Donnerstag,25.April 2024
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Abschiedsgruss an weiteres gescheitertes Geldsystem

Eine Explosion von Kredit-und Geldangebot führt zu steigenden Inflationsraten und Zinssätzen. Der derzeitige Goldpreis spiegelt nicht das massive Schuldenwachstum und die enorme Geldschöpfung wider.

Von Egon von Greyerz, Matterhorn Asset Management AG

Der Anfang vom Ende des derzeitigen Geldsystems und Währungszusammenbruchs begann vor genau 50 Jahren. In den kommenden Jahren wird die Welt das Ende vom Ende eines weiteren gescheiterten Experiments mit unbegrenzter Schuldenexpansion und falschem Buchgeld erleben.

Wie die Wirtschaftsgeschichte zeigt, müssen wir uns auf zwei Bereiche konzentrieren, um zu verstehen, wohin es ökonomisch geht – INFLATION UND DIE WÄHRUNG.

Eine Betrachtung dieser beiden Bereiche zeigt uns, dass die Welt vor einem großen Schock steht. Kaum ein Investor geht aktuell davon aus, dass die Inflation zu einem echten Problem werden könnte; stattdessen herrscht der Glaube, die Zinssätze würden weiterhin niedrig gehalten werden. Zudem erwartet niemand einen Zusammenbruch des Dollars oder anderer großer Währungen.

Dennoch haben sich die Geldmengen in den letzten zwei Jahren exponentiell vermehrt; so wächst beispielsweise die Geldmenge M1 in den USA mit einer jährlichen Rate von 126 %!

Von Mises definierte Inflation als die Zunahme des Geldangebots. Seit 1971 erlebt die Welt explosionsartiges Wachstum bei Krediten und Geldangebot, und jetzt sehen wir schon hyperinflationäre Steigerungen.

Hyperinflation ist ein Währungsereignis. Allein seit 2000 haben die meisten Währungen 80 %-85 % ihres Wertes verloren. Und seit 1971 ganze 96-99 %. Der Wettlauf zum Tief und zur Hyperinflation hat jetzt begonnen.

Währungen, Gold, Abwertung

Wie ich in diesem Artikel erläutern werde, lehrt uns die Geschichte, dass eine Explosion von Kredit-und Geldangebot zu rapide steigenden Inflationsquoten und Zinssätzen führen wird und zu einem sogar noch rapider sinkendem US-Dollar.

In Kontext monetärer Ereignisse sind Inflation und Währungen komplett ineinander verwoben und gegenseitig abhängig.

In der Regel ist eine Wirtschaft stabil, wenn die Währung stabil ist. Und die Währung ist stabil, wenn die Wirtschaft stabil ist.

Klingt eigentlich recht einfach, oder? Doch warum hat es noch keine Währung der Geschichte geschafft zu überleben? Und: Warum brach jede Wirtschaft ein, wenn auch die Währung einbrach?

Ökonomisches & monetäres Chaos ist die Regel und nicht die Ausnahme

Wer sich eingehend mit Wirtschaftsgeschichte befasst hat, für den ist geldpolitisches Chaos überhaupt keine Überraschung.

Sobald es irgendeine Form von Geld oder Geldsystem gab, machte sich in regelmäßigen Abständen auch Chaos breit.

Ohne Chaos kann es keine Ordnung geben. Das ist die unausweichliche Konsequenz ökonomischer Zyklen. Sobald aber Staaten und Zentralbanken in das natürliche Auf und Ab von Zyklen eingreifen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Unordnung – selbst in guten Zeiten – und von Chaos in schlechten Zeiten. Staatliche Eingriffe und Manipulation verzerren also den natürlichen Verlauf von Zyklen.

Die Verrichtung von „Gottes Werk“, wie Blankfein, der ehemalige Goldman-Sachs-Chef im Jahr 2009 meinte, führt daher wahrscheinlich zu permanenter Unordnung und Chaos.

Zyklen, ob ökonomisch oder klimatisch, regeln sich normalerweise selbst. „Gottes Werk verrichten“ – ob im Zusammenhang mit der Senkung der Erdtemperatur oder der Produktion von Falschgeld – wird somit wahrscheinlich eher Chaos hervorbringen als Ordnung.

Im Alten Griechenland stand „Chaos“ ursprünglich eher für einen Abgrund oder die Leere, die lange vorm Entstehen der Dinge existierte.

In der Wirtschaftsgeschichte ist das Chaos ein wiederkehrendes Phänomen. Die Tatsache, dass noch keine Währung im Lauf der Geschichte überlebt hat, deutet ja darauf hin, dass der Niedergang einer Landeswährung immer auch mit Chaos verbunden war und ist.

50 Jahre seit Beginn des letzten geldpolitischen Chaos

Am 15. August 2021 ist es genau 50 Jahre her, dass das Ende des aktuellen Geldsystems begann.

Richard Nixon war der unglückselige Vollstrecker des unausweichlichen Niedergangs des Dollars sowie des Zusammenbruchs der US-Wirtschaft, und höchstwahrscheinlich auch der globalen Ökonomie. Wie in einem meiner letzten Artikel Der finale Dollar-Sturz vom Matterhorn beschrieben, kann Nixon nicht wirklich persönlich für die Zerstörung des Dollars verantwortlich gemacht werden.

Verschwenderische Haushaltsführung und monetäre Undiszipliniertheit sind die schlimmsten Feinde. Ein Politiker würde nie und nimmer einen Gedanken an Genügsamkeit verschwenden.

Um dem Volk zu gefallen, Revolutionen abzuwenden oder aber um die eigene Abwahl zu verhindern, werden Führungen immer dem einfachen Ausweg wählen – also Schulden machen und Geld drucken.

Nixon war überhaupt keine Ausnahmeerscheinung, als er die Golddeckung der Währung aussetzte und so viel Falschgeld drucken ließ, wie zur Aufrechterhaltung der Illusion von Prosperität benötigt wurde. Der Blick in die Geschichte zeigt, dass solche Ereignisse immer und immer wieder passierten – mit verblüffender Regelmäßigkeit.

Der Petrodollar verlangsamte den Komplettzusammenbruch des Dollars

Ohne Golddeckung war das Risiko eines Dollarzusammenbruchs enorm, doch Tricky Dick (Nixon) und sein Außenminister, Henry Kissinger, fanden eine clevere, wenn auch temporäre, Abhilfe für dieses Problem.

Sie boten Saudi-Arabien militärischen Schutz, im Gegenzug stimmten die Saudis zu, ihr gesamtes Öl global nur noch in US-Dollar zu verkaufen. Die USA vergaben/ verkauften zudem große Mengen Rüstungsgüter an Saudi-Arabien.

Das war also der Beginn des Petrodollars, der den US-Dollar vorübergehend vom Sturz auf Null schützte.

Doch Nixons Versprechen, das er dem amerikanischen Volk vor 50 Jahren am 15. August 1971 gab – „Euer Dollar wird auch morgen noch genauso viel wert sein!“ – hat sich, um es mild auszudrücken, nicht ganz bewahrheitet.

Stimmt, ein Dollar ist immer noch ein Dollar. Mit Blick auf seine Kaufkraft ist der heutige Dollar im Vergleich zu 1971 allerdings nur noch 2 Cent wert. Also: Innerhalb eines halben Jahrhunderts hat der Dollar 98 % seines Werts verloren – verglichen mit echtem Geld, d.h. GOLD.

Der tatsächliche Zusammenbruch des Dollar hat allerdings noch nicht begonnen, obgleich er seit 1971 schon 98 % seines Werts verloren hat.

US-Geldangebot wächst exponentiell

Seit der Großen Finanzkrise von 2006-09 wächst das US-Geldangebot nun exponentiell.

Im Diagramm unten sehen wir, wie das US-Geldmengenaggregat M1 von 220 Milliarden $ im August 1971 auf heute 19,3 Billionen $ angewachsen ist.

Geldmenge, Expansion, Hyperinflation

Von 1971 bis 2011 scheint das Wachstum noch moderat bei einem durchschnittlichen Jahreswachstum (Compound Annual Growth Rate) von 6 %. Wäre die Kaufkraft des Dollar mit dieser Rate weitergesunken, so hätten sich die Preise im Durchschnitt alle 12 Jahre verdoppelt. Oder, anders formuliert: Der durchschnittliche Wert der Währung wäre alle 12 Jahre um 50 % gesunken.

Ab 2011 begann das Geldangebot dann richtig zu wachsen; M1 stieg um 24 % pro Jahr. Das bedeutet eine theoretische Verdopplung der Preise alle 3 Jahre.

Von August 2019 bis August 2020 stieg M1 schließlich um 126 % innerhalb eines Jahres. In Dollar-Kaufkraft ausgedrückt, würde das zu einer theoretischen Preisverdopplung aller 7 Monate führen.

Vermögenspreisinflation wird zu Verbraucherpreisinflation

Von Mises definierte Inflation als Anstieg des Geldangebots und nicht der Preise. Bislang ist in der westlichen Welt nur sehr wenig Verbraucherpreisinflation angekommen. Das Kreditmengenwachstum führte hingegen zu einer exponentiellen Inflation bei den Vermögenspreisen.

Ich selbst habe erlebt, wie Vermögenspreisinflation in Großbritannien (Ende der 1960er/ Anfang der 1970er) im Rahmen des Zusammenbruchs des UK-Aktienmarkts und des britischen Pfunds schließlich Preisinflation nach sich zog.

Die ersten Optionen, die ich 1971 von der Firma, für die ich arbeitete, bekam, lagen bei 1,27 £. Zwei Jahre später waren sie nur noch 10 Pence wert. Zwischen 1972 und 1976 sank der FT-Index um 2/3 und das Pfund verlor 40 % gegenüber dem Dollar.

Eine weitere bemerkenswerte Kursbewegung der 1970er, die ich selbst miterlebte, war der Anstieg des Goldpreises von 35 $ im Jahr 1972 auf 850 $ im Jahr 1980. Und ich glaube, dass diese exponentielle Bewegung jene Bewegung, die wir in den kommenden Jahren erleben werden, in den Schatten stellen wird.

Wie man im Chart unten sieht, gab es in den 1970ern rasante Inflation. Ich selbst habe den perfekten Mix aus Währungseinbruch und steilen Preisanstiegen miterlebt. 6-7 Jahre lang lag die durchschnittliche Inflationsquote in den 1970ern bei ca. 15 %. Die Hypothekenzinsen erreichten Stände, die alle heutigen Gläubiger in den Bankrott treiben würden. Meine erste Hypothek war mit 21 % verzinst!

Im Diagramm sieht man, dass die jährliche Inflationsquote 171 Jahre lang bei 1 % gelegen hatte; seither hat sie im Durchschnitt 5,5 % erreicht – also eine Verfünffachung (5 x)! Der Dank dafür muss man Nixon gehen!

Inflation, Großbritannien

Goldpreis: Das ist der Anfang

Wie ich schon häufig in einem Artikeln erwähnt hatte, spiegelt der derzeitige Goldpreis nicht das massive Schuldenwachstum und die enorme Geldschöpfung wider, insbesondere ab dem Jahr 2006.

Der Chart unten illustriert genau das. Er ist in vielen meiner Artikel zu finden und soll nur zeigen, dass ein Goldpreis von 1.800 $ – im Verhältnis zum US-Geldangebot – immer noch so billig ist wie 1971, als eine Unze Gold 35 $ kostete und auch wie 2000, als Gold bei 300 $ stand.

Goldpreis, Geldmenge. Verhältnis

Bislang hat geschickte aber betrügerische Manipulation (durch die Ausgabe von ungedecktem Papiergold) durch BIZ und Bullionbanken dafür gesorgt, dass Gold, gemessen in Dollar, weit unter seinem intrinsischen Wert bleibt.

Auf kurze Zeiträume betrachtet ist die Beziehung zwischen Geldangebot und Inflation nicht eineindeutig, langfristige Auswirkungen auf die Inflation sind jedoch unvermeidlich.

Also: Es handelt sich nur um eine vorübergehende Entkopplung, wenn das Geldangebot deutlich schneller steigt als der Dollar Verluste verzeichnet!

Das Geldangebot wächst weiterhin exponentiell an und das führt zu Chaos in der US- und Weltwirtschaft; in Kürze werden wir dann auch erleben, wie der Dollar den Abgrund erreicht, der im Antiken Griechenland mit Chaos bezeichnet wurde.

Der Dollar hat seine Nützlichkeit als werthaltiges Geld längst eingebüßt und wird bald selbst auf jenem Friedhof landen, auf dem bislang noch jede Währung der Weltgeschichte gelandet ist.

Es wäre sehr mutig, den Niedergang des Dollars zu bezweifeln oder zu leugnen.

Der Dollar-Sturz in den Abgrund wird passieren. Ich gebe Ihnen mein Wort. Wer gegen tausende Jahre Geschichte setzt, dürfte ein Narr sein.

Ja, ich weiß, dass die Welt voller Narren steckt, die glauben, dass es heute anderes kommen wird. Doch es kommt nie anders. Die Geschichte zeigt zu 100 %, dass bislang jede Währung – jede einzelne, die jemals existierte – vollständig untergegangen ist. Davon ausgenommen ist natürlich „das ewige Geld“ – in Form von Gold oder Silber.

Die Katastrophenhausse

Aktuell erleben wir, was von Mises als Katastrophenhausse – oder Crack-Up-Boom – bezeichnet hatte.

So definierte Mises einen Crack-Up-Boom:

Crash des Kredit- und Geldsystems wegen dauerhafter Kreditexpansion, die zu untragbaren und rapiden Preissteigerungen, oder aber Inflation, führt.
Die Konsequenz wäre „eine finale und totale Katastrophe für das betreffende Währungssystem“.
Wer möchte, soll von mir aus gegen die perfekte historische Bilanz aus Währungseinbrüchen und auch gegen den anstehenden Niedergang des Dollars wetten.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Dollar von den heutigen Ständen aus weitere 98 % verlieren wird. Es hat 50 Jahre gedauert, um die ersten 98 % oder mehr zu verlieren, ab jetzt wird es wahrscheinlich viel schneller gehen.

Es könnte noch 5 Jahre dauern oder vielleicht 10, ich fürchte jedoch, dass es sehr schnell gehen könnte. Die Geschichte zeigt uns auch Folgendes: Sobald sich Hyperinflation durchsetzt, spitzt sie sich sehr schnell zu. In 2-3 Jahren könnte alles vorbei sein.

Auch wenn sich ein Währungszusammenbruch sehr schnell ereignen kann, können die Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzsystem teils Jahre andauern oder sogar Jahrzehnte, wenn es sich, wie in unserem Fall, um eine Schuldenexplosion auf globaler Ebene handelt.

GOLD – SILBER UND VERMÖGENSSICHERUNG

Im kommenden Zusammenbruch des Währungssystems wird Vermögensschutz entscheidend sein. Physisches Gold und Silber haben eine historische Erfolgsbilanz als die ultimative Form der Vermögenssicherung.

Gold und Silber werden, gemessen im einbrechenden Papiergeld, undenkbare Stände erreichen.

In den kommenden 5-10 Jahren werden Edelmetalle effektiv alle anderen Asset-Klassen weit hinter sich lassen.

Egon von Greyerz ist Gründer und Managing Partner der Matterhorn Asset Management AG (www.goldswitzerland.com).

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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14 Kommentare

  1. Er schreibt:
    1971 entsprächen 65 Euro 1530 Euro, wenn man Gold als Basis nimmt. Mittlerweile sind es weniger als 1500.
    Er vergisst allerdings, dass schon 1971 Gold manipuliert wurde, nach unten hin.
    So könnten aus den 65 Euro durchaus 200 werden.
    Und 200 Euro, also 400 DM waren 1971 ein Batzen Geld, vergleicht man dies mit damaligen Löhnen oder Mieten. Für 400 DM bekam ich in guter Lage eine 150 qm Wohnung zur Miete. Luxus !
    Selbige würde heute gute 1200 Euro und darüber kosten, nehme ich an.
    So einfach ist die Goldrechnung nicht.
    Man sollte schon alles in allem nehmen.
    Wie bei einer Braut.

    • von Greyerz macht sich die Welt immer wie sie ihm gefällt. Mich wundert, dass der immer wieder auf mehr oder weniger seriösen Plattformen zu Wort kommt

  2. @Andreas Berner

    Ganz recht. Unser Egpn ist eben die Pippi Langstrumpf der Neuzeit. Widdewiddewitt und schon gibt es Ordnung im Chaos. Hollahi-hollaho-holla-hopsasa und der Markt ist die „Verrichtung von Gottes Werk“.

    Ich darf zur Einordnung mich selbst zitieren?

    Der autoritäre Neoliberalismus

    Herr Egon derer zu Greyerz ist offenbar ein Anhänger der marktradikalen Theorien der neoliberalen Ökonomen Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises. Diese Vertreter der „Österreichischen Schule“ lehnen jedwedes sozialstaatliche Handeln als Eingriff in einen angeblich sich selbst regulierenden Markt ab. Ziel der Marktradikalen war stets die Zerschlagung des Wohlfahrtsstaats, der Gewerkschaften und der betrieblichen Mitbestimmung, um so die Verwertungsbedingungen für’s Kapital zu verbessern. Der Markt ist – dem Modell nach – voll funktionsfähig, etwaige Störungen kommen von aussen.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Die Österreichische Schule in der Nachfolge eines Friedrich August von Hayeks oder Ludwig von Mises ist mitnichten – wie man vielleicht meinen könnte – ein ThinkTank des klassischen Ordoliberalismus, sondern ein Wegbereiter des knallharten Neoliberalismus.

    Staatsversagen und nicht Marktversagen sei das zentrale volkwirtschaftliche Problem. Deswegen lehnte Hayek staatliche Interventionen in die Wirtschaft rigoros ab und setzte auf das Vertrauen in die behaupteten Selbstheilungskräfte des Marktes. Für Hayek wurzelte staatliche Gewaltherrschaft im sogenannten „Staatsdirigismus“. Und schon war für ihn der National.sozialismus ebenfalls ein „Sozialismus“ gewesen – eine außergewöhnlich ahistorische, abseitige und heute würde man sagen postfaktische Schlussfolgerung, die aber in rechten Kreise fröhliche Urstände feiert. Um die Freiheit zu bewahren, müsse somit laut Hayek das Ziel ein ultraliberaler Laissez-faire Staat sein.

    Die Ideologie des Neoliberalismus fußt vor diesem Hintergrund vor allem auf dem Narrativ, dass Freiheit nur durch Zurückdrängung des Staates [„Nachtwächterstaat“] erreicht werden könne. De facto ist sie aber vom Wesen her zutiefst auf den Staat angewiesen, der durch eine politische Handlangerkaste willfährig die neoliberalen und gesellschaftszerstörenden Forderungen [Privatisierung, Flexibilisierung, Deregulierung, Lohndumping, Sozialstaatabbau, Steuersenkungen – für Reiche und Konzerne versteht sich -, Austeritätspolitik] in Gesetze presst und gegen die Gesellschaft exekutiert.

    Die angebliche angestrebte Freiheit gilt in allererster Linie den Konzernen und Banken, die schalten und walten können sollen, wie es ihnen beliebt – ohne irgendwelche „hinderlichen“ Arbeitsschutz-, Umweltschutz- oder Verbraucherschutzrechte. Letztlich läuft Neoliberalismus auf einen zynischen Sozialdarwinismus hinaus, wo sich der Starke unbehelligt gegenüber dem Schwachen durchsetzt, da Letzterer seiner Schutzrechte beraubt wurde.

    • Was auf EvG zutreffen mag, trifft auf Sie erst recht zu. Ihr Kommentar ist eine endlose Aneinanderreihung von unbelegten Thesen.

      • Werte @Rosalie-V-B,

        es wird Sie nicht verwundern, dass ich Ihre Kritik ein ganz kleines bisschen pauschal finde. By the way, wussten Sie eigentlich, dass ich in Berlin lebe? Mein lieber Scholli, ich kann Ihnen versichern, das die Umgangsformen hier wirklich unter aller Kanone sind.

        Daher: Sollten Sie gewillt sein, mich vernünftig anzusprechen und darüber hinaus inhaltlich zu einzelnen Punkten konkreten Klärungsbedarf haben, können Sie mich gerne jederzeit anrufen.

        R-Gespräche lehne ich aber ab. Sorry.

  3. Anders Berner:
    Es stimmt, Egon von Geryerz ist eine Nummer für sich. Aber in diesem Artikel spricht er einen interessanten Punkt an: das Petrodollar-System. Eine sehr kluge Erfindung der Amerikaner zur Stabilisierung des Dollars. Saddam Hussein wollte dieses System sprengen. Folge war der 2. Irakkrieg. Ghaddafi hatte es auch versucht. Sein Ende war spektakulär.
    Und in einem Punkt hat v.G. recht: Gelddrucken ohne Schaffung von Gegenwerten führt zur Inflation. Man kann eine schlau klingende MMT entwickeln, aber gleichsam könnte man auch versuchen die Schwerkraft zu verbieten. In der Sache selbst hat v. G. recht, auch wenn er dramatisiert und ständig wiederholt.

    • @RACEW
      In der Sache gebe ich ihm auch recht.
      Seine Wiederholungen haben aber ein gutes. Es werden auch jüngere informiert.
      Vor 20 Jahren wurde schon gewarnt das Bargeld abgeschafft werden soll. Jeder der damals darauf aufmerksam wurde, ist im Laufe der Zeit Zeuge geworden wie Stück für Stück dies umgesetzt wird. Der nächste Schritt ist wie angekündigt das ungei.pfte ab Oktober ohne selbst bezahlten Test nicht mehr in den Supermarkt dürfen!
      Wie gesagt: Der Goldpreis wird unser kleinstes Problem in Zukunft sein.
      Geschichte reimt sich.

      • Graf Zahl:
        Will man Menschen steuern und manipulieren, muss man sie in Abhängigkeiten bringen. Das geht am Besten über das Geld, denn jeder ist auf es angewiesen. Dies ist m.E. ein wesentlicher Grund für die Abschaffung des Bargeldes. Wer nicht auf der richtigen Seite steht, kann nicht mehr tanken und keine Fahrkarte am Automaten ziehen. Dann kann er eben nicht mehr reisen. Kurzum: die Menschen können per Mausklick an die Leine gelegt werden.
        Hält man sich ein solches Szenario vor Augen, bekommen EM eine besondere Wertschätzung. Deswegen kaufe ich mir hin und wieder auch Ein-Gramm-Barren. Ich weiß, dass das in preistechnischer Hinsicht ein Fehler ist. Aber ich sehe diese Teile als mögliches (künftiges) Zahlungsmittel. Und wie schnell gibt man 57,00 Euro, die gerade für ein solches Stück zu zahlen sind, für irgendeinen Kokolores aus?

        • @RACEW
          Das Aufgeld bei kleinen Stückelungen bekommt man beim verkauf wieder rein.
          Was später Zahlungsmittel sein wird ( CBDC,AG,AU,BW,BC) das wird sich zeigen. Eine Option ist Gold allemal.

        • @RACEW
          Genau aus diesem Grund habe ich letztes Jahr einiges an Kaiserreich-Silber eingesammelt. Die Märker zu Stückpreisen von 2.5 bis 3€, die 3 Märker zu 10 bis 15 und 5er zu 20 bis 30.

          Schön zu sehen, wenn man einem guten Handwerker statt Scheinchen ein paar Stücke echtes Geld in die Hand drückt. Der jedenfalls kam wieder, als ich ihn dringend brauchte. Und sogar noch in der gleichen Woche..

          Habe nur leider schon länger nichts mehr an „Standard“ zu vernünftigen Preisen einsammeln können, offensichtlich sind doch mehrere auf den Trichter gekommen.

  4. @ Graf Zahl
    Sie haben es super beschrieben.
    Die Bargeldanschaffung ist in vollem Gange.
    Werde morgens um 8 beim Discounter regelmäßig angepflaumt, mit dem Ziel eine
    App runterzuladen. Dabei bin ich 65 , habe nie
    mein Smartphone dabei. 50 % in dieser Altersgruppe besitzt gar kein Verdummungsphone.
    Was macht die 80 jährige Oma mit Rollator?
    Werde demnächst eine Silbermünze von unserem
    letzten Meisenkaiser vorlegen!

    • @Donaustreuner
      Nun, unlängst beobachtete ich, wie eine ca 80 jährige den 25 jährigen das Smartphone erklärte, samt Hack ( Android).
      Diese, heute 80 jährigen haben die EDV mitentwickelt. Zur Zeit werden von Banken Finanzprogrammierer gesucht. In der Sorache Cobol.
      Nur, jene, welche diese Programmiersprache beherrschen, sind allesamt so zwischen 70 und 80.
      Womit die möglicherweise Probleme haben, weil zu simpel, sind die dummen Klick- drauf- Apps und Patch drauf Screens.
      Fragen Sie heute mal einen 30 Jährigen, ab er Assemblieren kann, linken, einbinden oder C++ beherrscht, von Fortran gar nicht zu reden.
      Nur, das kann womöglich die Oma. Der Enkel mit 22 kann dann nur noch drauf patschen wie ein 3 Jähriger und nicht mal einen Prozessor Speicher richtig adressieren.

  5. @ Goldtiger
    Klug gekauft.
    Habe vor 8 Jahren mehr bezahlt.
    Alternativ gab’s auf dem Flohmarkt die 5 DM
    Silberlinge
    mit 7 g AG fein für 3,80 Eumel.
    Unklug ist der jetzige Verkauf, sowas bereut
    man immer!!
    Nach dem Supercrash gibt’s für einen Silberfuchs
    ein halbes Schwein.
    Geduld ist gefragt.

  6. # maruti
    Während meiner Banklehre gab’s nur 2 Monate
    Lochkarten sortieren von IBM.
    Nur Frust.
    Nach 19 Jahren hängt man die Krawatte an
    den Nagel und beginnt das Streunen.
    30 Jahre Aktienhandel machten keinen
    Sinn.
    Kostolany hatte Recht: Gold kaufen, Schlaftabletten nehmen und schlafen.
    Vielleicht bringe ich auch was durcheinander.

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