Die Türkei hat im März 21,6 Tonnen Gold importiert und damit deutlich weniger als in den vorangegangenen Monaten. Dagegen kamen 123 Tonnen Silber ins Land.
Gold in die Türkei
Im vergangenen März gelangte deutlich weniger Gold in die Türkei als in den Vormonaten. Denn mit 21,67 Tonnen erreichte die monatliche Goldeinfuhr den niedrigsten Wert seit Juni 2022. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Borsa Istanbul. Demzufolge ergibt sich gegenüber Vormonat ein Rückgang um 62 Prozent. Allerdings hat die Türkei im Vorjahresvergleich immer noch deutlich mehr Gold eingeführt. Denn gegenüber März 2022 steigerte man die Goldimporte um 147 Prozent.
Reduzierung der Goldimporte
Im vergangenen Jahr stiegen die Liefermengen ab Mai stark an. Im Zuge der massiven Zunahme der Inflation stieg auch die Goldnachfrage im Land. Allerdings hatte die türkische Regierung im vergangenen Februar angekündigt, man wolle den Import von Gold deutlich einschränken. Als Begründung wurden laut damaligem Bloomberg-Bericht das große Handelsbilanzdefizit und die Folgen der jüngsten Erdbeben-Katastrophe genannt. Allerdings sprachen Kritiker in diesem Zusammenhang von gezielten Kapitalverkehrskontrollen.
Rekord bei Silber-Importen
Auf der anderen Seite haben die Silber-Importe der Türkei im März den höchsten Wert erreicht, seit die Borsa Istanbul monatliche Zahlen veröffentlicht, also seit 1999. Demnach wurden im vergangenen Monat 123,15 Tonnen Silber eingeführt. Der bisherige Rekord lag bei 102,66 Tonnen im August 2020. Und gegenüber Vormonat stiegt die Silber-Einfuhr noch einmal um 49 Prozent.
Wirtschafts- und Währungskrise
Die offizielle Inflation in der Türkei ist in den vergangenen Monaten zurückgekommen. Denn während die jährliche Inflationsrate im Oktober noch mit 85,5 Prozent angegeben wurde, lag sie im März bei (immer noch hohen) 50,51 Prozent. Dagegen wertete die Türkische Lira weiter gegen den US-Dollar ab. Innerhalb von zwölf Monaten kam der Kurs noch einmal um rund 30 Prozent zurück. Währenddessen stieg der Goldpreis in Türkische Lira innerhalb eines Jahres um ein Drittel.
Zuletzt senkte die Türkische Zentralbank [Türkiye Cumhuriyet Merkez Bankası] den Leitzins auf 8,5 Prozent. Selbiger ist damit so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr – die Erdbeben-Katastrophe hat es möglich gemacht. Aber selbst die leicht reduzierte Inflation kann nicht [uns schon gar nicht] darüber hinwegtäuschen, dass der Realzins immer noch bei roundabout MINUS 50 Prozent liegt.
Gold und Silber werden also weiterhin dringend gebraucht, um der schwachbrüstigen türkischen Lira etwas mehr Gravitas zu verleihen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/tuerkei-senkt-nach-erdbeben-wieder-die-zinsen-18700745.html
Gold und Silber lieb ich sehr,
kann’s auch gut gebrauchen,
hätt ich nur ein ganzes Meer,
mich hineinzutauchen;
braucht ja nicht geprägt zu sein,
hab’s auch so ganz gerne,
sei’s des Mondes Silberschein.
sei’s das Gold der Sterne.
Deutsches Liedgut aus dem Jahr 1830.
Der Text geht auf August Schnezler zurück.
@ Thanatos
„Gold & Silber lieb ich sehr“ ist ein ewig schöner Cantus wie „Wenn alle untreu werden…“
Auf meiner Verbindung und natürlich nicht nur dort singt man nicht „…hätt ich nur ein ganzes Meer,
mich hineinzutauchen…“, sondern: „…hätt ich nur ein ganzes Meer, mich hineinzusaufen…“
@1996*
Na denne, Prost!
https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/983d3843-0001-0004-0000-000000874005_w718_r1.2583222370173102_fpx42.92_fpy50.jpg
@Thanatos
Die Türkei erleidet das Schicksal aller Emerging Markets. Das sind die ersten Opfer der globalen Verschuldungskrise
@Velvet
Exactement. Geschichte – hier die Schuldenkrise des globalen Südens Ende der 80er Jahre – scheint sich doch zu wiederholen, jedenfalls sind die strukturellen Ursachen immer die Gleichen.
Ausbleibendes Wachstum wird durch Verschuldung substituiert. Sekundiert durch IWF und Weltbank und freundlich unterstützt durch extrem niedrige Zinsen, konnte in der Türkei noch 2017 ein phantasmagorisches „Wachstum“ von 7 Prozent erreicht werden.
Claro, vor allem die Auslandsverschuldung lässt schön grüßen, die ganz überwiegend in Fremdwährung, sprich dem US-Dollar, aufgenommen wurde. Auch viele Unternehmen haben sich, um liquide Mittel heranzuschaffen, auf diese Weise ausgeliefert.
Und der Schuldenwert steigt nun durch den Kursverfall der Lira und die Zinserhöhungen buchstäblich von Tag zu Tag. In Realtime.
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Mark Twain bringt das systemische Lebenselixier einfach perfekt auf den Punkt:
„Von jetzt an werde ich nur so viel ausgeben, wie ich einnehme, selbst wenn ich mir dafür Geld borgen muß.“
A guats Nächtle.
Der Erdowahn ist nicht doof! Mit Silberunzen kann er beim örtlichen Landwirt prima Schweinehälften für seinen heimischen Grill erwerben! :-)))
Und nun noch mein Standardwitz: wie nennt man ein Abendessen mit Erdogan? Candle-light-Döner!!!
Har, har, har…!
Der Dokta