Sonntag,06.Oktober 2024
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USA: Welche Hürde ist höher, Zinserhöhung oder QE3?

Fed vor der Qual der Wahl: Nichts tun, dürfte ausgeschlossen sein.

Die amerikanische Notenbank Fed gerät immer mehr unter Druck. Im Juni läuft das Aufkaufprogramm für US-Staatsanleihen (QE) aus, der gewünschte Wirtschafts-aufschwung lässt aber weiter auf sich warten. Der Chef-Ökonom von Goldman Sachs will dennoch nicht so recht an ein mögliches QE3 glauben.

In zwei Phasen hat die amerikanische Notenbank innerhalb der vergangenen drei Jahre US-Staatsanleihen im Wert von mehr als 2 Billionen US-Dollar aufgekauft. Deklariertes Ziel war es vor allem, damit in den USA für Beschäftigung zu sorgen. Die jüngsten Meldungen vom US-Arbeitsmarkt waren aber erneut enttäuschend.

Um die Inflation zu bekämpfen, müsste die Fed – ähnlich wie die EZB – langsam damit beginnen, den Leitzins anzuheben. Verfolgt sie aber weiter das gleiche Ziel mit den gleichen Mitteln, dann wäre eine Fortsetzung des Quantitative Easing (QE 3) aus Sicht der Zentralbanker notwendig.

Der Chef-Ökonom des Investmentriesen Goldman Sachs sieht die Sache wie folgt: „Klar, Marktteilnehmer, die vor nicht allzu langer Zeit eine Zinserhöhung erwarteten, beginnen nun über QE3 zu debattieren“, sagt Jan Hatzius, in Rahmen eines Kundenreports.

„Die Hürde für eine Zinserhöhung ist hoch und wir fühlen uns weiter mit der Ansicht wohl, dass der US-Leitzins bis 2013 auf seinem aktuellen Niveau bei nahe Null verbleiben wird“, meint er.

Er sieht die Hürde für ein mögliches QE3 aber ebenfalls als hoch an, viele höher als bei QE2. Die zu erwartenden Kosten von QE3 seien höher, weil die Inflation zugelegt habe. Dies spiegele die Tatsache wider, dass einiges an wirtschaftlicher Schwäche in diesem Jahr auf höhere Rohstoffpreise zurückzuführen sei. Hatzius denkt auch, dass der zu erwartende Nutzen von QE3 niedriger wäre.

„Fed-Offizielle sahen QE1 – definiert als Bilanzverlängerung, die Ende 2008 startete und Anfang 2010 endete – als durchschlagenden Erfolg an. Das war vermutlich ein Grund, warum man ziemlich schnell zu QE2 überging. Aber man ist sehr viel weniger zuversichtlich, dass QE2 den großen Unterschied machte, obwohl es möglicherweise die Finanzlage entspannte und die Wirtschaft vielleicht etwas schneller wuchs, als sie es sonst getan hätte. Es ist schwer, darin einen großen Effekt zu sehen. Das wird deren Erwartung hinsichtlich eines möglichen QE3 beeinflussen.“

Ausblick: Die Fed befindet sich weiter in der Zwickmühle. Am Ende wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als weiter Geld zu drucken, um den US-Haushalt zu finanzieren. Denn tatenlos die Hände in den Schoß zu legen, dass liegt Ben Bernake nicht. Eine Leitzinserhöhung dürfte vorerst tatsächlich auszuschließen sein. Sie führte unweigerlich zu einer weiteren Flucht aus (US-)Anleihen und zu einer deutlichen Erhöhung der US-Staatsfinanzierung. Der „point of no return“ ist möglicherweise schon erreicht. Die USA hängt an der Schulden-Nadel. Machen wir uns auf satte Inflationsraten gefasst.

Goldreporter

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1 Kommentar

  1. Du musst uns bitte mal erklären, warum eine Zinsanhebung, auch wenn sie derzeit nur theoretisch denkbar ist, eine „weitere“ Flucht – wer soll denn überhaupt flüchten – aus den US-Anleihen bedeuten sollte?

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