Freitag,08.November 2024
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Goldpreis: Warum er sich ändert, obwohl sich nichts geändert hat

An steigenden Goldpreisen ist nicht jeder erfreut.

Der Goldpreis wird immer wieder kurzfristig von den Interessen kapitalkräftiger Marktteilnehmer gelenkt. Und die Medien wählen oft die einfachste Interpretation, wenn es um die Kommentierung von Kursentwicklungen geht.

Am vergangenen Dienstag kam es um Punkt 20 Uhr zu einem Einbruch der Edelmetallkurse. Gold fiel innerhalb weniger Minuten um 35 Dollar auf 1.645 Dollar. Silber gab gut 70 Cent oder 2 Prozent von seinem Tageshöchstkurs bei 33,30 Dollar ab. Heute Vormittag hielt der Druck auf die Kurse weiter an.

Wieder einmal werden Nachrichten der US-Notenbank für den Kursrückgang verantwortlich gemacht. Tenor: Kein „QE3“ in Aussicht (Kein neuer Ankauf von US-Staatsanleihen). Lesen Sie dazu: Fed-Protokoll: Erneute Kursfalle für Gold und Silber

Interpretationssache
Das Problem: Die Aussagen der „Währungshüter“ sind immer interpretationsbedürftig. Deswegen lesen die Marktkommentatoren zwischen den Zeilen. Und die Mainstream-Medien müssen besonders schnell auf neue Nachrichten reagieren. So geschieht es oft, dass eine scheinbar plausible Interpretation übernommen wird und sich als objektives Meinungsbild in der Presse festigt. Diese lautet dann beispielsweise: „Gold und Silber fallen wegen fehlendem QE3-Stimulus“. Da steigen dann auch viele kleinere Papiergold-Investoren lieber aus.

Interpretationshilfe
Auffällig ist aber der minutiöse Kursverfall während solcher Gelegenheiten wie am vergangenen Dienstag (feststehende Veröffentlichungstermine), zu einem Zeitpunkt wo sich viele Trader noch fragen, ob das nun gute oder schlechte Nachrichten für Gold und Silber sind, wenn die Fed derzeit kein „QE3“ vorsieht (wie gehabt) aber künftige Maßnahmen dieser Art auch nicht ausschließt.

Unsere klare Meinung dazu: Die großen Bullion Banken, allen voran JP Morgan, sind in der Lage, durch große Verkaufsorders am Terminmarkt bei der Interpretation „behilflich zu sein“. Wenn die Kurse erst einmal ins Rutschen kommen, löst dies Folgeverkäufe aus. Und so kommt es zu mehr oder weniger erdrutschartigen Kursverlusten.

In den Medien werden dann nur die stark fallenden Preise für Gold und Silber wahrgenommen. Welche Schlüsse daraus gezogen werden ist klar. Siehe Headline-Beispiel oben.

Das große Ganze
Es bleibt dabei: Gold- und Silber-Markt werden kurzfristig immer wieder von den Interessen kapitalstarker Marktteilnehmer gelenkt, auch im Interesse der Währungshüter. Das Motiv von JP Morgan & Co.: Die Banken benötigen regelmäßig Anlässe (fallende Kurse), um im Gold- und Silberbullenmarkt ihre immensen Short-Positionen glattzustellen. Wir berichten monatlich darüber auf Goldreporter.de. Dies führt auch dazu, dass Gold und Silber an entscheidenden chattechnischen Marken immer wieder ausgebremst werden.

Dies ändert aber nichts an den langfristigen Perspektiven für die Edelmetallpreise. Sie sind ein Spiegelbild der globale Schuldenkrise, die nur mit immer neuem Zentralbankgeld und dauerhaft niedrigen Zinsen kontrolliert werden kann. Es ist ein Spiel auf Zeit, das irgendwann schlecht für Geldguthaben und mehr als positiv für Gold und Silber enden wird.

Goldreporter
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3 Kommentare

  1. Am 06.11.2012 sind in den USA die Wahlen. Man will jetzt offensichtlich eine beruhigte Lage, schön geschriebene Wirtschaftsdaten. Zudem schiebt man den Irankrieg auf, da viele US-Bürger den Krieg nicht zustimmen.
    QE3 halte ich nach den Wahlen führ sehr wahrscheinlich. Bernanke unterstützt den Wahlkampf von Obama, darum wird man den Dollar jetzt in ein schönste Licht stellen.
    Griechenland, Spanien und Italien sind auch weiterhin der Sorgenkinder in der sog. EWG. Auch hier winken in diesem Jahr die verschiedensten Staatsanleihen, die zu erheblichen Problemen führen. Mit biegen und brechen wird man alles in das Jahr 2013 schieben. Mit einem möglichen Ausbruch des Irankrieges hat man dann auch einen Sündenbock gefunden. – Deflation und Hyperinflation können dann in großen Schritten voranschreiten.

  2. Der Verzicht auf QE3 durch die US-Notenbank könnte auch mit dem stärker werdenden Frust der Schwellenländer zu tun haben. Diese sorgen sich bekanntlich um ihre hohen Dollar-Guthaben und fangen an, ihre Waren in anderen Währungen zu handeln. An einem Bedeutungsverlust des Dollars kann Amerika aber kein Interesse haben.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass zurzeit niemand traurig über die Kursverluste ist, weil die Nachfrage nach Gold und Silber im Vergleich zum letzten Jahr deutlich zurückgegangen ist. Hohe Preise nützen den Verkäufern eben nur dann etwas, wenn auch wirklich jemand kauft.
    Hat es eigentlich schon mal irgendwann auf der Welt eine Verkaufspanik bei Edelmetallbesitzern gegeben? Die Münzen und Barren in den Tresoren der Privatanleger werden ja nicht automatisch verkauft, wenn irgendwelche Papiergold-Zocker erfolgreich eine Widerstandslinie knacken. Meistens werden es dann eher mehr, weil günstige Kurse zum Nachkaufen genutzt werden.
    Mein gewünschter Nachkaufkurs ist jedenfalls 1240 €/oz. Wenn JP Morgan da etwas nachhilft, ist mir das auch egal.

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