In der Türkei gibt es unter Anlegern mittlerweile erhebliches Misstrauen gegenüber längerfristigen Geldanlagen bei Banken. Hochliquide Geldarten werden bevorzugt. Gold gehört dazu.
Auf jeden Türken, der im vergangenen Jahr ein Sparkonto führte, kamen vier Landsleute, die ihr Geld lieber in Gold und Bargeld hielten. Jene, die ihre Lire bei einer Bank einzahlten, legten ihr Geld nicht länger als einige Monate an. Zu diesem Ergebnis kommt eine von MasterCard Worlwide beauftragte Studie.
Das Misstrauen türkischer Investoren rührt auch von den Erfahrungen der Vergangenheit her. Als der türkische Premierminister Erdogan 2002 sein Amt antrat, betrug die Inflation in der Türkei bis zu 70 Prozent (45 Prozent im Jahresdurchschnitt). Im vergangenen Februar waren es allerdings nur noch 4,2 Prozent.
„Es ist schwer festsitzende Gewohnheiten zu verändert und Türken sind gerne liquide“, sagt Michael Gomez, Manager beim weltweit größten Fondsanbieter Pimco gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg.
Doch das Misstrauen sitzt offensichtlich tiefer. Durchschnittlich legten Türken ihr Geld laut der Umfrage nur noch für 1,7 Monate an. 2002 waren es immerhin noch durchschnittlich 2,8 Monate.
Gold spielt in der Türkei dagegen eine immer größere Rolle bei der Geldanlage. Die Türkei ist der weltweit viertgrößte Goldkonsument. Die Analysten der TEB-Bank rechnen in diesem Jahr mit einer Zunahme der türkischen Gold-Importe um 50 Prozent (Goldreporter berichtete).
Goldreporter
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