Der Goldpreis reagiert mit dem Rücksetzer auf kurzzeitige Übertreibungen. An den fundamentalen Rahmenbedingungen hat sich wenig geändert.
Goldpreis
Der Goldpreis hat gestern und am heutigen Dienstag die lange erwartete Konsolidierung vollzogen. Dabei handelt es sich im Grunde um eine rein technische Gegenreaktion, auf wenn andere Medien hier versuchen einen direkten fundamentalen Zusammenhang abzuleiten. Überkauftes Sentiment, erhöhte Futures-Margins, anstehende Verfallstermine am Ende der Woche: da kam jetzt einiges zusammen.
Um 16 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 2.330 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 2.178 Euro. Damit kam der Goldpreis im Vorwochenvergleich um 1,7 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent (in Euro zurück).
Die Marktzinsen sind in den vergangenen Wochen bereits kontinuierlich angestiegen, weil die Erwartungen an zügige Zinssenkungen in den USA mehr und mehr schwanden. Die jüngste Gold-Rally stoppte nun erst einmal genauso schnell und scheinbar unerklärlich, wie sie Ende März begonnen hatte.
Gold weiter gefragt
Dabei bleiben die übergeordneten Katalysatoren weiterhin aktiv. Die schleichende Geldentwertung durch kontinuierlich steigende Verschuldung und systematische Defizitfinanzierung der Staaten führt letztlich dazu, dass Dollar, Euro Zug um Zug gegenüber Gold abwerten. Das ist es, was letztlich hinter dem Goldpreis-Anstieg steckt. Denn auch die Kauflaune Chinas hat letztlich monetäre Gründe. Schließlich geht es darum, geschaffenen Wohlstand (besser „Wohlfahrt“, als ökonomischer Fachterminus) mit realen Werten abzusichern – privat und auf staatlicher Ebene. Und das gilt natürlich umso mehr, je stärker sich Krisen und Kriege ausweiten.
Marktdynamik
Doch auch das Gold wird an den Börsen gehandelt und damit unterliegt auch dieser Vermögenswert der Systematik und Psychologie der Märkte. Dabei steigen Kurse, weil es Entitäten gibt, die bereit sind, immer höhere Preise zu zahlen, um diesen Vermögenswert zu erlangen. An einem bestimmten Punkt fehlen diese Anschlusskäufe und der Markt holt selbst in einem übergeordneten Aufwärtstrend Luft. Das sehen wir nun bei Gold. Jetzt muss sich zeigen, bei welchen Kursen wieder genügend Käufer im Markt sind, um für eine neue Aufwärtswelle zu sorgen. Bleiben diese fern, dann kann es durchaus noch deutlich tiefer gehen mit dem Goldpreis.
Anleihe-Renditen
Aber zurück zu den fundamentalen Einflussfaktoren. Am Dienstagnachmittag rentierten 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,65 Prozent (Vorwoche: 4,62 %). Noch stärker rauf ging es mit den Marktzinsen in der Eurozone. Denn beispielweise lag die Rendite für entsprechende deutsche Papiere bei zuletzt 2,49 Prozent, nach 2,43 Prozent in der Vorwoche. Dies alles geschieht in Erwartung nicht allzu schnell fallender Leitzinsen. Die Frage ist nun: Wird die EZB im Juni die Zinsschraube lockern und wird die Fed im September folgen? Bis dahin stehen eine ganze Reihe potenziell marktbewegender Termine an. Dazu gehört auch die am Donnerstag erwartete Schätzung des US-Wirtschaftswachstums im ersten Quartal und der am Freitag anstehende PCE-Preisindex. Mehr dazu hier: Goldpreis: Darum wird es jetzt spannend!
Renditen und Goldpreis
Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf den Goldpreis? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert.
Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme. Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gesucht sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).
Bei den Dax Aktien finden sich offenbar genügend Käufer, trotz tausender Geschäfts Aufgaben und Stellenstreichungen. Trotz Krieg und Krisen.
Da gibt es weder Sentimente, noch Konsolidierungen oder
überkaufte Resktionen.
Offenbar glaubt man wohl nicht so recht daran, dass es in der Unraine Krieg gibt ( Ich höre keine Kanonen) und die paar Silvesterraketen aus dem Iran und von Israei in den Iran sind eher was zur Belustigung der Börsianer.
Also, was sind die wahren Gründe ?
Es ist wie immer der Dollar.
Für uns kann das nur heissen, runter mit den Preisen für ein paar Krügerrand mehr.
Wird hier schon wieder rumgejammert? Nie zufriedenzustellen? Wieder einer Verschwörung auf der Spur? Zurück im Trend der einfachen Erklärungen? Einfach mal locker durch die Hose atmen!
@derJogi
Hier Jammert keiner, die meisten sind mehr als zufrieden.
Die meisten Verschwörer und Schwurbler finden sich auf der politischen Ebene, bei den Linken beispielsweise, wenn es um AFD, Trump oder Israel geht.
Was mich betrifft, ich habe noch vor ein paar Wochen 10 Krügerrand gekauft, zu knapp 1900 Euro. Der gleiche kostet ! jetzt 2.250. Also, wozu jammern ?
Ich freue mich, wenn er noch billiger wird, dann gibts wieder ein paar.
Tja, der Fallback beim Gold wird durch immense Leerverkäufe erreicht. Die 4% runter vor 1 Woche oder so, dafür wurde die 3-fache Goldmenge gehandelt, als physisch in USA und UK überhaupt vorhanden ist! Alles Fake, diese Preisgestaltung, wenn man in die negative Verfügbarkeit beim Derivate-Handel gehen kann…