Die Volatilität an den Märkten kann nicht verdecken, dass sich die Wirtschaft abkühlt. Gold dient unter diesen Bedingungen als sicherer Hafen.
Von Laurent Maurel
Konjunktur-Einbruch
Die Fed hat also beschlossen ihren Leitzins genau zu dem Zeitpunkt um 0,75 % anzuheben, an dem sämtliche Wirtschaftskennzahlen auf eine globale Rezession hindeuten.
Abgesehen von China, das nach dem jüngsten Lockdown versucht wieder auf die Beine zu kommen, verzeichnen alle Länder einen beachtlichen Rückgang ihrer Exporte:
In China gibt jedoch der Immobilienmarkt Anlass zur Sorge, auch wenn sich die Industrieaktivität wieder zu erholen scheint. Die Bauunternehmen stecken in der Krise, denn der Stopp von Bauprogrammen hat zu einem regelrechten Streik der Erstkäufer geführt, die sich weigern, ihre Kreditraten zu zahlen. In diesem angespannten Kontext bricht die Stimmung unter den chinesischen Konsumenten in nie dagewesenem Ausmaß ein und ist sogar schlechter als während der letzten Finanzkrise.
Es werden umfangreiche Maßnahmen notwendig sein, damit die politischen Machthaber in China das Ruder bis Jahresende wieder herumreißen können.
Auch in Europa sinkt die Zuversicht der Verbraucher im Rekordtempo …
In Deutschland kündigt der IFO-Index eine schwere Rezession an. Gemäß dem Index, der das erwartete BIP angibt, ist in Deutschland bis zum nächsten Quartal mit einem starken Wachstumsrückgang zu rechnen.
In Europa hat die Rezession wahrscheinlich bereits begonnen, und die ersten Daten zur Industrietätigkeit bestätigen den konjunkturellen Abschwung. Die Zahl der KfZ-Zulassungen ist auf dem ganzen Kontinent rückläufig und liegt 15,4 % unter der des Vorjahres (-18 % in Deutschland).
Inflation und Energiekrise
Die Energiekrise und die Inflation lassen die Gewinnmarge der Unternehmen schmelzen, während gleichzeitig auch die Nachfrage signifikant abnimmt. Die Aussichten wurden erneut nach unten korrigiert. Grund: Die sich zuspitzende Energiekrise. Nach den Gaspreisen nähern sich auch die Strompreise in Deutschland wieder ihren Rekordständen an:
Die Energiekrise und die Inflation lassen die Gewinnmarge der Unternehmen schmelzen, während gleichzeitig auch die Nachfrage signifikant abnimmt. Die Aussichten wurden erneut nach unten korrigiert. Grund: Die sich zuspitzende Energiekrise. Nach den Gaspreisen nähern sich auch die Strompreise in Deutschland wieder ihren Rekordständen an:
Die Energiekrise betrifft auch Großbritannien, das ebenfalls Opfer von Versorgungsproblemen ist. Ein allgemeiner Stromausfall wurde letzte Woche gerade so abgewendet, indem die britische Regierung in letzter Minute einen Scheck über 9.724,54 £ je MWh (mehr als 5000 % über Normalpreis) ausstellte, um kurzfristig Strom aus Belgien zu importieren.
In den Vereinigten Staaten hat die Fed von Philadelphia am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, dass ihr Indikator für die lokale Geschäftstätigkeit im Juli auf -12,3 Punkte gesunken ist, verglichen mit -3,3 im Vormonat. Auch diese Zahlen deuten auf einen bevorstehenden Abschwung hin. Auch wenn die US-Regierung trotz des rückläufigen BIP der letzten beiden Quartale noch immer hofft, eine Rezession vermeiden zu können, geben die Signale aus der Realwirtschaft wenig Anlass zur Zuversicht. Die jüngsten Prognosen von Walmart weisen auf einen kommenden Konsumrückgang infolge des Kaufkraftverlusts der Amerikaner hin.
Lage in den USA
Für den Moment ist die Nachfrage jedoch stabiler als anderswo auf der Welt: Den Daten von GasBuddy zufolge hat sich die Kraftstoffnachfrage in den USA gegenüber der Vorwoche um 6,3 % erhöht und die Zahlen vom Juli liegen deutlich über denen vom Juni. Die Unternehmensergebnisse und die Kreditnachfrage bleiben stabil, wie beispielsweise die hervorragenden Quartalszahlen von Visa belegen. Die Aussichten trüben sich dagegen in allen Sektoren ein. Die Nachricht ist klar: Der US-Verbraucher hat bislang durchgehalten, aber damit könnte es bald vorbei sein …
Die Fed handelt zu spät, um die Inflation zu bekämpfen. Die schlecht koordinierten und zu spät angekündigten Zinserhöhungen bergen vielmehr die Gefahr, die Rezession zu beschleunigen, die bereits hinter der nächsten Ecke lauert.
Dieser Fehler in der Geldpolitik hat dazu geführt, dass die Investoren nun auf noch geringere Wachstumsprognosen wetten als bei der letzten Finanzkrise.
Liquiditätskrise?
Die Marktteilnehmer suchen scharenweise Zuflucht in Barmitteln:
Die Käufe inflationsgeschützter Staatsanleihen durch ausländische Investoren erreichen logischerweise ein Rekordniveau:
Selbst wenn die Liquiditätskrise nicht das Ausmaß von 2008 erreicht, erleben wir eine Vertrauenskrise: Die Fähigkeit der Fed, eine Rezession zu vermeiden, steht in Frage. Die „sanfte Landung“, die die Notenbank versprochen hatte, als sie begann die Inflation zu bekämpfen, die sie nicht hatte kommen sehen, könnte sich in einen viel stärkeren Abschwung verwandeln als erwartet. An den Märkten halten die Investoren Short-Positionen in Rekordhöhe. Aus technischer Sicht könnten die Aktienindices einen klassischen Short Squeeze erleben, vor allem da das Handelsvolumen sehr schwach ist. Doch auch die Volatilität an den Märkten kann nicht verdecken, dass sich die Wirtschaft abkühlt. Vor allem in Europa droht ein kompliziertes Jahresende.
Gold als sicherer Hafen
Gold dient unter diesen Bedingungen als sicherer Hafen. Die physische Nachfrage bewegt sich weiterhin auf Rekordniveau. Die Angst vor einer Rezession hält den Goldpreis auf einem erhöhten Niveau, während die erwartete Desinflation seine Abwärtskorrektur im Gegenteil verstärken sollte.
Nach dem Hoch im April haben die Inflationserwartungen wieder abgenommen, was auch bei den Zinsen zu einem Rückgang geführt hat. Die Investoren gehen davon aus, dass die Inflationsraten rasch wieder sinken werden.
Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Erwartungen erfüllen. Die Zahlen stehen allgemein mit der Vorausahnung einer bevorstehenden Rezession in Zusammenhang.
Doch wie wir letzte Woche erklärt haben, sind wir angesichts der Lage bei den physischen Rohstoffbeständen zurückhaltend in Bezug auf die Korrelation zwischen den Inflationserwartungen und der erwarteten Entwicklung des Verbraucherpreisindex. Die Fragmentierung des Handels, die Energiekrise und die immer komplexere geopolitische Situation könnten dazu führen, dass sich das Blatt wendet und die Rezession dieses Mal nicht von einem signifikanten Rückgang der Inflation begleitet wird. Denn selbst wenn die Nachfrage im Einzelhandel einbricht, bleibt das Angebot an bestimmten Rohstoffen sehr begrenzt. Diese Aussicht auf eine mögliche Stagflation ist der Alptraum, den die Fed eigentlich vermeiden wollte!
Quelle: Goldbroker
LAURENT MAUREL in Edelmetall- und Bergbauanalyst. Als ausgebildeter Ingenieur arbeitete er in verschiedenen Sektoren (Telekommunikation, Softwaretechnik, Astrophysik …) in Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland und Frankreich.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder. Sie stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
https://www.thehindubusinessline.com/data-stories/data-focus/rbi-added-63-tonnes-of-gold-to-forex-reserves-since-last-july/article65710887.ece
Sicherer Hafen? Wer sind schon 1,3 Mia. Inder? Hab als Dolmetscher vorwiegend mit Polizisten und Beamten zu tun. Denen brauche ich erst gar nicht zu erzählen, was beim GR geschrieben wird. Die halten mich mittlerweile alle für spinnert, wie man in Bayern sagt.
@ws
Beamte brauchen auch kein Gold, die sind genügend abgesichert. Der Rock des Beamten ist zwar eng, aber warm. Beamte sollten statt Gold lieber in die Karriere investieren und in die Beförderung. Besonders kurz vor der Pensionierung.
Natürlich halte die Sie für Spinnert. Das selbe würden Eskimos tun, wenn Sie Ihnen zur Vorsorge Kühlschränke empfehlen oder Beduinen Gasheizungen.
@Maruti
Was die ganzen verbeamteten Grünen-Wähler nicht kapieren:
Diese Politik macht auch sie arm.
OK, die bekommen ein Gehalt und eine Pension.
Aber was sind die heute versprochenen 3.000 Euro Pension im Jahr 2050 wert, bei 14 % Inflation ?
2 Semmeln oder ein Brot ?
Pro Monat.
Leistungsversprechen in Papier sind wertlos, wenn das diese Leistungen versprechende System die Grätsche macht.
Ich würde auch als Beamter Münzen kaufen.
@meister Eder
Keine Bange, die Pensionen werden entsprechend angepasst. Kein Staat kann sich verarmte Beamte leisten. Der Korruption wäre Tür und Tor geöffnet.
Aber es gibt natürlich auch Beamte, welche Goldmünzen sammeln. Auch Briefmarkensammler sind darunter oder Uhrensammler, aber auch Aktionäre oder Inhaber von Bundespapieren.
Die meisten der höheren Beamten sind alles andere als arm. Haben hübsche Häuschen mit Garten in besserer Gegend.
Ein Beamter ist derart rundherum gut abgesichert, da kann unsereiner nur von träumen.
Schon alleine, dass ein Beamter nicht gekündigt werden kann, ist absolut einzigartig.
@WS Um es kurz zu sagen eine gute und sichere Altersvorsorge erfordert auch einen gewissen Intelligenzquotienten.Da habe ich bei deinem Klientel so meine Zweifel.
@Materialist
Das hier würde @Krösus erfreuen.
https://roteseiten.wordpress.com/2013/07/27/erich-weinert-ferientag-unpolitischen-16269566/
Erich Weinert
FERIENTAG EINES UNPOLITISCHEN (1930)
Der Postbeamte Emil Pelle
hat eine Laubenlandparzelle,
wo er nach Feierabend gräbt
und auch die Urlaubszeit verlebt.
Ein Sommerläubchen mit Tapete,
ein Stallgebäude, Blumenbeete,
hübsch eingefaßt mit frischem Kies,
sind Pelles Sommerparadies.
Zwar ist das Paradies recht enge
mit fünfzehn Meter Seitenlänge;
doch pflanzt er seinen Blumenpott
so würdig wie der liebe Gott.
Im Hintergrund der lausch’gen Laube
kampieren Huhn, Kanin und Taube
und liefern hochprozent’gen Mist,
der für die Beete nutzbar ist.
Frühmorgens schweift er durchs Gelände
und füttert seine Viehbestände.
Dann polkt er am Gemüsebeet,
wo er Diverses ausgesät.
Dann hält er auf dem Klappgestühle
sein Mittagsschläfchen in der Kühle,
Und nachmittags, so gegen drei,
kommt die Kaninchenzüchterei.
Auf einem Bänkchen unter Eichen,
die noch nicht ganz darüber reichen,
sitzt er, bis daß die Sonne sinkt,
wobei er seinen Kaffee trinkt.
Und friedlich in der Abendröte
beplätschert er die Blumenbeete
und macht die Hühnerklappe zu,
dann kommt die Feierabendruh.
Er denkt: Was kann mich noch gefährden?
Hier ist mein Himmel auf der Erden!
Ach, so ein Abend mit Musik,
da braucht man keine Politik!
Die wirkt nur störend in den Ferien,
wozu sind denn die Ministerien?
Die sind doch dafür angestellt,
und noch dazu für unser Geld,
Ein jeder hat sein Glück zu zimmern.
Was soll ich mich um andre kümmern?
Und friedlich wie ein Patriarch
beginnt Herr Pelle seinen Schnarch.