Samstag,27.April 2024
Anzeige

US-Wirtschaftswachstum: Geschönte Zahlen und eine deutlichere Abkühlung

Die beeindruckende Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft scheint an ihre Grenzen zu stoßen. Die Folgen der Zinsanhebungen machen sich stärker bemerkbar als erwartet.

Von Laurent Maurel

US-Wirtschaft

Am 27. Juli verkündeten die von den US-Behörden veröffentlichten Zahlen ein Wirtschaftswachstum von 2,4 %, deutlich über den 2 %, die von den Marktbeobachtern prognostiziert wurden. Die US-Wirtschaft schien die abrupten Zinserhöhungen besser zu verkraften als erwartet.

Nach Angaben der Handelskammer hatte die Wirtschaft im zweiten Quartal wenig Anzeichen für eine Rezession gezeigt und das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten habe sich im Berichtszeitraum schneller erhöht als erwartet.

Die Bekanntgabe der vorläufigen Daten zur Entwicklung des BIP hatten einen starken Einfluss auf die Märkte. Der Dollar hat deutlich zugelegt, wodurch es dem Dollar/Yen-Verhältnis gelang, ein dauerhaftes Durchbrechen seiner Unterstützungslinie zu vermeiden:

US-Dollar, Yen

Goldpreis-Effekt

Der Goldpreis ist seinerseits innerhalb von weniger als zwei Stunden um 50 $ gefallen:

Gold, Goldpreis

An diesem Mittwoch, dem 30. August, etwa einen Monat nach diesen ermutigenden Daten, veröffentlichten die Behörden eine lakonische Richtigstellung: Das Wirtschaftswachstum lag letztlich doch nur bei 2 %, statt bei 2,4 %. Und wenn man sich diese Zahl im Detail anschaut, stellt man zudem fest, dass sie vom aufgeblähten „öffentlichen Verbrauch“ in die Höhe getrieben wurde.

Die positive Überraschung vom Juli löst sich damit in Luft auf. Wenn im Juli die tatsächlichen Zahlen veröffentlicht worden wären, hätten die Märkte ganz anders reagiert.

Die beeindruckende Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft scheint an ihre Grenzen zu stoßen.

Folgen der Zinsanhebungen

Die Folgen der Zinsanhebungen beginnen sich stärker bemerkbar zu machen, als erwartet. Bleibt abzuwarten, ob sich diese von der Fed gewollte Konjunkturabkühlung zu einer waschechten Rezession auswächst, oder ob sich im Gegenteil das Szenario einer „weichen Landung“ (soft landing) der Wirtschaftsaktivität bewahrheitet.

Klar ist, dass sich der Ton in den Vereinigten Staaten zum Ende des Sommers 2023 ändert.

Die neuste Umfrage der Federal Reserve in Dallas zeigt, dass die erhöhten Zinssätze einen beispiellosen Einfluss auf die Industrieproduktion haben. Der Anstieg der Zinsen stellt ein neues Hemmnis für die Industrie dar. Zusammen mit den Problemen im Zusammenhang mit der Wiederansiedlung der Schwerindustrie, der Lieferkette und dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben die hohen Zinsen ein Umfeld geschaffen, in dem das Wachstum durch den deutlichen Rückgang der Industrieproduktion beeinträchtigt wird.

Die im Rahmen der Erhebung befragten Unternehmensleiter fordern von der Fed den Stopp der Zinserhöhungen und neue Vertrauensbildung im Industriesektor, um Planungssicherheit für weiteres Wachstum zu gewährleisten.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass ein umfassenderer Rückgang der Aktivität beobachtet wurde.

Im Automobilsektor zeichnet sich ein Abschwung ab, wahrscheinlich in Erwartung möglicher Streiks der Gewerkschaft UAW.

Unternehmensgewinne schrumpfen

Ein weiterer Sektor, der Anlass zur Sorge gibt: Die Einnahmen der US-Unternehmen in China sind besonders gering, was die jüngsten Daten zur wirtschaftlichen Abkühlung in China bestätigt.

Hier ein Auszug aus einer Aussage im Rahmen der Umfrage:

„Zum ersten Mal seit Langem gehen wir davon aus, dass diese Tendenz in den kommenden Monaten andauern wird. Wir investieren bei günstigen Gelegenheiten weiterhin in hochwertige Produktionsanlagen zu reduzierten Preisen, während sich andere aufgrund der Unsicherheit zurückziehen. Leider läuft das Geschäft nicht gut. Unser Vertriebsteam hat seine Anstrengungen verdoppelt, erzielt aber schlechtere Ergebnisse. Projekte werden verschoben und, was vielleicht von noch größerer Bedeutung ist, die Zahlungsverzögerungen werden immer länger.“

Der amerikanische Industriesektor erlebt eine Flaute, wie die Indikatoren bestätigen:

ISM, Index, USA

Diese Abkühlung der Industrietätigkeit wurde bislang von den guten Ergebnissen des Dienstleistungssektors verdeckt. Doch damit ist es nun vorbei. Seit Sommerbeginn ging es auch im Servicesektor deutlich bergab:

Global Services

In den letzten Monaten sind die Unternehmensgewinne genauso schnell gesunken wie zum Beginn der Gesundheitskrise infolge des Coronavirus:

USA, US-Wirtschaft, Unternehmensgewinne

Frachtgutverkehr

In einer zu Monatsbeginn veröffentlichten Warnung erwartet der dänische Gigant Maersk weltweit einen starken Rückgang der Containernachfrage in diesem Jahr. Dieser Rückgang wird einem nur moderaten Wirtschaftswachstum und sinkenden Beständen der Kunden zugeschrieben.

Maersk, das mit einem Marktanteil von rund 17 % zu den weltweit größten Seefrachtunternehmen zählt, geht von einem Rückgang des Containervolumens von bis zu 4 % aus, verglichen mit früheren Schätzungen von -2,5 %. Dem Direktor des Unternehmens Vincent Clerc zufolge ist ein Ende der aktuellen Lagerräumungen im Moment nicht abzusehen.

Anders gesagt handelt es sich bei der globalen Abkühlung mittlerweile um einen grundlegenden Trend.

Wirtschaftsabschwung in Deutschland

In Europa scheint der Abschwung noch ausgeprägter zu sein.

Deutschland ist allem Anschein nach von der globalen Wirtschaftsschwäche am stärksten betroffen. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor wirft im August das Handtuch und kündigt den Beginn einer Rezession an, die heftiger ausfallen könnte als erwartet:

Deutschland, PMI

Das Geschäftsklima verschlechtert sich in Deutschland erneut und nähert sich den während der Coronakrise verzeichneten Tiefständen an:

ifo, Geschäftsklima, Deutschland

Offiziell befindet sich Deutschland bereits in der Rezession, doch der Rückgang des BIP könnte sich mit der Verschlechterung der genannten Indices noch verstärken:

Deutschland, Konjunktur, BIP. Wirtschaft

In Frankreich geben die kleinen und mittleren Unternehmen den Beobachtern Anlass zur Sorge. Die Zahl der Insolvenzen hängt in dieser Gruppe stärker vom Anstieg der Energiepreise ab, als von den Folgen eines tatsächlichen konjunkturellen Abschwungs. Frankreich erlebt eine verzögerte Krise!

Frankreich, Insolvenzen
Monatliche Insolvenzen kleiner Unternehmen in Frankreich

Silber- und Goldpreis

Die Korrektur der amerikanischen Wachstumszahlen lässt den Goldpreis logischerweise wieder steigen (allerdings, ohne dass die Verluste infolge der geschönten Zahlen vom Juli dadurch vollständig wieder aufgeholt werden).

Doch die Aufmerksamkeit richtet sich aktuell auf Silber: Zum vierten Mal seit Mai versucht der Kurs nach oben aus der bullischen Flagge auszubrechen, die seit Sommer 2020 besteht:

Silberpreis, Silber, Chart

Wird es dem Silberpreis endlich gelingen, diesen berüchtigten Widerstand zu durchbrechen?

Quelle: Goldbroker

LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder. Sie stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

18 Kommentare

  1. Apropos geschönte Werte. Oftmals liegt der Goldpreis bei Börse.de zwischen 6-10 Euro unter den Angaben anderen Medien. Und das über längere Zeit. Wenige Spalten neben dem Dax Wert.

  2. @Goldhase
    Es wird doch alles und jedes entweder geschönt oder aus Mücken Elefanten gemacht.
    Angefangen bei Putin, Trump, über Fussball, Gender, bis hin zu Söder und Aiwanger.
    Anderes scheint nicht mehr zu interessieren.
    Die Medien denken nur noch schwarz weiss.
    Was ist bloss aus Deutschland geworden, so werde ich häufig gefragt.
    Meine Antwort, muss am Postcorona Syndrom liegen oder an der Vogelgrippe im Kopf.:).
    Bin ich froh, nicht mehr dabei sein zu müssen.

    • @Maruti
      Ich stelle mir in letzter Zeit sehr häufig die Frage, was aus Deutschland geworden ist und wie es weiter geht. Dabei geht es mir mehr um die Zukunft meine Tochter als um meine Frau und mich. Es gab eine Zeit, da habe ich mich in Deutschland sehr wohl gefühlt. Diese Zeit liegt aber schon fünf bis zehn Jahre zurück. Für mich ist die aktuelle Politikerkaste nur noch schwer zu ertragen und ein Hauptgrund, warum es mit Deutschland bergab geht. Wenn meine Tochter in ein paar Jahren das Land verlassen sollte, überlegen meine Frau und ich mit ihr zu gehen und die Zelte hier abzubrechen.

      • @Snowflake
        Die aktuelle Politikerkaste muss man ja nicht ertragen. Das ist recht einfach: Nicht einschalten!

        Übrigens sind die Gesetze manchmal gar nicht so schlecht. Leider verstehen die Leute oftmals aber nicht, was da drin steht und vor allem: was wirklich gilt. Deshalb bekommen sie es gesagt, und zwar von den halbwissenden Funktionären, die in vorauseilendem Gehorsam und mit unerbittlicher Sturköpfigkeit die Menschen drangsalieren. Auch wenn sie zu 100% falsch liegen.

        In tiefsten Coronazeiten hat mich weder ein Minister Spahn oder Lauterbach, noch eine Kanzlerin Merkel traktiert. Angeschrien und bedroht haben mich dagegen:
        Marktleiter, Polizisten, Ordnungsamtsgehilfen, Schaffner, Busfahrer, Verkäuferinnen usw. usf. Alle aus einer angenommenen verordneten Pflicht, dass jeder eine Maske tragen müsse, während aber alle Verordnungen dazu in Wahrheit nur ein „verpflichtendes“ Tragen einer Maske vorsahen. So ist das eben, wenn man den Unterschied zwischen 1. verpflichtet (passiv) und 2. verpflichtend (aktiv) nicht kennt. Die allermeisten haben nur „…pflicht…“ gelesen (bzw. gehört), und schon war ja alles klar. Wer dagegen seinen Verstand benutzt hat und entsprechend handeln (oder nicht handeln) wollte, wurde einfach niedergeschrien.

        Dieses Prinzip nennt sich „Demokratie“ und funktioniert sehr gut für die Mehrheit der Leute.

        • Nivek:
          Als Jurist muss ich sagen: Papier ist geduldig. Die Gesetze und die Rechtsanwendung sind zwei verschiedene Paar Schuhe, im Großen (z.B. Art. 16 a GG, Maastricht-Kriterien, etc.) wie im Kleinen. Und die Gerechtigkeit ist dabei ein Fall für ein rechtsphilosophisches Seminar, da sie de facto nur in Glücksfällen gegeben ist. Das alte Deutschland, nämlich der unbestechliche Rechtsstaat, der Leistung und Eigentum ebenso schützt wie den fleißigen und redlichen Bürger, wird gerade abgeschafft.

  3. @Maruti
    Da bin ich jetzt enttäuscht, hab gedacht Sie sind ein harter Kerl. Hier im Lande all dies zu ertragen, was gelaufen ist und was dazu kommt, muss man gib ich zu, entweder abgehärtet sein oder das Land lieben und an seiner Zukunft glauben. Bei mir trifft beides zu.
    Wir sind tausende die nicht aufgeben und für dieses Land kämpfen, ob Corona, oder welcher bulshit auch immer. Uns bringt nichts aus der Fassung, wir machen so lange weiter bis das Land sich zum Guten wendet.

    • Naja, Sie fahren ja auch zweigleisig. Nicht jeder hat eine Ausweichsmöglichkeit parat. Wer auswandert, macht es doch genauso. Neues Domizil und im Notfall zurück nach Deutschland.

      • Todo:
        Während der Corona-Krise waren die Grenzen ruckzuck dicht. Und wenn die Lage hier ausarten sollte, heißt das nicht, dass die Nachbarländer massenhaft Deutsche ins Land lassen. Die Mehrzahl der Menschen wird keine andere Möglichkeit haben, als die Situation vor Ort auszusitzen. Insofern stimme ich BigDriver zu: aufgeben ist keine Option. Arbeiten kann und sollte man aber auf jeden Fall im Hinblick auf die eigene Vorsorge.

  4. @Todo
    Ausweichsmöglichkeiten zu haben ist ja schön und gut, aber wir leben hier in Deutschland, unsere Kinder werden höchstwahrscheinlich in Zukunft hier leben und arbeiten. Wir werden höchstwahrscheinlich in Greece leben, zumindest über die Sommermonaten. Aber bis dahin fließt viel Wasser den Rhein runter. Wir und viele andere in dieses Land kämpfen für Deutschland, für ein besseres Deutschland für unsere Kinder. Verstecken oder weglaufen ist keine Option, wir überlassen das Land nicht so eine clown Gruppe.

  5. Ich bin auch am überlegen eine Ausweismöglichkeit zu haben (bin Rentner) da es mir in Zentraleuropa nicht mehr sicher erscheint wegen erhöhter Kriegswahrscheinlichkeit.

  6. Hallo Zusammen
    Das die Bric Staaten eine neue Währung planen, um die Dollar Dominanz zu brechen ist ja recht und schön. Aber das ist eine komplexe Sache die nicht aus dem Hemd geschüttelt werden kann. Ich habe meine Zweifel ob die das schaffen. Der gute Vorsatz ist zwar da, aber in der Praxis ist das schwierig. Die Märkte denken wohl ähnlich, der US Dollar steigt. Das mag auch andere Gründe haben, klar. Ich frage mich auch wie das aussehen soll. Eine Art Brics Dollar, goldgedeckt oder nicht?
    Schauen wir mal.
    Wie seht ihr das?
    Grüsse aus der Schweiz

    • @geronimo
      Nun, n-tv schreibt heute folgendes:
      „DAX profitiert von „kraftstrotzender US-Wirtschaft“
      Kraftstrotzend ! Hatten nicht manche behauptet, die US wären am Ende ?
      Hatten nicht wenige behauptet, sogar Russland wäre am Ende.
      Leider zeigt sich nun, wir scheinen am Ende zu sein.
      Abhängig von China, abhängig von Russland, abhängig von den USA.
      Mir scheint, da haben wieder mal, wie schon so oft,
      so manche viel Pech beim Denken gehabt.
      Während andere ihr Land stärken wollen, sei es mit Gold oder Militär oder Beidem, bemühen wir uns redlich, das Land zu ruinieren und zeitgleich der Welt zeigen zu wollen, wie man es richtig macht. In Politik, Gender, Fussball und ( Gast) Wirtschaft beim Oktoberfest.

    • Geronimo:
      Die europäischen Länder sind sich in manchen Dingen ähnlich. Dennoch ist der Euro faktisch gescheitert und die EU wird im wesentlichen durch (deutsches) Geld zusammengehalten.
      Wo sind dagegen z.B. die Gemeinsamkeiten von Südafrika, Indien oder Brasilien, etc., wenn man einmal den Willen zur Überwindung der Dollar-Dominanz ausblendet? Und: welche Überlebenschancen hat eine supranationale Währung? Selbst wenn man widerstreitende Interessen anfangs unter einen Hut bekommt, so muss man sie dort auch langfristig halten können. Dabei werden die Amerikaner sicherlich nicht tatenlos zusehen. Bei der Verteidigung und Durchsetzung eigener Interessen sind die USA bislang über jede Leiche gestiegen. Insofern bin ich skeptisch, aber dennoch wünsche ich mir ein Ende der amerikanischen Dominanz.

      • @Racev
        Heute im Wirtschaftsteil der Welt: “ Deutsche Industrie mit größtem Auftragseinbruch seit gut drei Jahren“ Die Ostdeutschen werden gut damit zurecht kommen. Die haben Erfahrung mit solchen Wirtschaften.

        • Goldhase:
          Egal ob Ossi oder Wessi, vorteilhaft ist m.E. die Erkenntnis, dass die Deindustrialisierung nicht aus Dummheit, sondern mit Vorsatz vollzogen wird. Man will (bewährtes) Altes zerstören, um gewinnbringendes Neues zu schaffen. Tragend ist dabei die Vorstellung, dass auf diese Weise ein zweites Wirtschaftswunder (so unser geschätzter BK O. Scholz) ausgelöst wird, welches eine enorme Nachfrage und damit entsprechende Gewinne generiert. Dabei wird das Leitbild einer grünen, klimaneutralen Wirtschaft angestrebt, die auf einer erfolgreichen Energiewende fußt.
          Und hier sind wir schon bei dem wesentlichen Problem: die Energiewende ist bereits gescheitert. Nur sagen will es keiner. Die Energiewende ist das, was 1945 Wencks 12. Armee war, eine Chimäre. Anstatt nun die Wende von der Wende zu vollziehen, wird mit maximaler ideologischer Verblendung damit fortgefahren, bislang wettbewerbsfähige und wohlstandsbringende Industriezweige kaputtzumachen.
          Dabei sehen wir momentan nur die Spitze des Eisbergs, der Rest wird aber mit zeitlicher Verzögerung sichtbar werden. Erst werden es die größeren Unternehmen sein, dann kommen die Zulieferer und die Servicebetriebe an die Reihe. Die Folgen werden Arbeitslosigkeit und massive Wohlstandsverluste für alle Bürger sein. Ein Umsteuern ist nicht zu erwarten, denn die Politik ist maximal beratungsresistent. Darüberhinaus ist der Staat dysfunktional hoch drei. Jedermann kann dies jeden Tag sehen. Insofern stellt sich die Frage, ob dieses Land selbst im Falle einer Wende um 180 Grad in der Lage wäre, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. Denn auf Hilfe von außen dürfen wir nicht hoffen. Im Gegenteil, die Profiteure deutscher Zuwendungen werden uns zu gegebener Zeit einen Tritt verpassen.
          Schlimm ist, dass man diesem Geschehen tatenlos zusehen muss. Dennoch sollte jeder sehen, dass er nach den eigenen Möglichkeiten vorsorgt. Den Konsum kann man auf das Notwendige reduzieren. Niemand braucht ein iphone für 1.000,00 € oder Turnschuhe für 200,00 €. Man kann dieses Geld sinnvoller verwenden und trotzdem komfortabel durch den Alltag kommen.
          Es mag sein, dass die Einstellung mancher Menschen in den neuen Bundesländern in diesem Zusammenhang kritischer und vorsichtiger ist. Im Übrigen bin ich gegen die Einteilung in Ossi oder Wessi. Es handelt sich hierbei um ein Instrument der Spaltung. Wir sind alle Deutsche.

          • @Racev
            Grundsätzlich gebe ich Ihnen wie eigentlich immer Recht. Das die Unterschiede
            zwischen Ost und West nicht so groß wären, sehe ich heute anders. Während in
            der DDR vermutlich ein einstelliger Prozentsatz an die Propaganda von Aktueller Kamera und Neuem Deutschland glaubte, war der Glaube an Medienwahrheiten der westdeutschen Presse überwiegend hoch. So etwas prägt die kritische Betrachtungsweise oder kritikloser Übernahme, auch innerhalb der Familien. Und natürlich wird das von interessierten politischen Kreisen genutzt, für die Ostdeutsche wirtschaftlich Abgehängte, Rechte, Impfverweigerer, Falschwähler usw. waren, eben die, die nichts begriffen haben. Manche Stammtische in NRW, dem westdeutschesten aller westdeutschen Bundesländer, sind voll dieser Diskussionen.

      • @Racew
        Sehe ich wie Sie. Dass die USA überhaupt keine Hemmungen haben, sehen wir ja in der Ukraine.
        Trotz Sanktionen importierten die im 1. Halbjahr 2023 Rekordmengen an Uran von Putin, um ihre Energieversorgung zu sichern, Schweröl in Milliardenbeträgen ja sowieso.
        Auch die EU hat in 2023 fast 40 % mehr LNG von Putin gekauft als früher.
        Klar, die Rüstungsindustrie braucht ja Energie, um die Waffen…..

        Zu Brics +
        Die kontrollieren 80 % der weltweiten Ölproduktion und haben gerade wieder die Fördermengen gesenkt, um den Preis zu erhöhen.
        Fördermengenausweitungen, um der Konjunktur im Westen zu helfen, das war vorgestern.
        Es gibt schon jede Menge auch finanzieller gleichgerichteter Interessen bei den Brics..
        Eine Chance hat die Brics+-„Währung“ m.E. nur, wenn sie als reine Verrechnungswahrung mit teilweise floatenden Wechselkursen implementiert wird.
        So wie der ECU ab 1978 bis 1998.
        Dabei hätten auch wir in Europa bleiben sollen.
        Den Fehler des Euro wird weltweit sicher kein Politiker wiederholen.
        Die EU ist also doch nützlich: in fast allen Dingen die sie tut als weltweit abschreckendes Negativbeispiel wie man es nicht machen darf..

        So eine Verrechnungswährung hätte schon Vorteile:
        Nehmen Sie nur mal die 2 Länder Brasilien und China als Beispiel.
        Brasilien verkauft Eisenerz und Agrarprodukte an China und erhält dafür einen planbaren Zufluss an Brics-VE. Mit denen kann man dann in China Industrieprodukte kaufen, ohne sich vorher Dollar oder Euro auf den Märkten besorgen zu müssen.
        Andersherum kann sich China ausrechnen, dass es bei den Industrieprodukten einen besseren Zugang zu Brasilien als Markt hat, die wollen/müssen ihre Brics-VE aus dem Rohstoffverkauf ja wieder los werden.
        So binden sich die Handelsbeziehungen enger und der „Westen“ ist einfach raus aus dem Spiel.
        Man kann mit immer mehr Ländern immer engere Wirtschaftsbeziehungen flechten.
        Und unsere Zahlungsverkehrssysteme wie SWIFT sind dabei natürlich auch weg vom Fenster.
        So würde zumindest ich das Spiel spielen.

        Wenn das mal stabil läuft, könnte man auf die Idee kommen, beim Verkauf von Rohstoffen an „Fremde“ (das wären dann wir), Dollars oder Euros nicht mehr uneingeschränkt zu akzeptieren.
        Wie wär es mit 90 % Euro und 10 % Gold für die Bezahlung ?
        Als Anfang, in bestimmten zeitlichen Abständen steigt der Goldanteil ?
        Warum sollte man Öl, Lithium, Neodym etc gegen bedruckte Papierfetzen verkaufen, die die USA jederzeit beschlagnahmen können, wenn ihnen irgendwas nicht passt ?
        Es wird spannend.

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie Ihren Namen ein

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige