Freitag,13.Dezember 2024
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Die Angebotslage im deutschen Edelmetall-Handel ist aufgrund der enormen Nachfrage stark angespannt. Wer noch vor dem Jahreswechsel Gold und Silber kaufen möchte, muss einige wichtige Dinge berücksichtigen und mitunter eine Menge Geduld und Leidensfähigkeit mitbringen.

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Gold gefragt, Angebotslage angespannt: Es gibt noch Ware, aber der Kunde muss nehmen, was noch da ist! (Foto: Goldreporter)

Gold und Silber stark gefragt

Gold und Silber waren in den vergangenen Wochen so gefragt wie lange nicht. Dazu beigetragen hat die allgemeine Anlegerstimmung mit Negativzinsen für Spareinlagen, exponierten wirtschaftlichen und politischen Spannungsfeldern und natürlich die neue 2.000-Grenze für anonyme Goldkäufe ab dem 1. Januar 2020. Nicht zu vergessen: Die deutsche Wirtschaft brummte in den vergangenen Jahren. Das Finanzvermögen der Deutschen erreichte zuletzt neue Höchststände. Es ist also viel Geld im Umlauf, das vermehrt auch in Edelmetall investiert wird.

Angebotsengpass in Deutschland

Wer nun vor dem Jahreswechsel noch einmal Gold und Silber kaufen möchte, muss sich auf ein knappes Angebot im deutschen Edelmetall-Handel einstellen und auf längere Wartezeiten. Die große Nachfrage der vergangenen Wochen hat ihre Spuren hinterlassen. So berichtet Tim Schieferstein von GoldSilberShop.de, dass der Umsatz sich im Dezember gegenüber Juni  voraussichtlich verzehnfacht hat und man das Personal deutlich habe aufstocken müssen. Vor den Läden bildeten sich immer wieder lange Kunden-Schlangen. Dominik Kettner von Kettner Edelmetalle berichtet das Gleiche. Die Telefone in den Filialen stünden nicht mehr still. Man erhalte mehr als 600 Anrufe pro Tag und bittet Kunden um Verständnis, wenn die Leitungen überlastet seien und vor Ort keine Ware mehr verfügbar sei.

Top-Produkte schwer zu bekommen

Die beliebtesten Anlageprodukte sind bei vielen Edelmetallhändlern nicht mehr auf Lager. So erklärte uns Dominik Lochmann, Geschäftsführer der ESG Edelmetall GmbH & Co. KG, am heutigen Vormittag, dass der Krügerrand und andere beliebte Goldmünzen aktuell ausverkauft seien. Umlauf-Goldmünzen seien noch verfügbar. Dazu zählen beispielsweise Vreneli (Schweiz), 1 Pfund Sovereign (Großbritannien) oder diverse Jahrgänge der alten deutschen Reichsgoldmünzen. Dominik Kettner verweist Online-Besteller unter anderem noch auf Produkte wie 50g-Gold-Tafelbarren oder  Goldmünzen mit stärkerem Sammlercharakter wie 1 Unze Lunar-Serie 2020 (Ratte/Maus) oder 1 Unze Super Pit von der Perth Mint. Kunden sollten sich aber auf Lieferzeiten bis zur zweiten Januar-Woche einstellen. Mehr dazu weiter unten.

Lage angespannt, aber nicht hoffnungslos

Bei Silber ist die Lage recht unterschiedlich. „Silbermünzen sind zum Jahresende traditionell knapp, da die Großhändler wegen der Inventurbestimmungen für differenzbesteuerte Ware stets versuchen, zum 31. Dezember hin ihr Lager möglichst auf null zu fahren“, so Dominik Lochmann. Barren aus Gold und Silber seien dagegen wieder gut verfügbar. Lochmann: „Nachdem die deutschen Hersteller Heraeus und Umicore mit dem Ansturm überfordert waren, sind wir auf den Schweizer Lieferanten Valcambi ausgewichen und wurden jetzt zum Jahresende noch mal mit ausreichend Gold- und Silberbarren versorgt.“ Bei GoldSilberShop.de hofft man, dass in den kommenden Tagen ebenfalls noch Warenlieferungen eintreffen. Thomas Straub, Geschäftsführer der Valvero Sachwerte GmbH (www.edelmetallshop.com) gegenüber Goldreporter:  „Bei Silber sieht es aktuell schwierig aus, auf die gängigen Anlagemünzen haben wir nahezu  keinen Zugriff mehr. Vereinzelt erhalten  wir noch differenzbesteuerte Fiji-Barren. Und die meisten Gold-Anlagemünzen sind zeitweise nicht verfügbar. Bei den üblichen Barren läuft noch alles weitestgehend gut.“

Kein Gold mehr verfügbar? Im Goldreporter-Spezial-Report „Notfallplan für Goldanleger“ erhalten Sie Informationen und Tipps für alternative Bezugsquellen und alternative Anlageprodukte, wenn es zu einer solchen Angebotsverknappung bei den Edelmetallen kommt wie derzeit in Deutschland und Österreich.

Spontankäufe vor Ort schwierig

Wer kurz vor Jahresschluss noch einmal in stationären Goldläden auf Shopping-Tour gehen möchte, dürfte große Probleme haben, an die gewünschte Ware zu kommen. „Bei uns sind bis Jahresende keine spontanen Vor-Ort-Käufe mehr möglich. Wir haben in unserem Stammsitz in Rheinstetten neun Kundenräume und diese sind bis Jahresende von morgens bis abends bereits mit festen Terminen ausgebucht“, sagt ESG-Chef Dominik Lochmann. Da stets gewisse Sicherheitsstandards sowie Ruhe und Sorgfalt gefordert seien, arbeite man bei Kauf- und Verkaufsgeschäften per Terminvereinbarung. Und es gibt Händler, die ihre Verkaufsstellen bereits ganz zu gesperrt haben.

Andrang auch in Österreich

Die große Nachfrage in Deutschland (Stichwort: 2.000-Euro-Grenze) wirkt sich auch auf das Geschäft österreichischer Händler aus. So meldet Goldvorsorge.at regen Andrang in den Filialen in Wien, Graz, Traun (bei Linz) und Salzburg. Die Kunden sollten etwas Wartezeit einkalkulieren, erklärte Marketing-Chef Vincent Holzer gegenüber Goldreporter. Gerade die besonders grenznahe Filiale in Salzburg werde auch von zahlreichen Kunden aus Deutschland besucht. Viele Anlagesorten seien zwar kurzfristig vergriffen, man habe aber in der Regel Alternativprodukte im Angebot. Und von den zuletzt immer beliebteren Silber-Krügerrand-Münze habe man glücklicherweise frühzeitig Bestände angelegt. Christian Brenner von Philoro Edelmetalle bestätigt das hohe Kundenaufkommen. In Deutschland herrsche Ausnahmezustand und er rechne mit zwei weiteren heißen Wochen für das Edelmetall-Geschäft. In Österreich habe sich der Umsatz gegenüber Vorjahr immerhin verdoppelt. Man verzeichne dort zudem ein erhöhtes Orderaufkommen von Banken, die Philoro dort auch beliefert.

Online-Bestellung

Auch bei Bestellungen in den Edelmetallshops im Internet gibt es Dinge zu beachten. Neben dem geringeren Angebot muss man sich auf längere Lieferzeiten einstellen. Tim Schieferstein spricht aktuell von bis zu fünf Wochen Lieferzeit bei einigen Herstellern. Außerdem haben sich bei den Anbietern bereits viele Aufträge angesammelt, die erst im kommenden Jahr ausgeliefert werden können. Das heißt, auch logistisch stehen die Händler derzeit vor großen Herausforderungen. Valvero-Chef Thomas Straub sagt: „Wir raten den Kunden, die aus persönlichen Gründen noch unbedingt dieses Jahr einen Kauf vornehmen möchten, eine entsprechende vorausbezahlte Bestellung mit Datum 2019 aufzugeben, verweisen jedoch auf die Laufzeiten. Die Vorauszahlung sichert den Preis. Eine Auslieferung kann somit auch in 2020 erfolgen.“ Alle Händler bitten ihre Kunden um Verständnis. Das Frustpotenzial für Edelmetall-Anleger ist derzeit hoch.

Goldreporter

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24 Kommentare

  1. Ach ja?
    Keine Meldung zu rückläufiger Nachfrage.Keine Meldung zu Goldpreisen unter 1000 Dollar wegen der kapitalstarken Shortseller ?
    Oder sitzen etwa die kapitalstarken Käufer in den Geschäftsräumen der Händler.
    Oder sucht man nicht die polnischen Züge ?
    Was ist los ?
    Gold ist doch bald weniger wert als Dreck, bringt keine Zinsen und kann nan nicht essen.
    So, genau so sollte die Meldung sein.
    Gut, ich bin mit den dann wohl letzten 3,5 Kg unterwegs.
    Könnte sein, dass ich einige Zeit nicht mehr schreiben kann ( sorry Krösus und co).
    Aber ich habe eon neues Inmarsat Telefon, das Pro 2 und muss erst die Karte wechseln und die Anleitung lesen.Da geht jetzt sogar Internet drauf, langsam, aber es soll gehen.
    Bei mir sind nun alle Gold und Silberkäufe beendet.
    Das Geld ist auch so ziemlich aufgebraucht und sollte dennoch was reinkommen, werde ich mich nunmehr mit Edelsteinen beschäftigen.
    Keine Bange, die bringen auch keine Zinsen und essen kann man die auch nicht.
    Die anderen sollen bei Tenhagens ind Maschmeyers Papieren bleiben.
    Die bringen Zinsen, Dividenden und mit Schokopudding schmecken die auch ganz gut ( untergerieben).
    Alle hier ein Frohes Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2020.
    Ich hoffe, dass wenigstens Goldreporter weiter macht und nicht auch noch das Tafelgeschäft einstellt.

  2. Hallo Gemeinde,

    was mich schon ein wenig verwundert , ist wie erpicht jetzt alle auf die letzten Brosamen sind !
    Das Rautenkabinett hat doch wohl mit dieser Nummer klar zum Ausdruck gebracht, daß alle EMś sehr wohl auf dem Radarschirm der Kapitalverkehrkontrollen liegen-
    Da jetzt auch noch die meisten Zentralbanken AU wie die Kesselflicker kaufen , liegt wohl ein zukünftiger Goldstandart zumindest temporär recht nahe.
    IMMER wurde bei einem Goldstandart der Privatbesitz oder Privathandel verboten. Was nützt denn dann das Güldene noch ?
    Wieso denkt eigentlich keiner über AU außerhalb der EU nach ,- wie z Bsp.
    jetzt wieder England, Schweiz odgl ?

    • Ich sehe die Sache pragmatischer: Möchte mich Irgendjemand, sei es legal oder illegal, meiner Existenz berauben (und dann wäre es nicht nur meine, sondern auch die meiner Familie) den töte ich. So einfach ist das

      • @Fritzthecat

        Aber hallo! Das hätte ich Dir gar nicht zugetraut! Du schreibst sonst immer so ausgleichend und versöhnlich..

        @Gallus

        Immer den Ball mit dem Goldverbot flach halten. Das ist nur schwer durchsetzbar. Viel einfacher und effektiver sind fiskalische Daumenschrauben.
        Gut, wer schon vorgesorgt hat.

        • @Saperlot
          Die Reaktion war zu erwarten.
          Ist natürlich überspitzt formuliert.
          Da jedoch in dem relativ unwahrscheinlichem Szenario eines Verbots Anarchie herrscht, wäre ich vermutlich nicht der Einzige, der so reagieren würde. Aber sonst gilt die Devise: Nur ruhig Blut:-)

        • @Saperlot
          Übrigens ist die Mehrheit der Bevölkerung zu fast unglaublichen Taten bereit, stellt man die Personen nur etwas unter psychischen Druck.
          Das Milgram Experiment ist ein eindruckvolles Beispiel, das mich staunen lässt

          • Die bekannten Sätze:
            Wir haben nur unsere Pflicht getan.
            Wir hatten unsere Befehle.
            Es ist immer dieselbe alte Leier !!!!!
            Die Schreibtischtäter und Folterknechte !

    • @Herr Schneider

      Keine Ahnung. Ich aber.
      Heute war ich in einer anderen Filiale von Exchange in Berlin, der Hauptfiliale am Bahnhof Zoo (gehöre zu denen, die noch hektisch was kaufen wollen). Die erzählten schimpfend davon, das die Leute mit Tüten voller Bargeld ankommen. Das Geld sei egal, was für Gold auch. Während sie für ihr Geld hart arbeiten müssten. Das Wort „Schwarzgeld“ fiel.
      Die waren ziemlich mit den Nerven runter. Werde dort nicht mehr hingehen.

      • @Saperlot
        https://www.irishtimes.com/business/markets/germans-bemoaning-negative-savings-returns-should-look-at-berlin-not-frankfurt-1.3981836
        Du kannst doch hoffentlich ein bißchen Englisch. „German households and non-profit organisations had €2.54 trillion of cash savings at the end of March, according to latest data from the country’s central bank. From Hamburg to Munich, civil servants to hausfrauen have consistently saved more than 8 per cent of their disposable income over the past two decades, according to data from the Organisation for Economic Cooperation and Development.“
        Trillions (engl.) sind auf Deutsch Billionen. Das meinte schon Prof. Bocker, wenn nur 1% des verfügbaren Anlagekapitals im Gold ginge, hätten wir die Zombie-Apokalypse beim Goldpreis. Andersrum habe ich Angst vor der tobenden Masse von wütenden, vom System geprellten Proleten, die in ihrer blinden Wut sonstwen zusammenschlagen und lynchen werden.
        Mark Twain meinte einmal, daß es leichter ist, Leute zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, daß sie getäuscht wurden. Noch halten sie uns Gold-bugs allesamt für Spinner, aber vielleicht werden wir bald die Beine in die Hand nehmen müssen, weil die System-Berufslügner uns zu den Schuldigen erklären.

      • Übersetzt: „Deutsche Haushalte und gemeinnützige Einrichtungen hielten lt. Angaben seitens der Zentralbank des Landes zu Ende März 2,54 Bio. € an Bar-Einlagen. Zwischen Hamburg und München haben Angestellte und Hausfrauen lt. Angaben seitens der OECD in den letzten zwei Jahrzehnten stetig über 8% ihres verfügbaren Einkommens gespart.“
        Damit man mal die Dimension erfassen kann. Wie naiv dieses Volk ist.

      • @Saperlot
        Ich war oft in der Exchange Filiale Steglitz Schlossstraße einkaufen und da gab es immer danach lecker Bonbons !

  3. Wie wird die Sache verlaufen in Zukunft wenn ich mal EM los werden möchte. Gilt dann auch die 2000 Euro Grenze? Soll ich dann Steuern zahlen oder sitzt mir das Finanzamt im Rücken. Oder im Ausland verkaufen.

      • @Translator

        „Zsa Zsa“ Gabor Steingart? Ist das nicht der abgehalfterte frühere Herausgeber und Geschäftsführer des Handelsblatts? Gefeuert, weil er den ohnehin geringen journalistischen Standards des Blattes nicht gerecht wurde?

        Immerhin, das muss man ihm lassen, er hält konsequent an seinem inkriminierten „Morning Briefing“ fest (das „Morgengrauen“, so süffisant die Süddeutsche Zeitung). Dort lancierte er bekanntlich Mordfantasien zum Duo Infernale Schulz und Gabriel.

        Und jetzt also 7 x Kokolores zur Weltwirtschaft. Hanebüchener Unsinn aus dem Lameng, claro, und dennoch kann der geneigte Beobachter was draus lernen. Schließlich transportiert er idealtypisch den „gesunden Menschenverstand“ des marktaffinen Zynikers.

        Wachstum als Schulden-Schimäre, als Hure des Deficit Spendings? Na und, läuft doch. Noch 500 Millionen mehr hungernde Afrikaner? So what, das sind die Kunden von morgen. Eigentlich wäre so ein globaler Waffengang das Nonplusultra:

        Was gäbe das wieder für eine schöne Nachkriegskonjunktur!

        • @Thanatos
          Der Glaube (an das Bessere) ist allem, was einem da bleibt.
          Marvelous grace
          https://www.youtube.com/watch?v=OYJK6wjhUuM

          Marvelous grace of our bullion gold, grace that exceeds our sin and our guilt!
          Yonder on gold-bugs‘ accounts outpoured, there where the blood of the saver’s spilled.
          /Refrain:/ Grace, grace, gold’s grace, grace that will pardon and cleanse within;
          Grace, grace, gold’s grace, grace that is greater than shares have been.

          Sin and despair, like these Elliott’s waves, threaten the cash with infinite loss;
          Grace that is greater, yes, grace untold, points to the refuge, the mighty gold.

          Marvelous, infinite, matchless grace, freely bestowed on all who buy gold!
          You that are longing to feel its weight, will see this moment a joy untold.
          /Refrain:/ Grace, grace, gold’s grace, grace that will pardon and cleanse within;
          Grace, grace, gold’s grace, grace that is greater than shares have been.
          Grace that is greater than shares have been.

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