. Mehr dazu weiter unten.

Was geschah um US-Terminmarkt? Dazu analysieren wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 3. Oktober 2023.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Die „Panikverkäufe“ des „Managed Money“ und die Kurserholung am Freitag könnten Hinweise sein auf eine womöglich anstehende Gegenbewegung beim Goldpreis (Bild: Goldreporter)

CoT-Daten

Hier ist die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche noch einmal um knapp 17 Prozent gesunken auf 111.982 Kontrakte. Damit standen diese kommerziellen Händler unter dem Strich noch mit 348 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 419 Tonnen).

„Managed Money“ wechselt auf Verkaufsseite

Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 21 Prozent ab auf 91.226 Kontrakte. Dabei sehen wir bei der Untergruppe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) geradezu eine Kapitulation. Denn aus der Netto-Long-Position von 23.438 Kontrakten in der Vorwoche wurde nun eine Netto-Short-Position von 7.561 Kontrakten. Das heißt, diese Händler wetten nun mehrheitlich auf einen fallenden Goldpreis. Das letzte Mal war dies am 8. November 2022 der Fall.

Gold, CoT, Positionen, Commercials, Spekulanten

Gold, CoT-Daten, Optionen, Put/Call, Open Interest

Open Interest

Währenddessen kam der Open Interest gegenüber Vorwoche um 1 Prozent zurück auf 431.226 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es dann um 0,6 Prozent nach oben auf 431.226 Kontrakte.

Dagegen stieg der Open Interest im Handel mit Gold-Optionen an der COMEX bis zum Freitag um 10 Prozent auf 902.085 Optionen. Dabei nahm die Put/Call-Ratio auf 0,472 zu (Vorwoche: 0,436). Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 212 Call-Optionen (Vorwoche: 229). Damit hat sich der überwiegende Optimismus in diesem Sektor gegenüber Gold weiter abgeschwächt.

Goldpreis-Entwicklung

Bis zum Freitagnachmittag ging es für den Goldpreis noch einmal kontinuierlich nach unten. Am gleichen Tag wurde auch das Wochentief bei 1.824 US-Dollar erreicht. Aber bis zum Handelsschluss legte der Goldpreis dann wieder um 23 Dollar zu auf 1.847 US-Dollar pro Unze (Dezember-Kontrakt). Damit endete die Woche mit einem neuerlichen Kursverlust von 0,9 Prozent. Und nun notiert der Futures-Preis noch 15 US-Dollar über dem Spotkurs.

Gold, Goldpreis, Wochenchart, COMEX, Futures
Goldpreis-Entwicklung in der vergangenen Woche auf Basis der US-Futures (Dezember-Kontrakt; Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber Vorwoche um 170.000 Unzen auf 20,74 Millionen Unzen (Vorwoche: -20.000). Dagegen nahmen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 160.000 zu auf 10,64 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 431.226 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.122.600 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 48,0 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 48,3 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC nun für den Kontraktmonat September nun 9.237 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen in der vergangenen Woche 4.324 (Vorwoche: 155) hinzu. Zum Vergleich: Im September waren es insgesamt 4.913. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Der panische Wechsel des „Managed Money“ auf die Verkaufsseite könnte sich kurzfristig als Kontraindikator entpuppen. Das heißt, womöglich sehen wir kommende Woche eine Gegenbewegung bei Gold. Auffällig ist auch, dass sich wieder deutlich mehr Terminhändler mit dem gesunkenen Goldpreis physische Ware ausliefern lassen.

Allerdings scheint es so, als wüssten viele Marktteilnehmer die widersprüchlichen Signale aus Wirtschaft und Geldpolitik weiterhin nur schwer zu deuten. Ist es nun gut, dass die US-Wirtschaft offensichtlich besser läuft als erwartet? Oder ist das schlecht für die Finanzmärkte, weil dann die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsanhebungen zunimmt? Ausgang für Gold und Aktien zunächst ungewiss.

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

6 Kommentare

  1. Das klingt ja nach der alten Bauernregel:
    „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist ändert sich das Wetter – oder es bleibt, wie es ist…“
    Scherz beiseite; wir haben alle keine Glaskugel. Jedoch meldet mir mein Blinddarm einen neuen, baldigen, kräftigen AU-Anstieg!
    Schönes WE (gewaltfrei)!
    Der Dokta

  2. Wäre wirklich schön, wenn die erreichten 1815 Dollar der Boden gewesen wäre.
    Immerhin, betrachtet man den Chart über 5 Jahre, so erkennt man, dass das Mittel bei 1800 Dollar lag und der Goldpreis darum herum pendelte.
    Von der Unterseite bei etwa 1640 Dollar und der Oberseite bei etwas über 2.040 Dollar.
    Das sind sage und schreibe 400 Dollar Volatilität.
    Was bedeutet, dass der Anleger bei 1800 Dollar, quasi jetzt, kaufen sollte.
    Dann wäre schlimmstenfalls der Verlust bei 200 Dollar und allerschlimmstens der Gewinn auch bei 200 Dollar.
    ( Letzteres wäre sehr unangenehm, da man dann nichts mehr zu meckern hätte).

    • @Maruti
      Kl. Korrektur: arithmetisches Mittel bei 1840. sieht für Käufer sogar noch besser aus.
      Aus Gesprächen mit 2 EM-Händlern: da wird gerade enorm Umsatz generiert. Bei dem 1. wurde Gold für 2 Wochen bestellt, der kommt kaum hinterher, beim 2. gehen mal so ganze Silber-Masterboxen über den Ladentisch. Da wird nicht mehr lang gewartet.
      Fröhliches Weiterkaufen.

    • Hallo Zusammen
      Jetzt haben wir wieder einen Krieg in Nahost.
      Die Welt ist instabil wie die Aktienmärkte.
      Es wird ja wieder enorm viel über den Goldpreis geschrieben und spekuliert.
      Es scheint als hätte er Boden gefunden um 1830 Dollar je Unze. Scheint? Es wird jetzt zum Einstieg bei Gold geraten.
      Der Goldpreis könnte jetzt zwischen 1820 Dollar und 1840 Dollar je Unze stagnieren, über lange Zeit. Solche Perioden gab es oft beim Gold.
      Vielleicht gibt der Krieg in Israel dem Gold Auftrieb? Ich weiss es natürlich nicht.
      Für die Aktienmärkte ist es vermutlich nicht positiv, dieser neue Krieg. Diese Märkte sind eh schon angeschlagen, volatil und gefährlich.
      China Taiwan angreifen, dann knallt es aber an den Aktienmärkten, ich darf nicht daran denken.
      Die nächste Woche dürfte spannend werden.
      Grüsse aus der Schweiz

  3. @ Geronimo Ich glaube nicht dass China Taiwan angreifen wird,denn das wäre wirklich ein Supergau.Die Chinesen sind aber dafür doch noch zu vernünftig.Die Explosion im nahem Osten war dagegen mit grosser Wahrscheinlichkeit erwartbar schliesslich hat Ht.Netanjahu viel dafür getan.Dieser Krieg war so wahrscheinlicj wie der In der Ukraine seit dem Februar 2014 nach dem Machtwechsel in der Ukraine.

  4. geronimo,
    warum sollte china taiwan angreifen, dass fällt doch sowieso früher oder später.
    chinesen spielen go, wie die russen eben schach spielen –
    dabei lernt man langfristig, die züge mit den konsequenzen voraus zu denken und sich auf sein gegenüber einzustellen,
    nicht so wie im westen mit einer leeren hand beim pokern zu bluffen

Keine Kommentare möglich

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige