Die Gold-Positionen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich haben sich in den vergangenen beiden Monaten um 6,86 Milliarden US-Dollar verringert. Das entsprach umgerechnet 134 Tonnen Gold. Hat die BIZ Einfluss auf den Goldpreis genommen?
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel gilt als Zentralbank der Zentralbanken. Sie gehört gleichzeitig zu den bedeutendsten Akteuren auf dem internationalen Goldmarkt. Einmal im Monat legt das supranationale Geldinstitut einen Rechnungsbericht vor. Darin enthalten sind auch die „Goldbestände“ der Bank. Dazu gehört insbesondere Position „Gold und Goldforderungen“ die in dem Bericht unter „Assets“ zu finden ist. Generell sind alle Posten in der IWF-Kurswährung SDR (Sonderziehungsrechte) ausgewiesen. Es bedarf also einer Umrechnung in US-Dollar sowie einer Bewertung der Zahlen mit dem Goldpreis zum Zeitpunkt der Rechnungslegung, um Gewichtsgrößen im Goldbestand herzuleiten.
Ende April 2019 wies die BIZ „Gold und Goldforderungen“ von umgerechnet 23,71 Milliarden US-Dollar aus. Das entsprach unseren Berechnungen zufolge 575,27 Tonnen Gold. Seit Februar ist diese Position um 173,45 Tonnen geschrumpft. Unter „Goldeinlagen“ („Gold Deposits“) war zuletzt Gold im Wert von 15,85 Milliarden US-Dollar aufgeführt, woraus sich 384,65 Tonnen Gold errechnen. Diese Bestände sind seit Februar um 38,93 Tonnen angestiegen. Unter dem Strich hat die BIZ in diesem Zeitraum Gold im Wert von 6,86 Milliarden US-Dollar abgestoßen, das waren umgerechnet 134,52 Tonnen des Edelmetalls.
Ob es sich dabei um Papiergold (Derivate) handelt oder um echtes physisches Gold, lässt sich aus den Zahlen grundsätzlich nicht ableiten. Die fehlende und wichtige Unterscheidung zwischen diesen beiden Formen der Goldhaltung ist typisch für die mangelnde Transparenz von Goldgeschäften auf Zentralbankebene.
Nimmt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Einfluss auf den Goldpreis? Alle großen Player, die auf diesem Markt tätig sind, tun das. Und ein Blick auf die Grafik oben zeigt, dass die Veränderung der Goldbestände in den Büchern der BIZ durchaus eine positive Korrelation mit dem Goldpreis aufweist. Auffällig ist der Umstand, dass die Bestandsveränderungen den Kursbewegungen zeitlich immer wieder (aber nicht immer) nachfolgen. Sprich: Erst fällt der Goldpreis, einen Monat später gibt die BIZ eine Abnahme ihrer Gold-Positionen bekannt. Das gilt aber auch für die Gegenrichtung!
Über alles Weitere kann man nur spekulieren, etwa hinsichtlich der Frage, ob die BIZ aktiv auf dem Goldmarkt interveniert. Festzustellen gilt aber: Während die BIZ sich seit Ende Februar von erheblichen Mengen an Gold getrennt hat, ist der Goldkurs bis Ende April um 2,3 Prozent oder 33 US-Dollar auf $ 1.285 pro Unze gesunken.
Goldreporter
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Sie können tarnen,tricksen und täuschen so viel und so lange sie wollen,in einem aus dem Ruder laufendem Schulden-Umschaufelsystem ist man mit Gold langfristig gut bedient.Früher hätte ich auch auf Immobilien geschworen aber wenn in einem Land CDU/CSU/SPDu.Grüne zusammen permanent 70% der Wählerstimmen bekommen dann erscheint eine Immobilie dort zweifelhaft.
Die Gold-Politik der BIZ scheint auf den ersten Blick widersprüchlich zu sein. Erst kürzlich wurde Gold im Rahmen des neuen Bilanzierungsregelwerks „Basel III“ quasi remonetarisiert. Gold darf nun von Banken vollwertig zur Deckung der sogenannten Kernkapitalquote herangezogen werden. Manche sahen in der Aufwertung zum „Tier1-Asset“ gar einen Schritt hin zur überfälligen De-Dollarisierung.
Auf der anderen Seite schwanken die buchhalterischen Goldbestände der BIZ beträchtlich. Interessant ist der Goldpreisverfall Mitte letzten Jahres, der auf die Novellierung von „Basel“ folgte. Viele Zentralbanken hatten offenbar die Bedeutung von Basel erkannt und sich 2018 bei tiefergelegten Goldkursen eingedeckt. „Zu einem Zeitpunkt, als das gelbe Metall totgeredet wurde (ein Schelm, welcher Böses denkt)“:
https://www.finanzmag.com/gold-neue-perspektiven-dank-basel-3/
Ob die Zentralbank der Zentralbanken, wie die BIZ auch liebevoll genannt wird, dahinter steckt, bleibt der Fantasie des geneigten Lesers überlassen. Von Verschwörungstheorien distanziere ich mich hiermit jedenfalls aufs Heftigste.
Korrektur:
Die Novellierung von Basel III wurde erst im März diesen Jahres vollzogen, während das Vorhaben bereits verstärkt ab Mitte 2018 diskutiert wurde.
Daher der insinuierte Zusammenhang.
@Thanatos
Ich habe mal etwas recherchiert und dabei gelesen, dass die nationale Umsetzung von Basel III bereits seit 2013 ( Quelle Bundesfinanzministerium ) im Gange ist. Möglicherweise habe ich Dich aber missverstanden.
@Krösus
Naja, die Lage ist schon etwas unübersichtlich.
Laut BMF beraten sich die BIZ-Gremien bereits seit 2010. Der sogenannte Basler Ausschuss der BIZ zur Regulierung der Banken arbeitet seitdem an seinen „Empfehlungen“. Am 7.12. 2017 habe der Ausschuss schließlich seine Arbeiten an Basel III „finalisiert“, wie es dort so schön heißt.
Die „Übergangsphase“ zur sukzessiven Implementierung setzte tatsächlich 2013 ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Basel_III#Übergangsphase
Allerdings waren wohl längst nicht alle Länder bereit, den strengen Zeitplan umzusetzen. Ursprünglich sollte bereits 2018 die Einführung der Richtlinien von Basel III erfolgen. Die Frist wurde deshalb bis 2019 verlängert. Stichtag zur vollständigen Umsetzung war tatsächlich der 1. Januar diesen Jahres.
Das erklärt wohl auch die Aufregung in der Wirtschaftspresse, die seit 2018 zu beobachten ist und seit Anfang diesen Jahres seinen Höhepunkt gefunden hat.
https://de.sputniknews.com/wirtschaft/20190412324673522-gold-standard-bankenregulierung/
@Thanatos
Danke für die Auskünfte und den LINK. Interessant fand ich, dass man Gold seit Basel III zu 100% des Marktwertes – im Gegensatz zu 50% bei Basel II – als Kapitaldeckung der Banken anerkannt hat. Das Motiv hierfür dürfte weniger die Liebe zum Gold, als die damit verbundene Erhöhung des zur Kreditvergabe zwingend vorgeschriebenen Eigenkapitals sein. Ergo Im Prinzip ein reiner Buchungsvorgang, der keineswegs die Erhöhung der physischen Goldbestände zur Folge hat, sondern ausschließlich der Möglichkeit erhöhter Kreditvergabe dient. In der langfristigen Tendenz hingegen spricht natürlich auch Einiges dafür, dass die Banken wieder vermehrt auf Gold setzen.
Wer die Antwort auf die Frage sucht, WER denn in der Lage ist, innerhalb von Minuten Papiergold-Kontrakte an der COMEX im Nennwert von $5 Billionen (bzw. $5 Milliarden) „ohne Rücksicht auf Verluste“ zu verkaufen, um den Goldpreis nach unten zu manipulieren, landet zwangsläufig bei einer der großen Zentralbanken, die den US-Dollar verteidigen müssen, „whatever it takes “; d.h. entweder die FED oder BIZ (eher Letztere).
http://heartlandpreciousmetals.com/someone-just-dumped-almost-5-billion-notional-gold-into-the-futures-market/
@watchdog
Wahrscheinlich beide zusammen. Da diese zusammengehören.
Irgendwann geben die auf, weil es unsinnig ist, wegen Gold soviel Kapital zu verpulvern.Man hat als grösseren Feind die Parallelwährung Krypto am Hals.
Da droht dem Dollar die grössere Gefahr.
Nicht beim Gold. Sonst käme man womöglich auf die Idee, Rolexuhren im Preis zu drücken. Die sind stabiler und ebenso als Geld zu verwenden.
@renegade
Die $5 Milliarden sind wahrscheinlich „Peanuts“ gegen das, was das Gold-Kartell aufwenden müßte, wenn der Goldpreis unkontrolliert (also ohne „Deckel“) über das Allzeithoch von $1920,- schießen würde.
Aber irgendwo wird man den finanziellen Aufwand zur Drückung verbuchen müssen; wahrscheinlich hat das Pentagon (wie schon in den letzten Jahren auch) „unerwartete“ Ausgaben-Sonderposten in Höhe von ~ $10 Mrd. US-Dollar im Verteidigungshaushalt getarnt.
@watchdog
Wen würde es jucken, wenn der Goldpreis auf 2000 ginge ?
Keine Sau. Die meisten interessieren sich nicht für Gold oder kennen es gar nicht.
Es ist vergebliche Liebesmüh.
Statt Gold für wenige supergünstig zu machen, wäre es besser anderes zu subventionieren. Industrieprodukte, Wasserstoffautos, Internet.
Nun, ich will mich nicht beklagen, ich nehme es ja dankend an, das schöne, günstige Gold von der FED oder der BIZ.Vielleicht bekomme ich ja von denen eine Treueprämie, so 2 Tonnen in vorm von Unzerln.
@Thanatos
Wurden die Basel- Bestimmungen in nationale Gesetze (Kreditwesengesetz) überführt?
@Schachspieler
Du kennst doch die Antwort.
Man muss sich die Arbeit am Basel-Regelwerk wohl als „Work in Progress“ vorstellen. Die Aufnahme 2013 ins Kreditwesengesetz erlaubte quasi die Teilnahme an der „Übergangsphase“.
Selbst die sogenannte Basel-III-Finalisierung vom Dezember 2017 eröffnete nur weitere Fristen. Manche sprechen auch vom Beginn des Basel IV-Prozesses.
Wenn ich Zeit habe, recherchiere ich mal, inwieweit die neuen Möglichkeiten, mit Gold die Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen, genutzt wurden.