Samstag,05.Oktober 2024
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Konzertierte Dollar-Rettung und der Jahrestag des 1.000-Punkte-Crashs

Dollar im Feuer und alles was mit dem Greenback bezahlt wird (Foto: Fotolia.com)

Woran mag es liegen, dass die Finanzmärkte immer im Mai durchdrehen? Genau vor einem Jahr brach der Dow Jones innerhalb von Minuten um 1.000 Punkte ein. Und gestern wanderte so ziemlich alles in den Keller, was in Dollar gehandelt wurde.

Der Silberpreis wurde gestern noch einmal um 10 Prozent in den Keller gehämmert. Bereits an den drei Handelstagen zuvor, war der Unzenkurs um gut 15 Prozent gefallen. Dass eine Silberpreis-Konsolidierung kommen würde, war vielerorts erwartet worden. Auch Goldreporter hatte gewarnt (Silberpreis: Achtung Fahnenstange!). Dass daraus eine solch deftige Korrektur wurde, hat viele – auch uns – überrascht. Aber nicht nur Silber brach ein. So ziemlich alles, was in Dollar gehandelt wird, erlitt gestern empfindliche Kursverluste: Rohstoffe, Devisen, Dollar-Index. Man muss also davon ausgehen, dass es sich um eine konzertierte Rettungsaktion für den US-Dollar handelte. Denn was zeigt die Schwäche einer Währung besonders deutlich an? Deren Relation zu realen Werten!

Rohstoff-Kurse am 05.05.11 um 20:4o Uhr (MESZ): Verluste bei allem, was in US-Dollar gehandelt wird (Quelle: Godmode-Trader).

 

Und der Crash fand auch medial einen fruchtbaren Nährboden: Neue Allzeithochs bei Silber und Silber (inklusive Kursüberhitzung /Fahnenstange).  Berichte über Gold- und Silberverkäufe großer Fonds, inklusive des Hedgefonds von Milliardär George Soros. Abfällige Bemerkungen des Investment-Oldies Warren Buffet gegenüber Gold.  Öffentliche Diskussion über Goldverkäufe Portugals zur Haushaltssanierung. Anhaltend schlechte Wirtschaftsdaten aus den USA. Dollar-Index auf historischem Tief. Vorerst keine weiteren Zinssenkungen im Euro-Raum. Und jede Menge Spekulanten, die mit unendlicher Liquidität, die zuletzt – oft auf Kredit – in Gold, Silber und allem investiert waren, womit man aus dem Dollar fliehen kann.

US-Dollar-Crossrates am 05.05.11 um 21:09 Uhr (MESZ): Der Dollar stieg in fast allen Währungen deutlich (Quelle: Godmode-Trader).

 

Man könnte meinen, der US-Dollar drohte in dieser Woche zu kollabieren und das Plunge Protection Team musste wirklich alles aufbieten, um den Untergang des Greenback zu verhindern. Zum Einsatz kamen erneut Brandbeschleuniger: Elektronische Handelssysteme; Finanz-Derivate aller Art, die per Knopfdruck gehandelt werden und Kurslawinen erst ermöglichen.

Bereits im vergangenen Mai haben wir solche Chaostage erlebt. Heute vor exakt einem Jahr stürzte der Dow-Jones-Index innerhalb von Minuten um 1.000 Punkte ab. Bis heute ist nicht genaue geklärt, welche Umstände zu diesem Kursdesaster geführt haben. Wie gestern verursachte dies Milliarden-Schäden im Papiergeld-Sektor. Vielleicht hat man ja damals nur geübt. Im Mai 2010 wurde übrigens auch Griechenland gerettet und in Deutschland wurden Gold- und Silbermünzen knapp.

Wer es nicht ohnehin schon verstanden hat: Wenn es hart auf hart kommt, können sich digitale Milliardenbeträge sekundenschnell in Nichts auflösen. Nur reale Werte sind von Dauer. Am Ende ist es egal, mit welchen Preisschildern das Papiergeld-Imperium Gold und Silber auszeichnet. Wichtig ist nur noch, wie viele Waren man für eine Unze Gold oder Silber bekommen kann, wenn uns die gigantische Derivate-Blase mit einem großen Knall um die Ohren fliegt. Genau das lernen wir aus den Chaos-Tagen im Mai.

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2 Kommentare

  1. Wenn meine physischen Silberbestände ein Mastschwein wären, dann müsste ich heute sagen:
    Die Sau hat einen Monat nichts zugenommen, aber ich brauchte sie auch nicht füttern.
    Bald nimmt sie, auch ohne Futter, wieder zu.
    Schlachtfest ist etwa 2020.
    Mal sehen, was die Sau dann wiegt, bzw. die Unze kostet.
    Meine Silbermünzen, die ich 2010 gekauft habe, stehen im Preis nun heute dort, wo sie vor etwa 30 Tage gestanden hat. Der „niedrige“ Preis wird weitere Anleger dazu veranlassen noch mehr in physisches Silber zu investieren.
    Der Silberpreis interessiert mich persönlich erst in etwa 8-9 Jahren, wenn ich in Rente gehe.
    Bis dahin sind die Kurse wie Kino.
    Es ist sehr interessant.

    Viele Grüße H. J. Weber

  2. In einigen Wirtschaftsspalten von Schweizer Zeitungen erschienen zu Wochenbeginn Meldungen wie: „Die Tendenz für den Dollar zeigt weiter nach unten. Verkaufen Sie, denn Währungsspekulanten setzen zum Sturm an. Mit fremdfinanziertem Spielkapital wird die Talfahrt beschleunigt. Auch Kleinanleger sind mit von der Partie.“ (Tages-Anzeiger, 4. Mai 2011). Entweder waren tatsächlich verstärkte Angriffe auf den ohnehin schon schwachen Doller geplant und die Gegenreaktion vom 5. Mai 2011 war eine konzertierte Intervention der wichtigsten Notenbanken zum Kontern der angekündigten Angriffe. Oder, was wahrscheinlicher ist, die Ankündigungen von angeblich vorgesehenen Angriffen wurden von den Notenbanken selber lanciert, um die Währungsspekulanten recht ordentlich auf dem falschen Fuss zu erwischen. Jedenfalls scheint dies gelungen zu sein. Doch wie lange hält der Dollaranstieg? In der Regel verpuffen solche Interventionen der Notenbanken ja recht bald wieder. Das einzige, was den Dollar stützen könnte, wären Abschöpfung der Dollerschwemme und Zinserhöhungen in den USA. Doch zumindest letzteres ist angeblich auf längere Zeit nicht vorgesehen, da es der US-Wirtschaft den Todesstoss geben könnte.

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