Freitag,26.April 2024
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Gold als sicherer Hafen im Falle anhaltender Stagflation

Gold, Goldbarren (Foto: Goldreporter)
DIE BRICS-Staaten könnten Gold als Handelswährung nutzen (Foto: Goldreporter)

Gold ist ein exzellenter Fluchtwert im Falle einer langanhaltenden Stagflation in Europa, ganz besonders angesichts des sinkenden physischen Angebots.

Von Laurent Maurel

Gesamtwirtschaftliche Nachfrage

Die Zinsanhebungen der US-Notenbank beginnen, den erhofften Effekt zu haben: In den Vereinigten Staaten sinkt die Nachfrage in Richtung des Niveaus, das die Fed 2020 zum Eingreifen gezwungen hatte.

Gesamtnachfrage, weltweit

Der Einbruch der Nachfrage trifft auch den amerikanischen Immobilienmarkt.

Man muss dazu anmerken, dass die plötzlichen Zinserhöhungen den aktuellen Daten von Freddie Mac zufolge die durchschnittlichen Kreditzinsen für 30 Jahre auf 5,81 % haben steigen lassen.

Bauzinsen, Hypotheken, Zinsen, USA

Es ist eine einfache Rechnung: Damit die Monatszahlungen eines solchen Kredits die gleiche Höhe haben wie zu Jahresbeginn, müsste der Preis der Immobilie 23 % sinken!

Ein Rückgang der Immobilienpreise ist in den nächsten Monaten daher garantiert und die Nachfrage wird darunter noch weiter leiden. Angesichts dieser Zahlen wird es sehr schwierig werden, eine Rezession in den Vereinigten Staaten zu vermeiden, so entscheidend ist der Immobiliensektor für die Wirtschaft des Landes.

Steigende Rohstoffpreise

Trotz des Nachfrageeinbruchs bleiben die Rohstoffpreise auf einem viel zu hohen Niveau, um die Inflation nachhaltig zu senken.

In Europa erreicht der Dieselpreis neue historische Allzeithochs:

Diesel, Preis, Chart

Auch der Preis für Erdgas beginnt nach einer kurzen Ruhepause wieder zu klettern:

Erdgas, Preis, Chart

Der Kohlepreis hat in Europa mit rund 424 $ je Tonne ebenfalls einen Spitzenwert verzeichnet und übertraf damit das Hoch, dass unmittelbar nach der Invasion Russlands in der Ukraine erreicht wurde. Zum Vergleich: Vor einem Jahr wurde Kohle in Europa noch zu etwas mehr als 100 $ gehandelt.

Seitens der Lieferkette bessert sich die Lage, aber sehr langsam:

Lieferketten, weltweit

Kurzfristig deutet nichts darauf hin, dass die Rahmenbedingungen zu ihrem reibungslosen Vorkrisenzustand zurückfinden, sodass ein zügiges Absinken der Inflation auf ein akzeptables Niveau ausgeschlossen ist.

Nachfragerückgang, beschleunigte Hausse der Energiepreise… in Europa könnte es zu einer anhaltenden Stagflation kommen.

Von Stagflation spricht man, wenn die Preise mitten in der Rezession weiter steigen. Für Regierungen und Zentralbanken ist das ein Alptraum.

Sollte sich dieses Szenario bestätigen, müssen wir uns auf politische Verzweiflungstaten gefasst machen.

Staatliche Intervention

In Frankreich hat die Regierung ihr Aushängeschild in der Stromversorgung geopfert, um den Anstieg der Strompreise zu begrenzen: Die öffentliche Elektrizitätsgesellschaft EDF verschuldet sich, um die Auswirkungen der Hausse auf die Konsumenten abzumildern. Diese Politik ist eine direkte Bedrohung für das Unternehmen, das als letzte rettende Maßnahme zweifellos verstaatlicht wird.

In den USA versucht die Regierung unter Präsident Biden ebenfalls die Auswirkungen der steigenden Benzinpreise abzufedern, indem sie den Markt mit strategischen Reserven überschwemmt.

Ölreserven, strategisch, USA, Gold

Doch was, wenn der Kampf gegen die Stagflation gerade erst begonnen hat?

In diesem Fall ist mit noch viel stärkeren Maßnahmen zu rechnen: Preiskontrollen, zusätzliche Steuern für die Hersteller, Zollschranken usw. Die klassischen Mittel zur Preiskontrolle werden bald wieder in aller Munde sein. Doch aller Logik nach werden diese Entscheidungen das Preisniveau nicht senken, denn Rohstoffe sind internationale Handelswaren und Preisstopps in einem Land werden nur das Ausnutzen von Arbitragemöglichkeiten anderswo begünstigen. Stattdessen werden Preiskontrollen Knappheiten verursachen, und lokale Versorgungsprobleme sind ein zusätzlicher Katalysator für die Rezession. Wollen wir hoffen, dass diejenigen, die diese Entscheidungen treffen werden, sich des Risikos bewusst sind!

Gold als sicherer Hafen

Gold ist ein exzellenter Fluchtwert im Falle einer langanhaltenden Stagflation, ganz besonders angesichts des sinkenden physischen Angebots.

Einerseits ist dies auf Schwierigkeiten der Minenunternehmen zurückzuführen, die, eines nach dem anderen, künftige Produktionsrückgänge ankündigen. In Südafrika liegt der Goldausstoß beispielsweise fast 30 % unter dem des Vorjahres.

Andererseits könnten auch die aktuellen geopolitischen Spannungen das physische Goldangebot stark einschränken. Die G7-Staaten haben mittlerweile einen Boykott russischen Goldes beschlossen, was sie vom Zugang zu in Russland gefördertem oder verarbeitetem Gold abschneidet. Die Welt ist dabei, sich in zwei Blöcke zu spalten: Auf der einen Seite die westlichen Staaten, auf der anderen Seite die BRICS, die die Einstellung der G7 in Bezug auf Russland ganz und gar nicht teilen.

Argentinien und der Iran haben übrigens kürzlich um Aufnahme in die BRICS gebeten.

Gold als Handelswährung

Was wird geschehen, wenn wir morgen erfahren, dass ein Teil des russischen Goldes im Handel Russlands mit den BRICS-Staaten verwendet wird? Sollte man sich dann auch vom physischen Goldangebot dieser Länder abnabeln?

Hinsichtlich der Preisentwicklung könnte die Entscheidung, die man in Bezug auf Gold getroffen hat, die gleichen Folgen haben wie beim Erdöl. Durch einen Boykott entsteht eine Angebotsverknappung, wodurch der Preis steigt.

Handelsbarrieren und Preiskontrollen verschärfen die Inflation und erhöhen das Risiko einer Rezession, insbesondere in Europa.

Quelle: Goldbroker

LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder. Sie stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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9 Kommentare

  1. Inflation im Euroraum 8,6%. Goldpreis fällt. Alles dummes Zeug an den sogenannten Märkten.
    Gold darf auf keinen Fall stark steigen, ansonsten ist der Dollar im Eimer.
    Nur darum geht es

    • @frosch
      Genau so sehe ich das auch. Für die Währungshüter im Westen, auch im Euroraum geht es jetzt ums Ganze.
      Als in den USA in den 80 ern infolge der Inflation Gold dramatisch zu steigen begann, musste Paul Volker die Zinsen auf über 18% anheben und würgte auf Jahre damit die Wirtschaft ab.
      Im Nachhinein sagte er:
      „Wir hätten Gold niemals so stark steigen lassen dürfen“
      Daraus hat man gelernt.
      Ich kann nur sagen, wer es sich leisten kann, kauft Gold und nichts anderes. Denn genau davor haben die Brüder eine Teufels Angst.

    • Genauso sieht es aus. Normalerweise müssten die physischen Käufe enorm sein zur Zeit.
      Dennoch für viele Investoren psychologisch schwierig in fallende Märkte zu kaufen.
      Das Silber charttechnisch die 19.00 nochmal sieht war eigentlich auch fast klar.
      Strong Buy

    • @Frosch
      Hau drauf, hau drauf
      https://www.youtube.com/watch?v=j3g-PLunYp4

      Drücker erwacht, erhebet euch jetzt, die Rallye bei Gold hat ein End.
      Aus dem Heli fällt wieder das Bargeld hernieder vom blauen Himmelsgezelt.
      Der Index singt frohe Lieder ins Tal, der Geldstrom ermuntert uns all‘.
      Und der Goldpreis verfällt, wieder schön ist die Welt, und das Silber im freien Fall.
      /Zweimal/ Hau drauf, hau drauf, hau drauf, hau drauf, Druckerpressen-Powell, hau drauf!
      Mit einem fallenden Goldpreis richten wir den Index auf!

      All überall das Kursfeuerwerk, die Zocker mit FIAT verwöhnt.
      Deutsche Sparer legt an, niemals endet der Wahn, bis das Armageddon ertönt.
      kein Zwang und kein Drill, der eigene Will‘, so läßt man euch glauben fortan.
      Von der Bank eingelullt, bist du selber dran schuld, deutscher Sparer, steh deinen Mann.
      /Zweimal/ Hau drauf, hau drauf, hau drauf, hau drauf, Druckerpressen-Powell, hau drauf!
      Mit einem fallenden Goldpreis richten wir den Index auf!

      • @ws
        Der Walter, ( Mein Gott Walter) Ulbricht, war am Leute motivieren, aufzubauen und werktätig zu sein, ohne Zwang auszuüben und war deshalb allerseits beliebt.
        In Österreich gibt es eine Waffenschmiede, die stellen u.a. weltweit einzigartige Schutzhelme für Militär und Sicherheitskräfte her. U.a tragen die Helme Navy Seals der USA, aber auch UK und neuerdings Ukraine. Stückpreis: 5.000 Euro.
        Wenn Sie sich jetzt fragen, wie die Firma in Österreich heisst, ich wette, Sie haben noch nie davon gehört. Höchste Geheimhaltung.
        Die Firma heisst: „Ulbrichts Witwe“

  2. Auch wenn ich mich wiederhole: was soll man denn sonst kaufen ?

    Wenn man alle nötigen Vorräte hat und für einen kalten dunklen Winter vorbereitet ist,
    ist meines Erachtens nur noch die Frage des Timing offen.
    Gerade sieht es ja wieder nach Einkaufspreisen aus.

    Sollte man jetzt schon anfangen einzukaufen, oder auf einen Ausverkauf wie März 2020 warten ?
    Hauptfrage: kommt man dann noch an Ware, wo sind dann die Aufgelder ?
    Ich weiss es auch nicht.

    Spruch meines Vaters: Was ma ham, hamma.
    (Was wir haben, haben wir schon mal sicher).

    Oder: Schon haben ist besser als noch dringend brauchen.

    Vielleicht sollte man schon mal anfangen.
    Sicher ist sicher.
    Der Winter kommt bestimmt.
    Und dann wird es komplett egal sein, ob man für 50 mehr oder weniger gekauft hat.

  3. Ich höre sie schon heulen, die Hunde des Krieges.
    Die Regierung stimmt das Volk schon mal ein.
    Man soll sich Notstrom Aggregate kaufen, für eine Überbrückungszeit von 72 Stunden, also 3 Tage.
    Prost mahlzeit, im Winter 3 Tage ohne Strom, Heizung, Wasser womöglich auch.
    https://www.t-online.de/finanzen/news/unternehmen-verbraucher/id_92347142/gaskrise-bundesregierung-raet-zu-notstromaggregaten-.html
    Leider aber wird verschwiegen, dass:
    Notstromaggregate für Dauerbetrieb immens teuer sind,
    Diesel verbrauchen und Wartung samt Ersatzteilen benötigen.
    Also dann, am besten gleich 2 Kaufen.
    Zugelassen bekommt man die aber nicht, da der Bundes Schornstein Feger so einfach den Betrieb wegen der Emission nicht zulässt. Daher ist eine Betriebserlaubnis der Umweltbehörde vor ! Inbetriebnahme erforderlich.
    Viel Spass weiterhin im deutschen Lande.

    • @maruti
      Wie immer wäre man zu spät dran, würde man auf die Amateure aus Berlin warten.
      1.) Bekommen Sie heute noch ein gutes Notstromaggregat ( nicht den Baumarktschrott).
      2.) Bekommen sie erst mal Kanister in ausreichender Menge für den Treibstoff.
      Gibt es alles nicht mehr.

      Noch was von der Bürokratiefront: wenn ich einen Notstromdiesel habe und einen schönen vollen Heizöltank, dann darf ich das Heizöl nicht für den Notstrom verwenden. Ich müsste mir Diesel besorgen.
      Wg. Mineralölsteuer.
      Irrenhaus.

      Ach ja: das Holzöfchen ist auch ausverkauft. Es gibt nicht mehr genug Schamott für die Brennraumauskleidung.
      1 Jahr Lieferfrist.
      Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

      Ich habe mal eine Studie gelesen, zu wie vielen Todesfällen es kommen könnte, wen die Leute ohne Ahnung versuchen würden, in ihrer Wohnung irgendwie Feuer zu machen.
      KOHLENMONOXYD, der geruchlose Killer.

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