Freitag,26.April 2024
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Edelmetall-Derivate explodieren, JPM dominiert den Markt

Gold, Goldbarren, Edelmetall, Derivate (Foto: Goldreporter)
Der Edelmetall-Markt wird wesentlich vom Handel mit Swaps, Futures und Optionen („Papiergold“, „Papiersilber“) bestimmt. US-Großbanken nehmen eine übermächtige Stellung ein (Foto: Goldreporter).

JP Morgan und Citibank hielten Ende März 2022 Edelmetall-Derivate im Nominal-Volumen von 444,27 Milliarden US-Dollar. Marktanteil im US-Bankensektor: 90 Prozent!

Edelmetall-Derivate bei US-Banken

Ein aktueller Aufsichtsbericht offenbart Erstaunliches. Im ersten Quartal 2022 ist das Nominal-Volumen der mit Edelmetall-Derivaten handelnden US-Banken explodiert. Die US-Börsenaufsicht OCC (Office oft he Comptroller of the Currency) beziffert die Summe in ihrem jüngsten Bericht auf 491,84 Milliarden US-Dollar.

Zum Vergleich: Im vorangegangenen Quartalsbericht waren es lediglich 79,24 Milliarden US-Dollar. Wir reden also von einer Steigerung um das Sechsfache. Zu möglichen Erklärungen kommen wir weiter unten.

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Nominal-Volumen der von versicherten US-Banken gehaltenen Edelmetall-Derivate (Gold, Silber, Platin-Metalle) seit 2011 (jeweils Q4-Werte) und im 1. Quartal 2022 (Quelle: OCC).

Die Statistik verdeutlicht aber auch, wie sehr der Papiermarkt für Gold, Silber und Platinmetalle in den USA von zwei Großbanken dominiert wird. Denn JP Morgan und Citibank verfügen in diesem Segment laut OCC-Bericht über einen Marktanteil von 90 Prozent. Denn JP Morgan alleine war Ende Q1 mit 330,12 Milliarden US-Dollar in Edelmetall-Derivaten investiert. Auf Citibank entfielen 114,14 Milliarden US-Dollar. Bei den Derivaten kann es sich um Futures/Forwards, Optionen oder Swaps handeln.

US-Banken im Handel mit Edelmetall-Derivaten. Die einzelnen Metall-Arten werden nicht unterschieden. JP Morgan ist mit 330 Milliarden US-Dollar an Nominalwert der größte Player (Quelle: OCC).

Edelmetall-Derivate-Volumen explodiert

Zur Erklärung der explosionsartigen Zunahme des Derivate-Volumens bei den Edelmetallen. Dazu liefert der OCC-Bericht eine Fußnote. In der heißt es:

„Ab dem 1. Januar 2022 müssen die größten Banken ihre Derivatengagements für Eigenkapitalzwecke nach dem Standardansatz für Kontrahentenrisiken (SA-CCR) berechnen. Ansatz für das Gegenparteiausfallrisiko (SA-CCR) berechnen. Unter SA-CCR werden Goldderivate als Edelmetallderivatkontrakte und nicht als Wechselkursderivate. Dies führt zu einem Anstieg der ausgewiesenen Edelmetallderivatkontrakte im Vergleich zu den Vorquartalen.“

Das heißt, bis Ende vergangenen Jahres wurde das wahre Engagement der US-Banken auf dem Edelmetall-Markt durch die Vermischung mit Devisen-Derivaten verschleiert. Im jüngsten Report werden nun die Devisen (FX) mit Zinsderivate zusammengefasst.

Man hat offensichtlich zuvor unglaubliche Mengen an Gold-Derivaten als Devisen-Geschäfte ausgewiesen. In der Tat wird Gold im FOREX-Geschäft rund um die Uhr wie eine Währung gehandelt. Aber warum kommt man erst jetzt auf die Idee, das auch so auszuweisen?

Und wieso passt man die Zahlen der Vorquartale nicht entsprechend an? Hinsichtlich der Aktivitäten der US-Großbanken auf dem Gold- und Silbermarkt bleiben also viele Fragezeichen bestehen.

US-Banken auf dem Gold- und Silbermarkt

Bekannt ist, dass die Institute als Markt Maker in der Regel auf der Gegenseite der Spekulanten stehen. Das Engagement der Geldhäuser steigt also mit den Aktivitäten auf dem Gesamtmarkt. Aber die Banken handeln Derivate auch auf eigene Rechnung.

Und in der Vergangenheit hat es gegen diverse US-Großbanken mehrere Verfahren und Urteile wegen Marktmanipulation gegeben – vor allem gegen ehemalige Händler von JP Morgan. Mehr dazu hier: Goldmanipulation

Gesamter Derivate-Markt

JP Morgan bleibt laut dem jüngsten OCC-Bericht auch insgesamt der größte Derivatehändler unter den amerikanischen Privatbanken. Für das zweite Quartal 2022 werden für das Institut 60,29 Billionen US-Dollar (nochmal: amerik. Trillions!) an Nominalvolumen ausgewiesen. Das sind 14,4 Prozent mehr als im Vorquartal.

Übersicht über die größten Derivate-Händler unter den en von der OCC kontrollierten US-Finanzinstituten. Fünf Großbanken besaßen in Q2-2022 einen Marktanteil von 95 Prozent.

Der JPM-Anteil am gesamten Derivate-Volumen im US-Bankensektor (von 200,35 Billionen US-Dollar) beträgt stattliche 30 Prozent. Und die Top-5-Banken repräsentieren mit 190 Billionen US-Dollar fast 95 Prozent des Banken-Marktes.

Kreditrisiken?

Die Branche betont immer wieder, dass die immensen Derivate-Geschäfte prinzipiell durch entsprechende Gegengeschäfte abgesichert sind und das tatsächliche Kreditrisiko viel geringer sei.

Allerdings wird es schwierig bei der Berechnung von Risiken, sollten im Derivate-Geschäft ein oder mehrere große Gegenparteien nicht mehr zahlungsfähig sein und ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Dann steht die ganze Branche schnell vor dem Abgrund, ähnlich wie nach der Lehman-Pleite im September 2008. Und in einem solchen Fall kommen dann auch Silber- und Goldpreis deutlich in Bewegung.

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5 Kommentare

  1. Das ist ja auch völlig verständlich. Mit solchen Derivaten kann man trefflich den Edelmetallpreis manipulieren.
    Sonst wäre der Goldpreis längstens über 2.500 auf dem Weg zu 3.000. Nur, das kann man nicht zulassen.
    Fragt sich nur, wer wettet da gegen wen ?
    Auch das ist klar. Eine FED Bank gegen die andere.

  2. Kein Wunder das andere Staaten dieser Welt die Preisbestimmung durch die USA nicht mehr bieten lassen wollen. Ist doch im Moment nur noch affig die Kursentwicklung von Gold. Die welt ersäuft in Schulden. Die Inflation galoppiert davon. Jedes scheiß Metall ist wahnsinnig teuer geworden. Nur Edelmetalle werden mit jeder Hiobsbotschaft billiger

    • Für mich ist das eindeutig das der Great reset durchgeführt wird. Niemand soll sich retten können, auch nicht mit Gold und Silber. Nur die Maße hat das nicht erkannt. Und ich glaube auch nicht das sie es irgendwann sehen werden. Game over!!!

  3. Also erreicht man genau das Gegenteil von dem, was eigentlich unterbunden werden sollte.

  4. Wenn der große Knall der Blase im Finanz- und Schuldensystem kommt, dann zählen nur noch werthaltige
    Anlagen oder Besitz. Sicher kein Papiergeld, Kryptogeld oder Schuldverschreibungen.
    Dann zählen nur noch Grundbesitz, solide Aktien und physische Edelmetalle.
    So war es in der Vergangenheit schon immer. Leider ist der Lerneffekt nur gering.
    Wir werden es alle (auch Klausi S. und Billi G.) noch selber erleben (leider).
    Noch ist ausreichend Zeit um sich vorzubereiten.

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