Donnerstag,28.März 2024
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Silber-Markt: US-Banken haben Short-Positionen massiv reduziert

Anfang Dezember handelten Banken weniger Silber und Gold am amerikanischen Warenterminmarkt. Vor allem US-Banken verkauften deutlich weniger Silber auf Termin. Dass Goldpreis und Silberpreis zuletzt deutlich stiegen, passt ins Bild.

In den vergangenen Jahren konnte man regelmäßig eine Korrelation zwischen den Termingeschäften der US-Banken und dem Goldkurs beobachten. Bauten die Institute ihre Short-Positionen an der US-Warenterminbörse COMEX in Form von Futures auf, so korrespondierte dies mit einer mehr oder weniger starke Konsolidierung des Goldpreises. Wurden Vorwärtsverkäufe reduziert, dann stiegen die Goldpreis und Silberpreis oft wieder deutlich.

Seit August 2010 halten sich die US-Banken am Terminmarkt deutlich zurück. Nicht, dass sie gar kein Gold und Silber mehr vorwärtsverkaufen würden. Sie taten es weiter, aber auf einem mehr oder weniger unveränderten Niveau. Das geht aus dem Bank Participation Report der US-Warenterminmarkt-Aufsicht CFTC hervor.

Keine Expansion am Terminmarkt
Anfang Dezember verkauften vier US-Banken an der COMEX über Futures-Kontrakte 421,72 Tonnen Gold auf Termin (135.602 Kontrakte). Das waren 5,7 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im November ( 447,12 Tonnen/143.768 Kontrakte). Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis um 5 Prozent, von 1.358 Dollar am 2. November auf 1.426 Dollar am 7. Dezember.

Goldhandel an der COMEX: Vorwärtsverkäufe der US-Banken stagnieren auf hohem Niveau.

Der Open Interest, also das Gesamtvolumen aller offenen Termingeschäfte (Nicht-Banken mit eingerechnet), fiel von 618.381 auf 603.632 Kontrakte. Ein Minus von 2,38 Prozent.

Silbermarkt im Fokus
Interessante Beobachtungen kann man auch bei Silber machen.  Der Open Interest fiel in den vergangenen 4 Wochen um 13,2 Prozent. Die von US-Banken gehaltenen Short-Positionen auf Silber sanken von 30.760 auf 26.332 Kontrakte. Ein Rückgang um 14,39 Prozent. Daraus ließe sich schließen, dass US-Banken in den vergangenen Wochen am Futures-Markt massiv Short-Positionen eingedeckt haben (rückläufige Short-Positionen bei rückläufigem Gesamthandel).

Der Anteil der Vorwärtsverkäufe von US-Banken am gesamten Open Interest ist seit Mai 2010 von 27,9 Prozent auf nun 19,1 Prozent zurückgegangen. Die Marktkonzentration ist damit zwar immer noch hoch. Sie ist aber merklich gefallen.

Der Fall JP Morgan
Wie wir wissen, ist JP Morgan Chase & Co. bei Gold und Silber der mit Abstand größte Akteur am Warenterminmarkt. Der US-Großbank wird vorgeworfen, den Silberpreis gezielt über die Terminbörse manipuliert zu haben. Dazu laufen Gerichtsverfahren in den USA.

Was wir derzeit an den Märkten sehen (weniger Silberverkäufe der US-Banken am Terminmarkt, stark steigender Silberpreis) würde zur Theorie passen, dass der Druck auf den Silberpreis deshalb abnimmt, weil die US-Banken ihre Terminverkäufe in den letzten Monaten deutlich zurückgefahren haben.

Tatsache ist: Seit dem 1. Mai, dem Tag an dem US-Justiz Manipulationsvorwürfe gegen JP Morgan vorbrachte, ist der Silberpreis um 74 Prozent gestiegen (von $16,50 Dollar auf $28,74 Dollar). Die Short-Positionen der US-Banken sind im gleichen Zeitraum um 23,5 Prozent zurückgegangen.

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6 Kommentare

  1. Hallo alle miteinander, ich hab da mal ne Frage:

    Soweit ich weiß ist es ja so, dass zu allen Short-Positionen an den Warenterminbörsen die entsprechenden Long-Positionen existieren. Das heisst, wenn JP-Morgan und die anderen Silber-manipulierenden Banken massiv short gehen, dann existiert doch die gleiche Menge an Long-Positionen die von anderen Banken, institutionellen und privaten Anlegern gehalten werden. Somit besteht da doch immer ein Gleichgewicht, oder nicht? Wie schafft es also JP-Morgan & Co. damit den Silberpreis zu drücken?

  2. Short und Long sind zwei Positionen eines Futures, das ist richtig. Wichtig ist, wer den Handel initiert. Denn dieser gibt den Preis vor. Sagen wir, eine Bank will short gehen, um den Preis zu drücken. In diesem Fall bietet sie ein Termingeschäft an, bei dem sie sich verpflichtet, Ende Januar 100 Unzen Gold (Mindestkontraktgröße) für 1.300 Dollar pro Unze zu verkaufen. Ist diese Position erheblich größer, z.B. 10.000 Kontrakte (31,1 Tonnen), dann kann dieser Deal Einfluss auf den Goldpreis haben. Arbitrage-Händler könnten diesen Vertrag nutzen, um sofort Gold am Spotmarkt zu verkaufen, mit dem Wissen, dass sie das Gold Ende Januar günstiger zurückkaufen können. Erfolgen solche Aktionen an charttechnisch markanten Kursniveaus, dann können solche Geschäfte Zusatzverkäufe auslösen. So in etwa läuft das ab. Bei Silber analog.

    • Alles klar, verstehe :-) Danke für die Antwort. Gilt das auch für naked short Verkäufe die OTC stattfinden? Oder gibt es bei diesen keine Gegenpositionen?

      • Entscheidend sind alle Transaktionen, die tatsächlichen, direkten Einfluss auf die offenen Handelsmärkte haben. OTC-Verkäufe und Goldderivatgeschäfte (z.B. Swaps) gehen an diesen Märkten vorbei, können aber indirekten Einfluss auf die Preise nehmen. Mit diesen Deals werden regelmäig Enpässe am physischen Markt (natürlich auch bei Silber) ausglichen.

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