Sonntag,08.Dezember 2024
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US-Banken reduzieren ihre Short-Positionen: Steigt nun der Goldpreis?

Der deutliche Rückgang des Goldpreises wurde von US-Banken offensichtlich dazu genutzt, Short-Positionen glattzustellen. Die Institute reduzierten Anfang Februar ihre „Wetten“ auf einen fallenden Goldpreis am Futures-Markt um gut 20 Prozent. Goldreporter hat zwischen den Short-Engagements der Banken und dem Goldpreis eine interessante Korrelation festgestellt.

An der Warenterminbörse COMEX besteht weiterhin eine hohe Konzentration an Vorwärtsverkäufen von Gold, getätigt von nur vier US-Banken. Und dennoch: der Umfang der Short-Positionen ist Anfang Februar deutlich zurückgegangen.

Rückzug der Shorts
Laut aktuellem Bericht der Warenterminbörsenaufsicht U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) hat die Gesamtzahl aller im Gold-Futures-Handel eingegangenen Kontrakte (Open Interest) Anfang Februar deutlich um 5,27 Prozent gegenüber dem Vormonat abgenommen. Anders ausgedrückt: Es wurde weniger Gold auf Termin gehandelt, als zum gleichen Zeitpunkt des Vormonats.

Der Open Interest ist laut Bank Participation Report der CFTC im Vergleich zu Anfang Januar von 507.643 auf 480.860 Kontrakte gesunken. Dies entspricht in etwa dem Niveau vom Oktober 2009.

Die Short-Positionen der vier US-Banken entsprachen mit 100.076 Kontrakten einem Äquivalent von 311,23 Tonnen Gold. Das heißt, gegenüber Anfang Januar wurde von diesen Banken 22 Prozent weniger Gold auf Termin verkauft.

Man kann darüber spekulieren, ob der von Ende Januar bis Anfang Februar deutlich fallende Goldpreis von den Banken genutzt wurde, um Short-Positionen gezielt abzubauen. Dies würde man zum Beispiel als Investor tun, um das Verlustrisiko in Erwartung bald stark steigenden Preisen zu reduzieren.

Die Entwicklung der Gold-Vorwärtsverkäufe durch US-Banken (Futures) an der COMEX ist der folgenden Grafiken zu entnehmen.

Abb. 1 Entwicklung der Short-Kontrakt-Mengen an der Warenterminbörse COMEX, gehalten von US-Banken. Quelle: Bank Participation Report der CFTC vom 02.02.2010; Grafik: Goldreporter.de

Silber
Ziemlich konstant blieben dagegen die Vorwärtsverkäufe von Silber. US-Banken hielten Anfang Januar 37.398 Short-Futures auf das weiße Metall (Vormonat: 37.871; -1.25%). Das entspricht einer physischen Silbermenge von erstaunlichen 5.815 Tonnen (Kontraktgröße: 5.000 Unzen). Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lag die gesamte weltweite Silberförderung bei 21.175 Tonnen.

Auffällige Parallelen
Ein interessantes Ergebnis erhält man, beim Vergleich der Zahlen vom Gold-Futures-Markt mit der Entwicklung des Goldpreises. Wir haben beides in einer weiteren Grafik gegenübergestellt.

Abb. 2 Korrelation zwischen der Anzahl der Futures-Short-Kontrakte auf Gold, gehalten von US-Banken und dem Goldpreis (London Fix A.M.) Zeitraum: September 2008 bis Februar 2010. Hinweis: Die Daten zur Bankenbeteiligung am Futrues-Markt werden nur einmal am Monatsanfang von der CFTC veröffentlicht.

Interpretation
Hier zeigt sich, dass die Anzahl der Banken-Short-Kontrakte auf Gold seit September 2008 mit steigendem Goldpreis tendentiell stetig zunahmen. Ergo: Je höher der Goldpreis steigt, desto mehr Wetten auf einen fallenden Goldpreis werden von den US-Banken getätigt.

Eine starke Reduzierung der Short-Positionen – wie aktuell – fand bereits im Mai 2009 und im August 2009 statt. Beide Male stieg der Goldpreis in den folgenden Wochen deutlich an.

Hintergrund
Banken betreiben mit Warentermingeschäften Eigenhandel, bauen damit aber auch Gegenpositionen zu anderen Derivate-Geschäften auf, bei denen sie als Kontrahenten ihrer Kunden auftreten. Die starke Konzentration auf der Short-Seite bei Gold und Silber wird von Kritikern jedoch seit langem als marktbeherrschend und manipulativ angesehen.

Short-Positionen auf dem Futures-Markt können im Prinzip täglich mit Gegenpositionen, also entsprechenden Kaufvereinbarungen, glattgestellt werden. Das ist jedoch unter Umständen mit hohen Kosten verbunden. Mit großvolumigen Vorwärtsverkäufen besteht aber die Möglichkeit, Kurse an der Warenterminbörse kurzfristig stark zu drücken. Durch Arbitrage-Geschäfte zwischen Spot- und Terminmarkt korrespondieren die Kurse auf beiden Märkten eng miteinander.

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