Samstag,27.April 2024
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Goldpreis: Zunehmende Marktstärke im US-Handel

Der steigende Goldpreis lockte zuletzt mehr US-Händler in Gold-Futures. Die Dollar-Schwäche drückte aber den Euro-Goldkurs.

Goldpreis bei Euro-Rally

Wir sehen derzeit ein große Kluft in der Goldpreis-Entwicklung auf Dollar- und Euro-Basis. Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten, insbesondere die weiter sinkenden Inflationsraten, haben die dortigen Zinserwartungen gedämpft. Zwar wird für den 26. Juli eine erneute Zinsanhebung um 25 Basispunkte erwartet. Die Entwicklungen haben jedoch den Euro gegenüber dem Dollar deutlich gestärkt.

Gold, Goldpreis, Euro, US-Dollar, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Der Goldpreis legte vergangene Woche in US-Dollar um 1,5 Prozent zu, während Gold in Euro auf Basis der US-Futures 0,9 Prozent abgab (Bild: Goldreporter).

So stieg der Euro-Dollar-Kurs alleine innerhalb der vergangenen Woche um 2,4 Prozent auf zuletzt 1,122 US-Dollar an. Seit dem Tief im vergangenen September hat der Euro gegenüber dem US-Dollar sogar um 16 Prozent aufgewertet.

US-Terminmarkt

Eine Schwäche beim US-Dollar führt in der Regel zur Stärke bei Gold. Allerdings stieg der Goldpreis im Vorwochenvergleich nur auf Dollar-Basis, während die Euro-Notierung des Edelmetalls zurückfiel. Wir betrachten die jüngsten Entwicklungen am US-Terminmarkt. Dazu analysieren wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 11. Juli 2023.

CoT-Daten

Hier stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 1,6 Prozent auf 187.749 Kontrakte. Das heißt, diese kommerziellen Händler standen unter dem Strich mit umgerechnet 583 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 574 Tonnen).

Den gleichen prozentualen Anstieg sehen wir bei der Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“, die auf 165.754 Kontrakte anstieg. Dabei fielen die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften“) sogar leicht zurück auf 82.443 Kontrakte.

Open Interest

Währenddessen nahm der Open Interest gegenüber Vorwoche deutlich zu – nämlich um 7,84 Prozent auf 483.170 Kontrakte. Das heißt, dass die Anzahl der Verträge vor allem innerhalb der oben dargestellten Händlergruppen erfolgte, so dass deren Netto-Position sich gleichzeitig nur wenig veränderte. Bis zum Handelsschluss am Freitag zog der Open Interest um weitere 3,45 Prozent an auf 499.827 Kontrakte.

Gold, Futures, CoT, Positionen, Commercials, Spekulanten

Gold, CoT-Daten

Und auch bei den Optionen ging es hier weiter nach oben. Denn der Open Interest stieg im Vorwochenvergleich um weitere 4 Prozent auf 834.601 Optionen. Dabei hielt sich die Put/Call-Ratio bei 0,47. Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen 213 Call-Optionen (Vorwoche: 214).

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures mit 1.959,30 US-Dollar pro Unze (August-Kontrakt). Damit stieg der Kurs gegenüber Vorwoche um 1,5 Prozent. Dagegen kam Gold auf Euro-Basis um 0,9 Prozent zurück auf 1.745,30 Euro. Der entscheidende Kursschub ereignete sich am Mittwoch nach Bekanntgabe der jüngsten US-Inflationsdaten, die niedriger ausfielen als erwartet.

Gold, Goldpreis, Chart, US-Dollar, Wochenchart
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (August-Kontrakt), Wochenchart (5 Min.): Der Mittwoch brachte mit den US-Inflationsdaten einen Kursschub, der das Edelmetall bis zum Wochenende auf dem erhöhten Niveau hielt.

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen fielen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber um rund 180.000 Unzen auf 22,27 Millionen Unzen. Dabei kamen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 150.000 zurück auf 10,44 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 499.827 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 49.982.700 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 44 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 48 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Juli nun 2.514 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen innerhalb einer Woche 355 hinzu. Zum Vergleich: Im Vormonat waren es 20.690. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Der erhöhte Open Interest bei parallel steigendem Goldpreis signalisiert eine zunehmende Marktstärke bei den Gold-Futures. Das heißt, der jüngste Kursanstieg hat auch für einen Schub bei den Abschlüssen neuer Futures-Verträge gesorgt. Damit sehen wir kurzfristig ein positives Momentum beim Goldpreis.

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6 Kommentare

  1. Also, da spielt einer in dem Bild mit in Rosenwasser gebadeten und gesalbten Händen und Maniküre im 2 Stundentakt……
    ( meine Katze macht das einmal pro Woche).
    ……mit einem Messingklotz und ein paar Peanuts von Dollar und Euro herum.
    Der klassische Goldinvestor eben.:).
    Der Messingklotz soll wohl das Future Papier darstellen.
    und passt auf, mit seinen Manschetten Knöpfen aus Silber womöglich, das polierte Ding nicht zu zerkratzen.
    Meine liebe Marie von und zu Mitternacht, das sind schon Kaliber, diese US Future Händler…..

  2. Wird Südafrika die neue Schweiz?

    Warum Südafrika?
    Die BRICS brauchen einen halbwegs neutrale Standort. Die Schweiz und auch Österreich gehen nicht mehr, wegen den Russland-Sanktionen. Die haben den neutralen Status verspielt. Singapur ist wegen der Nähe zu China und dem WEF auch schwierig.

    Irgendwo muss die BRICS Bank errichtet werden. China, Brasilien, Russland, Indien sind zu mächtig. Keiner würde dem Anderen was gönnen. Südafrika liegt praktisch in der Mitte und ist per Flugzeug und Schiff gut zu erreichen. Es gibt in Südafrika auch eine halbwegs intakte Infrastruktur. OK die Eisenbahn ist dysfunktional. Die Bürger haben das Kupfer während des Corona-Lockdown gestohlen. Aber die Flughäfen, Straßen und Hotels sind ganz in Ordnung. Die ständigen Stromausfälle bekommt man bestimmt in den Griff, wenn man das möchte.

    Irgendwo muss man auch das Gold lagern, will man eine Gold gedeckte Währung. Da braucht man vielleicht auch einen halbwegs neutralen und stabilen Staat. Sonst muss man wieder Papierfetzen austauschen. Auch wieder schwierig. Da stellt sich wieder die Vertrauensfrage.

    Was auffällt ist auch, dass die BRICS Staaten sich wiederholt in Südafrika treffen. Zufall?

    Ich finde die Frage hinsichtlich zukünftigen Kapitalanlagen spannend. Meinungen dazu???

    • @stillhalter
      Das Problem ist dort der oder richtig die ANC.
      Eine kurze Info gibt darüber derstandard.at
      Korrupt bis in die Knochen, desolat, ausgeplündert und wirtschaftlich am Boden.
      ( Auf Grund dieser Situation bin ich mittlerweile skeptisch beim Krügerrand, nach dem Motto, weiss der Geier, was ich da so bekomme.)
      Naja, vielleicht imponiert das den BRICS Staaten.

      • @maruti,
        sie reden wohl von der eu?
        korrupt, marode, deindustrialisiert, pleite, willkürherrschaft ersetzt die rechtstaatlichkeit und den schutz des eigentums, interessensservil, uvm……?
        südafrika ist sicher momentan kein erstrebenswertes land, aber europa ?

  3. @maruti

    Korrupte Regierungen sind aber überall (welche BRICS Regierung ist nicht korrupt?). Die ANC bildet da keine Ausnahme. Wirtschaftlich am Boden ist da die Breite Masse, das stimmt. Die Kriminalität ist hoch. Der Rand ist auch eine Schrottwährung. Anderseits gibt es dort auch gut gefüllte Geschäfte und Einkaufszentren, eigentlich auch nicht viel anders als hier. In den gut gesicherten Zonen ist alles vorhanden, Spielcasino, Hotel mit SPA, WLAN. Im Prinzip ist es ein reiches Land. Es ist alles da, Wasser, Bodenschätze, viel Platz für die Landwirtschaft. Eigentlich fragt man sich, warum es dort überhaupt „Poor People“ gibt.

    Auf die These oben bin ich gekommen, da ich überlegt habe, dass die Staaten sich untereinander nicht wirklich trauen, aber auch die BRICS Bank irgendwo einen Standort braucht. Da wäre Südafrika vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner?

  4. Gold könnte noch etwas weiter sinken.
    Es kommen bereits Meldungen in die Medien über Goldvorräte, wie in Tunnels, Zügen oder unter Hawaii.
    Diesmal gräbt man Spanien wieder mal aus.
    Nicht die versunkenen Schiffe, nein, im Bergbau:
    https://www.goldseiten.de/artikel/586666–Spanien-beherbergt-groesste-noch-nicht-abgebaute-Goldreserve-Europas.html
    Jetzt fehlt nur noch, dass der Tesla Gold produziert, beim Fahren.
    Wie gesagt, beim Euro könnte irgendwo um die 1500 Euro die Unze der Boden liegen.
    Das hängt natürlich sehr stark von der Stärke oder Schwäche des Euro oder Dollars ab.
    Ein starker Dollar hat grosse Auswirkungen, den Goldpreis auf Dollarbasis tiefer zu legen.

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