Montag,17.Juni 2024
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Goldpreis stark gefallen: Das war kein Zufall

Der Goldpreis kam in dieser Woche um mehr als 3 Prozent zurück. Dabei gab es zuletzt interessante Entwicklungen im US-Gold-Futures-Handel. 

Goldpreis

Während der Goldpreis am Montag mit 2.438,40 US-Dollar im US-Futures-Handel noch sein jüngstes Allzeithoch erreichte, folgte im Wochenverlauf ein schrittweiser Abverkauf auf dem Goldmarkt. Dabei ergaben sich auch interessante Entwicklungen in den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX. Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen Daten des CoT-Berichts („Commitments of Traders“) der US-Börsenaufsicht CFTC.

Gold, Goldpreis, Banken, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Für die systematisch short-positionierten US-Banken kam der Goldpreis-Rücksetzer in dieser Woche zum richtigen Zeitpunkt. Schließlich hatten die ihre Netto-Short-Position Anfang Mai mehr als verdoppelt und der Goldpreis drohte am Montag mit dem Rekordhoch erneut nach oben auszubrechen (Bild: Goldreporter).

CoT-Daten

Und hier sehen wir erstmals seit Anfang März wieder größere Bewegungen. Denn per 21. Mai 2024 nahm die Netto-Short-Position der „Commercials“ um 11 Prozent zu auf 258.663 Kontrakte. Auf der Gegenseite stieg die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 12 Prozent auf 229.806 Kontrakte. Dabei erhöhten sich die Netto-Käufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) um knapp 14 Prozent auf 148.523 Kontrakte.

Open Interest

Währenddessen stieg der Open Interest gegenüber Vorwoche um rund 1,5 Prozent auf 530.591 Kontrakte. Damit war im Rahmen der CoT-Meldungen der höchste Wert seit dem 19. März erreicht. Mit dem Goldpreis-Rückgang im Wochenverlauf ging es dann kräftig nach unten. Denn hier mussten offensichtlich viele Long-Spekulanten kurzfristig Positionen eindecken und die Short-Seller strichen in diesem Zuge Gewinne ein.

So gab der Open Interest bis Freitag nach Börsenschluss um 6 Prozent zurück auf 498.000 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) sank der Open Interest sogar um 7,8 Prozent.

Gold-Optionen

Währenddessen war der Open Interest im Gold-Optionshandel schon mehrere Wochen in Folge gestiegen. Per 25. Mai 2024 gib es noch einmal um 6,5 Prozent nach oben auf 1.209.415 Optionen. Dabei nahm die Put/Call-Ratio zu auf 0,713 (Vorwoche: 0,682). Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt nur noch 140 Call-Optionen (Vorwoche: 147). Noch mehr Options-Händler stellten sich also in Sachen Goldpreis auf die Verkaufsseite.

Goldpreis-Entwicklung

Bis zum Dienstag notierte der Goldpreis noch über 2.400 US-Dollar. Am Mittwoch folgte dann mit dem Handelsstart in den USA bei hohem Handelsvolumen der erste kräftige Rücksetzer. Diese Entwicklung ereignete erneut sich zum gleichen Zeitpunkt am Folgetag. Mit 2.334 US-Dollar pro Unze schloss Gold dann in der Nähe des Wochentiefs. Damit kam der Goldpreis innerhalb einer Woche um 3,5 Prozent zurück.

Gold, Goldpreis, US-Futures, COMEX
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (Juni-Kontrakt): Gold knickte am Mittwoch und Donnerstag jeweils kurz nach Börsenstart bei großem Handelsvolumen ein (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen stiegen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren innerhalb einer Woche um 110.000 Unzen auf 17,56 Millionen Unzen (Vorwoche: -160.000). Dabei nahmen auch die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 110.000 Unzen zu auf 10,24 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 498.000 Kontrakten handelten Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 49.800.000 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag mit 35 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 32 Prozent).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Mai nun 2.371 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen in einer Woche 413 hinzu (Vorwoche: +37). Im gesamten Vormonat waren es 18.166 Anträge. Dagegen lag die Summe im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) bei 55.102 Anträgen auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Goldpreis-Ausblick

Am US-Termin haben wir vergangene Woche einen kurzfristigen Abverkauf gesehen. Aber dabei könnte es sich um ein kurzfristiges Phänomen handeln. Denn Open Interest und Goldpreis kamen gemeinsam deutlich zurück. Und dies ist der Regel ein Zeichen für eine zeitnahe Bodenbildung. Denn Short-Seller haben die Gelegenheit genutzt, um Positionen glattgestellt und mögliche Gewinne mitzunehmen.

In diesem Zusammenhang ist sicher interessant, dass die US-Banken zum Monatsanfang ihre Terminkäufe um 147 Prozent aufgestockt hatten. Am 13. Mai titelten wir dazu: Goldpreis in Gefahr? US-Banken gehen jetzt massiv „short“!

Gleichzeitig war der Goldpreis mit dem erneuten Rekordhoch am Montag erneut nach oben ausgebrochen. Somit kam der jüngste Kursrücksetzer für Short-Seller, auch für die US-Banken, zum idealen Zeitpunkt. Zufall?

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20 Kommentare

  1. Sicher kein Zufall, die Herren können rechnen und ihre Verluste gering halten. Denn auch für shortseller bringt ein Rückgang von nur 100 Dollar vor Steuern keinen Gewinn, da man ja mit 2.000 Dollar glattstellen musste.
    Und zudem musste man auch noch geliehenes und verkauftes physisches Gold zurückerstatten, denn ohne physisches Material funktioniert kein Shortsellen.
    Wir werden bald sehen, welche Bank mal wieder gerettet werden muss oder übernommen wird.
    Die war es dann, mit der Shortsellerei.
    Zuletzt war es die CS in Europa.
    Zum Glück gibt es Putin und den kann man der Öffentlichkeit immer als Schuldigen präsentieren.
    Früher mal war es die SPD…..
    Rudi Carell: Schuld ist nur die SPD, wenn der Sommer schlecht ist.

    • Ich Weiss nicht viel, aber ich denke, wer jetzt immer noch sein Gold physisch nicht unter Kontrolle, sondern in Papierformat hat, begreift ueberhaupt nicht mehr, um was es wirklich geht.

  2. Auch wenn die Preise in den letzten Tagen nach unten gingen. Es geht in der Tat auch noch schlimmer.
    Auf den Nachdenkseiten ist ein schöner Artikel über die hochgelobte Riesterrente. In dem verlinkten Artikel ist ein Diagramm über die Auszahlungen, welche die Kunden mit Eintritt ins Rentenalter erhalten. Die Mehrheit bekommt nicht mal 83€ monatlich und natürlich muss das auch noch versteuert werden. Denkt euch einfach euren Teil.
    Schon mal vorweg, das Fazit:
    „Für die gemolkenen abhängig Beschäftigten bleibt die Erkenntnis: Es geht hier nicht um Altersvorsorge und Altersversorgung. Es geht um die Befriedigung von Profitinteressen und sonst gar nichts.“
    Ich geh davon aus, dass die (ehemaligen) Produktverkäufer aus den Geldhäusern dies bestätigen werden.
    Artikel: https://www.nachdenkseiten.de/?p=115565
    Gehabt euch wohl und genießt das Wochenende

    • @Familienvater
      Wenn einer nicht Beamter in höheren Dienst ist, kann man sagen, dass jeder Cent eingezahlt in die gesetzliche Sozialversicherung ein verorener Cent ist. Verloren wie auch die Steuern, welche so einfach eingezogen werden.
      Damit muss man leben. Ich hoffe, dass die junge Generation klug genug ist, bei Lohnforderungen ausschlisslich vom Nettolohn ausgehend zu verhandeln und mit sozialen Leistngen im Alter erst gar nicht zu rechnen. Sondern sich seine eigene Vorsorge aufzubauen.
      Mit 70% Gold, der Rest in anonymen und damit Steuerfreien Anlagen, wie Kryptowährungen oder Konten, Immobilien in Dubai oder sonst wo.Bloss nicht in der EU.
      Man muss im Zeitalter der sich selbst leicht zu beschaffenden voll umfänglichen Informationen den Politikern nun wirklich nicht mehr alles glauben.

      • @Maruti
        Der wichtigste Vermögensgegenstand sind die eigenen Fähigkeiten.
        Regel 1: einen Job, der international gefragt ist (von der Krankenschwester über den Heizungs/Klimatechniker bis zum Informatiker /Mediziner).
        Regel 2: mit dieser Qualifikation nIx wie WEG aus Debilistan.

        Regel 3: Wer (aus welchen sicher individuell nachvollziehbaren Gründen in Debilistan bleiben will): als gefragter Handwerker/Jurist/Fachmann etc, kann man vielen guten Freunden auch privat helfen, zur Bürokratiereduzierung notfalls auch ohne Rechnung.

        Regel 4: Optimierung der Work-Life-Balance. Soll ich wirklich mehr arbeiten und mehr Geld für sinnlosen Konsum ausgeben, nur um für die Helden in Berlin mehr Steuern zu bezahlen ?
        Wenn ich an die Helden von Berlin denke, fällt mir durchgängig immer ein Zitat von Schiller ein.

        • @Meister Eder
          Beim Wegzug ans deutsche Finanzamt denken.
          Die haben über die Jahre Gesetze geschaffen, dass ein Wegzug nicht si einfach möglich ist.
          Ein Fragebogen muss ausgefüllt werden, worin detailliert die Gründe des Wegzugs erörtert werden müssen !
          Dann muss ein Deutscher Bevollmächtigter genannt werden, und und…
          Hat man irgendeinen Besitz in Deutschland, bleibt man auch dort steuerpflichtig, unbeschränkt mit dem Welteinkommen.
          Hat man keinen Besitz, droht die beschränkte Steuerpflicht meist noch für 10 Jahre ab Wegzug.
          Die est erheblich ungünstiger, es ist wuasi die höchste Steuerklasse.
          Mein Rat, vor Wegzug unbedingt sachkundigen Rat schriftlich ! einholen..
          Das deutsche Finanzamt kann auch im Ausland pfänden, ( nicht nur im EU Ausland), nahezu auf der ganzen Welt.Wie die USA auch.
          Sogar in Tunesien oder Marocco, den Phillipinen oder Thailand, Vietnam….
          Man kann es kaum glauben.

      • @ Maruti
        genau mein Ding, sag ich auch immer: 70% …
        Will nur keiner hören und vielleicht auch gut so.

        In den letzten Tagen war ich noch in Wattens – Kristallwelten. Dazu auch noch ein wenig Geschichte aus der Zeit der Römer. Dazu aber die Tage mehr. Wer schon mal dort war, kann es sich denken, was man dort in der Nähe des Eingangs gefunden hat.

    • Von Kleckerbeträgen kommt natürlich auch keine riesen Rente. Man muss aber auch sehen, wieviel man im Verhältnis „einzahlen“ muss, um in der gesetzlichen Rente 83 Euro/Monat zu bekommen.

      • @Arsert
        Auf alle Fälle erheblich mehr, als wenn man einen Goldsparplan anlegt. Der wird zudem nicht versteuert.
        Ansonsten müssen die 83 Euro ja von etwas kommen, denn vom Himmel fallen diese nicht.
        Wenn ich 83 Euro monatlich 20 Jahre einzahle, bekomme ich 83 Euro monatlich über 20 Jahre raus und keinen Tag länger und keinen Cent mehr.
        Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.

        • … ein ungeschriebenes Gesetz, das aber leider nicht immer funktioniert. Wenn man keine 20 Jahre nach der Einzahlung mehr lebt, erhält man das Geld nicht heraus. Die Versicherung darf es legal behalten, an Angehörige wird es nicht weitervererbt. Der Bund der Versicherten kämpft seit Jahrzehnten für die Aufklärung der Bürger. Derartige Versicherungen dürfen dank eines Gerichtsurteils sogar inzwischen als „legaler Betrug“ öffentlich bezeichnet werden, ohne dass die Versicherungen dagegen vorgehen dürfen. Trotzdem sind so viele auf diese Abzockerverträge der Versicherungen (mit denen sich diese selbst sanieren) hereingefallen. Bin froh, dass ich keinen Riester und Rürup unterschrieben habe! Man hatte mich auch schon am Krawickel, aber vergeblich.

    • @ Familienvater. So isr es und noch extremer wird das mit des Chrisians Aktienrente werden, die dann wirklich nur für die Börse gut ist.Mit gepumpten Geld Aktien en Masse Aktien kaufen galt immer als Paradebeispiel für Dummheit. und Blauäugigkeit.Wenn bei der nächsten Wahl die FDP von Lindner und Zack-Ballermann noch über 5% kommt ,dann ist dem hiesigen Volk wirklich nicht mehr zu helfen.Das ist Fakt.Ich werde dann sicher meine private Reisegepäck-Erleichterung noch mal intensivieren denn immer jammern hilft nicht dann braucht es Konsequenzen.

  3. Moin,
    Riester war und ist für die meisten Leute ein Witz aber eben auch einer über den man nicht lachen kann. Aber da jetzt für das Rentensystem viel Geld in Akzien investiert werden soll, wird jetzt sicherlich alles wieder gut. Jedenfalls für gewisse Leute.

    Gruß in die Runde
    barmbekbasch

  4. Zitat: „Für die gemolkenen abhängig Beschäftigten bleibt die Erkenntnis: Es geht hier nicht um Altersvorsorge und Altersversorgung. Es geht um die Befriedigung von Profitinteressen und sonst gar nichts.“

    Genau so ist es. Mein Riestervertrag kommt gerade auf knapp 50,00 EUR monatlich. Und das in Zeiten einer galoppierenden Inflation.

    Mein Zusatzfazit:
    Die eigene Vermögensverwaltung gehört in die eigenen Hände. Die Politik und „Expertenpropaganda einiger Zeitschriften“ wird von Lobbyisteninteressen gesteuert und da werden Lobbyisten bedient, nicht die Interessen des Wahlvolkes. Man muss sich immer ein eigenes (möglichst vollumfängliches und immer stets kritisches) Bild machen und auf den eigenen Verstand hören und nicht auf irgendwelche Zeitschriftentests oder Bankberater, bevor man eine finanzielle Entscheidung trifft.

    ….doch wer kann heutzutage hierzulande noch als einfacher Arbeitnehmer ein Vermögen aufbauen?

    • @jörg herrman Dueler
      Ich meinte, es kommt darauf an, was man einzahlt.
      Wenn einer mtl 20 Euro einzahlt und 208 Euro rausbekommt, ist das sehr gut.
      Nicht gut ist, wenn einer 120 Euro einzahlt und nach 40 Jahren 208 Euro rausbekommt.
      ähnlich wäre es, wenn ich schreiben würde, ich bekomme für jeden meiner Krügerrand mtl 2250 Euro raus.

  5. Die Moral ,Recht und Ordnung, Werte welche gerade abgeschafft werden bei der Rente in der Arbeitswelt auf dem Finanzmarkt .
    Es hat Jahrzehnte gedauert diese Sicherheiten zu schaffen . Sie waren die Werte der Stabilität des alten Deutschlands …
    dumme ungebildete Menschen denken…m mit Faulheit tricksen täuschen geht es auch
    Ich denke nicht….

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