Der Goldpreis überstieg im US-Futures-Handel wieder kurzzeitig die Marke von 2.000 US-Dollar. Allerdings nutzen Trader die Erholung erneut zu Verkäufen.
Vorübergehende Goldpreis-Erholung
Der Goldpreis vollzog vergangenen Woche eine Kurserholung. Auch, nachdem wir im Zuge der Anfang Mai gestarteten Konsolidierung zuletzt eine nachlassende Marktschwäche feststellten. Allerdings bröckelten die im Verlauf der Woche angefallenen Gewinne am Freitag nach Bekanntgabe der neuesten US-Arbeitsmarktdaten wieder ab.
Was geschah am US-Terminmarkt? Dazu betrachten wir die jüngsten CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 30. Mai 2023.
CoT-Daten
Hier stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um knapp 1,6 Prozent auf 190.005 Kontrakte. Das heißt, diese kommerziellen Händler standen unter dem Strich mit umgerechnet 590 Tonnen Gold auf der Verkaufsseite (Vorwoche: 581 Tonnen).
Auf der anderen Seite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 5 Prozent zu auf 169.316 Kontrakte. Dabei sanken die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften“) aber noch einmal um etwa 7 Prozent auf 86.703 Kontrakte.
Open Interest
Währenddessen nahm der Open Interest gegenüber Vorwoche um weitere 6 Prozent ab auf 449.515 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag ging es dann noch einmal um 3 Prozent runter auf 436.140 Kontrakte.
Bei den Gold-Optionen an der COMEX stieg der Open Interest gegenüber Vorwoche um rund 3 Prozent. Dabei nahm die Put/Call-Ratio leicht zu von 0,54 auf 0,55. Anders ausgedrückt: Auf 100 Put-Optionen kamen 182 Call-Optionen (Vorwoche: 186). Das heißt, der Anteil an Wetten auf einen steigenden Goldpreis ging etwas zurück.
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures 1.964,30 US-Dollar pro Unze (August-Kontrakt). Damit stieg der Kurs gegen Vorwoche um knapp 1 Prozent. Allerdings hatte der Goldpreis am Donnerstag im Handelsverlauf bereits wieder kurzzeitig die Marke von 2.000 US-Dollar überquert. Dagegen war der Goldpreis am Dienstag auf das Wochentief von 1.949 US-Dollar abgerutscht.
COMEX-Gold-Lager
Unterdessen blieben die Goldbestände in den COMEX-Tresoren gegenüber Vorwoche praktisch unverändert bei 22,87 Millionen Unzen (Vorwoche: +290.000 Unzen). Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ nach dem starken Anstieg in der Vorwoche (+690.000) aber noch einmal um 360.000 Unzen auf 11,23 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).
Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 436.140 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 43.61.400 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell zu 52,4 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 50,4 %).
Lieferanträge
Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.
So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den neuen Kontraktmonat Juni nun bereits 16.975 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Zum Vergleich: Im Vormonat waren es 24.330 und im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) 55.102 Anträge auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.
Ausblick
Die Volatilität beim Goldpreis bleibt hoch und der Kampf um die 2.000 US-Dollar spannend. Allerdings wurde die jüngste Kurserholung von Spekulanten wieder zu Verkäufen genutzt. Weiterhin benötigt der Goldpreis starke fundamentale Impulse, um wieder in eine Phase nachhaltiger Kursgewinne überzugehen.
Wäre ja irgendwie zu erklären, dass Trader in einen Anstieg hinein verkaufen und riskieren, einen höheren Gewinn zu verpassen. Wäre menschlich, nach dem Motto, an Gewinnmitnahmen ist noch keiner an der Börse verhungert.
Wenn, ja wenn man nicht wüsste, dass es nur eine handvoll untereinander vernetzte Trader sind, auch genannt: Grossbanken wie G&S, Morgan Chase, UBS, DB und ein paar weitere.
Es ist ja Grossbanken, allesamt too big to fail, nicht verboten, zu traden und auch nicht, gemeinsam am Stammtisch zu sitzen und sich abzusprechen.
Nur, das Ganze dann „Markt“ zu nennen, das sollte verboten werden. Wegen Missbrauch und Verunglimpfung des Marktes und seiner Teilnehmer.
Übrigens, die Schlacht um die magische Unterstützung
1940 $ ist noch nicht vorbei und auch nicht das erneute Abtauchen auf 1650- 1700 $ „vor oder nach“ einem Anstieg auf 2140$, wie ukunda berichtete, so ich ihn richtig verstanden habe.