Im zweiten Quartal 2010 führte die US-Bank JP Morgan weiterhin mit Abstand die Liste der größten Händler von Gold-Derivaten an. Eine andere Bank hat aber mächtig aufgeholt.
Einmal im Quartal berichtet die Aufsichtsbehörde Office of the Comptroller of the Currency (OCC) über die Beteiligung amerikanischer Finanzinstitute im Derivate-Handel. Wie Goldreporter kürzlich berichtete, stieg das Gesamtvolumen der von US-Banken gehaltenen Finanzderivate im zweiten Quartal noch einmal um 3,2 Prozent auf 223,4 Billionen US-Dollar.
Der OCC-Bericht gibt aber auch einen Überblick über den Umfang der gehandelten Gold-Derivate (Futures, Optionen, Swaps) und die größten Player auf diesem Sektor. Aus dem aktuellen OCC-Bericht geht hervor, dass JP Morgan im zweiten Quartal Gold-Derivate im Nominalwert von 98 Milliarden US-Dollar in ihren Büchern hatte. Gegenüber dem Vorquartal entsprach dies einem Plus von 17 Prozent.
Der größte Teil davon (74 Prozent) wurde in Gold-Derivate mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr investiert. Das zeigt, dass der Anlagehorizont der Bank in diesem Markt sehr kurzfristig ist.
JP Morgan ist weiter der mit Abstand größte Akteur auf dem Markt für Gold-Derivate. Info: Am Ende des zweiten Quartals stand der Goldpreis bei 1.244 Dollar. 98 Milliarden Dollar entsprachen zu diesem Zeitpunkt einer Menge von 245 Tonnen Gold.
Deutlich aufgeholt hat der US-Ableger der britischen HSBC. Die Bullionbank tauchte im letzten OCC-Report gar nicht auf. Im zweiten Quartal hielt HSBC aber nach den Angaben der Aufsichtsbehörde Gold-Derivate im Nominalwert von 32,5 Milliarden Dollar, die zu 99 Prozent eine Laufzeit von weniger als einem Jahr hatten.
Weitere US-Banken im Report, Gold-Derivate-Volumen in Klammern: Citybank ($810 Mio.), Bank of America ($226 Mio.), Goldman Sachs ($0 Mio.).
Fazit: JP Morgan dominiert mit seinen enormen Handelspositionen weiterhin der Markt für Papiergold in den USA, und das mit sehr kurzfristigen Interessen.