Freitag,26.April 2024
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US-Schuldenexplosion und Weimar II

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Zinskosten werden Steuereinnahmen übersteigen

Eine Verschuldung von 40 Billionen Dollar im Jahr 2025 wäre schlimm genug, aber es wird wahrscheinlich noch schlimmer kommen. Angesichts der Schuldenexplosion wird die Fed die Zinssätze nicht mehr unter Kontrolle halten können, da ausländische Investoren US-Anleihen abstoßen. Ein Zinssatz von 10% wäre an diesem Punkt nicht unrealistisch. Somit würden Zinszahlungen von 4 Billionen $ pro Jahr anfallen (10% von 40 Billionen $). Die Zinskosten würden folglich die Steuergesamteinnahmen übersteigen.

Die USA stehen also an der Schwelle zu einer Defizit- und Schuldenexplosion katastrophalen Ausmaßes. Und diese Prognose beinhaltet noch keine größeren Probleme im Finanzsystem, welche zusätzliche Geldschöpfung und einen zusammenbrechenden Dollar nach sich ziehen würden.

USA viel schlimmer als Europa

Die USA sind mit Abstand die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft, dennoch konzentriert sich die Welt auf die Probleme in der EU. Ja, es gibt große Probleme in Griechenland, Italien, Spanien und vielen weiteren europäischen Ländern sowie im europäischen Bankensystem. Aber relativ gesehen sind die fiskalischen Kontrollen in der EU weitaus disziplinierter als in den USA. Schauen Sie sich im Diagramm unten an, wie zurückhaltend und sparsam sich die Eurozone im Vergleich zu den verschwenderischen USA verhält.

Während sich das US-Defizit Prognosen zufolge weiterhin bei ca. 5 % bewegen soll, kommt die Eurozone auf 1 % oder weniger. Es herrscht Einigkeit darüber, dass viele Eurozone-Länder hoffnungslose Fälle sind, und dagegen lässt sich kaum etwas einwenden. Aber nur sehr wenige sprechen von den USA als hoffnungslosen Fall. Ohne echten Haushaltsüberschuss seit 1960 wird die finanzielle und militärische Hegemonie der USA bald ein abruptes Ende nehmen, zumal die Defizite in den kommenden Jahren weiter steigen dürften.

Da sich die Währungen nach wie vor im Entwertungswettlauf befinden, dürfte der US-Dollar den Euro wahrscheinlich zu null schlagen. Bei einem Rennen, an dem nur Verlierer teilnehmen, spielt es jedoch keine Rolle, wer die Nase vorn hat und als Erster durchs Ziel geht.

Deutsche Bank – Die nächste Lehman

Ein weiterer potenzieller Impulsgeber könnte eine der größten Banken der Welt sein, deren Bilanz und Aktienkurs einen äußerst verdächtigen Eindruck machen. Seit 2007 ist der Kurs der Deutschen Bank (DB) um 90% gefallen. Der Chart der DB-Aktie ähnelt stark dem Kursverlauf von Lehman Brothers kurz vor dem Zusammenbruch der Bank im Jahr 2008.

Der Markt kann die Zeichen der Zeit deutlich lesen. Ausgehend vom Hoch muss der Aktienkurs nur noch um weitere 10 % fallen, um bei null anzukommen. Deshalb glaubt niemand mehr, dass die DB überhaupt das Eigenkapital wert ist, denn aktuell beträgt die Marktkapitalisierung nur noch 28% der Aktionärsgelder. Ein Verlust von 4,6 % im DB-Kreditbuch oder ein Verlust von 0,1 % im Derivateportfolio der Bank würde das Eigenkapital vollständig vernichten. Und diese beiden Ereignisse werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren auch ereignen.

Jede einzelne statistische Kennzahl für die DEUTSCHE BANK sieht erschreckend aus:

Da die DB praktisch zum Establishment gehört, würde die deutsche Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende tun, um diese Bank zu retten. Aber wie ließe sich eine Bank retten, deren Bilanzsumme 50 % des deutschen BIP beträgt und deren Derivateportfolio sich auf das 14-fache des BIP beläuft? Nun, das schaffen sie nicht, obwohl sie es wahrscheinlich trotzdem versuchen werden. Die Konsequenzen sind klar: Willkommen in Weimar II mit unbegrenzter Geldschöpfung.

Dennoch sollte niemand denken, dass die DB die einzige Problembank sei. JP Morgan hat z.B. 50 Billionen $ in Derivaten – das 2,5-fache des US-BIP; der Umfang des Schweizer Bankensystems liegt beim 5-fachen des Schweizer BIP, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das Teilreserve-Bankensystem wird sich bald mit einem extremen Donnerschlag verabschieden. Physischer Goldbesitz scheint eine ausgezeichnete Idee zu sein!

Egon von Greyerz ist Gründer und Managing Partner der Matterhorn Asset Management AG (www.goldswitzerland.com).

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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11 Kommentare

    • @saxman gold
      Hier werden Begriffe gemischt.
      Normalerweise unterscheidet man:
      Deflation, Depression, Inflation, Hyperinflation.
      Eine Deflation führt nicht zur Hyperinflation, eine Depression durchaus.
      Denn, eine Depression ist der Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft.
      Fabriken schliessen, Arbeiter stehen auf der Strasse, es gibt weder Arbeitslosengeld noch Sozialhilfe mehr.Geld ist Mangelware und unglaublich wertvoll. Mehr als Häuser und Gold.Diese sind deshalb wenig wert, weil keiner Geld hat, diese zu bezahlen.Und weil Geld so knapp ist, beginnt die Notenbank zu drucken. Und jetzt trifft eine Geldmenge in Überfluss ( jeder hat jetzt plötzlich Geld), auf wenig Waren, da die Fabriken immer noch zu sind.
      Das ist dann die Hyperinflation.
      Wer Bargeld hat, soll also in der Depression kaufen was das Zeug hält und das wertvolle Geld rauschmeissen. Man hält ihn dafür für Verrückt.
      Danach, in der Hyperinflation würde dieses Geld wertlos sein, aber nun hat er das Gold und die Häuser.
      Theoretisch könnte er damit auch nichts anfangen, aber nach einer Weile, beginnt die Wirtschaft neu zu wachsen.
      Deshalb wichtig:Ganz grosse Vermögen werden in einer Deflation oder noch besser Depression gemacht.

      • Woher ich das so wissen will ?
        Von meiner Mutter, welche es erlebt hatte.
        Sie sagte, man hätte alles billigst kaufen können, aber es gab ja kein Geld.Ich fragte, wieso kein Geld ?
        Sie, aber Kind, es gab ja keine Arbeit und wir hatten nichts zu essen.
        Und wenn es mal Arbeit gab, waren wir zu schwach, weil es nichts zu Essen gab.Wir haben alles verscherbelt, nur um etwas Essen kaufen zu können.
        Damit wir Kraft hatten, falles es mal Arbeit gab.
        Das ist die Wirtschaftsdepression.
        Gott behüte uns davor.

        • @taipan

          Ich denke der Johann Saiger sieht das rein aus Sicht der Finanzmärkte, Börsen, ähnlich wie Krösus.

          Ein aktuelles Beispiel für den Einfluss von Finanzwirtschaft auf die Realwirtschaft ist ja gerade in der Türkei zu beobachten.
          In den letzten zehn Jahren haben internationale Investoren massiv Finanzkapital in die Türkei geleitet.
          Es gab einen realen Wirtschaftsaufschwung (auf Pump) und dazu einen Erdogan als Führer, der das Land umbaut.
          Jetzt zieht sich dieses internationale Kapital aus der Türkei zurück und hinterlässt eine große Verschuldung der türkischen Unternehmer (in Dollar). Die Lira bricht ein.
          https://www.epochtimes.de/politik/welt/ratingagentur-fitch-stuft-kreditwuerdigkeit-der-tuerkei-herunter-a2493212.html
          Das wird spannend in den nächsten Wochen in der Türkei.

          Die Beschreibung der Wirtschaftsdepression in Deutschland und die Folgen sind exakt richtig. (Meine Ur-Großeltern hatten in dieser Zeit einen Handel)
          Ich besitze heute noch „Geldscheine“ von damals, kaufen kann ich mir dafür nichts. Daher Gold!

          • @saxman gold
            Man kann nur hoffen, dass der Kelch diesmal an uns vorübergeht.
            Ich lebe nach dem Floriansprinzip ( Schutzpatron der Feuerwehr).
            Herr, wenn Du es schon brennen lassen willst, dann lass es beim Nachbarn brennen.
            Von mir aus in der Türkei Venezuela oder China.
            Aus diesem Grunde gönne ich auch dem @ grandmaster seine Aktien und Dividenden, solange es nicht bei uns brennt.
            Aber, weil niemand weiss, ob nicht doch ein verirrter Funken überspringt,halte ich mich ans bewährte gelbe Schwermetall.
            Das brennt nämlich nicht.

      • @taipan
        Deswegen habe ich mir bei meinem Dolmetscher-Einsatz in Berlin vorgestern eine Tube mit 25 Maple Leaf Feinunzen Silber gegönnt. Beim Juwelier am Bahnhof Friedrichstraße. Die Tube sieht aus wie ein Pinkelbecher, den man vom Doktor bekommt. Hab ich den Leuten auch gesagt. Als ich das Teil dann hochhielt und nach der Toilette fragte, konnten sie nicht mehr vor Lachen. Ich werde das Ding im Bad deponieren, und mit Filzstift „Urinprobe“ drauf schreiben.

  1. Die öffentliche, sprich staatliche US-Schuldenlast hat ihre Entsprechung in der privaten Verschuldung. Selbst nach offiziellen (Fed-)Schätzungen ist sie im letzten Vierteljahr 2017 auf 13,2 Billionen geklettert. Vor allem Hypothekenkredite, aber auch Kreditkartenschulden und die Schulden aus Studenten- und Autokrediten schlagen jeweils in Billionenhöhe zu Buche:

    https://www.heise.de/tp/features/Amerikaner-haben-privat-mehr-als-13-Billionen-US-Dollar-an-Schulden-3968713.html

    Ebenfalls von der Fed stammen folgende Daten: Danach sind 47% der US-Amerikaner im Notfall nicht in der Lage 400 Dollar zu bezahlen – etwa für einen Arztbesuch oder eine Autoreparatur. Kein Phänomen nur der klassischen Working Poor, sondern eines der Mittelschichten:

    https://www.zeit.de/wirtschaft/2016-05/armut-usa-kredite-schulden-ersparnisse

    Kollabiert die US-Ökonomie, trifft es zuallererst die „Ordinary People“.

    • @Thanatos
      Die negative Vorbildwirkung von Vater Staat. Ist bei der Waffenverrücktheit genauso. Erst schießen dann fragen, die Hemmschwelle zur Gewalt ist niedrig. Im Großen wie im Kleinen. Bowling for Columbine war der erste Doku-Film von Michael Moore, den ich sah – dort beschrieb er diesen Zusammenhang – jetzt habe ich alle Filme von ihm auf DVD.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Weltsystem-Theorie
      Muß übrigens gerade ein entsetzliches Diplom aus Moskau aus dem Russischen übersetzen. Für einen somalischen Flüchtling. Dafür mußte ich nochmal online gehen und nachschauen, ob es Friedens- oder Weltsystem-Theorie heißt. Weil das Wort „mir“ im Russischen Welt oder Frieden bedeuten kann. Tolstois Roman „Wojna i mir“ wurde mit Krieg und Frieden übersetzt. Man kann es auch mit „Der Krieg und die Welt“ übersetzen. Sieh zu, daß Deine 13jährige Tochter niemals Übersetzerin wird, sonst wird sie noch wirr im Kopf. Mann, es ist Wochenende, ich hab keine Lust zu arbeiten, und Montag früh muß ich etliche Übersetzungen abliefern. Beamte eben.

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