Der Goldpreis hat sich zuletzt etwas über der Marke von 1.950 US-Dollar stabilisiert. Viele Aspekte sind eingepreist. Nun rückt die nächste Zinsentscheidung in den USA näher.
Goldpreis-Konsolidierung
Am Dienstagvormittag um 9:30 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.957 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.827 Euro. Damit stiegen die Gold-Notierungen gegenüber Vorwoche um jeweils rund 1 Prozent. Und in beiden Fällen hielt sich der Kurs über wichtigen kurzfristigen technischen Unterstützungen ($ 1.940 / € 1.810).
Anleihe-Renditen
In diesem Umfeld waren die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen zuletzt rückläufig. So wurden entsprechende US-Bonds am Dienstagvormittag mit 3,70 Prozent verzinst, nach 3,76 Prozent in der Vorwoche. Dagegen rentierten deutsche Papiere mit 2,40 Prozent (Vorwoche: 2,43 Prozent). Entsprechend gesunken sind auch die Renditen anderer europäischer Staatsanleihen.
Ausblick
Der Goldpreis bewegt sich mit den jüngsten Kursen weiterhin auf relativ hohem Niveau. Das heißt, die Rekordhochs sind gerade einmal 2,5 Prozent (in Euro) beziehungsweise 6 Prozent (in USD) entfernt. Für einen deutlicheren Anstieg fehlen Gold derzeit aber die fundamentalen Impulse. Allgemeine Aspekte wie das starke weltweite Schuldenwachstum, die hohen (wieder etwas rückläufigen) Inflationsraten, die Folgen der Zinswende (Probleme bei US-Banken), der Krieg in der Ukraine, die Konjunkturschwäche in China und im Westen sind quasi eingepreist.
Handelswoche
Rein auf dem Papier zeichnet sich eine eher ruhige Handelswoche ab. Am Mittwoch erscheint die US-Handelsbilanz für den Monat April (Exporte/Importe) und am Donnerstag interessiert vor allem der wöchentliche US-Arbeitsmarktbericht. Dabei sind die Augen der Analysten weiter auf die konjunkturelle Entwicklung gerichtet und deren Auswirkungen auf die allgemeinen Zinserwartungen und den US-Dollar. Die nächste US-Zinsentscheidung steht am 14. Juni an. Am US-Terminmarkt wurde zuletzt eine Zinsanhebungspause mit einer Wahrscheinlichkeit von 77,7 Prozent gehandelt.
Anleihe-Renditen und Goldpreis
Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf den Goldpreis? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme. Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gesucht sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).
In diesem Artikel ist zu lesen, wie in Kürze der „große Schuldenerlass“ der USA die Inflation anheizen wird:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/703534/Der-grosse-Schuldenerlass-wirft-seinen-Schatten-voraus
Bin gespannt auf die Auswirkungen auf den Goldpreis. Steigt der nun in utopische Höhen? Oder wird der weiter gedrückt bleiben?
@Goldmarie
Ich bin zwar kein Ökonom, habe aber in diversen Büchern gelesen, dass ein Schuldenerlass eher zum Gegenteil führt. Weil damit Kapital, also Geld vernichtet wird.
Der Gläubiger verzichtet ja auf das Geld.hat also weniger Kapital zum investieren, was dazu führt, dass Investitionen sinken und damit letztlich die Produktion.
Wenn Gerke Schuhe keine Kredite mehr bekommt, schliesst das Geschäft, die Arbeiter stehen ohne Geld auf der Strasse und können weniger Geld ausgeben.
Nicht umsonst rettet man Banken oder Betriebe, statt denen die Schulden einfach zu erlassen.
Meinen Sie, Sie gehen vermehrt shoppen und damit die Inflation anheizen, wenn Sie Ihrer Bank die Schulden , also Ihr (Sparbuch, Konto) erlassen und darauf
verzichten ?.
@Goldmarie
Als Versuch, es stark verallgemeinernd extrem kurz zu fassen (also nix für habilitierte Volkswirte) :
Die Schulden der einen Seite sind das Vermögen der anderen Seite.
Die Schulden der Bank sind Ihre Altersversorgung (wenn die aus Sparbuch, Festgeld, einer Anleihe etc. besteht).
Schuldenerlass = Vermögensvernichtung.
Geht nicht anders.
1. Runde: alle Leute, die Vermögen in Papierforderungen hatten, sind ihr Vermögen los. Verbrannt, für immer.
Die kaufen erst mal gar nichts mehr.
Gilt auch für alle Kunden von Lebensversicherungen, Anleihefonds etc., alles, wo eben Papierforderungen drin stecken.
2. Runde: Die ganzen Schulden z.B. der USA bei der Fed und Italiens bei der EZB werden einfach ausgebucht.
Als wäre nix passiert.
3. Runde: wer jetzt noch Geld übrig hat, wird nicht mehr viel Gehirnschmalz benötigen, um sich zu überlegen,
wo er das Gerettete künftig anlegt. Wir hier wissen, wo und wie.
Wenn ich jetzt meine Glaskugel nicht verbummelt hätte, wüsste ich, wann in Folge der Runde 1 die Notverkäufe auch von Gold kommen, weil die Leute ja Rechnungen bezahlen müssen. Und da alles zu Cash machen (müssen) , was sich zu Liquidität machen lässt.
Und das wird auch Gold sein, wenn man das Glück hat, was zu haben.
Aber: es wird „danach“ auch wieder genug Deppen geben, die sich wieder Papierforderungen andrehen lassen (oder dann elektronische Forderungen in einer Digitalwährung).
Die Menschheit ist so doof, die lernt nicht mal aus Schaden.
Zu pessimistisch ?
Wie lange ist 2008 jetzt her ?
Eben !
Die Masse ist eben zu doof.
Fazit: der alte Schreinermeister hat keine Ahnung und auch keine Idee ob und wann der Goldpreis abheben wird.
Aber: eine Messung des Goldwertes in Papierwährungen ist m.E. der grundsätzlich falsche Ansatz.
Kg Brot pro Gramm Gold, Liter Wein pro Gramm, 100 Liter Heizöl in Gramm, Messung in Realwerten oder einem realen Warenkorb wäre die einzig richtige Messmethode.
Was kostet mein normaler Wocheneinkauf in Gramm Gold oder Silber ?
Das in Zeitreihe ist die richtige Messung.
Das wichtigste Argument: Metall wird jede Krise überleben.
Das beruhigt die Nerven ungemein.
„Was erlauben Baden Württemberg, die Heimat von
Mercedes Benz, Bosch, dem berühmten Spätburgunder zu
Schwäbischen Maultaschen ❤ ✌: dort setzt man „US-Staatsanleihen“
(
= Junk Bonds) ab sofort auf die Schwarze Listeund empfiehlt sie nicht mehr als „Investment“, (siehe hier).
Wenn das „Schule macht“?
✌(༼•!•༽)✌
@Klapperschlange
Bei aller Euphorie sollte man aber nie vergessen, dass US Bonds bisher trotz aller Krisen, Weltkriege und sonstige Ereignisse immer pünktlich bezahlt wurde. Auch als Banken geschlossen wurden (Moratorium oder Bankfeiertage genannt, auch beim Goverment Shutdown wegen Schulden.)
Der Gläubiger fand dann einfach einen Scheck in seinem Briefkasten.
Das gab es in keinem anderen Land der Welt. In Deutschland ohnehin nicht. Da wurden die Bonds einfach wertlos.
@Meister Eder
Na so schlimm wirds nicht kommen das wir mit Gold, geschweige mit Silbermünzen bezahlen oder tauschen. Dieses System wird noch sehr lange überleben und leider Gottes die USA auch. Oder vielleicht zum Glück?
Nicht desto trotz Vorbereitung auf extreme Situationen ist das A & O, sei es ein mehrtägiger Blackout oder anderes. Die Hauptsache ist man hat ein Vermögenswert in der Hand das überall bekannt und akzeptiert wird, und das ist Gold nämlich.
Aktien, why not? Wenn das System läuft. Habe zum Glück wenige Aktien von Amazon, nur so viel. Eigenkapitalquote 40%, das Unternehmen existiert seit 1994. Sollte zu etwas extremes kommen, nicht nur ein Lüftchen wie Corona, ist Amazon Geschichte. Im Gegensatz dazu Exxon Mobil, Eigenkapitalquote 72%, existiert seit 1920. Oder auch Canadian Pacific Railway, Eigenkapitalquote 80%, existiert seit 1881. Beide haben schwere Wirtschaftskrisen, Kriege, überlebt und das werden die in Zukunft auch.
Gold kommt seiner Unterstützung von etwa 1937 Dollar
( goldseiten) gefährlich nahe. Wird dieser Bereich nicht gehalten, geht es schnell abwärts auf 1850.
Und damit 200 Dollar unter dem Hoch vor 2 Wochen.
Das Kartell der Banken ( Shortseller) hätte dann immer noch bequem Luft bis 1770 Dollar.
Das würde nahezu alle Käufer abschrecken und zum Warten veranlassen. Inzwischen kann man ja schon mal anfangen Heizungen zu ordern und neue Dächer.:).
Konnen jedoch die Bullen das Ruder runreissen, kann es durchaus wieder auf 2050 Dollar rauf gehen.
Das bedeutet, keine Heizungen und keine neuen Dächer, sondern für die meisten Schlange stehen, vor den Goldhändlern und kaufen, bevor es nichts mehr gibt. :).
Business as usual…..
Am schlauesten sind jedoch jene, welche jetzt ihr Gold verkaufen, bevor es wertlos wird, zugunsten von Heizungen und Dächern. Und dann, bei 2.100 Dollar schnell Gold kaufen, bevor das Geld und die Banken
kaputt sind.